XXL-TEST: Canton Smart Soundbar 10 - der Maßstab für 899 EUR

Für 899 EUR steht die Canton Smart Soundbar 10 mit Dolby Atmos/Dolby Digital/DTS-Decodern bereit, um ein exzellentes akustisches Erlebnis auch bei Dolby Atmos-Filmen zu offerieren.  Überdies plant Canton ein Software-Update, sodass auch DTS:X decodiert werden kann. Die Hardware-Voraussetzung dafür gibt es bereits, wir informieren, wenn die Zertifizierung durch ist und das Update bereit steht.

300 Watt Systemleistung sorgen für tadellose Reserven. Frequenzen von 37 Hz bis 23 kHz werden übertragen, die Bestückung besteht aus 4 x 79 mm Tieftönern (2 x für Dolby Atmos, oben auf dem Gehäuse), zwei 50 mm Mitteltönern und zwei 19 mm Hochtönern. Das Gewicht liegt bei 5,24 kg, die Abmessungen: 99 cm breit, 7 cm hoch und 10 cm tief, sehr kompakt. Wir haben bereits über die untereinander kompatiblen Canton Smart Produkte ausführlich berichtet, hier die Übersicht:

Kommen wir zur Smart Soundbar 10 zurück, die sich ganz ohne Hilfe in unserem Test behaupten muss, keine Wireless-Rears und kein aktiver drahtloser Subwoofer. Richtig gut schlägt sie sich beim Thema Verarbeitung.

Edles Glas oben

Metallgitter vor den Chassis

Wandhalterungen hinten

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Kompakte Fernbedienung mit gummierten Tasten

Edles Glas oben, perfekt eingepasste Metallgitter vor den Chassis und eine zwar etwas klobige, aber grundsolide Fernbedienung sind hervorzuheben. In der silbernen Ausführung mag die Soundbar nicht perfekt zum meist schwarzen oder anthrazitfarbenen TV passen, aber edel sieht sie auf jeden Fall aus. Oben auf der Smart Soundbar 10 befinden sich gut reagierende Touch-Bedienelemente, die nahtlos eingelassen sind. 

Touch-Bedienelemente und drei Favoriten-Tasten

Rückseite komplett

3 HDMI-Eingänge und 1 HDMI-Ausgang

Weitere Anschlussoptionen. WLAN und Bluetooth sind auch vorhanden 

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Als Anschlüsse finden sich 1 x LAN, HDMI-Ausgang mit ARC, 3 x HDMI-Eingang (mit HDCP 2.2, 3D, 4K, keine genauen Angaben wegen HDR. HDR10 von Ultra HD Blu-ray schleift die Smart Soundbar 10 durch, laut unseren Tests). 

Die Smart Soundbar 10 gibt immer genau über OSD Auskunft darüber, was für ein Signal am Eingang anliegt, ebenso erscheint unten auf dem angeschlossenen TV die OSD-Anzeige, wenn die Lautstärke geändert.

Drückt man die "M" Taste auf der Fernbedienung, erscheint oben links ein kleines OSD, hier kommen die entsprechenden Screenshots:

Hauptmenü

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Lautsprecher-Einstellung

Testton (in 1 dB-Schritten)

Lautsprecher-Abstand, in 10 cm Schritten. Wenn man weitere Canton Smart Komponenten anschließt, sind die Einstellungen für die restlichen Kanäle verfügbar

Drei EQ-Modi (EQ1 - Soundbar steht auf dem Sideboard, EQ2 - Soundbar wird an der Wand befestigt, EQ3 - Wandmontage mit darunter liegendem Sideboard)

Systemeinstellung

Eingangswahl: Entweder manuell (ab Werk) oder automatisch

Netzwerkeinstellung

Funkeinstellung

Weitere Canton Smart Lautsprecher kann man schnell und einfach hier koppeln

Direkt über die Fernbedienung lassen sich (Play Mode) die vier Klangmodi Stereo, Movie, Music und Night (Sprache wird verstärkrt, Effekte mit reduziertem Dynamikumfang wiedergebeben) einstellen.

Was passiert in den jeweiligen Sound-Modi mit der Wiedergabe

  • Stereo: Nativ 2.0 wird 1:1 wiedergegeben, bei Mehrkanal-Material Downmix auf 2.0
  • Movie, Music, Night: Immer Upmix auf 5.1.2, sollten z.B. keine Rears angeschlossen sein, werden die Rear-Kanäle mit dem Virtualizer erzeugt. 

Über "Sound" kann man Höhen, Mitten und Bässe von - 10dB bis + 10dB justieren.  

Integriert ist auch ein Google Chromecast Modul. Die Einbindung in ein Google Home Multiroom-Netzwerk läuft sehr einfach ab:

Wichtig: Zuerst die Smart Soundbar 10 über BT mit dem Smartphone verbinden

Sofort wird die Smart Soundbar 10 gefunden

In welcher Umgebung soll die Smart Soundbar 10 installiert werden?

Den Ton kann man direkt hören

 

Raumauswahl

Man kann auch einen benutzerdefinierten Raumnamen eingeben

Nun folgt die Einbindung ins WLAN

Jetzt kann die Smart Soundbar 10 verwendet werden

Hier befindet sich die Smart Soundbar 10 in der Übersicht

Unsere Hörzone, in der sich die Canton Smart Soundbar 10 befindet, kann über Spotity umgehend angewählt werden

Die Smart Soundbar 10 ist extrem hochwertig, verfügt über alle relevanten Anschlüsse, kann über Google Chromecast einfach in ein Google Home-basiertes Multiroom-Netzwerk eingebunden werden und bringt eine ausgezeichnete Ausstattung inklusive Dolby Atmos-Decoder und echten Top Firing-Modulen mit. Nun prüfen wir nach, ob das hessische Talent auch akustisch überzeugen kann.

Klang

Vorab müssen wir ein wichtiges Thema ansprechen. Nie kann eine Soundbar, ganz gleich, wie clever sie auch konstruiert ist, ein echtes Mehrkanal-Lautsprecher-System in 5.1.2 oder 5.14 Konfiguration ersetzen. Schon gar nicht, wenn sie alleine spielt. Holt man sich zwei Smart Soundbox 3 und einen Smart Sub 8 hinzu, dann rückt die Smart Soundbar 10 natürlich näher an eine große Dolby Atmos-fähige Anlage heran. Trotzdem - große Standlautsprecher, ein großer Center, leistungsstarke Regallautsprecher ls Rears, vier Decken- oder Aufsatzlautsprecher plus ein kraftvoller aktiver Subwoofer sind nach wie vor Pflicht für denjenigen, der es mit der cineastischen oder musikalischen Mehrkanal-Erfahrung ernst nimmt. Das ändert auch ein für sich betrachtet hervorragendes Produkt wie die Smart Soundbar 10 nicht. Sie richtet sich klar an diejenigen Anwender, die eine einfach zu installierende und im Rahmen der Möglichkeiten genial klingende All-In-One-Lösung suchen. Hier betritt die Canton-Soundbar, das wird schnell klar, als "Häuptling" das hart umkämpfte Spielfeld.

Akustisch starten wir nun direkt in Dolby Atmos durch. Die englische Tonspur der "Mission Impossible - Rogue Nation" Blu-ray wird sofort korrekt erkannt. Wir hören im "Movie" DSP-Modus und zwar das vierte Kapitel, das in Wien spielt und mit nachdrücklich aufspielender klassischer Musik vor der nächtlichen Skyline beginnt. Erstaunlich ist, woher die schlanke Soundbar diesen Nachdruck im Bassbereich nimmt. Klar, dass der tatsächliche Tiefgang, bedingt durchs geringe Gehäusevolumen, beschränkt ist. Aber das, was beim Zuhörer ankommt, beeindruckt uns sehr.

Wenden wir den akustischen Ereignissen in der U-Bahn-Station sowie vor und in der Wiener Staatsoper zu. In letzterer wird Puccinis "Turandot" gegeben, während Ethan und Benjamin parallel Jagd auf einen gefährlichen Killer machen, der den österreichischen Bundeskanzler eliminieren möchte. Ganz gleich, ob die Dialoge zwischen Ethan und Benji in der U-Bahn-Station, die Scan-Geräusche der Spezialbrille oder das Murmeln der Menschenmenge und der weiterfahrende Zug: Kleine Effekte arbeitet die Smart Soundbar 10 ebenso sauber ein wie große Dynamiksprünge, als z.B. dann der Music Score richtig loslegt, als die Oper groß ins Bild kommt. Klar, das Blitzlichtgewitter der Pressefotografen arbeiten dedizierte Mehrkanal-Lautsprechersysteme viel besser heraus, aber bedenkt man, dass alle Akustik ihren Ursprung in der Smart Soundbar 10 hat, ist das Ergebnis exzellent. Stimmen werden sauber eingearbeitet und tadellos vom akustischen Rest getrennt.

Die Teile von "Turandot", die im Film wiedergegeben werden, darunter auch die legendäre Arie "Nessun Dorma", bereitet die hessische Soundbar überragend auf. Diese Klarheit und dieses Auflösungsvermögen kennen wir von Soundbars sonst nicht. Auch, als sich Ethan eine Schlägerei mit dem Killer oben über der Bühne liefert, differenziert die Smart Soundbar 10 die Ereignisse auf und über der Bühne akkurat auseinander, ohne zu vergessen, ein insgesamt homogenes, geschlossenes Klangbild bereit zu stellen. Und ja, es gibt durchaus gute 3D Audio-Ansätze.

Natürlich hört man diese besonders gut, wenn man nicht allzu weit entfernt von der Soundbar sitzt. Dann wirken auch die Stimmen der weiblichen und männlichen Opernsänger besonders intensiv, und man ist begeistert, wie gut die Canton-Soundbar dynamische Unterschiede herausarbeitet und wie groß der gesamte dynamische Umfang ist, der wiedergegeben wird. Gleichzeitig ist es krass, wie präzise Effekte (Stimmen, Schüsse) von der Smart Soundbar 10 im virtuellen Raum platziert werden. Auch die Durchschlagskraft der Schüsse während des Attentats ist als exzellent für eine All-In-One-Soundbar zu bezeichnen.

Weiter geht es wieder mit Dolby Atmos, diesmal mit der Blu-ray "The Journey" von Lichtmond. Wir hören die Tracks "The Journey 1 + 2" sowie "Flowing Like A River" und "Nothing But Change". Hier muss sich die Smart Soundbar 10 strecken, um der immensen Effektgewalt Herr zu werden. Feine dynamische Differenzen direkt am Anfang werden akkurat abgebildet. Die Impulstreue ist nicht zu beanstanden. Und schon, als nur langsam ein großer virtueller Raum aufgebaut wird, fühlt sich der Zuhörer sehr gut ins klangliche Geschehen eingebunden. Die Raumwirkung ist auch bei diesem Beispiel extrem gut. Dynamische Wechsel werden umgehend berücksichtigt, und zwar im nahezu vollen Umfang. Dass sich auch im Bassbereich einiges tut, möchten wir besonders hervorheben. Klar fehlt es unten herum an echtem Tiefgang, das ist beim All-In-One-Einsatz gar nicht zu verhindern. Aber man kann mit dem Gebotenen nicht nur leben, sondern außergewöhnlich zufrieden sein. Diese Leistung aus Nachdruck und Präzision bei tiefen Frequenzen schafft kaum eine andere uns bekannte All-In-One-Soundbar, und schon gar nicht bei dem optisch schlanken Auftritt der Smart Soundbar 10. 

Hören wir uns nun den Filmbeginn von "Independence Day - Die Wiederkehr" an. Hier wählen wir bewusst die deutsche DTS 5.1 Tonspur, denn wir möchten gerne hören, wie die Top Firing Lautsprecher-Arrays der Smart Soundbar 10 arbeiten, wenn kein natives Atmos-Material vorliegt. Aktiv sind die oberen Lautsprecher, das haben wir bereits weiter vorn im Artikel geklärt. Auch bei solchen Bedingungen begeistert uns die Canton-Soundbar. Prima integrieren sich die nach oben abstrahlenden Lautsprecher gleich ab Filmbeginn. Der Aufbau der Szenerie gelingt überzeugend und mit sehr dichter Raumwirkung. Deutlich wird umgehend, dass der richtig gute Bassbereich auch bei diesem Film wieder unsere Anerkennung bekommt. Die Stimmen der Protagonisten sind prima eingearbeitet, erstaunlich charismatisch und stets bestens verständlich. Auch in ruhigen Szenen, von denen es nicht allzu viele gibt, überzeugt das Canton-Produkt. Das Geschehen beim Andockmanöver auf der Mondstation kommt dynamisch und mit erneut tadelloser Raumwirkung heraus. Das Auflösungsvermögen kann auf ganzer Linie überzeugen, die Hochtonwiedergabe ist transparent und klar, aber zugleich angenehm. Den Spannungsbogen im Verlauf der problematischen Situation arbeitet die Smart Soundbar 10 gekonnt und souverän heraus. Natürlich ist die 3D Audio-Wirkung bei nicht nativen Atmos-Tonspuren weniger ausgeprägt, und es herrscht in der Überkopf-Ebene weniger Differenzierungsvermögen. Aber objektiv betrachtet, ist die Performance auch bei herkömmlichen Tonspuren absolut überzeugend. 

Konkurrenzvergleich

  • Samsung HW-Q90R: Für Marktpreise ab rund 1.080 EUR gibt es hier das ultimative Komplettpaket: Von Harman/Kardon optimiertes 7.1.4 Soundbar/Subwoofer/Wireless-Rears-System mit Decoding von Dolby Atmos und DTS:X, WiFi, Bluetooth, Steuerung/Streaming über die Samsung Smart Things App und intelligenter Soundmodi--Steuerung: In Abhängigkeit von der aktuellen Quelle wird der Klang optimiert. Klingt top, ist wirklich gut, aber nicht überwältigend. Es fehlt etwas an Ausgewogenheit, gerade im automatischen Soundmodus trägt das System zu dick auf, wird zu dominant in den Höhen und etwas ungenau im Bassbereich. Wer eine moderne, komplette 7.1.4 Anlage sucht und nicht mit enorm hohen Pegeln hört, kann hier trotzdem zuschlagen. 

  • Dali Katch One: Mit 749 EUR wird das dänische Designer-Stück veranschlagt. Dafür gibt es zwar keine Decoder für Dolby Atmos und/oder DTS:X, aber aufwändige Technik sowie einen runden, homogenen Klang. Die Katch One ist sehr speziell, aber trotzdem kompromisslos gut und eignet sich für den Individualisten perfekt.

  • Teufel Cinebar Lux: Auch ein optisch schönes, hochwertiges All-In-One-System kommt für 799 EUR von Teufel. Die Cinebar Lux hat Top Firing Lautsprecher-Arrays, verarbeitet aber weder Dolby Atmos noch DTS:X. Teufel hat zum 3D Audio-Upscaling einen eigenen, zugegebenermaßen enorm guten Dynamore-Spezialmodus entwickelt. Akustisch ist die Cinebar Lux grundsätzlich ausgezeichnet, zudem ist ein leicht bedienbares Raumfeld Streaming-Modul integriert. 
Fazit

Die Canton Smart Soundbar 10 ist derzeit praktisch allen uns bekannten Soundbars in der Oberklasse überlegen. Die Mischung aus erstklassiger Verarbeitungsqualität, umfassender Anschlussbestückung, umfangreichem OSD-Menü, Dolby Atmos-Decoding plus Top Firing Lautsprecher-Arrays, praktischem Chromecast-Modul und der einfachen "Smart" Erweiterungsfähigkeit zu einem echten 5.1.2 Setup sind wertvolle Eigenschaften auf dem Weg zur Klassenspitze. Mit einem absolut souveränen Klang, selbst ohne zusätzlichen optionalen Subwoofer, erstklassiger Räumlichkeit, enormer Pegelfestigkeit dank 300 Watt Systemleistung lässt die Smart Soundbar 10 aktuell (09. Januar 2020) der Konkurrenz keine Chance.

"Eine muss in Führung gehen": Die Canton Smart Soundbar 10 hält die gesamte Konkurrenz klar auf Distanz und setzt neue Maßstäbe

Gesamtreferenz Soundbars
Test 08. Januar 2020

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 08. Januar 2020

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