TEST: Q Acoustics 2-Wege-Regallautsprecher Concept 30 - Musterbeispiel für Design, Finish und erstklassigen Klang

James Bond-Fans lieben "Q" - und auch wir schätzen diesen Buchstaben, allerdings nicht nur wegen dem cleveren Cheftechniker im Dienste des MI 6, sondern auch wegen der klangstarken und schicken Q Acoustics-Lautsprecher, die ebenfalls von der Insel kommen. Unsere MI 6 Agenten in diesem Testbericht sind die als Paar faire 1.200 EUR kostenden Concept 30 Regallautsprecher, die bereits optisch restlos überzeugen und eine grandiose Materialqualität aufweisen - auch das Gewicht ist immens, man würde kaum erwarten, dass die bezüglich der Abmessungen relativ kompakt auftretenden Schallwandler tatsächlich so schwer sind. 

Exzellentes Oberflächen-Finish

Logo

Perfekte Terminals (Bi-Wiring)

Magnetisch haftendes Lautsprecher-Gitter

Präzise gefertigtes Logo am Gitter

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Box mit Gitter

Von schräg hinten aus betrachtet

Bassreflex-Öffnung

Unterseite

Was die Verarbeitung angeht, kann man daher insgesamt bilanzieren: Besser geht es nicht zu dem Kaufpreis. Man merkt es schon am extravagant gehaltenen Gehäuse. Mit einem einfachen, billigen Tooling lässt sich so etwas gar nicht produzieren. Doch die spezielle Formensprache ist nur die eine Seite der Medaille. Denn ergänzt wird diese von einer hervorragenden Lackierung, mit penibel sauberer Oberfläche. Auch an den Kanten, auch im Bereich, in dem die farblich hellere Schallwand eingesetzt ist, finden sich hinsichtlich der Lackierung keine Schwächen. Absolut grandios sind die XXL-Bi-Amping-Terminals auf der Rückseite - hier kann man komfortabel zum Beispiel sehr hochwertige Bananenstecker verwenden. Die gesamte Ausführung des Terminals ist deutlich über Preisklassen-Niveau.

125 mm Tiefmitteltöner

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Separate Schallwand, Gelcore-Gehäuse (doppelwandig)

Q Acoustics selbst bezieht auch Stellung zu gewissen Verarbeitungsmerkmalen. So sind die doppelwandig ausgeführten "Gelcore" Gehäuse erwähnt, die höher frequente Resonanzen zuverlässig absorbieren. Bei dieser Konstruktion ist der Zwischenraum zzwischen den beiden Gehäusewänden mit einem Gel gefüllt, welches Resonanzen absorbiert und kinetische Energie in Wärme umwandelt. Das senkt die Verzerrungen und schafft beste Arbeitsbedingungen für die Treiber. Auch exakt berechnete, interne P2P (Point to Point) Verstrebungen finden konstruktive Berücksichtigung. Durch diese wird das Gehäuse versteift, was tieffrequente Vibrationen abschwächt. Weiter gibt es noch die federnde Aufhängung der "Isolation Base", die den Lautsprecher mechanisch entkoppelt vom Untergrund, auf dem er steht, z,B. von der Oberseite des Sideboards.

Und der hohe konstruktive Aufwand findet seine Fortsetzung: Eine besonders feste Einheit aus 3mm dicker Aluminium-Schallwand und den (von vorn unsichtbar) daran mit vorgespannten Bolzen befestigten Chassis hilft ebenfalls, Vibrationen einzudämmen und setzt überdies die strukturelle Kopplung mit dem Hauptgehäuse deutlich herab. 125 mm Tiefmitteltöner sowie Hochtöner mit 30,5 mm messender Schwingspule sind für diese Serie komplett neu entwickelt worden, eine enorm hoch liegenee Belastbarkeit stand im Lastenheft der Konstrukteure. Der 25 mm messende Hochtöner präsentiert sich als hermetisch abgedichtet und ist mittels einer schwimmend gelagerten Befestigung mechanisch von der Schallwand isoliert, damit intern auftretende Resonanzen, die vom Tiefmitteltöner stammen, ferngehalten werden.

25 mm Hochtöner

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Zudem weist der Tweeter extrem geringe Verzerrungen als normal üblich auf. Zudem ist durch die Konstruktion eine niedriger liegende Trennfrequenz zum Tief-/Mitteltöner möglich, was zu einem nahtlosen, fließenden Klangbild führt. Die Frequenzweiche ist auf der "Isolation Base" montiert, um störende Mikrofonie-Effekte möglich klein zu halten - und durch einen maximalen Abstand von den Chassis zu garantieren, dass der Einfluss elektromagnetischer Einstreuungen extrem gering ausfällt. Die bereits weiter oben erwähnte "Isolation Base" besteht aus zwei durch Kugelelemente voneinander getrennten Platten, die das Gehäuse effektiv von Störungen durch externe Vibrationen schützen. 

Hier die technischen Daten in der Übersicht:

  • 1 x 125 mm Tiefmitteltöner, 1 x 25 mm Hochtöner
  • Frequenzumfang 54 Hz bis 30 kHz
  • Nennimpedanz 6 Ohm
  • Minimalimpedanz: 3,9 Ohm
  • Empfindlichkeit (2,83V/1 kHz: 87 dB/w/m
  • Empfohlene Verstärkerleistung pro Kanal: 25 bis 100 Watt
  • Effektives Innenvolumen: 7 Liter
  • Abmessungen: 284 x 180 x 319 mm (H x B x T)
  • Gewicht: 7,9 kg pro Lautsprecher
Klang

Caruso, Jonas Kaufmann: Der Startenor wird von den kompakten Schallwandlern überzeugend zur Geltung gebracht. Ohne störende Disharmonien seitens der Tonalität machen sich die Boxen ans Werk und sind in der Lage, auch feinere dynamische Unterschiede umgehend herauszuarbeiten. Das geschliffene Auftreten der Streicher verwundert in Anbetracht der Preisklasse, die Differenzierung der Streicher auch zu den anderen Instrumenten, die zum Einsatz kommen, gefällt ohne Abstriche. Klar, nochmals deutlich teurere Lautsprecher liefern natürlich feiner, kultivierter gezeichnete Konturen ab - aber man darf eben nie die Preisliga vergessen, in der die Concept 30 beheimatet sind. Und dafür machen die britischen Klangexperten ihre Sache wirklich gut, nie erscheint die Wiedergabe oberflächlich oder unausgewogen. Die saubere Balance zwischen allen klanglichen Elementen ist ein weiterer großer Vorzug der Concept 30.

Land Of Confusion, Cover-Version von Disturbed:Vehement und dynamisch machen sich die Concept 30 umgehend an die Wiedergabe des Titels. Die teils gewollt aggressiven vokalen und instrumentalen Elemente werden mit Nachdruck im Hörraum platziert. Hier kennen die britischen Boxen kein Erbarmen, zarter besaitete Zeitgenossen würden sich hier einen etwas verbindlicheren Auftritt wünschen, während echte Fans solcher Tracks vom Auftreten der Concept 30 sehr angetan sein dürften. Auch bei tieferen Frequenzen herrscht kein Mangel an Action, mit straffem, zugleich nachdrücklichem Bass überzeugt der Lautsprecher hier. Klar, einen enorm weit nach unten reichenden Tiefgang kann man bei einer solchen Konstruktion nicht erwarten, aber im Rahmen der Möglichkeiten notieren wir hervorragende Ergebnisse. 

Thunder, Imagine Dragons: Hier sollte man defintiv auf die Aufstellung der beiden im Bassbereich erstaunlich starken Lautsprecher achten: Denn stehen sie z.B. in einer raumecke oder auf nicht grundsolidem Untergrund, kann es zu störenden Vibrationen kommen. Was die beiden Schallwandler hier an Basskraft aufbringen, ist im positiven Sinne erstaunlich - nicht die erste feststellung dieser Art. Die elektronischen Effekte kommen gut heraus - hier detaillieren teurere Boxen noch besser und trennen auch noch exakter von der Bass-Linie. Die vokalen Anteile wirken etwas unstrukturiert - aber kein Lautsprecher kann alles exzellent, von daher: Kein großes Problem. 

Enigma, Sadeness: Hier managen die britischen Lautsprecher bereits das Intro sehr gut, holen denn Chorgesang prima an die Oberfläche und bringen den Bass extrem gut auf den Punkt. Der Rhythmus wird impulstreu verarbeitet, die Basseinlagen trennen sich ausgezeichnet von den Instrumenten, sodass ein differenzierter, klarer akustischer Gesamteindruck vorherrschend ist. Bei diesem Track ist auch das gesamte Auflösungsvermögen wieder nahezu restlos gelungen. Sämtliche elektronisch erzeugten Instrumente kommen richtig gut heraus, sodass man auch sehr gern mit höherer Lautstärke hört. Die weibliche Stimme wird mit fein gezeichneten Konturen abgebildet. 

The Prodigy, Voodoo People: Der harte Breakbeat-Kracher aus GB stellt keine Hürde für die Concept 30 dar. Der spezielle, für Nicht-Kenner sehr wirre Rhythmus des Tracks wird akkurat aufbereitet, die elektronischen Effekte, schrill und mit Nachdruck präsentiert, schleudern die Concept 30 mit einer Wucht in den Hörraum, die man den kompakten Schallwandlern nicht zugetraut hätte. Überhaupt schlagen sich die beiden relativ kleinen Boxen überragend, stellen auch bei hohem Pegel noch ein komplettes, in der Dynamik praktisch nicht komprimiertes Klangbild zur Verfügung. 

Hypnotic Tango, R.O.S.S., Adam von Hammer (DJ Quicksilver & CJ Stone Remix): Hier nun müssen sich die beiden kompakten Schönlinge von der Insel wieder mit einem gänzlich anderen Musikstil auseinander setzen: Party-Music mit wuchtigem Bass und zahlreichen akustischen Effekten. Doch es treten keinerlei Schwierigkeiten auf, im Gegenteil. Es ist überraschend, wie sauber die Kickbässe auch bei enormen Pegeln herauskommen. Klar, das ist auch Verdienst des hervorragenden Zuspielers aus dem Hause Audiolab (Play 6000 A), aber könnten die Boxen nichts, wäre alle Arbeit des Vollverstärkers vergebliche Liebesmühe. Mit einer allzeit überlegenden Klarheit und Substanz sorgen die beiden Concept 30 für große Hörfreude, die zahlreichen elektronischen Effekte werden präzise im virtuellen Raum verteilt. 

Happyends (Tomcraft, Moguai, Ilira): Mit einem Bass, der präzise und zugleich nachdrücklich ist, setzen sich die kompakten Lautsprecher erneut bestens in Szene. Die weiblichen Vocals heben sich sehr gut vom akustischen Grundgerüst ab und besitzen genau das richtige Maß an Präsenz. Dynamische Wechsel, das kennen wir schon von den Concept 30, werden unmittelbar und glaubwürdig dargestellt. Die räumliche Wirkung gefällt uns auch bei diesem Track wieder ausgezeichnet. 

Unsere akustische Einschätzung: Neutral, dynamisch, mit erstaunlichem Bassfundament: Das sind die Concept 30. Erstaunlich ist aber auch, wie sie mit differenziertem Material umgehen. Denn hier vernachlässigen sie keinesfalls kleinere Details, sondern binden diese hervorragend ins tonale Gesamtgefüge ein. Somit sind die kompakten britischen Schallwandler stets authentisch, ehrlich und direkt. Material, welches durchaus einen gewollt aggressiven Einschlag hat (z.B. manche Metal- oder auch Club-Tracks) wird ungefiltert in den Hörraum abgegeben. Damit empfehlen sich die beiden Concept 30 für den versierten Musikhörer, der sich gern mit unterschiedlichen Musikstilen beschäfigt und stets Wert auf eine frische, zugleich nachdrückliche präsentation legt, trifft mit den Concept 30 genau die richtige Entscheidung.

Konkurrenzvergleich

Dali Opticon 2 MK2: Mit 1.058 EUR Paarpreis siedelt sich die dänische Box in unmittelbarer Nachbarschaft zur Q Acoustics Concept 30 an. Optisch können sich Lautsprecher kaum stärker unterscheiden: Hier die bodenständige, klassisch auftretende Dali, dort die progressive, extrem selbstbewusst daherkommende Q Acoustics. Verarbeitet sind beide Schallwandler gut, doch die Q Acousrtcis wirkt im Detail noch eine Idee hochwertiger. Am größten sind die Unterschiede bei den Terminals, hier kommt die Opticon 2 MK2 doch deutlich einfacher daher. Klanglich liegen beide Kontrahenten auf enorm hohem Level: Die Dali agiert noch etwas verbindlicher, runder, während die Concept 30 noch direkter und frischer arbeitet. 

KEF LS50 Meta: Noch eine Hightech-Box, extrem kompakt, mit modernster Technologie und Uni-Q-Treiber: Die LS50 Wireless ist ein "harter Brocken" und gehört nach wie vor zum Besten, was es in dieser Preisklasse gibt. Der Preis liegt mit 1.199 EUR exakt auf dem Niveau der Concept 30, und die hervorragende Verarbeitung eint beide Lautsprecher. Aber auch, wenn es allmählich redundant wird_ Die Concept 30 ist im Detail unerreicht hochwertig und lässt sogar die LS 50 II knapp hinter sich. Klanglich an der LS 50 Meta vorbeizukommen, ist auch für die Concept 30 ein Ding der Unmöglichkeit. Aber die Q Acoustics Box schiebt sich spuverön und gelassen auf die identische Höhe und definiert zusammen mit der LS 50 Meta das, was akustisch in diesen Preisklassen und mit diesen kleinen Gehäuse-Innenvolumen möglich ist. 

Heco Tresor: Nomen est omen - die extrem massive Verarbeitung der Tresor ist überragend, wenngleich die leicht martialische Optik nicht jedermanns Fall sein dürfte. Der dezente Schuss Extravaganz der Concept 30 dürfte da weitaus Mainstream-kompatibler sein. Der Preis für die Tresor fällt mit 999 EUR/Paar fair aus, akustisch spielt sie lebendig und natürlich auf. Was den maximal möglichen Pegel angeht, setzt sich die Concept 30 nochmals besser in Szene, was auch für Bassdruck und Tiefgang gilt. 

Fazit

Das wird schwierig - und zwar für viele Konkurrenten: Die Q Acoustics Concept 30 beeindruckt nämlich mit einer fertigungs- und Materialqualität, die selbst in einer Preisklasse oder zwei Preisklassen über dem Verkaufspreis der britischen Regallautsprecher nicht entfernt selbstverständlich ist. Makellose Gehäuseformen und Gehäuseverarbeitung, die besten Schraubterminals, die uns in diesen Preisgefilden bislang untergekommen sind: Die Concept 30 setzt sich ab und legt die Messlatte, welche Qualität für 1.200 EUR Paarpreis zu erwarten ist, höher. Klanglich überzeugt der Schallwandler ebenfalls nahezu ohen Abstriche. Frisch, lebendig, klar, zugleich erstaunlich stark und zugleich authentisch im Bassbereich. dass die Concept 30 unsere allerhöchste Testauszeichnung abgreift, liegt daran, dass sie akustisch auf Höhe der Besten spielt, das Ganze aber mit einer Verarbeitung und Materialqualität kombiniert, die Maßstäbe über die Preisklasse hinaus setzt. 

Q Acoustics enteilt auch den renommiertesten Konkurrenten: Durch perfektes Finish, grandiuose Materialqualität und eine über jeden Zweifel erhabene Akustik

Regallautsprecher
Test 21. Februar 2022

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 21. Februar 2022


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