XXL-TEST: Aktiver Regallautsprecher Canton Smart Vento 3 - Akustische Premium-Klasse für 2.300 EUR Set-Preis

Aktive Lautsprecher in praktisch allen Größen liegen nicht erst seit heute voll im Trend. Gerade Stereo-Paare, die drahtlos miteinander kommunizieren, interessieren den HiFi-Liebhaber von heute. Canton aus Weilrod im Taunus hat schon früh begonnen, diesen Markt mit eigenen Produkten zu bereichern. Zum Paarpreis von exakt 2.300 EUR gibt es das Canton Smart Vento 3-Set. Mit den vollaktiven Vento-Modellen begann bei den Hessen die "smarte Erfolgsstory". Nach wie vor sind die Smart Vento 3 die kompaktesten Smart Lautsprecher im Portfolio, wenn man klassische, hochwertige Regallautsprecher und keine ultrakompakten Streaming-Speaker, die man auch einzeln verwenden kann, sucht (da gibt es die Smart Soundbox 3/Stückpreis 349 EUR). Ganz klassisch - das entspricht auch der Formensprache - gibt es die Smart Vento 3 wahlweise in weißem oder schwarzem Hochglanz-Finish. Was die Canton Smart-Serie ist und welche Produkte sie umfasst, dazu finden Sie bei uns ein Special.

Exzellente Verarbeitung im Detail

Magnetisch haftende Lautsprecher-Schutzgitter

komplette Rückansicht

Mit Schutzgitter

Wenden wir uns umgehend wieder der Smart Vento 3 zu. Überzeugend ist das sehr hochwertige Finish. Die Hochglanzlackierung entwickelt einen tiefen, makellosen Glanz, die spezielle Bauform der Vento-Serie mit der sich nach hinten verjüngenden Form findet sich auch bei der Smart Vento 3. Das Lautsprecher-Schutzgitter haftet natürlich magnetisch und ist akkurat mit Stoff bezogen.Die Gehäuseecken sind sorgfältig gerundet und passen somit zum Gesamteindruck. Kleine, ebenfalls hochwertige silberne Füße sind auf der Unterseite des Gehäuses montiert. 

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Elektronik

Modul komplett

Vorn mittig ist das in Königsblau leuchtende, leider recht grob auflösende Display eingelassen. Die Anschlussplatte auf der Rückseite ist solide verschraubt, die Elektronik, die sich auf der Innenseite befindet, überzeugt durch sauberen Aufbau. 

Display

Die Lautsprecher sind beide vollaktiv und kommunizieren drahtlos (96 kHz/24-Bit) untereinander. Möchte man sie als Stereo-Paar verwenden, so ist die Inbetriebnahme außergewöhnlich einfach: Beide Boxen per Netzkabel ans Stromnetz anschließen, die zwei finden sich sofort und es kann losgehen. 350 Watt stehen, was sehr üppig bemessen ist, pro Lautsprecher an Endstufenleistung bereit. Dass das mehr als ausreichend ist, beweisen später unsere Testreihen.

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Keramik-Hochtöner

Titanium Tiefmitteltöner

Bassreflexöffnung auf der Rückseite

Die Zweiwege-Bassreflex-Konstruktion stellt Frequenzen zwischen 25 Hz und 30 kHz dar - dies wird durch folgende Bestückung ermöglicht: Ein 25 mm Keramik-Hochtöner arbeitet zusammen mit einem 180 mm Tiefmitteltöner mit Titanium-Membran. Mit 22 cm Breite, 40 cm Höhe und 30 cm Tiefe kann man die Smart Vento 3 tatsächlich als sehr kompakt bezeichnen. Pro Stück wiegt eine Box 9,1 kg.

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Die Anschlussbestückung umfasst alles, was man braucht, aber eine Anschlussform fehlt: HDMI. Das ist umso trauriger, da nämlich ein Dolby Digital/DTS-Decoder verbaut ist, hinzu kommen sehr gute virtuelle Surround-Modi für Musik und Filmton. Verwendet man die Smart Vento 3 z.B. in einem Canton Smart 4.0 Mehrkanal-Ensemble, ist die virtuelle Center-Funktion sehr nützlich. Für eine besonders hohe Sprachverständlichkeit sorgt die "Voice"-Funktion. 

Anschlussterminal

Fernbedienung

Zählen wir nun die Anschlussformen auf. Bluetooth 3.0 inklusive aptX, 1 x XLR, 1 x Stereo-Cinch, ein optischer sowie ein koaxialer Digitaleingang und ein USB-Input (mit XMOS, zur direkten Verbindung mit Notebook, Mac, PC).  Erfreulicherweise liefert Canton gleich, außer der bestens bekannten, leicht handhabbaren und sauber verarbeiteten Fernbedienung, noch ein optisches plus ein koaxiales Digitalkabel mit jeweils 3 Metern Länge mit. Auch ein analoges, ebenfalls 3 Meter langes Cinchkabel fehlt nicht. Das ist äußerst großzügig. 

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Klang - Allgemeines

Mit an Bord sind virtuelle Sound-Modi für Film&Musik, als Alternative zum normalen Stereo-Sound. Wir haben in unseren  Testreihen mit musikalischem Material und mit Filmmaterial gearbeitet und haben sowohl in nativem Stereo als auch mit dem Musik-und dem Movie.DSP gehört. Beide DSPs machen einen exzellenten Job. Kaum Präzisionsverluste, dafür mehr räumliche Weite, was dazu einlädt, tief ins musikalische Geschehen einzutauchen. Gerade Stimmen sind natürlich bei der nativen Stereowiedergabe noch exakter platziert. Letzten Endes eine Frage der eigenen Prioritäten. Nun zu unseren Ergebnissen. 

Die Smart Vento 3 zeigen akustische Fähigkeiten, die man den kompakten Boxen so nicht zugetraut hätte, und zwar bei ganz unterschiedlichen Musikrichtungen und auch bei Filmton. Zunächst merken wir an, dass die tonale Auslegung absolut gelungen ist. Sehr angenehm, sehr rund, sehr homogen, zugleich jedoch mit einer enorm ausgeprägten Dynamik und dem Gefühl fürs Feine. Dank der großzügigen Leistung der Endstufe kann man die zierlichen Regallautsprecher auch ohne Probleme in Hörräumen einsetzen, die mehrmals 25 Quadratmeter aufweisen.

Klang Musik

Das möchte man spontan nicht glauben, bei "Land Of Confusion" in der Version von Disturbed beweisen die beiden Aktivlautsprecher aber, dass selbst im größeren Hörraum das Durchsetzungsvermögen immens ist: Die gewollte Aggressivität in der Stimme des Sängers kommt sehr gut heraus, die Dynamik der E-Gitarre ebenfalls, und der Bass erweist sich als straff und enorm kräftig. Die Räumlichkeit, die die beiden Smart Vento 3 entfalten, ist hervorragend, man muss die beiden Kompaktboxen zudem nicht einmal direkt auf den Hörplatz anwinkeln, um von Klang umschlossen zu sein.

Bei "Nessun Dorma", aus Puccinis Turandot und gesungen von Jonas Kaufmann, modellieren die Smart Vento 3 die Stimme des Tenors feinfühlig heraus, die Trennung von den Instrumenten ist komplett sauber. Der Chorgesang wird mit der nötigen Sensibilität präsentiert, zugleich aber stehen bei dynamischen Sprüngen stets genug Reserven bereit. Die runde, harmonische Präsentation mit nahtlosen Übergängen sorgt für ein gleichermaßen intensives wie stressfreies Hören, ein praktisch perfekter Kompromiss. 

"Desperado" in der Cover-Version von Diana Krall beweist, wie präzise die Smart Vento 3 auf den Punkt kommt: Das Klavier wird bezüglich der Temperatur akkurat getroffen, und Dianas Stimme löst sich hervorragend von den Lautsprecher-Chassis. Stets wird fein detailliert, und zwar über den gesamten Frequenzbereich. Dadurch wirkt das akustische Resultat sehr kultiviert, aber zugleich mitreißend und realistisch. Als wir "California Dreamin", wiederum in Dianas Version vom "Wallflower"-Album, anhören. begeistern uns die Smart Vento 3 ein weiteres Mal mit ihrem hohen Maß an Kraft, Kultur und Sensibilität: Eine praktische perfekte Mischung. 

Ganz anderer Musikstil: Der JRMX Edit von "The Rhythm Of The Night"/Simon From Deep Divas+Corona untermauert die Ambitionen der Smart Vento 3, im Bassbereich so manche kleinere aktive Standbox an die Wand zu spielen. Nicht nur der Kickbass, auch der Tiefgang ist ausgezeichnet, mit "Sheep" von LAY (Alan Walker Relift) und dem enorm satten , druckvollen, tiefen Bass kommen die hessischen "Aktivisten" blendend zurecht. Immer überzeugend ist die großartige Impulstreue der Endstufen, sofort schieben sie Leistung in beträchtlichem Umfang zu den Membranen, die diese dann nahezu ohne Verzögerung umsetzen.

Die beiden "Club-Klassiker" aus 2019, "Stars" von Vize sowie "All Day And Night" von Jax Jones & Martin Solveig liegen den Canton Smart Vento 3 ebenfalls. Wer die Augen schließt, denkt bei diesem satten, kräftigen und tiefen Bass spontan an Lautsprecher mit einem deutlich größeren Gehäusevolumen. Der harte Kickbass wird ebenso exakt getroffen wie darunter liegende, tiefere Bassanteile. Stets gelingt es den Smart Vento 3, eine dichte Atmosphäre bereit zu stellen, selbst dann, wenn die beiden Regallautsprecher einige Meter auseinander stehen. Der Abstrahlwinkel, gerade hinsichtlich der horizontalen Ausbreitung, ist absolut praxisgerecht. Sehr weise, dass Canton hier nicht auf eine Nahfeld-Charakterstik setzt oder dass man die Smart Vento 3 nicht extrem in Richtung Hörplatz anwinkeln muss. Das bringt maximale Flexibilität bei der Aufstellung. Diese wird nur durch die rückwärtige Bassreflex-Öffnung etwas eingeschränkt. 20 bis 30 cm von der Wand weg sollten sich die Smart Vento 3 schon befinden. 

Klang Filmton

Mit einem optischen Kabel mit dem TV verbunden, kann man untersuchen, ob sich die Smart Vento 3 auch als kräftiges 2.0 Lautsprechersystem für die Filmtonwiedergabe eignet. Leider findet sich kein HDMI-Terminal, das wäre definitiv noch praktischer. Bei "Ein Quantum Trost" ist dieses Manko allerdings schnell vergessen, da die Smart Vento 3 auch bei Filmen nachdrücklich zupacken und sehr lebendig agieren. Integriert sind Decoder für Dolby Digital und DTS, was natürlich vieles einfacher macht, da man nicht auf ein PCM-Signal angewiesen ist. Hinzu kommen die ausgezeichneten virtuellen Surroundprogramme. "Movie" eignet sich hier natürlich besonders gut.

Schon in der Eröffungssequenz, als Bond, auf dem Weg mit seiner wertvollen Geisel nach Siena, am Gardasee von der Gegenseite aufgespürt wird. Die Jagd kommt akustisch intensiv heraus, mit einer tollen Surroundwirkung, die wir so  nicht erwartet hätten. Das Hochdrehen des Motors von Bonds Aston Martin DBS wirkt realistisch, und bei den zahlreichen massiven Unfällen haben die Smart Vento 3 genug Reserven, um eine raumfüllende Wiedergabe sicherzustellen. Sogar im rund 25 Quadratmeter messenden Hörraum sind die Smart Vento 3 nicht verloren, sondern "feuern" das Geschehen mit Nachdruck an.

Wechseln wir zur Ultra HD-Blu-ray von "Mord im Orientexpress", so liefern die Smart Vento 3 auch hier einlebhaftes Klangbild ab und überzeugen in ruhigen wie in lebhaften Sequenzen. Die Dialoge im fahrenden Luxuszug arbeiten die Boxen mit sauberer Betonung der stimmtypischen Charakteristika auf, zugleich ist jederzeit genug "Power" vorhanden: Als draußen der Schneesturm tobt und der Zug (noch) durch die Nacht fährt, ist wiederum eine ausgezeichnete Räumlichkeit zu hören, gepaart mit einer guten Struktur.

Klar, das müssen wir immer wieder betonen, ein echtes Mehrkanal-Sysdrem ist durch nichts zu ersetzen. Aber auch hier bietet Canton die richtigen Ansätze. Denn im Smart-Programm der Hessen finden sich zahlreiche Optionen, auch echte Mehrkanal-Systeme aufzubauen. Für viele aber dürfte in jeder Hinsicht schon das ausreichen, was die beiden Smart Vento 3 offerieren. Der Klang lässt es an nichts missen, weder an Dynamik, noch an Kraft oder Homogenität. Zusammen mit dem überzeugend abgestimmten Movie-DSP hat man so viel Freude an der Filmtonwiedergabe. 

Konkurrenzvergleich

  • Dali Callisto 2c mit Dali Sound Hub: Das Dali Callisto System bietet Vor- und Nachteile gegenüber den Smart Vento 3. Vorzug ist zunächst, dass man in den optional lieferbaren Sound Hub direkt ein BluOS-Streaming-Modul einstecken kann. Bei Canton kann man sich einen Vorverstärker "Canton Smart Connect") kaufen, der ein Chromecast-Modul besitzt (499 EUR). Aber: BluOS ist unserer Meinung nach für den HiFi-Freund zurzeit eines der besten Systeme, da z.B. auch MQA-HiRes-Streams, z.B. von Tidal in "Master Quality", wiedergegeben werden können. Wermutstropfen ist jedoch, dass das Modul normalerweise 500 EUR extra kostet. Daraus resultieren deftige Paketpreise: 2 x Dali Callisto 2c (Stückpreis 1.399 EUR) plus der Hub (649 EUR)liegen bei 3.447 EUR. Wählt man noch das Streamingmodul dazu, kommt man auf 3.947 EUR - ein stolzer Preis. Zudem gibt es bei Dali keine Decoder für Dolby Digital und DTS, aktuell fehlt weiterhin die Möglichkeit, aus Callisto-Komponenten z.B. ein 4.0 Surroundset aufzubauen, was bei Canton mit Smart-Komponenten problemlos geht. Akustisch gefällt uns die Callisto 2c sehr gut, sie spielt dynamisch und zugleich harmonisch. Bei sehr hohem Pegel ziehen die Smart Vento 3 dank stärkerer Endstufen davon. 

  • Richtig günstig und dafür extrem gut spielen die Nubert nuPro X-3000 auf. Mit 585 EUR pro Stück sind sie die kleineren der beiden Regallautsprecher aus der nuPro X-Serie. Der Bass ist exakt und kräftig, die Dynamik ist insgesamt überragend. Auch Optik sowie Verarbeitung der X-3000 genügen hohen Ansprüchen. Die Smart Vento 3 kann man aber ohne zusätzlichen Vorverstärker zu einem 4.0 Surroundset ausbauen, Decoder für Dolby Digital und DTS sind an Bord. Dafür sind die nuPro X-3000 mittels einer sehr guten Bluetooth-App steuerbar. Akustisch schlagen sich die X-3000, wie erwähnt, hervorragend. Im direkten Vergleich zeigen die Smart Vento 3 durch noch mehr Kultur und Harmonie und durch einen nochmals kräftiger zupackenden Bassbereich, dass sie nicht umsonst deutlich teurer sind. Auch das Finish wirkt noch edler. 
Fazit

Wer auf der Suche ist nach extrem leistungsstarken, zugleich aber kompakten aktiven Lautsprechern mit drahtloser Signalübertragung, liegt bei unseren "klangstarken Hessen" exakt richtig. Die formschönen Smart Vento klingen nicht nur extrem harmonisch und zugleich dynamisch, sondern sind überdies hervorragend verarbeitet. Die zeitlose, bei unseren Testmodellen tiefschwarze High Glass-Lackierung erstrahlt in makellosem Glanz. Nur das grob auflösende Display und der fehlende HDMI-Slot trüben den ansonsten nahezu perfekten Gesamteindruck. 

Wer sehr leistungsfähige und praxisgerecht ausgestattete aktive Regallautsprecher sucht, kommt an den Smart Vento 3 kaum vorbei

Gesamtreferenz Aktive Regallautsprecher mit Wireless-Signalübertragung 
Test 20. März 2020

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 20. März 2020

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