SPECIAL: AV-/HiFi-/Multimedia-Neuheiten in der Übersicht mit erster Beurteilung
07.08.2017 (Carsten Rampacher)
In den letzten Wochen kamen zahlreiche Neuheiten auf den Markt, zudem wird es in der nächsten Zeit einiges an Neuheiten geben. Wir haben in den News oder in Specials bereits darüber berichtet. Hier nun folgt eine Übersicht, die auch eine erste kurze Bewertung auf Grundlage der Fakten, die wir bislang kennen, beinhaltet. Wir haben die Hersteller in alphabetischer Reihenfolge mit ihren Neuheiten aufgelistet und wünschen viel Freude beim Lesen.
- Advance Acoustic: WTX Ministream, ultrakompakter Streamer für knapp 150 EUR, updatefähig, zum Anschluss an die HiFi-Anlage. Unterstützt werden z.B. Spotify und Tidal sowie Internet Radio. Steuerbar per App für Android und iOS. Erste Beurteilung: Noch eine Streaming-Erweiterung für die HiFi-Anlage, diesmal aus Frankreich. Aber: Extrem kompakt, sehr geringer Platzbedarf, updatefähig. Wobei man bei letzterem abwarten muss, ob viel passiert, wenn es tatsächlich neue Dienste gibt, die im Trend liegen.
- Denon AVR-X3400H: 180 Watt/Kanal - das ist einiges an Leistung für ein 1.000 EUR-AVR. 7 Kanäle sowie zwei Subwoofer-Preouts sind hier Pflicht, obligatorisch auch die vollwertige 4K Ultra HD-Funktionalität inklusive HDR-Passthrough. Ja, auch Dolby Vision wird unterstützt. Auch die objektbasierten 3D-Audiotonformate dürfen nicht fehlen, sowohl Dolby Atmos als auch DTS:X ist mit an Bord. Und selbstverständlich ist auch der AVR-X3400H mit der HEOS Multiroom-Technologie ausgestattet. Mit acht HDMI-Eingängen bietet der 3400H mehr als so mancher Kontrahent. Unsere Beurteilung: Übernimmt der AVR-X3400H noch das voll überzeugende Klangkonzept des AVR-X2400H, dann könnte die Neuerscheinung der Konkurrenz ordentlich einheizen.
- LG UP970 Ultra HD Blu-ray-Player für rund 300 EUR: Unterstützt, wenn er dann im August noch das entsprechende Update bekommt, auch Dolby Vision. Ansonsten finden sich von der Konkurrenz her bekannte Ausstattungsmerkmale: 2 x HDMI-Ausgang, VoD-Streaming, WLAN eingebaut. Unsere Beurteilung: Klassisches Konzept im typischen LG-Design. Ragt nicht hervor, passt aber optisch sehr gut zu LGs Super UHD TVs und zu LGs OLED TVs.
- Magnat RV 4 Hybrid-Röhrenverstärker: Mit dem RV 4, der bereits auf der High End in München zu bestaunen war, setzt Magnat die Erfolgsgeschichte der Röhren-Hybrid-Verstärker fort. In der Vorstufe kommen vier Röhren zum Einsatz, die für einen angenehm warmen Klang sorgen sollen. Die Endstufe hingegen wird von klassischen Transistoren betrieben, die eine kraftvolle Gesamtleistung von 500 Watt bieten. Neben den digitalen und analogen Eingängen inklusive Phono-Eingang ist auch Bluetooth mit aptX an Bord.Unsere Beurteilung: Mit hochsolider Verarbeitung und angenehmem Klang haben sich die Magnat Röhren-Hybrid-Verstärker schon in der Vergangenheit in die <herzen manches HiFi-Fans gespielt. Der neue RV 4 wird hier keine Ausnahme machen, gut ist, dass Tradition und Moderne (Bluetooth vorhanden) geschickt miteinander verbunden werden.
- Magnat Multi Monitor 220: Der neue Regallautsprecher MULTI MONITOR 220 verfügt als vollaktives Stereo-Set über hochwertige Treiber und wird von einer Class-D-Endstufe betrieben. Auch hier ist Bluetooth mit aptX integriert, das Highlight ist aber ein MM-Phono-Eingang für den direkten Anschluss eines Plattenspielers an die Aktivlautsprecher. Unsere Beurteilung: Hinsichtlich der neue Produkte befindet sich Magnat unserer Meinung nach klar im Aufwind. Sehr geschickt bindet Magnat Phono-Liebhaber mit ein, auch bei leistungsstarken, kompakten Aktivboxen. Wir sind im Herbst auf einen Test gespannt.
- Magnat Signature 1100 Serie: Mit der Signature 1100 Serie zeigt Magnat seine Ambitionen im High-End-Bereich. Die auf der IFA neu vorgestellten Standlautsprecher Signature 1105 und 1109 sind als 3,5- bzw. 4-Wege-Lautsprecher konzipiert und bieten im Hochtonbereich ein besonderes Highlight: Zusätzlich zum 30mm fmax-Hochtöner kommt eine 20mm Superhochtonkalotte zum Einsatz, die eine Wiedergabe bis in den Frequenzbereich von 55 kHz ermöglicht. Unsere Beurteilung: Mutig, die Vorstellung neuer Lautsprecher im hart umkämpften Oberklassebereich. Hier herrscht praktisch ein reiner Verdrängungswettbewerb, leicht werden es die neuen Signature-Modelle daher nicht haben. Magnat aber wird technisch vieles möglich machen, um doch ein Wörtchen mitreden zu können.
- Marantz SR5012 für 899 EUR: Heos-Modul nun auch bei Marantz in der Preisliga unter 1.000 EUR. Traditionelles Marantz-Design, das gerade in silbergoldener Farbgebung sehr gut herauskommt. Vollwertige Videosektion schon beim SR5012, mit Konvertierung analoger und digitaler Videosignale. Erste Beurteilung: Der Denon AVR-X2400H für 699 EUR ist in so guter Form, da muss man schon die Marantz-typische Formgebung mögen, um 200 EUR mehr für den kaum besser ausgestatteten SR5012 in die Hand zu nehmen.
- Marantz SR6012 für 1.399 EUR: Stärkere und aufwändigere Endstufen, 9.2 anstatt 7.2, und natürlich auch ein Heos-Modul. Das in aller Kürze ist der SR6012. Unsere Beurteilung: Klar ist der Mehrpreis nicht eben gering - der SR6012 kostet satte 500 EUR Mehr als der SR5012. Trotzdem würden wir sparen auf den größeren neuen Marantz. edlere Optik, zukunftssicheres 9.2 Endstufen-Layout, besseres Audyssey-Einmessystem: Der SR6012 hat alles, was das Herz des Mehrkanal-Enthusiasten begehrt.
- Panasonic TX-65EZW954: Nun kommt auch Panasonics kleinere OLED Ultra HD-TV-Baureihe in den Handel. Mit 5.499 EUR ist dieser OLED deutlich günstiger zu haben als der EZW1004 in 65 Zoll, der auf 6.999 EUR kommt. Lohnt sich dann der EZW1004 noch? Bereits der EZW954 hat ein THX Display-Zertifikat und ist mit jeweils 2 THX- und ISF (bei Panasonic „Professionell 1“ und „Professionell 2“ genannt) ausgerüstet. Die 80 Watt Soundbar, von Technics optimiert, und ein spezieller Filter vorm Display für noch tieferes Schwarz – das bietet die EZW1004 Baureihe noch zusätzlich. Unsere Beurteilung: Reichen die beiden eben genannten Faktoren für 1.500 EUR Mehrpreis für den EZW1004 aus? Was die Bildgüte angeht, macht schon der EZW954, den wir auch in Kürze testen, einen tollen Eindruck. Die maximale Helligkeit, nicht immer perfekt bei OLED-TVs, reicht locker aus, um auch Kontrast-Differenzen bei HDR-Material bei deutlichem externem Lichteinfall wahrzunehmen. Die Farben sehen authentisch aus und entwickeln eine hervorragende Dynamik. Wie auch beim EZW1004, erscheint das Bild sehr sauber und plastisch. Unter den Bedingungen auf der IFA Innovations Media Briefing konnten wir keine visuellen Differenzen zwischen EZW954 und EZW1004 ausmachen. Der Top-Schwarzwert kommt selbst bei externem Lichteinfall gut zur Geltung, der hervorragende, OLERD-typisch breite Betrachtungswinkel auch. Der Panasonic Quattro TV-Tuner (2 x DVB-C, DVB-S2, DVB-T2 plus TV>IP) zeichnet beide OLED-UHD-TV-Baureihen ebenfalls aus. Hier könnte der EZW954 im Test für eine große Überraschung sorgen.
- Pioneer VSX-LX30 für 799 EUR: Mit dem VSX-LX302 beginnt bei Pioneer die anspruchsvolle LX-Modellfamilie. In Wahrheit ist der VSX-LX302 ein "Zwitter": Konstruktive Basis sind die kleineren Modelle, so hat der VSX-LX302 noch analoge und nicht digitale Endstufen, aber es werden Ausstattungsmerkmale der großen SC-LX-Modelle "dazu gegeben". 170 Watt leistet jede der sieben integrierten Endstufen. Der VSX-LX302 hält sechs HDMI-Eingänge mit voller 4K-Unterstützung bereit. Die optimale Raumanpassung gelingt dank MCACC-Einmessung mit Phase Control und Subwoofer EQ anerkannt gut. Spotify, Tidal und Deezer sind bereits integriert, TuneIn sorgt für entsprechende Auswahl beim Internetradio, der lokale Zugriff auf Musik-Server beherrscht auch audiophile HiRes-Formate und für die Musik vom Smartphone stehen neben AirPlay und Bluetooth auch integrierte Chromecast-Technologie und dts PlayFi bereit. Unsere Beurteilung: Der "Zwitter" könnte ein Überraschungserfolg werden: Schicke Optik und viel Ausstattung für unter 800 EUR, es fehlt an nichts. Wie sich der 302 bei uns schlägt, lesen Sie in einigen Wochen im Testbericht.
- Samsung HW-MS750: Neues Topmodell in silbern und dunklem Titan, erhältlich ab Herbst. Die All-In-One-Soundbar hat ein von Samsung selbst entwickeltes 3D Sound-Wiedergabesystem mit Top Firing Modulen. "Echtes" Dolby Atmos oder dts:X wird nicht unterstützt. Wer doch einen aktiven Subwoofer haben möchte zum All-in-One-Device, dem liefert Samsung auch einen klanglich ordentlichen Wireless-Bassisten mit. Erste Beurteilung: Samsungs All-in-One-Soundbars überzeugen aus akustischer Sicht und sind ferner sinnvoll ausgestattet. Preislich sind sie nicht ganz günstig, aber ihr Geld Wert. Das neue Topmodell überzeugte uns beim ersten Kennenlernen am meisten.
- Samsung QLED Flat-TV Q9F bald in 88 Zoll: Modernste Displaytechnologie trifft auf riesige Bilddiagonale. Knapp 20.000 Dollar kostet das Flaggschiff in den USA. Unsere Beurteilung: So merkwürdig es anmuten mag, aber wenn Samsung den Riesen-TV für rund 20.000 EUR anbieten wird, ist der grandios helle Q9F nicht einmal zu teuer. Für den, der alles möchte, eine verlockende Alternative.
- Yamaha R-N803D - Hightech-Stereo-Receiver mit MCACC R.S.C-Einmessautomatik. Erst Beurteilung: Jetzt werden puristische HiFi-Liebhaber auf eine harte Probe gestellt: Mit automatischem Lautsprechereinmess- und Room EQ-System agiert Yamaha nun auch im Stereo-Bereich. Wir finden den R-N803D richtig gut. DAB+ Tuner, MusicCast-Modul, der Zweikanal-Receiver macht Lust auf einen Test und ist mit 799 EUR nicht zu teuer. Für das investierte Geld gibt es auch edle DACs vom Spezialisten ESS, aber leider keinen Ringkerntrafo.
- Yamaha RX-A3070: Das neue Aventage AV-Receiver Topmodell. Ein 9-Kanal-MusicCast-Receiver mit Vollausstattung. Neu hinzugekommen ist ein XLR-Eingang. DSD wird nach wie vor mit 2,8 und 5,6 MHz wiedergegeben, laut Datenblatt kein Support von Quad-DSD mit 11,2 MHz. Als sehr gelungen empfinden wir Yamahas Maßnahme, einen DAB/DAB+ Tuner in den 3070 zu integrieren. Natürlich ist der beste DSP-Chip, der Cinema DSP HD3 Chip, an Bord, mit integriert ist „Rear VPS“ (Virtual Presence Speakers).YPAO kommt mit extra präziser 64-bit EQ-Berechnung, wie gehabt gibt es auch eine Winkeleinmessung. An der Anzahl der HDMI-Eingänge und HDMI-Ausgänge hat sich nichts geändert. Nach wie vor bietet Yamaha ein Video-Processing an. MusicCast gehört bei allen Aventage AV-Receivern zum Standard-Ausstattungsmerkmal, wie auch schon 2016. Erste Beurteilung: Für 2.499 EUR wird kein 11-Kanal-AVR geboten, das könnte manche stören. Wer also 7.1.4 fahren möchte, muss zu Yamahas CX-A5100/MX-A5000 Vor-/Endstufenkombination greifen. Ansonsten: Feinste DSP-Chip- und DAC-Technik, DAB+ Tuner - und die Klangeindrücke, die wir bei kleineren Aventage-Modellen gewinnen konnten, machen Appetit aufs Topmodell.
- Yamaha RX-A2070: Das kleinere 9-Kanal-Aventage-Gerät. Für 1.799 EUR der Geheimtipp, denn eigentlich hat schon der 2070 alles, was man braucht - selbst, wenn man außergewöhnlich anspruchsvoll ist. Neu bei diesem Modell ist, dass der Top Cinema DSP-Prozessor Cinema DSP HD3 nun auch beim 2070 verwendet wird. Der Vorgänger RX-A2060 hatte noch nicht den Top-DSP-Prozessor an Bord. Vorteil des HD3 Prozessors: Alle Yamaha DSP-Modi können auch bei Dolby Atmos und dts:X verwendet werden. Der RX-A2070 hat ansonsten etwas einfachere DACs, ebenfalls von ESS, und etwas weniger Endstufenleistung. YPAO mit 64-Bit Präzision und der DAB/DAB+ Tuner sind auch beim 2070 an Bord. Der XLR-Eingang des 3070 fehlt, die HDMI-Anschlussbestückung ist identisch. Erste Beurteilung: Top-Offerte! Klar ist der RX-A2070 nicht billig, aber technisch enorm aufwändig,vielleicht der aufwändigste AV-Receiver seiner Preisklasse. Yamaha wird dies auf der einen Seite gern sehen, auf der anderen Seite wird er durch seine fast vollkommene Ausstattung dem 3070 Kunden wegschnappen, weil den bei Yamaha-Kennern geliebten Cinema DSP HD3 Chip (öffnet Yamahas legendäre DSPs auch für Dolby Atmos und dts:X) nun auch an Bord hat.
- Yamaha RX-A1070 für 1.449 EUR: Naja, der Cinema DSP HD3 Chip und das 64-Bit YPAO sind keine Argumente für den RX-A2070. Das gibt es auch schon beim 1070. Unsere Beurteilung: Der RX-A1070 ist ein 7.2 Kanal-Modell, und viele möchten schon mit vier Top Firing-Modulen agieren, gerade in gehobenen Preisklassen. Bedingt durch den moderaten Mehrpreis für den RX-A2070, würden wir hier gleich das Komplettpaket kaufen und raten zum RX-A2070.
Special: Carsten Rampacher
Datum: 07. August 2017
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