XXL-TEST: Bluesound Pulse Mini 2i - die "goldene Mitte" der Bluesound Single Speaker für 599 EUR?

Der Bluesound Pulse Mini 2i reiht sich mit 599 EUR Kaufpreis als - hoffentlich - goldene Mitte zwischen den Bluesound Pulse Flex 2i (349 EUR) als kleinstem und dem Pulse 2i (899 EUR) als größtem Single-Speaker-System der unter bluOS laufenden Streaming-/Multiroom-Devices ein. Wie auch die anderen Lautsprecher ist er wahlweise in weißer oder schwarzer Variante verfügbar. Die Verarbeitung hinterlässt beim Pulse Mini 2i einen ausgezeichneten Eindruck. Vorn finden wir ein präzise eingepasstes Metallgitter, hinter dem die Treiber untergebracht sind.

Rückseite 

Touch-Bedienelement

Im Detail

Das gesamte restliche Gehäuse empfinden wir als haptisch sehr angenehm, da die Oberfläche leicht gummiert wurde. Oben auf dem Pulse Mini 2i sind die beleuchtenden Bedienelemente angeordnet. Hinter dem Bluesound-Schriftzug finden sich Touch-Tasten für die Regelung der Lautstärke, für Play-/Pause und für Titelsprung vor- oder rückwärts. Die Reaktion der Tasten auf gegebene Befehle ist nicht zu kritisieren. Angenehm ist, dass der Pulse Mini 2i trotz der kompakten Abmessungen kein externes, sondern ein internes Netzteil mitbringt. 

An Features sind neben dem Dualband-WLAN auch Apple AirPlay 2 und Bluetooth (inklusive aptX HD, zudem bidirektional, so kann man z.B. ein Bluetooth-Headphone verbinden) zu nennen. Der Pulse Mini 2i kann vollumfänglich in kabellose Bluesound Multiroom-Komponenten oder MDC-Modul-erweiterte NAD-Verstärker/Receiver integriert werden. Wer überdies ein Dali Callisto Wireless-Lautsprechersystem inklusive Hub und bluOS-Erweiterungsmodul nutzt, kann den Pulse Mini 2i ebenfalls integrieren. 

Anzeige
Kef Lsx 2 Lt 300x250

Im Inneren arbeiten leistungsfähige "DirectDigital" Endstufen, die es insgesamt auf satte 100 Watt Leistung bringen. Dass dieser Wert nicht nur von theoretischer Natur ist, beweist uns der Pulse Mini 2i später in den Klangtestreihen. Wem ein Pulse Mini 2i nicht ausreicht, der kann auf einfache Art und Weise (innerhalb der App) auch zwei Lautsprecher koppeln. Wir werden in einem separaten Special zu einem späteren Zeitpunkt darüber berichten. 

Wenden wir uns nun, bevor wir Screenshots der App (Installation und Spielbetrieb) einfügen, den Spezifikationen im Detail zu. Der Pulse 2i verfügt über einen ARM Cortex A9 1 GHz Chip sowie über ein Dual-Band WLAN (802.11 ac (2,4 GHz und 5 GHz) und über Apple AirPlay 2. Bluetooth ist in der aktuellen Version 5.0 mit nochmals optimierter Kopplung und erweiterter Reichweite (bis zu 30 Meter) in bidirektionaler Form an Bord. Die Gesamtleistung von 100 Watt haben wir bereits genannt, sie verteilt sich auf 2 x 40 Watt für den Bass/Mitteltonbereich und 2 x 10 Watt für die Hochtonwiedergabe.

Bestückt ist der Pulse Mini 2i mit zwei 1,905 cm messenden Hochtönern und zwei 10,16 cm messenden Tiefmitteltönern. Per App werden unter anderem folgende Musik-Streaming-Services unterstützt: Spotify, TIDAL HiFi, Deezer, Napster, Internetradio (TuneIn). Natürlich ist es per App-Steuerung zudem möglich, Musik, die lokal auf Smartphone, Tablet oder PC/Mac gespeichert ist, zu streamen. An Audioformate werden die folgenden unterstützt MP3, AAC, WMA (einschließlich verlustfrei), OGG, FLAC, ALAC, WAV, AIFF, MQA (z.B. für Tidal Master Quality).

Anschlüsse

Die maximal mögliche Auflösung von Audiodateien beträgt 24 Bit/192 kHz. Was steht an Anschlüssen bereit? Digital-optisch/analog (Miniklinke), Ethernet, USB-A (für externe USB-Speicher-Devices), und für Service-Zwecke 1 x Mini-USB. Hinzu kommt ein Kopfhörerausgang mit speziellem Verstärker über Stereo-Miniklinke). Der Pulse Mini 2i arbeitet hinsichtlich gespeicherter Musikdateien mit den folgenden Betriebssystemen zusammen: iOS, Android, Windows Vista, 7, 8, Mac OS X 7-10. Zu erwähnen wäre noch der Stromverbrauch im Standby (offline/Netzwerk/Wi-Fi): 0,3/3,1/9,2 Watt. Mit Abmessungen von 33,5 x 17,2 x 15,5 cm (BxHxT) erweist sich der Pulse Mini 2i als wahrhaftig kompakt, er wiegt 3,8 kg.

Anzeige

Anmerkung zu den Musikdiensten: Um Spotify zu verwenden, braucht man die Spotify App (Spotify Connect), Tidal kann man unter Angabe der Login-Daten direkt von der bluOS-App aus verwenden, Alternativ kann man auch die Tidal-App starten, und (für Apple-User) über AirPlay die Tidal-Wiedergabe mittels des Pulse Mini 2i starten. Nun folgen die Screenshots der Installation und des Spielbetriebs. 

Rahmenbedingungen zur Installation und zu den Screenshots:

Smartphone: Apple iPhone XS Max, Softwarestand: iOS 12.3.1.
WLAN-Netzwerk, in das bereits Bluesound-Komponenten installiert waren (Pulse Flex 2i)

Die Bluesound-App startet

Anzeige

Der Pulse Mini 2i wird sofort erkannt

Informationen zum Netzwerk werden gesammelt

Nun kann der Pulse Mini 2i mit dem Netzwerk verbunden werden

Verbindung zum Netzwerk 

Anzeige

Fertigstellen der Verbindung

Die obligatorische Suche nach Updates

Die Aktualisierung beginnt

Nach 6 Minuten schon große Fortschritte

Nach 8 Minuten sind alle Updates aufgespielt und installiert 

Nun ist der Pulse Mini 2i bereit

Auswählen der gewünschten Funktion 

Menüleiste

Verfügbare Dienste Teil 1

Hier sind noch die restlichen Dienste zu sehen

Tidal kann man - via AirPlay - direkt aus der Tidal-App starten

Wiedergabe eines Titels, Darstellung in der Tidal-App

Und die Darstellung in der Bluesound-App

Für Spotify-Verwendung wird die Spotify-App gestartet

Spotify-Betrieb 

Installation sowie Spielbetrieb laufen völlig zuverlässig und unproblematisch ab. Zu bedenken wäre aber, dass hier in Deutschland nicht alle Dienste, die prinzipiell wiedergegeben werden können, verfügbar sind. 

Klang

Wir haben die Audio-Einstellmöglichkeiten im Rahmen der gesamten Klangwertung untersucht und starten mit den DSP-Programmen. Wir hören "Paradise" von Bazzi (Tidal Master Quality) und verwenden das Music-DSP, das sich als sehr ausgewogen präsentiert. Eine natürliche, zugleich dynamische Wiedergabe ist hier der Fall. Alternativ gibt es noch die Modi "TV" und "Film". Beim Modus "TV" werden Stimmen im Sinne bestmöglicher Verständlichkeit fokussiert. Trotzdem gibt es auch noch einen extra "Enhanced Dialog" Modus, der auf eine niedrige oder eine hohe Stufe gesetzt werden nun natürlich auch deaktiviert werden kann.

Audioeinstellungen Teil 1

Teil 2

Zurück zum Musik-DSP. Dieses kann man noch mit einem interessanten Feature kombinieren: Die Stereo-Breite kann mit den Betriebsarten "Standard" oder "Maximal" erweitert werden. Schon bei der Verwendung von "Standard" merkt man einen hörbaren Unterschied. Die Bühne weitet sich, der Klang verteilt sich gut ausbalanciert weiter im Raum. Unnatürlicher Hall ist kaum herauszuhören, die Stimme bleibt fokussiert. Nun testen wir die Stufe "Maximal". Hier mischt sich nun ein leichter Hall in die vokale Präsenz, dafür breitet sich der Klang nochmals weiter im Raum aus. Minimale Einbußen bei der Lokalisierung einzelner akustischer Elemente sind hier schon herauszuhören, aber wer maximale Räumlichkeit bei absolut vertretbaren kleinen Defiziten wünscht, kann auch diese maximale Erweiterung verwenden. Sehr gute Betriebsarten, und in jeder beweist der Pulse Mini 2i seine grundsätzlich erstaunlich lebendige und natürliche Auslegung.

Bei "Shallow" von Lady Gaga und Bradley Cooper (Tidal Master Quality) bringt der kompakte Streaming-Lautsprecher (Modus Musik, Stereo-Breite auf Standard) eine hervorragende Leistung zustande. Die akustische Gitarre sowie die Stimme Bradleys kommen zu Beginn überraschend pointiert heraus, und auch die charakteristische Stimme von Lady Gaga bereitet dem Lautsprecher keinerlei Schwierigkeiten. Kann der Pulse Mini 2i auch bei sehr dynamischem Material punkten? Wieder setzen wir das Musik-DSP ein und verwenden diesmal die "Maximal" Einstellung bei der Stereo-Breite.

"Legendary" (Skillet, wieder Tidal Master Quality) beweist: Ja, der Pulse Mini 2i kann auch mit nachdrücklichen Rhythmen einer Rockband sauber umgehen. Die E-Gitarren-Riffs kommen flüssig und mit der gebotenen Aggressivität heraus, die Stimme fokussiert sich gekonnt, ohne dass instrumentale Anteile in den Hintergrund rücken. Die Bühne erscheint authentisch und breit zugleich, so dass ein erstaunlich intensives Hören mit dem Pulse Mini 2i möglich ist. Ja, dieser kompakte Speaker ist eine vollwertige akustische Lösung für kleinere Lokalitäten, auch wenn man es spontan nich glauben mag. Auch mit dem Disturbed-Song "No More", in dem es nochmals nachdrücklicher zur Sache geht, gibt es keine Berührungsängste: Nachdruck, Lebendigkeit, Kraft im Bassbereich, Pegelfestigkeit: Überall überzeugt der Pulse Mini 2i. 

Szenenwechsel. Film-DSP, Stereo-Breite auf Maximal, Enhanced Dialog auf Niedrig, Trailer von Avengers: Endgame: Kraftvoll, mit toller Raumwirkung und einer sauberen Trennung von Stimmen und Effekten: Der Pulse Mini 2i zeigt auch bei Filmton seine Qualitäten. Druckvoll ertönt der Music Score, klar verständlich und überraschend charismatisch hört man die Stimmen, egal, ob weiblich oder männlich. Verschiedene parallel stattfindende akustische Ereignisse kommen mit tadelloser Differenzierung heraus. Den Aufbau eines Spannungbogens aus klanglicher Sicht gelingt dem Pulse Mini 2i verblüffend gut. Die Wirkung, die aus räumlicher Sicht freigesetzt wird, ist mit der einer - wirklich guten - Soundbar absolut vergleichbar. 

Gilt das auch beim deutschen Star Wars 9 Trailer? Schon den Beginn, als nur eine Stimme und langsam intensiver werdende Effekte und der Music Score zu hören sind, überzeugt der Pulse Mini 2i: Er baut das akustische Geschehen impulstreu und facettenreich auf. Die Räumlichkeit begeistert auch hier, die Erweiterung der Klangbühne hat ein weiteres Mal den gewünschten Effekt. Dynamische Unterschiede arbeitet der Pulse Mini 2i akkurat und impulstreu heraus. 

Pulse Flex 2i

Der kleinere Pulse Flex 2i ist mit 349 EUR nicht nur deutlich günstiger, sondern auch noch deutlich kompakter. Bei Pegelfestigkeit, maximal möglicher Räumlichkeit und Detaillierung über den gesamten Frequenzbereich kann er dem Pulse Mini 2i nicht das Wasser reichen. Er ist eine ideale Lösung z.B. für Schlafzimmer oder Home Office, während man sich einen Pulse Mini 2i sogar ins kleinere Wohnzimmer stellen kann - zudem ist es möglich, sollte das Klangerlebnis nicht reichen, zwei der Lautsprecher zu pairen.

Pulse 2i

Das geht auch mit den anderen Bluesound Speakern, also natürlich auch mit dem großen Pulse 2i, der auf 899 EUR kommt. Klar, er ist größer und nochmals leistungsstärker, sogar im mittelgroßen Wohnzimmer von knapp 25 Quadratmeter kann er sich noch profilieren. Aber so gigantisch ist der Sprung vom Pulse Mini 2i zum Pulse 2i nicht, der Satz, den die Klanggüte vom Pulse Flex 2i zum Pulse Mini 2i macht, ist um einiges größer. Somit erfüllt der Pulse Mini 2i seinen Job als "goldene Mitte" akustisch ausgezeichnet.

Citation 500

Er trifft allerdings auf starke Konkurrenz in Form des Harman Kardon Citation 500, der laut Listenpreis auf 649 EUR kommt und mit 200W Verstärkerleistung eine ausgezeichnete Pegelfestigkeit sichert. Der Citation 500 beeindruckt mit hervorragender, dichter Räumlichkeit und einer guten Trennung von Stimmen und Instrumenten. Der laut Listenpreis etwas günstigere Pulse Mini 2i bietet nicht ganz die Bass-Wucht des Citation 500, wirkt aber noch etwas geschliffener und ausgewogener bezüglich der Gesamt-Charakteristik.

MusicCast 50

Der für sich betrachtet durchaus gute Yamaha MusicCast 50 (UVP 499 EUR) kommt nicht ganz gegen den Bluesound Pulse Mini 2i an, ist aber auch bereits deutlich unter dem Listenpreis zu bekommen (um 400 EUR Marktpreis für den MusicCast 50). Der Bluesound spielt kultivierter, detaillierter und bei hohem Pegel sauberer.

One M

Bleibt der Teufel One M - ein aufwändig konstruiertes 3-Wege-System, saubere Verarbeitung, vergleichsweise geringer Preis (derzeit, Stand 25. Juli 2019, 444 EUR). Aber - weniger Audioeinstellmöglichkeiten, nicht ganz so differenziert im Detail und Ausstattung-Defizite (derzeit zu keinem Sprachassistenten kompatibel) wären hier Kritikpunkte. Für den geringen Kaufpreis ist der One M aber trotzdem eine große Empfehlung wert. 

Insgesamt im Konkurrenzvergleich für den Bluesound Pulse Mini 2i sprechen auch die von uns genau untersuchten sinnvollen Audio-Einstellparameter. Yamaha als DSP-Pionier hat da beim MusicCast 50 zu wenig zu bieten. 

Fazit

Eingangs fragten wir, ob denn der Bluesound Pulse Mini 2i die "goldene Mitte" im Portfolio darstellt - und wir können direkt die Antwort darauf geben: Genau diese verkörpert der kompakte, aber enorm klangstarke Streaming-Aktivlautsprecher ganz hervorragend. Sauber verarbeitet und modern sowie üppig ausgestattet, erweist sich der Pulse Mini 2i als akustisch deutlich besser als der Pulse Flex 2i, aber als kaum schlechter im Vergleich zum größeren Pulse 2i.

Mit dem authentischen, kultivieren und kräftigen Klang eignet er sich nicht nur für die Musikwiedergabe, sondern  kann sogar fpür Filmton problemlos verwendet werden. Dank optischem Digitalanschluss kann man den Pulse Mini 2i überdies ohne Schwierigkeiten mit dem TV-Gerät verbinden. Die DSP-Modi TV, Film und Musik sind tadellos abgestimmt, zudem befinden sich ein ebenfalls sehr gut funktionierender Dialog Enhanced und eine DSP-basierte Erweiterung der Stereobühne im Ausstattungsumfang.

Die Erstinstallation ist einfach, der Pulse Mini 2i läuft überdies extrem zuverlässig. Daher können wir klar bilanzieren: Berücksichtigt man die Preisklasse, ist der Bluesound Pulse Mini 2i derzeit einer der besten Single Streaming-Lautsprecher auf dem deutschen Markt. 

Kompakt, modern und reichhaltig ausgestattet, sauber verarbeitet und exzellent klingend: Der Bluesound Pulse Mini 2i begeistert

Single Streaming-Lautsprecher obere Mittelklasse
Test 30. Juli 2019

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 30. Juli 2019

Anzeige

Tags:

Anzeige

Alle aktuellen Tests auf AREA DVD
Privacy Manager aufrufen
  ZURÜCK