XXL-TEST: Econik Six plus Stereo-Hub - kompakte vollaktive Lautsprecher mit herausragendem Klang und praller Ausstattung

Klang

Wir starten ganz "klassisch" mit "Caruso", gesungen von Startenor Jonas Kaufmann. Hier fällt zunächst auf, wie gut sich die Einmessung im bewusst schwierig gewählten, weil akustisch hellhörigen Raum schlägt. Es kommt kaum zu stöberndem Aufschaukeln, auch nicht zu Bass-Löchern wie vor der Einmessung. Ein gradliniger, klarer Klang mit sehr guter Räumlichkeit ist herauszuhören. Jonas' faszinierende Stimme verteilt sich gleichmäßig, wie ein fien gewobener Klangteppich, im gesamten Hörraum. Die orchestralen Einsätze überzeugen durch das solide Fundament und die außergewöhnlich realistisch vorgetragene Dynamik. Was wir auch bemerken: Hier ist richtig Kraft im Bassbereich vorhanden, und der Tiefgang ist für einen solchen Lautsprecher ohne Zweifel hervorragend. 

Klaus Badelts "He's A Pirate" beweist, wie gut die Econik SIX auch mit kraftvoller Filmmusik zurecht kommt. Vor allem erstaunt uns wieder, wie massiv die beiden doch eher zierlichen Aktivlautsprecher anschieben. Hier bleibt kaum ein Wunsch offen, klar und mit enormem Nachdruck machen sich die deutschen Lautsprecher ans Werk und sind auch in der Lage, mehrere parallel stattfindende akustische Ereignisse zu verarbeiten.

Was die beiden aktiven Lautsprecher im Bassbereich leisten können, hören wir deutlich beim Klassiker "Thunder" (Imagine Dragons). Das Fundament ist schon beinahe als brachial zu bezeichnen - manch einer mag denken, wie man denn bei so kompakten Boxen zu einer solchen Einschätzung kommen kann - wir waren selbst äußerst überrascht, was sich hier im Bassbereich bewegt. Und zwar stets kolbenförmig und sauber, die belastbaren Membrane "tanzen nicht aus der Reihe". Trotz aller Gewalt bei der Präsentation tiefer Frequenzen ist auch die vokale Darstellung sehr gelungen und reiht sich nahtlos ins akustische Gesamtgefüge ein. Alle klanglichen Elemente lösen sich zudem ausgezeichnet von den Chassis und verteilen sich sauber ausbalanciert im Hörraum.

Wir fahren fort mit "The Look of Love" von Diana Krall. Immer wieder gern für unsere Testreihen genommen, eignet sich der relaxte, doch zugleich fesselnde Song sehr gut, um das Vermögen der SIX, eine runde, klare, harmonische sowie kultivierte akustische Vorstellung abzuliefern, zu demonstrieren. Die Stimme Dianas kommt überragend heraus. Auch Laute, die sie mehr haucht als singt, berücksichtigen die Econik-Lautsprecher souverän und formen ein vielschichtiges, lebendiges Klangbild, das den Rhythmus zu jeder Zeit impulstreu erfasst. 

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Bei purem Sonnenschein draussen, sind wir aktuell froh, dass Phil Collins' Wunsch nicht wahr wird. "I Wish It Would Rain Down" ist trotzdem ein toller, zeitloser Titel, den wir in der 2016er Remaster-Variante anhören. Hier ist ein gewisser harscher Touch in den oberen Mitten herauszuhören, der oft zu einer wirklich unausgewogenen Wiedergabe führt. Die rund und stimmig ausgelegten Econik SIX hingegen werden erst bei sehr kräftiger Lautstärke etwas schrill, davor bleiben sie gelassen und beeindrucken durch eine hohe atmosphärische Dichte, einen straffen, ausdrucksstarken Bass und durch eine sehr facettenreiche Stimmwiedergabe, die das Typische in Phils Organ sehr gut herausarbeitet.

"Vivo Per Lei" von Andrea Bocelli & Georgia ist ein Stück, das wir wegen der nicht einfach zu handhabenden Stimmwiedergabe und der schönen Instrumentierung auch sehr gern verwenden. Hier preschen die Econik-Boxen wieder nach vorn und modellieren beide Stimmen hervorragend heraus, wobei Georgias vokale Präsenz auf uns sogar noch eine Idee intensiver, direkter wirkt. Auch Andreas Stimme wird sauber getroffen, diese intensive vokale Dynamik aber ist bei Georgia noch ausgeprägter. Das kräftige Fundament und die hohe Klangkultur sind weitere Pluspunkte. 

"Moonraker" von Shirley Bassey ist der Titelsong eines unter den Fans der Serie arg umstrittenen 007-Movies - entweder, man liebt ihn, oder aber man findet ihn wegen der etwas vorsintflutlich wirkenden Weltraumsequenzen fürchterlich. Ganz gleich, was man auch über den Film denkt, der Titelsong ist wirklich gelungen, und die beiden Econik SIX erfreuen uns mit einer klaren, fein strukturierten Stimmwiedergabe und passend angeordneten Instrumenten. Die Instrumente,  insbesondere die Streicher, treten transparent auf, verlassen aber nie den Pfad einer höchst angenehmen, homogenen Wiedergabe. Erst bei hohem Pegel schaukelt die Stimme ein wenig auf. 

Wir legen gleich mit "Goldfinger", ebenfalls 007-Titelsong und ebenfalls von Shirley gesungen, nach. Dass es sich um eine recht alte Aufnahme handelt, ist zwar hörbar, aber wir sind doch positiv erstaunt, was die beiden SIX Aktivlautsprecher aus diesem legendären Song herausholen. Vokale Brillanz, kräftiger, präziser Bass, und eine Räumlichkeit, die der vieler moderner Aufnahmen in nichts nachsteht - das "007 Fan-Zertifikat" bekommen die beiden attraktiven Aktivboxen mit dieser Leistungsstärke auf jeden Fall. 

Nun werden wir noch etwas sentimental - "You Win Again" der Bee Gees ist ein Song, mit dem viele der Generation des Testers (bald 50) zahlreiche Erinnerungen verbinden. Und wenn man sie mit Hilfe der beiden SIX Aktivlautsprecher wieder aufleben lässt, ist das Ergebnis ein voller Erfolg. Exakt vorgetragene Basskraft, klare vokale Konturen (bei Bee Gees-Aufnahmen und deren Wiedergabe oft ein Problem) sowie eine ein weiteres Mal saubere Loslösung akustischer Elemente von den Chassis sorgen für eine erneut überragende Vorstellung - die Econik beweisen uns zudem, dass sie nahezu mit jedem Musikstil und mit nahezu jeder Aufnahme blenden zurecht kommen und sich somit als echte Universalisten profilieren können. 

Gönnen wir uns einige Tracks aus der aktuellen Dance- und Club-Musik. "Age Of Love 2022" ist die Neuauflage eines Klassikers und kommt von Dimitri Vegas & Like Mike, Age Of Love & Vini Vici. Weder mit dem forschen Tempo noch mit dem fordernden Kickbass haben die Lautsprecher ein Problem. Auch die zahlreichen, teils alternierenden elektronischen Effekte geben die Econik SIX mit einer Gelassenheit wieder, die sie zu akustisch ganz Großen macht. Dynamische Unterschiede werden impulstreu aufgegriffen und sofort umgesetzt. Alle akustischen Gebilde, die teils einen erstaunlichen Facettenreichtum aufweisen, kommen mit klarer Ausprägung heraus.

"You're Not Alone" (MOGUAI, VIZE, Anna Gray) liegt den aktiven Schallwandlern auch. Hier setzen sie mit ihrem grandiosen Tiefgang ebenso Maßstäbe wie mit dem akustischen Gesamtvolumen. Schlichtweg erstklassig, was die SIX uns hier anbietet. Schwer und hart, auf den Punkt, ertönt der Bass, trotzdem gehen vokale Elemente nie unter. Der Rhythmus wird stets genau richtig ausbalanciert in den Hörraum getragen, und Wechsel im dynamischen Aufbau werden ohne jede Verzögerung präsentiert. 

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Enden wir mit einem absoluten Klassiker: Universal Nation von Push im Original Mix. Schon der Anfang wird räumlich dicht wiedergegeben. Als sich dann der Bass hinzugesellt, sind wir erneut erstaunt über Härte und Substanz. Der ganze Aufbau des Tracks gelingt ohne störende Verzögerung und mit unnachgiebigem Vortrieb. Man kann hier ohne Probleme Pegel fahren, die man den eher kompakten Boxen eigentlich nicht zumuten möchte. Doch ohne mit der Wimper zu zucken, hauen uns die beiden SIX die Bässe und die elektronischen Synthesizer-Parts nur so um die Ohren. Breaks und Wechsel in der dynamischen Ausprägung werden pfeilschnell pariert. Eine erstklassige Performance ohne jede Einschränkung. 

Konkurrenzvergleich

Canton Smart Vento 3 S2: Ab 2.500 EUR (je nach Gehäuseausführung) gibt es die Smart Vento 3 S2. Mit 350 Watt pro Lautsprecher ist auch hier kein Leistungsmangel angesagt. Nach wie vor Maßstäbe setzt der überaus kultivierte, sehr gefällige, schöne Klang. Nutzt man die Smart Vento in 2.0 Konstellation, ist kein Hub erforderlich. Für größere Setups steht der Canton Smart Connect 5.1 bereit. Mit 649 EUR ist er nur auf den ersten Blick teuer, denn es handelt sich beim genaueren Hinsehen um eine erstklassige, ultrakompakte Mehrkanal-Vorstufe mit umfangreicher HDMI-Bestückung und Dolby Atmos-Support. Zurück zu den Smart Vento. Leider fehlt HDMI in der umfangreichen Anschlussbestückung, und auch ein Einmesssystem gibt es nicht. Die Ausstattungwertung geht daher ans Econik-System. Zwar lässt sich mit den reinen beiden aktiven Lautsprechern ohne Vorstufe wenig anfangen, aber zusammen mit dem preisgünstigen Hub hat man ein tolles Paket mit absoluter Vollausstattung. Klanglich kompensieren die SIX plus Hub auch Schwächen des Hörraums: Zum einen durchs Hightech-Einmesssystem, zum anderen durch verschiedene Klang-Presets, die zum Download bereitstehen. 

Dali Callisto 2C mit Sound Hub Compact: Marktpreise um die 700 EUR/Stück sind mehr als fair für die Callisto 2C. der Sound Hub Compact (ohne Netzwerkfunktionen, nur mit Bluetooth) liegt bei 299 EUR. Wer den großen Dali Sound Hub haben möchte, den man auch mit einem BluOS-Streaming-Modul bestücken kann, zahlt dafür 599 EUR. Für diese Preise ist das Dali-System sehr empfehlenswert. Wir raten allerdings zum großen Hub, die 300 EUR Mehrpreis sind aufgrund der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten sehr gut angelegt. Man öffnet dem Streaming und dem Mehrkanal-Einsatz Tür und Tor, wenn man den großen, sehr edel verarbeiteten Hub nimmt. Dann ist auch die Anschlussbestückung sehr umfangreich. Ein Einmesssystem fehlt der Dali-Lösung, mit dem optionalen BluOS-Modul gibt es dafür die unserer Meinung nach beste Streaming-Plattform derzeit. 

Buchardt Audio A 500 mit Stereo Hub: Für aktuell 3.500 EUR plus 300 EUR für den Hub ist man bei 3.800 EUR - ein deutlicher Unterschied zur Econik SIX mit Hub. Hier ist man aufgrund des Einführungspreises aktuell bei 3.049 EUR.  Hier würden wir aufgrund der aktuelen Situation zum Econik-System greifen - dessen Einführungspreis ist einfach zu verlockend. Wenn die Aktion vorüber ist, bitten wir folgendes zu bedenken: Mit Hub kommt das Econik-System dann auf 3.999 EUR - und das Buchardt System liegt inklusive Hub bei 3.800 EUR (150 EUR Aufpreis für die Boxen-Variante in Walnuss-Furnier kommen unter Umständen noch hinzu, bei Econik gibt es diese Ausführung nicht). Klanglich überzeugen beide Lösungen, die enorme Nachhaltigkeit bei der Produktion der Econik Aktivboxen hat uns allerdings sehr beeindruckt, ebenfalls die nochmals hochwertigeren Chassis, die für noch mehr Klarheit und Plastizität in der Akustik sorgen. Was die Ausstattung anbetrifft, nimmt man sich nichts: Einmesssystem, ultraflexibler Hub mit WiSA-Kompatibilität, Klang-Presets und Hightech-Chassis bringen beide Lösungen mit. 

Fazit

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Gleich der erste Test endet mit einem großen Erfolg für den Newcomer Econik. Denn angefangen vom nachhaltigen produktkonzept, über die gediegene Verarbeitung und die elegante Optik, bis hin zum preisgünstigen, voll ausgestatteten Hub ist einfach alles dabei, was der Liebhaber moderner aktiver Soundlösungen wünscht. Das Einmesssystem arbeitet zwar nur in Verbindung mit einem iPhone, dafür sind präzise Ergebnisse garantiert. Höchstmögliche akustische Flexibilität schaffen die per Download (kostenlos) erhältlichen Klang-Presets für nahezu jede Hör-Situation in der Praxis. Mit sehr Kraftvillen Endstufen, hoher akustischer Homogenität, einer dichten Räumlichkeit und einer vorzüglichen Detaillierung trumpfen die deutschen Aktivlautsprecher aber schon mit dem Standard-Preset voll auf. 

Mit Sorgfalt entwickelter und produzierter Aktivlautsprecher mit exzellenter Akustik und vielfältigen Anpassungsmöglichkeiten
Referenz neu
Gesamtreferenz Aktivlautsprecher Oberklasse
Test 31. Mai 2023

Test und Fotos: Carsten Rampacher
Datum: 31. Mai 2023

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