XXL-TEST: Buchardt Aktiv-Regallautsprecher Audio A500 mit drahtloser WiSA-Übertragung und Stereo Hub
Die neuen vollaktiven Buchardt Audio A500 Lautsprecher (erhältlich bei HiFiPilot), die wir bereits im August in einem Special ausführlich vorgestellt haben, sind inzwischen bei uns in der Redaktion eingetroffen. In seidenmatt-weißer Ausführung und als Stereo-Setup - sie können durchaus auch im Mehrkanal-Betrieb zum Einsatz kommen - sollen uns die kraftvollen Komponenten überzeugen. Kennzeichen der Lautsprecher ist u.a. die drahtlose Audio-Technologie, die auf dem offenen WiSA-Standard basiert und so auch die Zusammenarbeit mit anderen drahtlosen Komponenten ermöglicht.
In den A500 selbst stecken darüber hinaus aber noch weitere Technologie-Highlights, darunter z.B. die Möglichkeit, variable Klangpresets für eine perfekte Abstimmung auf die Gegebenheiten des Hörraumes zu verwenden. Für den vollen Funktionsumfang liegt der Stereo Hub bei, der eine Vielzahl an Streaming-Möglichkeiten mitbringt und sich durch zahlreiche Schnittstellen inklusive HDMI und USB auch als Kommandozentrale für die A500 etabliert. Auch das innovative Einmesssystem, dass wir im Special bereits beleuchtet haben, steckt im Hub. Mit knapp 683 Euro Einzelpreis ist die Komponente zwar nicht ganz günstig, als Ergänzung für rund 245 Euro aufgrund der umfangreichen Features aber fast ein No-Brainer. Die Buchardt Audio A500 inklusive Hub kosten in Weiß-Seidenmatt und Schwarz-Seidenmatt 3655,46 Euro, das Walnuss-Furnier kostet 146,22 Euro Aufpreis.
Buchardt Audio A500
Die A500 basieren auf den S400 Lautsprechern von Buchardt Audio. Die Passivkomponenten konnten wir bereits im November des letzten Jahres unter die Lupe nehmen und wir wurden nahezu restlos überzeugt. Die mechanische Basis kann man also getrost als exzellent bezeichnen, unsere Ansprüche an die akustische Performance der Aktivlautsprecher ist also entsprechend hoch. Abseits des kräftigen Leistungspotentials von insgesamt 450 Watt fließen natürlich auch die technologischen Innovationen, wie das neu gedachte Einmesssystem sowie die Möglichkeit der EQ-Einstellungen, in unsere Beobachtungen mit ein.
Jede Box kann mit satten 150 Watt pro Lautsprecher arbeiten und hat damit für alle Anforderungen den notwendigen Spielraum - auch dadurch, da im Gegensatz zu konventionellen Setups mit Passivkomponenten keine Leistungsverluste in der Frequenzweiche auftreten und die Leistung direkt zur Verfügung steht. Dies erleichtert insgesamt auch die Arbeit der Ingenieure, da Messungen konkret und nachvollziehbar leichter durchgeführt und reproduziert werden können. Lediglich der eigene Hörraum nimmt dann einen Einfluss, der von den Entwicklern nur in gewissem Maße berücksichtigt werden kann - daher das Buchardt Einmesssystem, welches wir später noch genauer beschreiben wollen.
Einzelansicht A500
Hochtöner der Buchardt Audio A500
Unterer Bereich der Box
Aktives Chassis auf der Rückseite
Rückseite
USB-Anschluss für Preset-Wechsel und WiSA-Panel mit Pairing-Taste - der Sensitivity-Schalter betrifft den XLR-Eingang
Die Verarbeitungsqualität der Buchardt Audio A500 ist in keiner Weise zu beanstanden. Das seidenmatt-weiße Finish ist sauber aufgetragen, wirkt recht tief sitzend und präsentiert sich auch an den geraden Kanten der Lautsprecher absolut sauber. Auch die Einpassungen der einzelnen Chassis ist solide und schließt beinahe an allen Stellen nahtlos mit dem Gehäuse ab. Der Waveguide des Hochtöners weist nicht an allen Stellen einen absolut planen Übergang auf - um dies festzustellen, muss man aber schon sehr genau hinsehen. Die Verschraubungen sind zwar sichtbar, aber durch die schwarzen Schraubenköpfe auf schwarzem Untergrund gut kaschiert und so kann man die Lautsprecher auch ohne Lautsprecherabdeckungen stellen. Wer auf einen weniger technischen Look steht, setzt die mitgelieferten und magnetisch haftenden Lautsprechergitter ein, die auf eine Holzkonstruktion setzen.
Auch die Rückseite überzeugt, im oberen Bereich sitzt das zusätzliche aktive Chassis, um die Membranfläche weiter zu vergrößern. Unten befindet sich ein analoger XLR-Eingang, der Power Button und die Möglichkeit, dem Lautsprecher den korrekten Platz im eigenen Setup zuzuweisen. Außerdem ein Wechselschalter für die Empfindlichkeit (-6 / 0 /+6 dB). Der USB-Slot daneben findet bei der Aufspielung von speziellen EQ-Presets Anwendung, die sich auf www.hifipilot.de herunterladen lassen und mit denen man die gewünschte Auslegung der Lautsprecher eklatant beeinflussen kann. Auch ohne Stereo Hub mit optionalem Einmesssystem beweisen die Buchardt Audio-Lautsprecher also ungeahnt flexible Möglichkeiten.
Detailverarbeitung Kante vorne links
Saubere Einpassung der Chassis in das Unibody-Gehäuse
Unterer Bereich rechts
Der interne DSP übernimmt grundsätzlich die tonale Abstimmung und wendet, abhängig u.a. von der verwendeten Lautstärke, verschiedene Einstellungen an. Hört man z.B. sehr laut, wird die untere Grenzfrequenz angepasst, damit die doch eher kompakten Tieftöner nicht überlastet werden. Hier können versierte Anwender gezielt eingreifen und mit den herunterladbaren Klang-Presets gezielten Einfluss auf die Auslegung nehmen. Denkbar ist z.b. der Einsatz der A500 als kompakte Vollbereichslautsprecher mit einer unteren Grenzfrequenz von 20 Hz (-3 dB) bei kleinen Räumen - oder eben als Pegelmonster mit etwas höher liegender unterer Grenzfrequenz, in Kombination mit einem Subwoofer eröffnen sich dann wiederum ganz andere Möglichkeiten.
Aktuell werden neben dem "Standard Preset" auch ein "Studio Preset" für eine besonders neutrale Abstimmung für Mixing und Mastering sowie ein "Standard-Stimmoptimiert Preset" mit einem Fokus auf die Mitten- und Stimmwiedergabe zum Download angeboten. Weitere Voreinstellungen sind aktuell in der Experimentierphase, auch Vorschläge von Endkunden werden angenommen, mit dem Ziel, die Flexibilität der A500 vollends auszureizen.
Hochtöner ausgebaut
Töner unten vorne ausgebaut
Wireless DSP-Verstärker
Clean angeschlossen
Für die gesamte Signalverarbeitung kommt ein Dual DAC Chip System zum Einsatz. Zwei direkt mit dem Verstärker-Chipsatz von Texas Instruments verbundene DAC-Chipsets, es handelt sich hier um den bewährten CS4398, steuern die einzelnen Endstufen (eine für jedes Chassis) an. Bei der drahtlosen Übertragung setzt man wie eingangs erwähnt auf WiSA. Der Standard ermöglicht die Übertraguung mit einer verlustfreien Auflösung von 96 kHz/24-Bit. Ein Vorteil von WiSA ist die empfängerseite Steuerung und somit Kontrollmöglichkeit der eingegangenen Daten. Entsprechen diese nicht zu 100% den Sendedaten, wird das erneute Senden der fehlenden Signale angefordert. Das von Fehlern und Veränderungen freie Digitalsignal wird dann in den Quad-Core-DSP eingespeist und verarbeitet.
2700 Messpunkte standen für die Optimierung der Lautsprecher durch den DSP zur Verfügung. Korrekturen im Signal für eine authentische Reproduktion konnten aufgrund der vielen vorhandenen Daten sehr präzise angewendet werden. Systemresonanzen, die an allen Messpunkten in identischer Form auftreten, lassen sich so einfacher und effektiver ausmerzen. Andere notwendige Korrekturen umfassen Beugungen, die nur bei bestimmten Messpunkten auftreten und somit anderer Möglichkeiten der Korrektur bedürfen. Das Ergebnis ist ein möglichst linearer, natürlich Klang und ein sehr gleichmäßiges Abstrahlverhalten.
Seitenansicht A500
Das hohe Maß an Kontrolle, dass die A500 durch den Zugriff auf die gesamte Wiedergabekette inklusive Verstärkereinheit und Chassis gewährt, ermöglicht auch eine exzellente Performance im Tieftonbereich inklusive gehörrichtiger Basswiedergabe. Unabhängig des Pegels soll ein satter, nachdrücklicher und präziser Bass offeriert werden. Ganz besonders geht es hier um das Hören bei sehr moderater Lautstärke unter 70 dB, bei dem bei konventionellen Lautsprechern häufig der Tiefton zu schwach erscheint, obwohl bei höherem Pegel ein insgesamt ausgewogener Sound erklingt. Der DSP kompensiert dies, da die wahrgenommene Lautstärke an den Ohren des Hörers sehr gut vorausgesehen werden kann.
Lautsprecher-Abdeckung
Darüber hinaus können die Chassis bezüglich der Auslenkung ihr maximales Limit ausreizen, trotz der kompakten Bauweise kann also ein enormer Tiefgang ohne störende Verzerrungen realisiert werden. Durch die Konzeption der A500 als geschlossenes System kämpft man auch nicht mit der Unvorhersagbarkeit eines Bassreflexrohres, dass nicht unter allen Umständen und Schalldruckpegeln bezüglich Leistung und Verhalten linear arbeitet.
Bevor wir uns den Stereo Hub genauer ansehen, noch kurz die technischen Daten der A500 Aktivlautsprecher. Der Frequenzbereich ist angegeben mit 25 - 40.000 Hz. Wie bereits erwähnt, kann man hier mit zusätzlichen Klang-Presets Einfluss nehmen. Die insgesamt 450 Watt Systemleistung pro Box verteilen sich mit 3 x 150 Watt auf die einzelnen Lautsprecher. Die Abmessungen betragen 180 x 365 x 280 mm und das Gewicht liegt bei 12,5 kg.
Buchardt Audio Stereo Hub mit Fernbedienung
Der Stereo Wireless Hub präsentiert sich als Schaltzentrale und Gehirn, was den Zugriff auf zahlreiche Zuspielungsmöglichkeiten inklusive Streaming-Dienste, HDMI ARC und USB betrifft. Wir beschränken uns zwar auf ein sehr exklusives Stereo-Setup mit den Buchardt Audio A500, dank WiSA-Kompatibilität besteht aber die Möglichkeit der Verbindung mit bis zu 8 Paar WiSA-kompatibler Lautsprecher.
Stereo Hub
Rückseite
Die integrierten Features sind enorm vielfältig. Bluetooth 5.0 inklusive aptX, Chromecast, DLNA-Streaming und AirPlay sowie spätere Kompatibilität mit AirPlay 2 per Update sind an Bord. An Streaming-Potential mangelt es mit TIDAL, qobuz, Spotify, Apple Music, YouTube Music, Amazon Music und Deezer nicht, für Internetradio sorgt vTuner. Dank Chromecast fungiert das Gerät bereits jetzt als Roon Endpoint, per Firmware-Update soll auch Roon Ready hinzukommen. Der Hub kann natürlich drahtlos ins Netzwerk eingebunden werden.
Buchardt Audio Einmess-System - Anleitung
Einen Abstand von etwa 1,5m einhalten
Nicht zwischen Mikrofon und Lautsprecher stellen
Dauer der Einmessung - nach 30 Sekunden kann vorzeitig abgeschlossen werden
Außerdem steht mit dem Stereo Hub das bereits angesprochene Buchardt Einmesssystem für eine Anpassung an den konkreten Hörraum zuhause zur Verfügung. Wermutstropfen: für die Einmessung ist ein iPhone (ab Version 6) erforderlich, da die Streuung der Mikrofonqualität bei Android-Geräten zu groß ist. Wer kein iPhone 6 oder höher besitzt, kann sich vielleicht im Freundes- und Bekanntenkreis eines ausleihen - die Einmessung muss nur ein einziges Mal durchgeführt werden, solange danach keine erheblichen Änderungen am Raum durchgeführt werden.
Seitenansicht
Mit 170 x 41 x 100 mm wirkt der funktionsbepackte Hub sehr kompakt. Für den Einzelpreis von 682,35 Euro hätten wir allerdings eine etwas höhere Materialqualität erwartet - hier bezahlt man klar für die integrierten Features. Der Hub wirkt jetzt nicht billig, dennoch wirkt das komplette Gehäuse sehr einfach und besteht aus Kunststoff, der bezüglich seiner Haptik nicht vollends überzeugen kann. Gut, dass die Komponente aufgrund der geringen Dimensionen beinahe überall Platz findet und problemlos versteckt werden kann, dank Funkfernbedienung ist auch die Steuerung kein Problem. Einfache Gummi-Füßchen sorgen für Halt. Die Rückseite besticht durch gut integrierte Anschlüsse, darunter drei Digitaleingänge, ein koaxialer Digitaleingang, ein 3,5 mm Klinken-AUX-In sowie USB-B und HDMI mit ARC und einem analogen Cinch-Eingang mit vergoldeten Schnittstellen. Das externe Netzteil liegt bei, der USB A-Slot ist für den Kundendienst reserviert.
Fernbedienung
Deutlich hochwertiger empfinden wir die mitgelieferte Funkfernbedienung. Das Metallgehäuse der Remote liegt gut in der Hand und das integrierte Navigationskreuz sowie die Wiedergabe-Tasten bieten einen sehr guten Druckpunkt. Außerdem werden Pegel sowie der gewählte Eingang per weißer Status-LED angezeigt. Für das Wechseln der Batterie muss das Gehäuse geöffnet werden, ein kleiner Inbus-Schlüssel liegt bei.
Internet-/Netzwerk-Verbindung einrichten per Google Home App
Wenden wir uns nun der Installation zu, die erfreulicherweise problemlos ablief und vergleichsweise schnell erledigt war. Zunächst müssen die A500 natürlich mit Strom versorgt werden, dann verbinden wir sie direkt mit dem Stereo Hub. Dazu genügt ein Tastendruck für 3 Sekunden auf der Rückseite jedes Lautsprechers, danach drückt man für 2 Sekunden auf die WiSA-Taste des Hubs - hier muss man lediglich darauf achten, dass man am Hub nicht länger als 2 Sekunden drückt, da sonst der Kopplungsvorgang mit der Fernbedienung gestartet wird. Die Fernbedienung mussten wir in unserem Fall nicht extra verbinden. Sollte dies erforderlich sein, hat man im Quick Start Guide eine Schritt-für-Schritt-Anleitung parat. Die Verbindung der Lautsprecher dauert nur wenige Sekunden, die WiSA Status-LED am Stereo Hub leuchtet dann dauerhaft. Die Position der Lautsprecher lässt sich übrigens ebenso mit der Pairing-Taste auf der Rückseite der Lautsprecher festlegen, mit einem kurzen Druck wechselt man zwischen Front Left und Front Right hin und her.
Buchardt Audio A500
Im Anschluss verbinden wir den Stereo Hub für vollen Funktionsumfang mit dem Internet. Die Einrichtung erfolgt einfach per Google Home App. Der Stereo Hub wird beim Öffnen der App direkt gefunden und man kann die üblichen Schritte vornehmen. Der Stereo Hub wird also einem Raum zugeordnet und benannt, es folgt die Eingabe des eigenen WLAN-Passworts und binnen weniger Momente befindet sich die Komponente im Heimnetzwerk. Nun kann die Zuspielung via Chromecast an den Stereo Hub direkt über kompatible Apps erfolgen. Wechselt man die Quelle, z.B. von Bluetooth auf Chromecast-Streaming, wählt der Stereo Hub automatisch den erforderlichen Eingang.
Mit dem Buchardt Audio Stereo Hub besteht die Möglichkeit der akustischen Anpassung des Systems an den eigenen Hörraum mittels einem proprietären Einmesssystem. Die Messung erfolgt mit dem iPhone (ab iPhone 6) und der zugehörigen "Buchardt Audio" App, die wir uns kostenlos im App Store herunterladen können. Da wir den Stereo Hub bereits mit der Google Home App in unser Netzwerk integriert haben, erscheint die Komponente direkt beim Öffnen der Buchardt Audio App. Bei einem Klick auf das Gerät wird uns direkt "Room Calibrate" sowie "Room Calibration Edit" zur Auswahl vorgeschlagen, außerdem kann man Bluetooth sowie die Bluetooth-Sichtbarkeit des Gerätes aktivieren und deaktivieren.
Einmessung starten mit "Room Calibrate"
Erstes Messergebnis im akustisch nicht optimalen Raum
DSP-Optimierung - kann per Knopfdruck aktiviert oder deaktiviert werden
Die Messung wirkt zunächst gegenüber anderen Methoden etwas unkonventionell, da das Mikrofon im Raum umherwandert, statt auf der eigentlichen Hörposition fest platziert zu sein. Die Lautsprecher geben für eine Minute Testtöne aus, während man das iPhone durch den Hörraum trägt. Man sollte stets einen Abstand von etwa 1,5m einhalten und sich nicht zwischen das Mikro und die Lautsprecher stellen. Die Messung kann nach 30 Sekunden vorzeitig abgeschlossen werden, wenn der Raum nicht größer ist. Auf dem iPhone wird dann die ermittelte Kurve angezeigt, außerdem die vorgenommenen Anpassungen. Jederzeit kann man die Messung wiederholen und die vorgenommenen EQ-Anpassungen aktiv schalten oder deaktiviert lassen. Wir haben uns für unsere Messungen keinen leichten Raum ausgesucht, dennoch war das System in der Lage, Raummoden solide auszugleichen. Dadurch, dass man selbst per einfachem Knopfdruck zwischen EQ aktiv und EQ inaktiv hin- und herschalten kann, lassen sich die Resultate auch sehr gut vergleichen.
Klang Musik
Kommen wir endlich zum praktischen Teil und geben den Buchardt Audio A500 Raum, sich akustisch zu entfalten. Wir überlassen den Oldschool-Rockern der Rolling Stones mit ihrem neuen "Living in a Ghost Town" die Bühne und werden direkt von der sehr dichten und substantiellen Kulisse der A500 überrascht. Schon in den ersten Sekunden, und das liegt nicht nur im voluminösen und nachdrücklichen Bassbereich, könnte man meinen, man hätte ausgewachsene Standlautsprecher vor sich.
Klare, direkte Mitten und eine sehr charakteristische Stimmwiedergabe zeichnet die A500 aus, außerdem eine breite und weitläufige Kulisse mit ausgeprägter Räumlichkeit. Auch was die Leistung betrifft, übertreffen die Buchardt Audio-Komponenten bereits im ersten Beispiel unsere Erwartungen. Wir bewegen uns im moderaten Pegel-Bereich und dennoch liefern die A500 im eigentlich zu großen Wohnzimmer, dass uns hier als Hörraum dient, eine absolut souveräne Präsentation ab. In der Feature-Beschreibung angeteasert, aber dennoch in diesem Maße unerwartet, ist die tolle Ausgewogenheit des gesamten Klangbildes. Angenehm, lebendig und mit hoher Natürlichkeit wird uns der Classic Rock dargeboten, hinzu kommt ein sehr kraftvoller, aber kein überbetonter Tieftonbereich, der auch sehr nachdrücklich wirkt und mit einem beachtlichen Tiefgang aufwartet.
Wir winkeln die Lautsprecher nicht an und erfahren eine klare Platzierung mit guter Staffelung der einzelnen Instrumente, die sich sehr gut als einzelnes Element in der komplexen Bühne präsentieren. Tatsächlich gefallen uns die A500 am besten, wenn man ihnen etwas Luft zum Atmen gibt. Auch im Nahfeld löst sich das Geschehen gut und wirkt sehr authentisch, noch spielfreudiger wirken sie aber frei im Raum. Allerdings gibt es auch ein extra Nahfeld-Preset zum Download bei HiFiPilot, wir werden uns nachher allerdings einmal das EQ-Preset "Standard-Stimmoptimiert" näher ansehen.
Wir erhöhen sowohl Geschwindigkeit als auch Pegel mit "This is How It Goes" des ersten Albums von Billy Talent und müssen uns bezüglich unserer Bewertungsskala der A500 erneut umorientieren - nach oben! Völlig unbeeindruckt beschallen die Komponenten unseren großen Hörraum und verändern ihre Tonalität gegenüber dem vorherigen Beispiel mit vielleicht 40-45% Pegel kein bisschen.
Die Stimme ist grundsätzlich ein wenig scharf, das ist hier aber in keiner Weise auf die hohe Lautstärke zurückzuführen. Die A500 klingen klar, direkt und staffieren das Geschehen auch mit vielen Details im oberen Bereich aus, wirken aber zu keinem Zeitpunkt hart oder unangenehm. Blitzschnell reagieren sie und kommen auch untenrum zu keinem Zeitpunkt aus dem Takt. Trocken, kraftvoll und stets präzise auf den Punkt erklingt die Bassdrum der handgemachten Musik. Auch die übrigen Percussion-Elemente sind exzellent integriert und trotz des flinken, komplexen Geschehens bleiben alle Instrumente ausgezeichnet differenzierbar.
Es ist nahezu nicht fassbar, wie souverän und laut die kompakten Komponenten bei gleichzeitig ausgewogener Balance aufspielen, hier leistet der DSP wirklich überragende Arbeit. Aber auch die Gehäusekonstruktion sollte erwähnt werden: Wer sich traut, bei derart ohrenbetäubender Lautstärke sich in die Nähe der A500 zu begeben und die Boxen berührt, wird erstaunt sein, wie gering sich Vibrationen auf das Cabinet der Lautsprecher auswirken.
Beim Anschluss via USB wird der Stereo Hub von unserem MacBook als solcher ("Stereo Hub) sofort erkannt und kann als Standard-Ausgabegerät ausgewählt werden. Bei USB-Zuspielung wird der Eingang am Stereo Hub nicht automatisch gewechselt, mit Links/Rechts auf der Remote gelangt man aber schnell zum Ziel. Diana Krall liefert uns mit "Stop This World" einen stimmgewaltigen Song mit Instrumental-Unterstützung. Hier gelingt das Piano mit angenehmer Klangfarbe sehr authentisch, die Stimme steht aber klar im Fokus und wird, wie bereits in den vorangegangenen Beispielen, mit viel Charisma und charakteristischen Facetten dargestellt.
Auch das Schlagzeug gefällt, die Besen geraten nicht zu stark in den Hintergrund und auch der Tiefgang und Nachdruck, hier wieder bei eher moderatem Pegel, ist beachtlich. Ganz besonders fällt dem audiophilen Kenner hier aber die lineare Ausgewogenheit des gesamten Klangbildes auf. Die Bühne ist rundum stimmig und auch ohne Pegel-Eskapaden erhält man einen sehr präzisen, und kraftvollen Tieftonbereich. Oben spielen die A500 direkt und klar auf, lassen sich aber insgesamt dem Bereich der angenehm und samtig aufspielenden Komponenten zuordnen - den wir zweifellos bevorzugen.
Hier noch eine kurze Anmerkung: bei der Zuspielung via USB wird die Lautstärke standardmäßig nur über den PC geregelt und ist am Hub auf das Maximum eingestellt. Wer dies gerne ändern möchte und auch in Kombination mit einem PC/Mac die Pegeleinstellung über die Fernbedienung vornehmen möchte, drückt 10 Sekunden auf den Mute-Button der Remote. Danach ist die Lautstärke auch mit der Funkfernbedienung des Stereo Hub regelbar.
Ganz klassisch lassen wir es noch einmal mit Mozarts Violinkonzert No.4 in D-Dur (KV 218) angehen und setzen hier auf die bewährte Darbietung der Trondheim Solistene, aufgenommen von 2L Audio Reference Recordings. Unser sehr angenehmer, samtig-weicher Eindruck der obersten Höhen bestätigt sich bei den hier anwesenden Streichern. Selbst bei Pegel-Maximum geben sich die Buchardt Audio A500 hier keine Blöße, sondern bleiben absolut souverän.
Trotz des Fehlens jeder Aggressivität ist der Hochtonbereich mit vielen Facetten und Detailreichtum bedacht, präsentiert sich mit dichter Atmosphäre und lässt sich auch durch eine höhere Geschwindigkeit, z.B. bei der Darstellung von Triolen, in keiner Weise beeindrucken. Die exzellente Balance und Ausgewogenheit beschert den A500 auch hier eine tadellose Wertung. Impulstreu und sehr flink im Antritt setzen auch die Paukenschläge ein.
Insgesamt bieten die Komponenten auch im Klassikbereich eine überdurchschnittlich hohe akustische Performance, insbesondere wenn man ihre doch kompakte Bauweise in die Wertung mit einbezieht. Die A500 klingen deutlich größer als sie sind und bieten selbst bei hohem Pegel ein stets ausgewogenes, angenehmes Klangbild mit vielen Facetten und tollen Dynamikeigenschaften. An dieser Stelle wollen wir erwähnen, dass das Einmesssystem wirklich einen herausragenden Job verrichtet.
Gerade in hohen Pegelbereichen werden unschöne Reflexionen und Raummoden schnell erkennbar - beim Ausprobieren und Aktivieren/Deaktivieren der angepassten EQ-Einstellungen war dies auch sofort nachvollziehbar. Zwar liefern die Lautsprecher auch im "Werkszustand" eine mehr als solide Performance ab, mit der Messung - gerade wenn man nicht über einen akustisch optimierten Hörraum verfügt - lässt sich noch das extra Quäntchen herausholen und die harmonische, ausgewogene Tonalität (inklusive nachdrücklichem, verzerrungsfreiem Bassbereich in allen Lautstärken) perfektioniert.
Klang Filmton
Das Handling der Komponenten während des Testbetriebes ist wirklich in keiner Weise zu beanstanden. Auch bei der HDMI-Verbindung erforderte eine zuverlässige Wiedergabe, abgesehen vom Einstecken des HDMI-Kabels in den Stereo Hub, kein weiteres Zutun von unserer Seite. Wir haben uns wieder die beliebten letzten 2-3 Kapitel von "Der Hobbit - Smaugs Einöde" angesehen und wurden auch bei dieser Art der Zuspielung von den Buchardt Audio-Lautsprechern überzeugt.
Natürlich kennen Heimkino- und Surround-Enthusiasten das Geschehen mit einem aktiven Subwoofer besonders in den tiefsten Regionen noch etwas nachdrücklicher, dennoch müssen wir wieder die Bass-Performance der A500, die mit nichts anderem als dem Wort eindrucksvoll beschrieben werden kann, positiv hervorheben. Was hier geboten wird, traut lediglich beim Anblick der Regallautsprecher, den A500 niemand zu, darauf wetten wir. Auch bei der Stimmwiedergabe des von Benedict Cumberbatch gesprochenen Drachens werden wir überzeugt, die perfekte Kombination aus Mitten, unteren Mitten und Tiefton wird hier gezeigt.
Insgesamt gefällt uns auch die "konventionelle" Stimmwiedergabe der Protagonisten sehr gut, stets verständlich, kaum ein Detail gerät mal aus dem Fokus und zu sehr in den Hintergrund. Das Filmgeschehen profitiert auch von der sehr guten und ausgeprägten Räumlichkeit, wenn man hier auch mit virtuellen Surround-Modi noch etwas mehr Immersion herauskitzeln kann. Die Bühne aber ist breit und das Geschehen löst sich wunderbar von den Schallwandlern, frontal lassen sich auch direktionale Effekte sehr gut nachvollziehen.
Klang-Presets
Bevor wir mit den Klangtests schließen, wollen wir uns nochmal kurz mit den Klang-Presets beschäftigen und eines aufspielen. Dazu benötigt man lediglich das gewünschte Preset, das man direkt auf der Produktseite der A500 bei HiFiPilot unter dem Reiter Klang-Presets herunterladen kann und einen USB-Stick. Die heruntergeladene *.bin-Datei wird direkt ins Hauptverzeichnis des USB-Sticks kopiert. Den Stick steckt man in den USB-Slot einer ausgeschalteten Box und schaltet diese an. Danach wird der Stick entfernt und der Lautsprecher neugestartet. Im Anschluss den gleichen Vorgang beim zweiten Lautsprecher durchführen und schon ist das neue Preset aufgespielt.
Wir haben uns das Preset "Standard Stimmoptimiert" geladen und appliziert. Erfreulicherweise werden einem hier nicht einfach um ein paar dB angehobene Mitten um die Ohren gehauen, das Preset wirkt immer noch sehr ausgewogenen, Stimmen erscheinen aber noch etwas fokussierter und wirken, als wären sie ein wenig in den Vordergrund gerückt. Man meint, man könnte auch ein paar mehr feindynamische Details entdecken, z.B. erklingt die Stimme von Ed Sheeran noch etwas feiner ziseliert als im Standard-Modus und auch auf die Brillanz der Akustikgitarre wirkt es sich geringfügig aus. Es handelt sich hier aber um Nuancen, grundsätzlich bleibt die Auslegung, die wir als exzellent empfinden, erhalten, eine Feinabstimmung nach eigenem Gusto steht geneigten Anwendern mit den zusätzlichen Presets aber offen.
Und durch die ausgezeichneten Erfahrungen, wie gut DSP und Einmessung arbeiten, haben wir keinen Zweifel, dass man z.B. mit dem Nahfeld-Preset mit fokussiertem Sweet Spot für genau diesen Anwendungszweck ebenso ein perfektes Werkzeug erhält. Die aktuell zur Verfügung stehenden Presets umfassen: "Standard", "Standard - stimmoptimiert", "Studio", "Nahfeld".
Konkurrenzvergleich
Canton Smart Vento 3 (Preis aktuell 2.242 EUR): Die Canton Smart Vento 3 ist sehr deutlich preiswerter, aber in ihrer Liga auch eine Macht. Selbst dann, wenn wir das Canton Set mit der Buchardt-Offerte direkt vergleichen, überzeugt das hessische Aktivlautsprecher-Paar. Üppige Endstufenleistung, kinderleichtes Handling, eingebaute Decoder für Dolby Digital und DTS, dazu virtuelle Surroundfunktion und Ausbau zu einem 4.0 Surroundset mit weiteren Canton Smart Aktiv-Wirelessboxen: Vieles spricht für die edlen Lautsprecher aus dem Taunus. Die Buchardt-Kombination verteidigt ihren Mehrpreis aber mit noch feineren akustischen Konturen, noch mehr Pegelfestigkeit und einer unfassbaren Ausstattungsfülle. HDMI ist natürlich vorhanden (fehlt bei Canton), auch ein präzises Einmesssystem und sogar Klang-Presets, die heruntergeladen werden können.
Dali Callisto 2c + Dali Sound Hub + Bluesound bluOS Erweiterungsmodul - aktuell 3.462 EUR: Schon 2018 getestet, kann das Dali-Set noch immer überzeugen. Mittlerweile hat Dali sein Sortiment an aktiven Lautsprechern mit Wireless-Signalübertragung deutlich ausgebaut. Die im klassischen Design gehaltenen Callisto 2C sind tadellos verarbeitet und überzeugen mit ihrem ausgewogenen und fein ausbalancierten Klang. Die Buchardt A500 bieten noch mehr Basskraft und Pegelfestigkeit, sowie Features im Hub wie automatische Einmessung und Klang-Presets, die man herunterladen kann. Streaming-fähig wird auch der Dali Sound Hub, kauft man das optional erhältliche bluOS Modul dazu. Der Dali Hub ist deutlich besser verarbeitet, ihn kann man ohne Bedenken auch offen hinstellen.
Buchardt Audio S400
IOTAVX SA3 und PA3
Reizvoll ist eine "HiFi-Pilot-Kombination" aus: Buchardt Audio S400, aktuell knapp 1.755 EUR Paarpreis (Test bei uns) und dem IOTAVX Stereo-Package SA3/PA3 inklusive BT-Adapter und Stereo-Kabel, aktuell knapp 778 EUR kostend (Test bei uns). Da ist man mit 2.533 EUR dabei und erhält Buchardt-Boxen vom Feinsten, die von der bärenstarken IOTAVX Kombi (Stereo-Vollverstärker plus Stereo-Endstufe, Endstufen jeweils im Mono-Betrieb zu verwenden, beim Einsatz beider Komponenten hat man üppig Leistung) hervorragend angetrieben werden. Klar, den modernen Hightech wie WiSA-Drahtlosübertragung, automatische App-basierte Einmessung, Klang-Presets oder auch HDMI hat man nicht. Dafür ein ehrliches, preislich sehr faires und extrem leistungsstarkes Stereo-System.
Fazit
Das Buchhardt Audio Wireless-Audio-System, bestehend aus 2 x A500 plus dem passenden Hub, begeistert im Test durch viele Pluspunkte und nur sehr wenig Schatten. Beginnen wir mit der hervorragenden Verarbeitung der beiden A500 Aktivboxen. Hier können wir viele Punkte vergeben, an den Hub leider nicht. Er wirkt im Vergleich billig und einfach, er glänzt eher durch zahlreiche innere Werte: Als "Schaltzentrale" mit WiSA-Kompatibilität versteht er sich nicht nur mit Buchardt Audio-Wireless-Lautsprechern, sondern auch mit aktiven Boxen anderer Hersteller, die WiSA-kompatibel sind. Auch die sehr gute Anschlussauswahl inklusive HDMI findet sich hinten am Hub - der übrigens über eine sehr hochwertige Funk-Fernbedienung verfügt. Das App-basierte Einmesssystem, wegen der geringeren Streuungen hinsichtlich der Mikrofon-Qualität nur zum iPhone und somit zu iOS kompatibel, glänzt durch eine enorme Präzision bei der Einmessung und durch einfache Handhabung. Um den Klang zu optimieren, kann man auch spezielle Klang-Presets herunterladen. Was High Tech angeht, macht dem Buchardt Audio-System kaum jemand etwas vor. Dass man ein solches Paket, das mit faszinierender, fesselnder Akustik Akzente setzt, nicht zum Schnäppchenpreis bekommt, dürfte einleuchten. Aber die Summe, die aufgerufen wird, kann man aus äußerst fair für die Premium-Leistung bezeichnen,
Hightech-Wireless-Audio-Komponenten mit Premium-Klang und hervorragendem Einmesssystem

Gesamt-Referenz Stereo-Wireless-Systeme Oberklasse
Test 18. September 2020
Test: Philipp Kind
Redaktion: Carsten Rampacher
Datum: 18. September 2020
Tags: Aktivlautsprecher • Buchardt Audio