XXL-TEST: Streaming-Vollverstärker NAD M33 - die Macht in der Luxusklasse mit perfektem Preis-/Leistungsverhältnis

Der NAD M33 ist ein Hightech-Streaming-Vollverstärker mit BluOS-Modul, der mit hoch entwickelten Endstufen (Kombination aus NADs HybridDigitalTM-Schaltung mit der EigentaktTM-Technologie des dänischen Digitalverstärker-Pioniers Purifi), modularer Erweiterungsfähigkeit (MDC) und einer üppig bestückten Anschlusssektion aufwarten kann. Das edle Stück Technik mit massivem Aluminiumgehäuse und ebenfalls extrem schwerer, nobler und großer Fernbedienung kommt auf eine unverbindliche Preisempfehlung von 5.499 EUR. Die laut NAD komplett rausch- und verzerrungsfrei arbeitenden Verstärkerstufen liefern mit 2 x 200 Watt Dauerleistung und einer Impulsleistung von 2 x 550 Watt an 4 Ohm eindrucksvolle Werte. 

Rückseite komplett

Extrem gut schneidet der M33 auch hinsichtlich der Flexibilität der Anschlusssektion und der Streaming-Optionen ab. So finden sich zahlreiche analoge und digitale Anschluss- und Verwendungsmöglichkeiten, hier eine Auswahl: Streaming mit BluOS, Bluetooth mit aptX HD, HDMI eARC und XLR. Mittels der beiden MDC-Modulschächte kann man den M33 noch mit zusätzlichen Modulen, die zukünftige Technologien enthalten, aufstocken und so immer "up to date" halten. Die Integration von BluOS ins Heimnetzwerk ist kabelbasiert per LAN oder drahtlos mittels WLAN möglich. Ist BluOS aktiv, kann man komfortabel beispielsweise das Musik-Streaming von lokalen Servern und Festplatten, den Zugriff auf Online-Services wie Tidal oder Spotify oder die Wiedergabe von Internet-Radiosendern realisieren. Das Multiroom- und AirPlay2-fähige BluOS ist in der Lage, bis zu 64 Lautsprecher oder Audiogeräte anzusteuern und so das gesamte Haus mit Musik beschallen. Darüber hinaus lässt sich der M33 per BluOS in die Systeme zahlreicher Smarthome-Anbieter integrieren. Natürlich lässt sich der M33 über die kostenlos für iOS und Android verfügbare BluOS® App bedienen, die wir im weiteren Verlauf des Berichts mittels Screenshots ausführlich präsentieren werden.

Großer Touchscreen

Optisch tritt der M33 markant und innovativ auf. Statt zahlreicher Bedienelemente verfügt der NAD Verstärker auf Front lediglich über einen Lautstärkeregler und einen knapp 18 cm großen farbigen Touchscreen. Über diesen lassen sich alle Funktionen bequem und übersichtlich steuern, da – wie vom Smartphone gewohnt – immer nur die für die jeweilig ausgewählte Funktion relevanten Tasten oder Regler angezeigt werden. Der Touchscreen stellt farbecht und scharf dar, überzeugt zudem durch einen sehr guten Kontrast und den breiten Blickwinkel, wie wir in unserem Test feststellen konnten. 

Mikrofon und USB-Adapter

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Mikrofon einzeln

Um in jedem Raum eine optimale akustische Performance sicherzustellen, verfügt der M33 über die Dirac Live® Raumeinmessung. Sie stimmt den Frequenzgang und das Impulsverhalten des Verstärkers mit Hilfe des im Lieferumfang befindlichen Messmikrofons optimal auf die Akustik des Hörraums ab. Wir haben den M33 natürlich mittels Dirac Live an vier Hörpositionen (für einen breiteren Hotspot) eingemessen, die Screenshots kommen weiter unten im Bericht. Dirac Live macht sich klanglich sogleich bemerkbar: Runder, satter Bass, klar definierte Strukturen, kein störendes Drohnen oder Aufschaukeln. 

Wenden wir uns nun einzelnen Aspekten des M33 zu. 

Purifi Eigentakt-Technologie

Im Inneren arbeiten die extrem leistungsstarken Endstufen

Im Verlauf der langen Firmengeschichte debütierten bei NAD bereits zahlreiche innovative Verstärkertechnologien – angefangen beim Klassiker 3020 mit seiner enormen Stromlieferfähigkeit bis hin zum Class D-Flaggschiff M2. Der 2020 auf den Markt gekommene NAD M33  war damals der weltweit erste High End-Streaming-Vollverstärker, der mit der innovativen  Purifi Eigentakt™-Technologie arbeitet. Purifi ist ein dänisches Technologieunternehmen, bei dem einige führende Entwickler der HiFi-Branche das Ziel verfolgen, die letzten noch bestehenden Schwächen die digitale Verstärkertechnik betreffend zunächst klar zu definieren und anschließend zu eliminieren. Der aktuelle Stand dieser Bemühungen mündete im Purifi Eigentakt™-Verstärker, den NAD in Lizenz herstellt.

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Die Purifi Eigentakt™ Technologie punktet messtechnisch mit äußerst geringen Intermodulationsverzerrungen, einem über den gesamten Frequenzgang und die komplette Leistungsbandbreite besonders niedrigen Klirrfaktor von nur 0,005 % sowie einem minimalen Eigenrauschen.

Entscheidender Punkt für die Entwicklung der Eigentakt™ Technologie war die Erkenntnis, dass in den Komponenten im Ausgangsfilter des Verstärkers ein sogenannter Memory-Effekt auftritt. Dieses "Hysterese" genannte Phänomen führt offensichtlich zu den bekannten klanglichen Einbußen konventioneller Digitalverstärker. Durch eine sorgfältig geplante Modifikation der Ausgangsstufe und den exakt berechneten Algorithmen der Eigentakt-Technologie gelang es Purifi, störende Hysterese-Effekte deutlich zu reduzieren. Ein zusätzlicher Vorzug  der Eigentakt™ Endstufen ist, dass sie komplett unempfindlich auf wechselnde Lautsprecherlasten reagieren. Ihre extrem niedrige Ausgangsimpedanz führt zudem zu einem sehr hohen Dämpfungsfaktor, was sich in einer absolut sauberen und kontrollierten Basswiedergabe äußert.

Verarbeitung

Massives, hervorragend verarbeitetes Aluminium

Spezielles Design des Gehäusedeckels

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Standby-Schalter

Sehr hochwertige Gerätestandfüße

Hier von unten aus gesehen

Das ist die Rückseite der schweren Fernbedienung

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Der M33 präsentiert sich in exzellenter Verarbeitungsqualität. Das Gehäuse aus massivem Aluminium, das exklusive, bis ins Detail hochwertige Design mit speziellem Gehäusedeckel und Seitenteilen im erstklassigen Finish belegen dies ebenso wie die hochwertigen Gerätestandfüße und die schwere, große, komplett beleuchtete Fernbedienung. Die hervorragende Verarbeitung setzt sich auch im Inneren des M33 nahtlos fort. 

Sauberes Platinenlayout

Elko-Sektion

Alles ist solide befestigt und akkurat verkabelt

Selektierte Baureile für hohe Leistungsfähigkeit

Anschlüsse

Rückseite komplett

Hervorragende Lautsprecherkabel-Schraubanschlüsse

Alles da: LAN/USB, koaxiale, optische Digitaleingänge, AES/EBU-Digitaleingang, HDMI eARC, 2 x Sub-Out, XLR-In, Phono-In, Line-In, Pre-Out, RS232c

Antennen für Bluetooth und WLAN

Zwei Steckplätze für zukünftige Module

Anschlussseitig überzeugt der M33 mit einem breiten Sortiment. Dank HDMI-eARC (allerdings muss der TV PCM ausgeben), alle relevanten digitalen Audio-Anschlussformen (USB-A, koaxial, optisch, und sogar AES/EBU) und analoge Cinch-Inputs (inklusive Phono) sowie XLR-In sind vorhanden. Dazu gibt es einen Pre-Out (Cinch) und zwei Subwoofer-Ausgänge. RS232c fehlt ebenso wenig wie ein LAN/Ethernet-Port. 

Zu den Phono- und Kopfhöreranschlüssen möchten wir noch ein paar Worte verlieren.

Der M33 verfügt über einen hochwertigen, für MM- und MC-Systeme umschaltbaren Phono-Vorverstärker, dessen Qualität der von separaten externen Phonostufen in nichts nachsteht. Eine präzise RIAA-Entzerrung, ein extrem tiefe Störfrequenzen auslöschender Infraschall-Filter und ein riesiger Überlast-Spielraum sichern eine optimale Klangqualität.

Der diskrete Kopfhörerverstärkers der dank seiner hohen Spannung und niedrigen Ausgangsimpedanz selbst planar-magnetische und hochohmige Studiokopfhörer antreiben kann, überzeugt ebenfalls mit dem hohen Niveau. Drahtlose Kopfhörer lassen sich zudem über das integrierte Qualcomm Bluetooth® aptX™ HD-Modul ansteuern - denn die Bluetooth-Funktion des M33 arbeitet bidirektional. 

Display

Der Touchscreen ermöglicht eine recht präzise Steuerung. Nur ab und zu reagiert er etwas langsam. Natürlich kann man den M33 auch mittels der edlen Fernbedienung aus der Distanz steuern. Hier einige Screenshots des Displays:

VU-Meter-Anzeige

Warteschlange bei der Tidal-Wiedergabe über BluOS

Einstellungen: Player, Teil 1

Klangregelung

Einstellungen: Player, Teil 2

Einstellungen: Player, Teil 3

Einsrellungen: Player, Teil 4

Einstellungen: Player, Teil 5

Quellwahl

Über das Display wird praktisch die gesamte Steuerung ermöglicht. Hat man mehrere Dirac-Kurven gespeichert, kann man auch über die Touch-Bedienung zwischen den verschiedenen Kurven hin- und herschalten.

Fernbedienung

Äußerst solide Fernbedienung

Die große und schwere Fernbedienung hat im oberen Bereich, direkt unterhalb des An- und Ausschalters, die Quellwahl. Darunter befinden sich Kippregler für Source und Lautstärke, dazwischen Mute-Taste und Random/Surround Mode. Wiederum darunter ist das Navigationskreuz angeordnet. Dieses wird flankiert von den Tasten Title, Menu, Display und Return. Darunter befindet sich eine 10er Tastatur, die unterste Reihe ist doppelt belegt, und unten ganz rechts in diesem Arrangement ist die Taste "Video".

Komplett beleuchtete Systemfernbedienung

Darunter wieder drei doppelt belegte Tasten (Program/A/V PSET, Clear/SPK A, Repeat/SPK B). Dann folgen die Res/EQ-Taste (doppelte Belegung) sowie die Tasten für Stop und Pause, ebenfalls doppelt belegt (Tone/L.Nite). Dann Vor- und Rückspul- sowie Play-Taste (Play-Taste ist mit der Funktion "Dimmer" doppelt belegt). 

BluOS-App

Wie stets üblich, haben wir auch diesmal wieder zahlreiche Screenshots von der BluOS-App erstellt. Unserer Meinung nach eine der besten, wenn nicht die beste Streaming-Plattform derzeit - wegen der sinnvollen Einstellmöglichkeiten und der Kompatibilität zu beinahe allen Musikdiensten. 

Die Musikdienste, Teil 1. Nicht alle Services sind in Deutschland verfügbar

Die Musikdienste, Teil 2

Wiedergabeliste aus Tidal. 

Wichtig in Bezug auf Tidal: Da BluOS derzeit noch kein Tidal Connect unterstützt, muss man sich innerhalb der BluOS App bei Tidal mit Benutzernamen und Kennwort anmelden. 

MQA-Wiedergabe über Tidal

Auswahl des M33 über Spotify Connect

Wiedergabe eines Spotify-Titels über den M33

Bibliothek auf unserem NAS-System

Ordner

Hi-Res/Flac: Diana Kralls "Wallflower" Album

Wiedergabe eines Titels vom NAS-System

Radio Paradise - Übersicht

Live-Stream

Hauptmenü

Einstellungsmenü

Audioeinstellungen, Teil 1

Audioeinstellungen, Teil 2

Netzwerkfreigaben

Freigabe unseres Musik-Archivs

Übersicht

Insgesamt konnte sich die BluOS-Plattform erneut sehr gut in Szene setzen, flexibel, einfach in der Handhabung, und zudem zuverlässig.

Dirac Live

Dirac Live-App

Die App startet

Ein Dirac Live-Account wird benötigt

Nachdem die App geladen und der Dirac Live-Account angelegt ist, kann es losgehen. Die Dirac Live-App wird im Querformat anzeigt, was sich bei dieser Form der Anwendung als sehr sinnvoll erweist.

Dirac Live Menü

Der M33 wird gesucht

Direkt beim ersten Versuch wurde der M33 identifiziert

Los geht es

Es wird eingemessen

Erste Position ist erledigt

Nun wird die nächste Position eingemessen

Zweite Position erledigt

Dritte Position

Erledigt

Vierte Position

Erledigt 

Erstellung der Filter

Nun wird der erstellte Filter exportiert

Benennung des Filters

Übertragung des Filters auf den M33

Hauptmerkmale des M33

Hier haben wir nochmals alle Hauptmerkmale zusammengefasst:

  • BluOS™ Streaming Vollverstärker
  • HybridDigital Purifi Eigentakt™ Verstärker
  • Dauerleistung: 2 x 200 W an 8 und 4 Ω
  • Impulsleistung: 300 W an 8 Ω, 550 W an 4 Ω
  • 32 Bit/384 kHz ESS Sabre D/A-Wandler
  • 1 GHz ARM® CORTEX A9 Prozessor
  • Dirac Live® Raumkorrektur
  • Touchscreen mit Farb-TFT-Display
  • AirPlay 2
  • BluOS™-Sprachsteuerung per Siri und Amazon Alexa
  • Bidrektionales Qualcomm Bluetooth® aptX™ HD
  • BluOS™ Multiroom Wiedergabe
  • Roon Ready Zertifizierung
  • Gigabit Ethernet
  • Dualband WLAN 5 a/c/n
  • HDMI eARC, USB Type A Eingang
  • 2 analoge Hochpegeleingänge
  • AES/EBU XLR
  • Alle Digitaleingänge für 24 Bit/192 kHz ausgelegt
  • 2 optische Digitaleingänge
  • 2 koaxiale Digitaleingänge
  • Symmetrischer XLR Hochpegeleingang
  • Vorverstärker-Ausgang
  • 2 unabhängige Subwoofer-Ausgänge mit einstellbarer Übergangsfrequenz
  • Hochstrom-Kopfhörerverstärker
  • 2 MDC-Steckplätze für Erweiterungen
  • IR Eingang
  • 12 V Trigger Ein- und Ausgang
  • Apps für iOS, Android, Mac OS, Windows, Crestron, Control4, RTI, URC, Elan, Lutron, iPort, KNX
  • In-App-Unterstützung zahlreicher Streamingdienste wie Amazon Music HD, Spotify, Tidal, Qobuz, TuneIn, Napster, Deezer u.v.m.

Insgesamt präsentiert sich der NAD M33 als voll ausgestatteter Hightech-Streaming-Vollverstärker, dem es an nichts fehlt: Er ist zukunftsorientiert dank MDC Modulbauweise und BluOS-Streaming-Modul, reichhaltig mit Anschlüssen bestückt und mit extrem leistungsfähigen Endstufen versehen. 

Klang Hi-Res-FLAC Dateien vom Server, 48 kHz/24-Bit bis 192 kHz/24-Bit Auflösung

Nun wenden wir uns dem wichtigsten Teil zu - den Klangtestreihen. Mittels der edlen, schweren Aluminium-Fernbedienung erhöhen wir den Pegel und lauschen Diana Kralls Adaption von "Desperado". Exzellent fokussiert der M33 die Stimme der Ausnahmekünstlerin und bringt das Melancholische, Rauchige hervorragend zur Geltung. Die Stimme baut sich völlig frei, jedoch zugleich räumlich klar definiert auf der virtuellen Bühne auf. Die Instrumente gruppieren sich allzeit nachvollziehbar rund um die Stimme, und die Temperatur des Klaviers wird hervorragend getroffen. Auch die Anschlagdynamik der Tasten wird sehr passend verdeutlicht. Mit viel Gespür für Transparenz und Harmonie arbeitet der NAD die Streicher ein.

Als nächsten Titel, ebenfalls von Dianas "Wallflower" Album mit Coverversionen weltbekannter Stücke, hören wir "Alone Again (Naturally)". Mit einem sorgfältigen Aufbau und einer sehr feinen, filigranen Auflösung bei der Wiedergabe der Stimmkonturen von Diana und Michael Bublé sorgt der talentierte Streamingverstärker erneut für glänzende Augen beim Testteam.

Klar, in bald 24 Jahren Berufserfahrung hat man schon viele Komponenten gehört, und es wäre vermessen, zu schreiben, dass der M33 nun alles toppt, was man jemals vernahm. Solche absoluten Aussagen sind stets der falsche Weg, zumal so viel auch von den Rahmen-Gegebenheiten abhängt. Aber für seine Preisklasse bis rund 6.000 EUR zusammen mit den Canton Reference 5 K wird schon ein exzellenter Klanggenuss geboten, der enorm hohe Ansprüche souverän erfüllt. Dynamik, Detaillierung, Räumlichkeit und Natürlichkeit - alles überwältigend, das kann man nicht anders ausdrücken.

Auch beim Track "Wallflower" (Diana Krall, Blake Mills) sind diese Tugenden im Fokus. Uns gefällt erneut das Klavier, aber auch die E-Gitarre präsentiert sich mit gradliniger Kontur und authentischer Akustik. Verblüffend ist erneut, welche Räumlichkeit der N33 hinsichtlich Weite und Tiefe realisiert. Zugleich aber wirkt nichts unnatürlich "aufgeblasen", sondern immer realistisch definiert. Dianas Stimme fasziniert, weil sie sich allzeit praktisch voll entfalten kann und den gesamten Hörraum erfüllt - das aber immer mit untadeliger Präzision tut. 

Wir setzen fort mit "Nessun Dorma" - der weltberühmten Arie aus Puccinis Oper "Turandot", gesungen von Jonas Kaufmann. Sehr klar, sehr exakt auf den Punkt gebracht ertönt Jonas' Stimme, und wieder erbringt der M33 eine überragende Leistung, als er die Streicher präsentiert. Mindenstens ebenso überzeugen kann er aber hinsichtlich der äußerst impulstreuen Handhabung der Dynamiksprünge. Ansatzlos steht die Leistung der Endstufen bereit, ohne jede Mühe kann man hier mit wirklich hohem Pegel hören. Auch die Chorgesang ist sauber modelliert, mit akkurater Gewichtung auch im Vergleich mit den Instrumenten. Eine überaus gute Leistung, die beweist, dass der NAD für Liebhaber klassischer Musik eine erstklassige Wahl ist.

Nessun Dorma ist aus Akt III von Turandot, wir gehen kurz zu Akt I zurück und spielen dem M33 "Non piangere, Liú" zu - sehr gefühlvoll, aber mit Macht und Substanz im Unterbau, mit männlichen und weiblichen Stimmen - der NAD behält in herausragender Manier den Überblick und modelliert auch Feinheiten sehr glaubwürdig heraus. Er nimmt die Herausforderung an, Harmonie und Brillanz vortrefflich miteinander zu kombinieren und erweist sich erneut als meisterlich darin, Dynamiksprünge spontan zu verarbeiten. 

Klang Hi-Res MQA-Dateien von Tidal

"Land Of Confusion" in der Coverversion von Disturbed macht hier den Anfang. Oft kennen wir diesen Track nur als einziges, undefiniertes Geschrei mit dröhnenden Bässen und kreischenden E-Gitarren bei hohem Pegel. Beim M33 läuft die Darstellung des Titels komplett konträr ab: Jeder akustische Anteil sitzt auch bei 75 Prozent des maximal möglichen Pegels genau am richtigen Platz, nur eine sehr leichte Überhöhung des oberen Mitteltonbereichs lässt sich kritisieren, was aber auf die Quelle zurückzuführen ist. Ansonsten passt alles: Wuchtiges, aber zugleich exaktes Fundament, saubere Ausprägung jedes Bass-Schlages, erneut sehr schnelle Anpassung an veränderte dynamische Verhältnisse, sehr gut eingebundene Stimmwiedergabe.

Wir wechseln den Musikstil und präsentieren dem NAD jetzt einen locker-leichten Club-Track, der aber doch zugleich einiges an Bass-Substanz aufzubieten hat: "Where Did You Go" von Jax Jones featuring MNEK  entlockt dem NAD eine weitere Spitzenleistung, indem der Kickbass genau den richtigen Punkt trifft, hart, präzise, nahezu perfekt eingebunden. Lebendig, frisch, mit Verve - so gibt der Streaming-Vollverstärker den gesamten Titel wieder. Das beweist, wie flexibel und gelassen der M33 mit praktisch jedem Musikstil umgeht - jeden Song hebt er auf ein enormes Niveau, bietet einen offenen, exakten, nachdrücklichen Klang.

Das beweist er auch beim nächsten Durchlauf: Diesmal hören wir "Rushing Water" von Sting. Auch hier - überragende Wiedergabe des Schlagzeugs, jederzeit nachvollziehbarer Aufbau der Stimme von Sting - und wieder fasziniert es uns, wie gut der M33 mit wechselnden dynamischen Anforderungen zurechtkommt. Nie kommt auch nur ein akustisches Element zu schleppend oder verzögert an, immer sitzt alles an der richtigen Stelle, und immer liefern die Endstufen sofort die Leistung - geschmeidig, klar und gelassen.

Und nochmal etwas für die Jugend: "Dance Monkey" von Tones and I besticht bei der Wiedergabe durch den NAD-Verstärker durch ein sehr solides, kraftvolles Fundament mit einer Qualität im Bassbereich, die auch in der gehobenen Preisklasse des NAD als über jeden Zweifel erhaben bezeichnet werden kann. Auch die leicht quäkige Stimme der Sängerin kommt richtig gut heraus, ohne dass die gesamte Auslegung zu schrill und harsch erscheint. 

Klang Blu-ray/UHD Blu-ray, HDMI

Klang Blu-ray-Disc "Lichtmond - The Journey": Titel "The Journey I und II",  "Flowing Like A River", "Noting But Change", PCM: Wichtig ist, dass die Tonsignalausgabe von BD/UHD-BD-Player beziehungsweise TV auf PCM geschaltet ist. Der M33 macht, sollte man dies vergessen, sogar mit einem Hinweis auf dem Display darauf aufmerksam. 

Die Spannung steigt: Eigentlich braucht man, möchte man die Faszination dieser BD erleben, eine gepflegte Dolby Atmos-Anlage mit starkem AV-Verstärker, vielleicht in 5.1.4 Konfiguration. Bietet der M33 trotz ausschließlich zweikanaliger Präsentation auch einiges an Emotionen? Es geht los - und sofort schafft der Verstärker eine äußerst kraftvolle, vielschichtig aufgebaute Kulisse. Die zahlreichen elektronischen Effekte werden impulstreu und mit Nachdruck im virtuellen Raum platziert, der eine enorme Größe zu haben scheint - die übrigens jede Sekunde realistisch auftritt.

Beeindruckend ist, wie gut der M33 im Hochtonbereich auflöst. Transparenz wird groß geschrieben, Brillanz auch - zugleich aber überschreitet der NAD nie die Grenze zu einem zu harschen Auftritt. Diese Balance ist es, was den Reiz des M33 ausmacht. Er durchzeichnet alles mit der nötigen Betonung, stellt gleichzeitig aber eine hohe akustische Gesamtharmonie sicher. Die vokalen Anteile überträgt er ausgewogen und mit überragender Klarheit, sowohl die Worte des männlichen Sprechers als auch den Gesang der weiblichen Stimme. 

Klang Blu-ray, Eagles, Farewell Tour, Live From Melbourne, Tequila Sunrise: Mit einem schönen Fundament, das stets für einen nachdrücklichen Gesamteindruck sorgt, trumpft der M33 bei diesem schönen Titel auf. Die Gitarre, das Schlagzeug und die Vocals differenziert er feinfühlig auseinander. Man kann hier, man sollte eigentlich sogar, mit hohem Pegel hören - denn der NAD-Verstärker macht das alles so gelassen mit, als gäbe es nichts Leichteres. Wie exakt definiert sich die Bühne aufbaut, und zwar bezüglich der Weite und bezüglich der Tiefe, ist einfach grandios. Der Platz jedes Musikers auf der Bühne kann stets genau ausgemacht werden. Die aufflammende Begeisterung im Publikum beim Piano-Start von "Desperado" wirkt extrem lebendig, realistisch - als wäre man selbst inmitten der Menge. Wie sensibel der M33 das Klavier trifft und gleichzeitig die vokalen Elemente herausarbeitet, ist ebenso außergewöhnlich. Hier fehlt es einfach an nichts, wir vernehmen eine kultivierte, kraftvolle und detailreiche Wiedergabe, der es zu keinem Zeitpunkt an Ausdruckskraft fehlt. Dank der gradlinigen, zugleich homogenen, angenehmen Auslegung ist der M33 hier der ideale Partner für eine herausragende Präsentation. 

Ab Kapitel 9,Mission Impossible, Phantom Protocol: Das Ausweichmanöver des Land Rover, als plötzlich die Kamele auftauchen, kommt mit den quietschenden Reifen sehr gut heraus. Als die beeindruckende Kulisse von Dubai mit dem Burj Khalifa zu sehen ist, verdeutlicht der Music Score diesen imposanten Anblick auch musikalisch - der M33 bietet hier genau die Wucht und Ausdruckskraft, die ein Film-Fan erwartet. Die Dialoge auf dem Hotelzimmer im Armani Designer-Hotel im höchsten Haus der Welt arbeitet der NAD ebenfalls klar heraus. Kleine Nebeneffekte stellt der Verstärker mit Sorgfalt in einen exakt ausgerichteten virtuellen Raum. Einige Minuten später tritt Ethan Hund in schwindelerregender Höhe ans offene Fenster. Der Wind weht heftig, und der M33 schafft eine räumlich umfassende Darstellung, obwohl es sich nur um eine zweikanalige Wiedergabe handelt. Das Geräusch von Ethans speziellen Handschuhen arbeitet unser Testkandidat ausgezeichnet heraus.

Mit gekonnt subtiler Wucht gibt der M33 zudem den Sandsturm wieder, der sich in der Ferne abzeichnet. Wir springen erneut einige Kapitel nach vorn, als Ethan den flüchtenden Gangster inmitten des herannahenden Sandsturms verfolgt. Der Music Score, das Tosen des Sturms, wie verrückt hupende Autos: Der NAD bringt alles "unter einen Hut" und weiß mit seiner differenierten, strukturierten Darstellung praktisch restlos zu überzeugen. Rufe, herumwirbelnde Gegenstände, die herumschwirrenden Sandkörner: Die Detailtreue, mit der sich NADs "Masters" Verstärker hier ans Werk macht, beeindruckt uns sehr. Auch gefällt wiederum die dichte Räumlichkeit und die Wucht des Zusammenpralls mit dem BMW. 

Ab Filmbeginn, Kingsmen - The Golden Circle: Schon direkt am Anfang arbeitet der M33 die Dudelsack-Passage sehr lebendig heraus, und das kräftige Fundament im Bassbereich sowie die hohe Plastizität sorgt dafür, dass man mit dem nachdrücklich antretenden Vollverstärker auch Filmton gerne anhört. Nach wenigen ruhigeren Sekunden wird es dann schon wild, denn Eggsy und sein Widersacher Charlie liefern sich im Kingsmen-Taxi eine heftige Schlägerei.

Dazu wird das Taxi noch von weiteren Mitgliedern von Charlie Organisation verfolgt - also ein wahres Action-Spektakel. Den M33 lässt das alles kalt - Faustschläge, Schüsse, der Music Score - alles wird tadellos auseinander differenziert, und die Fahrgeräusche aller beteiligten Autos vernimmt man auch noch in präziser Art und Weise. Zersplitterndes Glas, entgegenkommende andere Fahrzeuge, heftige Aufschläge und von einer aggressiven E-Gitarre dominierte musikalische Darbietung: Den Überblick behält der M33 trotzdem und offeriert auch bei hohem Pegel eine beeindruckende Gelassenheit und Räumlichkeit. Der Transformationsprozess des London-Taxis zum lupenreinen Sportwagen begleitet der M33 auf klanglicher Ebene eindringlich.

Anschließend wird es nochmals massiver, wieder umfangreicher Waffeneinsatz, viele Salven treffen das davon eilende Taxi. Die schießwütigen Genossen Charlies machen Eggsy das Leben richtig schwer. Der M33 beeindruckt mit seiner sehr gut ausbalancierten Staffelung, jeder Effekt ist genau am richtigen Ort - und den Spannungsbogen, denn der furiose Auftakt beschreibt, wird klanglich treffsicher wiedergegeben. 

Konkurrenzvergleich

Macintosh MA5300AC: Inklusive seit unserem Test erfolgter Preisanpassungen kommt der im legendären Design gehaltene MA5300AC auf 7.450 EUR. Das ist "viel Holz", trotz aller Tradition, trotz aller Noblesse und trotz dem feinen, zugleich kraftvollen Sound. Denn der NAD M33 führt das US-amerikanische Traditionsgerät erbarmungslos vor - das startet schon bei der Anschlussbestückung inklusive HDMI eARC, geht mit dem modularen Aufbau weiter und gipfelt in einer meisterlich verarbeiteten Fernbedienung und dem First Class-Streaming-Modul. Auch die bessere Pegelfestigkeit und die nochmals gesteigerte Gesamtdynamik sprechen für den NAD M33. Dem wahren McIntosh-Liebhaber wird das egal sein - das unvergleichliche Flair eines Vollverstärkers aus der Traditionsschmiede ist den Mehrpreis und die weniger opulente Ausstattung locker Wert. 

Technics SU-R1000: Für 7.500 EUR erhält der geneigte Kunde ein optisch bildschönes Gerät mit Maßstäbe setzendem inneren Aufbau und vielen Technics-spezifischen Hightech-Merkmalen. Große VU-Meter, beleuchtet, und ein sehr kleines Display - hier setzt man offensichtlich andere Schwerpunkte als bei NAD. Der M33 kokettiert mit seinem riesigen Touch-Display und progressiver Optik. Überhaupt - eine echte Chance lässt der NAD dem teureren Technics nicht. AES/EBU-Digitalschnittstelle, zwei Moduleinschübe für Updates/Upgrades, HDMI mit eARC, mehr Power in den Endstufen, talentiertes Streaming-Modul - und das Ganze rund 2.000 EUR günstiger. Natürlich - manche mögen die eher puristische Auslegung des SU-R1000 bestimmt lieber, objektiv spricht aber nicht allzu viel für die Alternative aus Japan. 

Elac Alchemy DDP-2/DPA2 für 4.198 EUR Komplettpreis: Die sehr flache Vor-Endstufenkombination beeindruckt mit einem hohen optischen Wiedererkennungswert - das Design erinnert entfernt an Brauns "Atelier" HiFi-Bausteine aus den 80er Jahren. Mit einem sehr dynamischen Klang und exzellenter Pegelfestigkeit setzt sich Elacs Kombination auch klanglich sehr gut in Szene. Im direkten Vergleich wirkt der M33 etwas ruhiger, gelassener, ohne aber langweilig oder monoton aufzutreten. Diese kultivierte Souveränität ist ein ganz großer Vorzug des M33, der zudem mit seinem sensationellen Ausstattungsumfang auftrumpft: Sehr reichhaltige Anschlussbestückung inklusive HDMI, Dirac Live, modulare Erweiterungsmöglichkeiten, extrem flexibles BluOS-Streaming-Modul. Allerdings fällt auch der Mehrpreis deftig aus, für knapp 4.200 EUR macht man mit der Elac-Kombination nichts falsch. 

Fazit

Der NAD M33 präsentiert sich als überwältigens Universaltalent mit natürlicher, fesselnder, kraftvoller und homogener Wiedergabe. Und zwar bei schlichtweg allem denkbaren Quellmaterial: Aufgrund des HDMI eARC-Terminals macht das kanadische Ass auch bei der Wiedergabe von Filmton eine hervorragende Figur. Immer mit einer Souveränität unterwegs, die bestechend ist, greift der NAD andere luxuriöse Komponenten, die teils noch kostspieliger sind, unverhohlen an. Detailreich, mit klar definiertem, sauber dargebotenen Fundament und einer exzellenten Dynamik, erfüllt der M33 gelassen auch extrem hohe Ansprüche. 

Dank Dirac Live ist der Sound selbst in akustisch lebendigen Räumen stets satt und klar, es kommt auch bei höherem Pegel kaum zu störendem Dröhnen. Mit seiner zukunftsweisenden Ausstattung - ultraflexibles BluOS-Streaming-Modul und modularer MDC-Aufbau - erweist er sich auch nach zahlreichen Jahren des Betriebs noch als erstklassige Investition. Er ist herausragend verarbeitet, das greift auch auf die Fernbedienung über, die massiv und schwer in der Hand liegt, zudem komplett beleuchtet ist. Insgesamt ist der NAD M33 ein Gerät, an dem sich beinahe jeder Konkurrent derzeit erfolglos abarbeiten dürfte - besser geht es nicht. 

In jeder Hinsicht erbarmungslos brillant und effizient - der NAD M33 lehrt der versammelten Konkurrenz das Fürchten

Stereo-Streamingverstärker Luxusklasse
Test 02. Mai 2022

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 02. Mai 2022

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