Vergleich 2017 gegen 2016: Ultra HD-TVs Panasonic EXW954/DXW904, Samsung Q8/KS9090, Sony XD93/XE93/A1
Was hat sich bei Ultra HD-TVs getan? Gibt es Fortschritte hinsichtlich der Bildgüte, der Technik oder der Betriebssicherheit? Wir haben uns drei Paarungen, zweimal zwei (Panasonic, Samsung), einmal drei Modelle (Sony), ausgesucht, um die Unterschiede herauszustellen.
Panasonic
Etwas ungerecht geht es bei unseren zwei Panasonic-Kontrahenten zu. Hier trifft der DXW904 als Full LED Backlight-LCD-UHD-TV aus 2016 auf den 2017er OLED EXW954 im 55 Zoll-Format.
DXW904 (2016) mit Direct LED-Backlight in Honeycomb-Struktur
EZW954 (2017), einer der hellsten OLEDs
Also LCD gegen OLED, hohe Helligkeit gegen tiefstes Schwarz? Starten wir mit den aktuellen Marktpreisen. Rund 2.500 EUR kostet der TX-58DXW904, und der TX-55EZW954 liegt bei knapp 3.000 EUR. 500 EUR Mehr, drei Zoll Bilddiagonale weniger: Trotz allem hätten wir nicht erwartet, dass der OLED-Mehrpreis noch im Rahmen bleibt.
DXW904: Bild-Programme
EZW954: gleiche Bild-Modi
Der TX-58DXW904 gilt immer noch als einer der besten LCD-basierten Ultra HD-TVs. Sehr guter Schwarzwert, homogene Helligkeitsverteilung, authentische Farben, leistungsstarke Frame Interpolation, THX Display-Lizenz - da bleibt kaum ein Wunsch unerfüllt. Zwei ISF- und zwei THX-Bildmodi bieten unter allen Bedingungen eine erstklassige Bildqualität. Das Upscaling von niedriger auflösenden Quellen auf die 3.840 x 2.160 Pixel des TV-Screens wird scharf, stabil und rauscharm erledigt. Der Panasonic "Quattro-Tuner" (2 x DVB-S2, DVB-C, DVB-T2 plus TV>IP) ist aus visueller Perspektive exzellent.
Zwei Fernbedienungen bei den Panasonic Top-Geräten
Firefox OS 2016
Firefox OS von 2016 und My Home Screen 2.0 von 2017 sehen sich extrem ähnlich
Beide Panasonic glänzen mit exzellenter Zwischenbildberechnung
Und der TX-55EZW954? Schon der Volksmund weiß, dass das Bessere des Guten Feind ist. Und der EZW954 ist nochmals besser. Noch nicht einmal das große Contra-OLED-Argument der nicht immer ausreichenden maximalen Helligkeit zieht hier. Der EZW954 ist immer hell genug, selbst bei Lichteinfall, wie er am Tage üblich ist. THX 4K- Display-Lizenz, zwei THX- und zwei ISF-Bildmodi hat der EZUW954 ebenfalls.
Das Schwarz ist tiefer, die Helligkeitsverteilung homogener. Und Bewegungsabläufe stellt der EZW954 noch eine Idee stabiler und schärfer dar. Der Quattro-Tuner fehlt beim OLED ebenfalls nicht. Weniger relevant für eine potentielle Entscheidung ist das neue 2017er Betriebssystem MyHomeScreen 2.0. Schon das Firefox OS des DXW904 ist sehr zuverlässig und reagiert schnell. Leider beherrschen beide Panasonic UHD-TVs kein Dolby Vision, aber natürlich HDR10 und HLG.
Auf der IFA zeigte Panasonic mit dem EZW1004 schon HDR10+ Demos. Das entsprechende Update wird auch für den EZW954 kommen
Für den EZW954 kommt auch ein HDR10+ Update, für den DXW904 wohl nicht. Bilanz: Wer bereit ist, die rund 500 EUR Aufpreis zu bezahlen und mit 3 Zoll Bilddiagonale weniger auskommt, landet mit dem Kauf des EZW954 den großen Coup. Wer allerdings schon einen DXW904 hat und upgraden möchte, der kann noch bis zur nächsten OLED-Generation warten - denn es steht fest, dass der DXW904 immer noch ein überragender Fernseher ist. Zudem ist er das Richtige für 3D-Fans, denn er kann noch 3D-Blu-rays wiedergeben. das kann der EZW954 nicht, von den 2017er Modellen macht dies nur noch der EXW784, der trotz aller Bildgüte zum fairen Preis in diesem Kreise den Kürzeren zieht.
Samsung
KS9090
Wie sieht es beim Marktführer aus? Schon der 2016er HDR-Edge LED-SUHD-LCD-TV KS9090 konnte im 55-Zoll-Format für große Freude beim Test in der Redaktion damals sorgen. Ein ebenfalls in Augenschein genommener 65-Zöller verkörperte die identischen Qualitäten: Ein sehr angenehmes, ungemein helles und farblich sattes Bild mit hoher visueller Gesamt-Dynamik.
Q8C
Die separate "One Connect" Anschluss-Box kennzeichnet den KS9090 ebenso wie den Q8 in 65 Zoll der 2017er QLED Ultra HD-Flotte.
One Connect Box, hochkant, 2017
One Connect Box, hochkant, 2016
Smart Remote 2017
Smart Remote 2016
Auch sind beide Modelle im Curved-Shape gehalten. Rücken andere Hersteller komplett ab von dieser Bauform, bieten die Südkoreaner von Samsung noch vereinzelt Baureihen an. Komplett verabschiedet hat man sich schon 2016 von der 3D-Bildwiedergabe. Preislich liegt ein 65-Zoll-KS9090 aus 2016 bei rund 2.000 EUR und ist nur noch recht schwer zu bekommen. Rund 3.000 EUR werden für einen Q8C mit weiter verfeinertem Quantum Dot-Panel in 65 Zoll fällig - das sind satte 1.000 EUR mehr. Gut, wer es nicht so genau nimmt hinsichtlich des Händlers, kann auch für 2.800 EUR einen Q8C kaufen. Aber auf jeden Fall ist das 2017er Modell deutlich teurer. Er wirkt allerdings auch noch hochwertiger, und zwar sowohl, was die Gehäuseverarbeitung angeht, als auch, was die beim 2017er Modell aus Metall bestehende Fernbedienung anbetrifft.
Ersteinrichtung 2016
Ersteinrichtung 2017
Smart Hub 2017
Smart Hub 2016
Hinzu kommt, dass der Q8C heller ist, ohne zu grell zu wirken, einen TV-Tuner (DVB-C und DVB-S2 getestet) mit noch klarerem, rauschärmerem Bild hat und dass für den Q8C wohl ein Update auf HDR10+ kommen wird. Das Samsung-Betriebssystem Tizen hat schon in Verbindung mit dem Smart Hub 2016 sehr gut und zuverlässig funktioniert. 2017 wurde in Details weiter optimiert. Der HDR+ Bildmodi (Quasi HDR-Effekt für SDR-Material) wurde 2017 weiter verfeinert, die Anpassung ist noch besser geworden. Unser Fazit: Wer einen hochmodernen absoluten Spitzenfernseher sucht, greift zum Q8C, wer viel Bildgüte und Ausstattung zum günstigen Kaufpreis fokussiert, schaut sich nach einem der raren neuen KS9090 aus 2016 um.
Sony
XD93 aus 2016
XE93 aus 2017
Bei Sony lohnt es sich, noch iauf einen KD-65XD9305 mit Slip Backlight Drive (Edge LED mit Local Dimming) zu hoffen, den es bei manchen Händlern noch für rund 2.100 EUR gibt (ehemalige UVP 3.499 EUR) - allerdings sind dies keine der uns bekannten Händler, die man empfehlen kann, daher raten wir hier, genauer hinzuschauen, ob man dem jeweiligen Verkäufer vertrauen kann. Der in Kurzform XD93 genannte, ultraflache Android-basierte Ultra HD-TV unterstützt HDR10, wird aber wohl keine weiteren HDR-Updates erhalten, da er noch auf den X1-Bildprozessor und nicht auf den X1 Xtreme-Bildprozessor setzt wie der XE93, der bei anerkannt seriösen Händlern für knapp 3.000 EUR (mit Slip Backlight Drive +, UVP 3.699 EUR) offeriert wird.
Fernbedienung XE93
Fernbedienung XD93
Android beim 2017er XE93
Android beim XD93
Nun, das neuere Modell hat doch einiges in die Waagschale zu werfen: Besserer Bildprozessor, zudem mehr HDR-Normen, die unterstützt werden - warum brechen wir nicht in Begeisterung aus? Auch, wenn es in manchen anderen Tests anders zu lesen war, wir sind nach wie vor Fan des XD93, also des älteren Modells. Sein Bild wirkt ungemein gefällig und klar, sehr gut geeignet, um auch mehrere Filme hintereinander zu betrachten. Gut, der neue Xtreme-Bildprozessor mag noch etwas mehr Schärfe bei der Upconversion von niedriger auflösendem Quellmaterial bieten, aber das rechtfertigt nicht den Preisunterschied. Auch die Frau Interpolation ist schon beim XD93 so gut, dass sich kaum ein Update auf das neuere Modell lohnt. Und wer als Neukäufer das Glück hat, noch einen XD93 zu bekommen, der kann zugreifen. Was die Betriebssicherheit angeht, sind die Sonys gut, aber nicht so extrem überzeugend wie die Konkurrenz von Samsung oder Panasonic. Gerade, wenn die TVs längere Zeit laufen, schleichen sich mehr kleine Unzulänglichkeiten ein. Da stürzt der TV mal - wenn auch nur selten - im Betrieb ab oder es ziehen sich Bedien-Operationen in die Länge. Bei Panasonic und Samsung gibt es das praktisch nicht.
Bester Sony-TV überhaupt und einer der besten am Markt: Bravia A1
Auch der Bravia A1 läuft unter Android
Die Modi Cinema Pro und Cinema Home haben alle drei hier vorgestellten Sony UHD-TVs
Zuverlässiger läuft der OLED-TV Bravia A1, der im Test absolut begeistern konnte. Wir haben allerdings das 65-Zoll-Modell getestet, preislich passt der 55-Zöller besser in den Rahmen. Wer bereit ist, 10 Zoll Bididiagonale gegen maximale Bildqualität und perfekte, noble Optik zu tauschen, der sollte sich den Bravia A1 OLED in 55 Zoll anschauen. Zudem klingt der A1 auch noch ausgesprochen gut, spezieller Lautsprecher-Technologie sei Dank. Knapp 3.000 EUR werden hier bei seriösen Anbietern fällig, das ist gleich viel wie für den visuell schlechteren XE93. Oder man spart weiter auf den 65-Zöller, der für 3.999 EUR angeboten wird (bei seriösen Händlern). Wir können nur raten, die Bravia A1 OLED-UHD-TVs zu kaufen, die zum Besten gehören, was derzeit an Ultra HD-TVs auf dem deutschen Markt zu finden ist. Fazit: Wer einen herausragenden Ultra HD-TV möchte, greift zum Bravia A1. Wer einen tollen 65-Zöller mit sehr gutem Preis-/Leistungsverhältnis haben möchte, sucht nach einem XD93. Und der XE93? Erwärmt unser Herz nicht wirklich, trotz dem modernsten und besten Bild-Prozessor, den selbstverständlich auch die A1 OLEDs haben.
Special: Carsten Rampacher
Datum: 26. Oktober 2017
Tags: Fernseher • Panasonic • Samsung • Sony • Special • TV • UHD-TV • Ultra HD-TV