TEST: Teufel One M - Sieben Töner, zwei Passivmembranen und Dynamore für authentischen Stereo-Sound
Mit dem kompakteren Teufel One S hatten wir bereits einen der neuen Streaming-Lautsprecher der Berliner Teufel im Test, jetzt wollen wir uns dem One M mit ähnlichen integrierten Features, aber deutlich größerem Gehäusevolumen und höherer Leistung, widmen. Gegenüber der noch unter der Marke Raumfeld titulierten One-Serie verzichtet man beim Hersteller aus der Hauptstadt mittlerweile gänzlich auf Googlecast. Die Liste an verfügbaren Streaming-Diensten und Features wird deshalb aber nicht kleiner, der One M ist mit zahlreichen Streaming-Diensten ausgestattet, bietet Internetradio und verfügt jetzt auch über Spotify Connect. Außerdem ist für flinke und komfortable Signalübertragung auch Bluetooth an Bord. Gesteuert wird der Teufel Streaming-Lautsprecher per App, die für iOS und Android verfügbar ist. Für eine kraftvolle Akustik sollen insgesamt sieben Töner und zwei Passivmembranen im 3-Wege-Stereo-System sorgen, auch im One M steckt Teufels bewährte Dynamore-Technologie für eine breite und räumliche Kulisse. Der One M ist aktuell zum Preis von 499,99 Euro (Stand Ende Juni 2018) zu haben.
Solide Verarbeitung rundum
Seitenansicht
Bedienelemente in massivem Frontpanel
Der Teufel One M wirkt sehr sauber und solide verarbeitet. Besonders die Haptik kann dank der mattweißen Lackierung und der massiv wirkenden Metallplatte in gebürstetem Aluminium an der Gerätefront überzeugen. Auch die Druckknöpfe und der große Drehregler sind aus Metall. Schick auch der aufgesetzte Teufel-Schriftzug sowie die breite weiße Status-LED. Das große Stoffgitter vorne sitzt mittig und passgenau, auch die Übergänge an den seitlichen Abdeckungen zum Gehäuse sind nahtlos. Zentral sitzt der ovale Tieftöner, darum herum tummeln sich dicht gedränt die übrigen sechs Treiber. Die beiden Passivmembranen sind seitlich integriert.
Rückseite
Anschlüsse
Die Rückseite wirkt aufgeräumt. Im unteren Bereich sind Setup- und Bluetooth-Taste untergebracht, außerdem ein kleiner vertieft untergebrachter Reset-Button. Wer nicht drahtlos ins Netzwerk integrieren möchte, findet einen Ethernet-Slot. Zusätzlich ist ein 3,5mm AUX-Klinkeneingang für weitere Quellen an Bord. Zudem kann ein USB-Stick bzw. eine USB-Festplatte am One M angeschlossen werden, die allerdings im nicht mehr zeitgemäßen FAT32-Format formatiert sein muss.
Setup & Handling
Die Einrichtung des Teufel One M inklusive die Verbindung der Komponente mit dem Heimnetzwerk erfolgte in der Redaktion ohne Probleme. Zunächst wird das Gerät mit Strom versorgt und - sofern das One M die erste Multiroom-kompatible Komponente von Teufel ist - die Teufel Raumfeld App wird aus dem App Store bzw. Google Play Store geladen.
Start des Setup-Vorgangs
Anleitung Schritt für Schritt
Das Gerät wurde korrekt erkannt
Nach erfolgreicher Netzwerkverbindung wird auf vorhandene Firmware-Updates geprüft
Das Update wird heruntergeladen
Die Installation ist abgeschlossen
Die App führt den Anwender dann auch Schritt für Schritt durch die Installation. Einmal kurz auf die Setup-Taste auf der Rückseite des One M gedrückt und das Gerät baut ein eigenes WLAN-Netzwerk auf, mit dem man sich mit seinem Smartphone bzw. Tablet verbindet. Danach wird zurück in der App das Passwort für das eigene WiFi eingegeben und der Lautsprecher verbindet sich mit ebendiesem. Es wird dann auf mögliche System-Aktualisierungen hingewiesen und diese durchgeführt. In Folge kann man dem One M noch einen speziellen und frei wählbaren Namen geben und die Installation ist abgeschlossen. Selbst inklusive Firmware-Update sollte der Vorgang nicht länger als fünf bis maximal zehn Minuten in Anspruch nehmen.
Teufel Raumfeld App
Neben der Übersicht der aktivierten Musikressourcen kann man auch nach häufig wiedergegebenen Interpreten, Alben, etc. filtern
In den Einstellungen können Musikdienste zum Startbildschirm hinzugefügt sowie Musikressourcen indiziert werden
Dienste
Auch manuell kann man nach Firmware-Aktualisierungen suchen
Die Nutzung der App ist beinahe selbsterklärend. Zuvor müssen allerdings die gewünschten Musikdienste hinzugefügt werden, im Grundzustand steht lediglich tunein und Spotify (via Spotify Connect) zur Verfügung. In den Einstellungen ist dies aber leicht zu finden - hier fügt man auch direkt eigene Musikressourcen, z.B. die Musik vom Smartphone/Tablet und DLNA-Server im Netzwerk hinzu. Die App fasst dann sämtliche Quellen in einer Gesamtübersicht zusammen. Praktisch ist auch der "Trends"-Filter, der häufig abgespielte Titel und Interpreten präsent hält. Bluetooth ist ebenfalls an Bord. Wer Apple Music oder Amazon Music nutzen möchte, muss darauf zurückgreifen. Aber natürlich findet das populäre Protokoll auch bei der Wiedergabe von YouTube-Videos Anwendung.
Klang
Den Beginn unserer akustischen Testreihen macht Vivaldis "Vier Jahreszeiten". Der One M hat sich eine ausgeprägte Räumlichkeit auf die Fahnen geschrieben, die einem echten Stereo-Setup Konkurrenz machen soll. Daher wurden ja auch diese Vielzahl an Treibern und die sehr leistungsfähige Dynamore Technologie integriert. Und wenn zweifellose zwei Regallautsprecher eine breitere und weitläufigere Bühne realisieren, so schafft der One M eine sehr gute räumliche Abbildung mit ausgezeichneter Struktur innerhalb der Bühne. Die Instrumentaldifferenzierung gelingt nicht nur was einzelne feindynamische Charakteristika anbelangt sehr gut, sondern auch bezüglich der räumlichen Platzierung. Geschmeidig und angenehm wirken die Streicher. Auch wer gerne leise hört, wird sich an der präzisen Feindynamik erfreuen, die der One M herausarbeiten kann. Zudem agiert er flink, wenn nach einer stillen Pause ein Dynamiksprung blitzschnell erfolgt. Obsolet wird ein Stereo-Aufbau nach der Einführung des One M Einzellautsprechers nicht. Dafür wirkt die Bühne nicht frei genug. Die Loslösung des Klangs vom Lautsprecher gelingt aber gut und die räumliche Platzierung der verschiedenen akustischen Elemente gelingt präzise, so dass auch Freunde des gelegentlichen klassischen Konzerts sich durchaus mit dem Teufel One M anfreunden können. Besonders die hohe Reaktionsgeschwindigkeit, die Leichtigkeit bei Dynamiksprüngen und der souveräne Auftritt vom niedrigen bis zum höheren Pegel überzeugt.
Wir entfernen uns von Klassik, bleiben aber bei "handgemachter" Musik mit Ed Sheerans Hobbit-Hit "I See Fire". Die Natürlichkeit und authentische Wirkung der Vokalstimme, direkt in den ersten Sekunden ohne Gitarre, wird manchen audiophilen Hörer in Staunen versetzen. Hier wird Charakter und Finesse geboten, der bei (vergleichsweise) kompakten Komponenten in dieser Form selten anzutreffen ist. Voll erklingt die Stimme und wird auch mit Gitarrenbegleitung nicht schwächer. Auch die akustische Gitarre gefällt mit Authentizität, kann aber nicht ganz mit der hervorragenden Vokalstimme mithalten. Als der Bass einsetzt erinnert man sich: Stimmt ja, das Gerät ist von Teufel. Nicht überzogen, aber dennoch stark ausgeprägt und satt erklingen die tiefen Töne. Für feinfühlige Hörer geringfügig zu dick aufgetragen, besonders als sich das Lied dem Ende nähert. Im Gegenzug muss man jedoch sagen, dass hier Lautsprecher in ähnlich kompaktem Format schlichtweg zu wenig bieten. Wirklich schmälern tut dies den ausgezeichneten Eindruck ohnehin nicht - und natürlich lässt sich hier Potential erkennen, wenn denn harte und nachdrückliche Bässe gefordert sind.
Von unserem Server spielen wir "Contact" aus dem Random Access Memories von Daft Punk zu. Die atmosphärischen Klänge im längeren Intro profitieren von der sehr ausgeprägten Räumlichkeit des One M, zudem versieht er das Geschehen mit einem satten und voluminösen Fundament. Als sich zum Fundament die Kickbässe gesellen, zeigt der One M auch bei verschiedenen tiefen Frequenzen gute Differenzierung und enorme Kraft. Bei hohem Pegel bleibt der Lautsprecher absolut souverän, wenn auch Gehäuse-Vibrationen deutlich spürbar werden und auf einen stabilen Aufstellungsplatz geachtet werden sollte. Exzellent werden die Percussion-Elemente in die Gesamtkulisse integriert und mit dem nötigen Punch versehen. Apropos Pegel: Ja, der Teufel One M kann laut - sehr laut. Selbst größere Wohnzimmer können mit dem Single-Lautsprecher beschallt werden. Erst im Maximalbereich werden die hohen Frequenzen spitzer, ein Einbrechen in den tiefen Regionen ist nicht festzustellen. Für seine Größe schiebt der One M beinahe unbändig nach vorne und liefert ein druckvolles, in sich stimmiges Spektakel ab.
Wir wechseln aus diesem Grund noch einmal kurz zu Spotify Connect und spielen den You Want it Darker Remix von Paul Kalkbrenner zu. Die extreme Bassdrum bereit dem One M keine Probleme. Mit enormem Nachdruck und sattem Punch, der auch die Magengrube des Zuhörers nicht komplett verschont, wird der Beat demonstriert. Auch bei der Stimmwiedergabe haben wir, erwartungsgemäß nach der ausgezeichneten Performance bei Ed Sheeran, nichts auszusetzen.
Mit "True North" und "Past is Dead" darf sich der One M noch einmal an sehr schnellem und komplexem Punk Rock versuchen. Auch hier bleibt der Lautsprecher differenziert und liefert ein absolut mitreißendes und schwungvolles Rockkonzert, dass von Lebhaftigkeit und Musikalität geprägt ist. Trotz hoher Komplexität schafft der One M eine gute Differenzierung der einzelnen Instrumente, die lediglich in ihrer Position nicht immer absolut eindeutig zuzuordnen sind. Die rauhe und leicht verrauchte Stimme des Frontmannes steht vordergründig und wird wieder mit der erforderlichen Finesse versehen. Untenrum werden flotte Doppelbässe sofort umgesetzt. Das gesamte akustische Geschehen wirkt ausgewogen, harmonierend und verschmilzt zur sehr stimmigen Gesamtkulisse.
Ebenso schwungvoll wird bei "My Guitar and Me" der Blues Company agiert. Die weniger verzerrten Gitarrenklänge kommen absolut sauber heraus und setzen in der swingig-mitreißenden Bühnenperformance hervorragend Akzente. Auch die Mundharmonika in den ersten Takten wird schnell als solche erkannt und kann sogar auf der Bühne etwas weiter oben leicht lokalisiert werden. Die Blechbläser werden mit entsprechender Schärfe versehen, ohne unangenehm zu werden. Auch hier bleibt nur wieder die Geschlossenheit und Stimmigkeit insgesamt zu erwähnen, von der der Gesamteindruck erheblich profitiert, selbst der etwas satte Bassbereich erscheint keinesfalls fehl am Platz. Auch wenn wir die Breite und Tiefe der Bühne anfangs etwas kritisiert haben, liefert der One M für seine Größe eine exzellente Präsentation und solle keinesfalls nur als "Lautsprecher, der aus einer Ecke nebenher das Wohnzimmer beschallt" sein Dasein frusten. Es steckt deutlich mehr im kompakten Format, als man zunächst vermuten möchte.
Auf welche Konkurrenz trifft der Teufel One M am Markt? Für knapp 400 Euro gibt es bereits den JBL Link 500, das Topmodell der Link-Serie. Im Gegensatz zu den Berlinern, die sich bislang beim Thema Sprachsteuerung mit Alexa oder Google eher bedeckt halten, setzt die Link Serie voll auf den Google Assistant. Akustisch kann man eine leichte Ähnlichkeit erkennen: beide Geräte spielen bassgewaltig auf, wir finden den One M allerdings noch etwas präziser und im Gesamten ausgewogener, besonders die Stimmwiedergabe hat uns hier überzeugt. Wer größere Wohnzimmer beschallen möchte, ist bei beiden gut aufgehoben. Die Optik ist natürlich eine Frage des Geschmacks. Der Link 500 wirkt moderner und kurviger, während der One M eher elegant auftritt und sogar ein wenig Retro-Charme versprüht.
Sehr edel und elegant präsentiert sich der Elac Discovery Z3, der zum Preis von 599 Euro erhältlich und damit etwas teurer als der Teufel One M ist. Auch der Discovery Z3 bietet eine ausgezeichnete Stimmwiedergabe und gefällt ebenfalls mit einer hamornischen und stimmigen Gesamtperformance. Er ist etwas mehr auf Detail und Brillanz ausgelegt, während der One M insgesamt sehr ausgewogen wirkt und im Tieftonbereich mit mehr Punch und Volumen aufspielt. Eine solide Materialqualität zeichnet beide aus, beim Elac gefällt der erhöhte Einsatz von Metall. Die Einrichtung sollte mit beiden Geräten problemlos gelingen. Die Teufel Raumfeld App ist in ihrer Funktionsweise umfangreicher und ermöglicht die Navigation durch alle Musikressourcen, die Elac App ermöglicht zusätzliche Klangeinstellungen.
Fazit
Der One M tritt stattlich auf. Und dass in jederlei Hinsicht: gegenüber dem sehr kompakten One S benötigt der größere Bruder schon etwas mehr Stellfläche und tritt optisch massiver, wenn auch keinesfalls weniger schick auf. Auch die Verarbeitungsqualität passt an allen Ecken und Enden, besonders gefällt die massive Metallplatte in gebürstetem Aluminium und die sauber integrierten Bedienelemente. Das höhere Gehäusevolumen macht sich auch sofort bei der akustischen Präsentation bemerkbar. Enorm antrittsstark, kraftvoll und sehr räumlich tritt der One M auf und liefert dazu eine exzellente Stimmwiedergabe mit toller Dynamik. Die breite Bühne eines Stereo-Setups wird natürlich nicht erreicht, aber eine weitläufige natürliche Kulisse mit klarer Struktur überzeugt auch den anspruchsvolleren Hörer. Zudem ist auch ohne GoogleCast die Flexibilität auf hohem Niveau, Bluetooth sorgt für erweiterten Bedienkomfort. Mit der Teufel Raumfeld App gelingt die Installation problemlos, auch das Handling verlief ohne Verzögerungen und weitgehend fehlerfrei.
Problemlose Installation, einfaches Handling, schicker Auftritt und eine bärenstarke Akustik: Der One M ist ein Volltreffer!

02. Juli 2018
Test: Philipp Kind, Carsten Rampacher
Bilder: Sven Wunderlich; Screenshots phk
Datum: 02. Juli 2018
Tags: Lautsprecher • Streaming-Lautsprecher • Teufel