
REVIEW: "Dunkirk" (Ultra HD Blu-ray)
Original: Dunkirk
Anbieter: Warner Bros. Home Entertainment
Laufzeit: ca. 106 min.
Bildformat: 2,21:1 und 1,78:1
Audiokanäle
- DTS HD MA 5.1 (Englisch, Deutsch)
Untertitel: Deutsch, Englisch u.a.
VÖ-Termin: 19.12.2017
Film
Im Frühjahr 1940 rückt die deutsche Wehrmacht immer näher an die Küstenstadt Dünkirchen im Norden Frankreichs heran. Dort befinden sich noch über 300.000 Soldaten des britischen Expeditionskorps und Teile der französischen Armee, die auf ihre Evakuierung warten. Die britische Insel befindet sich nur 41 Kilometer vom Strand Dünkirchens entfernt. Doch für die großen Kriegsschiffe ist die Stadt nur schwer zugänglich. Während die Soldaten zunehmend von der Wehrmacht eingekesselt und mit Flugblättern zur Kapitulation aufgefordert werden, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit und nur mit Hilfe vieler kleinerer Boote von Fischern und Privatleuten gibt es eine Chance auf Rettung ...
Christopher Nolan wurde neben der "The Dark Knight"-Trilogie vor allem durch Science Fiction-Filme wie "Inception" oder "Interstellar" bekannt und drehte mit "Dunkirk" erstmals einen Film mit realem historischen Hintergrund. Im Vergleich zu anderen Kriegsfilmen wie "Der Soldat James Ryan" ist in "Dunkirk" kaum Blut zu sehen und der Film fällt mit einer Laufzeit von gerade einmal 106 Minuten nicht sehr lang aus. Die Handlung ist für einen Christopher Nolan-Film relativ simpel und im Vordergrund steht der von immer neuen Rückschlägen begleitete Kampf ums Überleben inmitten der ständig neuen Angriffe der deutschen Luftwaffe. "Dunkirk" erzählt die Geschichte der Evakuierung der französischen Küstenstadt aus drei Perspektiven.
Der Film beginnt zunächst mit dem Schicksal eines Soldaten, der immer wieder erneut versucht, vom Strand Dünkirchens auf die britische Insel zu entkommen, wechselt dann immer wieder zu der Geschichte eines Vaters, der sich zusammen mit seinem Sohn auf einer kleinen Motoryacht in Richtung der französischen Küste zur Rettung der Soldaten aufmacht und in der dritten Teilgeschichte zu einer Gruppe von britischen Spitfire-Piloten, die die deutsche Luftwaffe davon abhalten sollen, den Strand und die Evakuierungs-Schiffe der britischen Marine zu bombardieren.
Die drei Geschichten sind etwas miteinander verbunden, haben aber unterschiedliche Zeitabläufe, was die Übergänge teilweise etwas irritierend wirken lässt, da die Ereignisse nicht linear erfolgen und sich auch teilweise etwas zeitversetzt wiederholen. Ganz so kompliziert wie Nolans verschachtelte "Inception"-Inszenierung ist "Dunkirk" aber nicht und der Film kommt auch mit sehr wenigen Dialogen aus.
Der Soundtrack von Hans Zimmer sorgt mit seinen schwingenden Klängen konstant für eine dramatische Atmosphäre und durch den häufigen Kamera-Einsatz aus der Ich-Perspektive wird ein sehr authentischer Eindruck vermittelt. Statt pseudo-realistischer Ruckeloptik setzt Nolan mit den eingesetzten 65 mm-Filmkameras vor allem auf große Bilder, die den ganzen Bildschirm ausnutzen und dem Zuschauer die Weite der Schauplätze eindrucksvoll vermitteln.
Obwohl der Film sich vor allem auf das unmittelbare Kriegsgeschehen konzentriert und den geschichtlichen Hintergrund dabei nicht zu sehr betont, vermittelt Nolan seine Message in einzelnen Schlüsselmomenten sehr prägnant, dass ohne die erfolgreiche Evakuierung von Dunkirk die britische Armee möglicherweise 1940 zu einer Kapitulation gezwungen gewesen wäre und der spätere Verlauf des Zweiten Weltkriegs dadurch ganz anders hätte aussehen können.
Bild 86 %
Christopher Nolan gehört zu den wenigen Regisseuren, die trotz immer besser werdender Digitalkamera-Technik noch auf klassischen Film setzen. "Dunkirk" wurde zum Großteil mit IMAX-Kameras im 70 mm-Format und 65 mm-Film gedreht. Im Vergleich zum klassischen 35 mm-Film bietet diese Technik neben einer höheren Detailschärfe auch weniger Rauschen. Das Master zeigt nur ein ganz feines Filmkorn.
Wie bereits bei früheren Christopher Nolan-Filmen wird auch "Dunkirk" auf Blu-ray Disc mit einem wechselnden Bildseitenverhältlnis gezeigt, welches szenenweise zwischen 1,78:1 und 2,21:1 umschaltet.
Der Film bietet einen hohen, wenn auch etwas harten Kontrast, der in dunklen Bildbereichen aber dennoch ausreichend Einzelheiten erkennen lässt. Trotz Vorliebe zur analogen Kameratechnik wurde in der Postproduction stark mit digitalen Filtern gearbeitet, die "Dunkirk" den weitverbreiteten Teal/Orange-Look mit etwas schmutzigen Farben geben und viele Szenen daher etwas gemalt erscheinen lassen. Im Vergleich zur Blu-ray Disc ist die Ultra HD Blu-ray etwas heller und zeigt auch Feinheiten in dunklen Bildbereichen deutlicher.
Leider wird die HDR-Optik nur in einzelnen Szenen wirklich gezielt für einen plastischeren Bildeindruck eingesetzt. Bedauerlich ist insbesondere, dass die meisten Szenen den Himmel ähnlich stark überstrahlen lassen wie bei der Blu-ray Disc anstatt die Dynamik in diesen Bildbereichen durch eine Kontrastanpassung für HDR optimal auszunutzen. Dennoch gibt es immer wieder Momente, in denen gezielt eingesetzte Spitzenlichter für einen sehr dynamischeren Kontrast sorgen (z.B. 26:01 min. oder 30:04 min.). Das sind insbesondere Szenen, in denen das Licht der Sonne auf der Meeresoberfläche reflektiert wird.
Die Farben profitieren aufgrund der starken Filterung kaum vom erweiterten BT.2020-Farbraum. Sie wirken aber gerade in den Orange-Tönen etwas dezenter als bei der Blu-ray Disc.
Die Bildschärfe ist extrem hoch. Fast in jeder einzelnen Szene zeigt der Film eine sehr hohe Kanten- und Detailschärfe, die dafür sorgt, dass man in den vielen großen Winkelaufnahmen des Films eine Menge Einzelheiten der Kulissen erkennen kann. Im Vergleich zur Blu-ray Disc bietet die Ultra HD Blu-ray ein noch feineres Filmkorn und oft ein deutliches Plus an Detailschärfe. Der Schärfegewinn fällt aber von Szene zu Szene unterschiedlich hoch aus.
Ton 86 %
Der in Deutsch und Englisch vorliegende DTS HD MA 5.1-Mehrkanalmix wird vor allem durch den Music Score von Hans Zimmer dominiert. Die Musik begleitet die Handlung nahezu konstant von allen Seiten und spielt sich mal mehr und mal weniger stark in den Vordergrund. In den dramatischen Szenen gewinnt der Sound-Mix an Dynamik und bei den Angriffen aus der Luft hört man immer wieder beeindruckende Effekte von allen Seiten.
Special Features
- Making of (ca. 120 min.)
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