TEST: Bluesound Pulse 2i - leistungsstarker Wireless-Lautsprecher mit erstklassiger Verarbeitung

Seit kurzem sind die Marken NAD und Bluesound im Vertrieb von Dali Deutschland - ob sich diese Entscheidung auszahlen wird, haben wir nun anhand des Bluesound Pluse 2i für 899 EUR überprüft. Wahlweise ist der ausgezeichnete Streaming-Lautsprecher in weißer oder schwarzer Variante lieferbar. Er markiert die Spitze unter den blueSOUND Tabletop-Lautsprechern und ist, wie die anderen Bluesound-Produkte auch, mittels der kostenlos herunterzuladenden BluOS-App einfach zu installieren und zu bedienen. Optisch gefällt die schlichte, schicke Formgebung mit dem soliden Gitter vor den Chassis, das exzellent eingepasst ist. Oben auf der großen Wireless-Box befinden sich einige Bedienelemente in einem beleuchtenden Touch-Feld, unter anderem für Play-/Pause sowie Lautstärke-Regelung.

Bedienfeld oben

Logo

Rückseite komplett

Anschlüsse

Was bietet der Pulse 2i aus technischer Sicht? Bluesound verspricht besonders leistungsstarke Treiber plus die "DirectDigital" Verstärkertechnologie. Diese Kombination soll auch bei hoher Lautstärke noch die nötige Souveränität entfalten. Dank eines empfangsstarken Dual WLAN-Moduls kommt es weder zu Verzögerungen noch zu Ausfällen. Des Weiteren kann man den Bluesound Pulse 2i mit einem Amazon Echo-Lautsprecher verbinden (bald per Update in Deutschland erhältlich) und anschließend per Skill den Lautsprecher mittels Sprachbefehl steuern. Auch Apple AirPlay 2 ist vorhanden. Wer mittels Bluetooth (inklusive aptX HD) streamen möchte, kann dies ebenfalls tun. Der Standard ist hochaktuell: Bluetooth 5.0 (bidirektional) wird verwendet. Für die nötige Rechen-Power verantwortlich zeichnet sich ein ARM Cortex A9 Prozessor mit 1GHz Taktung. 

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Der Pulse 2i unterstützt MP3, AAC, WMA, OGG, WMA-L, ALAC sowie OPUS, hinzu kommen die hochauflösenden Formate FLAC, MQA (wichtig z.B. für TIDAL in höchster Qualitätsstufe), WAV sowie AIFF. Abtastraten zwischen 32 Hz und 192 kHz und Bittiefen zwischen 16 und 24 Bit kann der Pulse 2i verarbeiten. Folgende Betriebssysteme werden unterstützt: iOS, Android, Windows Vista, 7,8 und 10 sowie MacOS X 7-10. In der App finden sich die folgenden kostenlosen Internet Radio-Plattformen: Calm Radio, TuneIn, iHeart Radio, Radio Paradise und Slacker Radio. Wichtig - nicht alle Plattformen sind überall verfügbar.

Groß ist die Auswahl an Musikdiensten: Spotify, Tidal,  Amazon Music, Wimp, Deezer, Qobuz, Murfie, Napster, KKBox, Bugs, Taihe Music Zone und Sound Machine. Auch hier gilt wieder, dass nicht jeder Service in jedem Land bereitsteht. Folgende Integrationspartner nennt Bluesound: Control4, Crestron, URC, push, iPort, ELAN, Lutron, Roon, Amazon Alexa Skills (kommt in Deutschland noch) und AirPlay 2. 

An Anschlüssen vorhanden sind ein USB-A-Port, ein Service-Port (USB-B Mini), ein 3,5 mm Kopfhörerausgang, einmal Ethernet sowie ein Kombi-Anschluss (Toslink/3,5mm). 

Der Frequenzgang reicht von recht tiefen 45 Hz bis hoch auf 20 kHz. Satte 150 Watt Gesamt-Ausgangsleistung verteilen sich auf 2 x 65 Watt für den Bassbereich und 2 x 10 Watt für die Hochtöner. Zwei 133 mm Tieftöner sowie 2 x 25 mm Hochtöner sind verbaut. Der Pulse 2i wiegt 5,05 kg und ist 420 mm breit, 198 mm tief und 192 mm hoch.

Die Einrichtung ist einfach. Wenn man die App auf dem Smartphone hat und noch keine weitere Bluesound-Komponente verwendet, ist es ebenso komfortabel wie das Hinzufügen eines Players in ein bestehendes Bluesound-Netzwerk. Der Player wird hinzugefügt, indem zunächst ein proprietäres Netzwerk zwischen dem Smartphone/Tablet und dem Pulse 2i installiert wird, im Anschluss erfolgt dann die Installation ins Heimnetzwerk - und schon ist der Pulse 2i einsatzbereit. 

Wenden wir uns nun den Screenshots der App zu.

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Es kann losgehen

Der Pulse 2i wird nun hinzugefügt

Optionen

 

Menü

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Große Auswahl an Internet Radio Plattformen und Musik-Services. Nicht jeder Dienst ist aber in Deutschland verfügbar

Einstellungen

Anmeldung für Amazon Music

Internet Radio in Betrieb

Suche nach Updates

Neues Update gefunden, die Aktualisierung beginnt

Problemlose Fertigstellung

Der Bluesound Pulse 2i ist ein schicker, hochwertiger Tapletop-Lautsprecher, der aus preislicher Sicht klar in die Oberklasse gehört. Die Installation läuft ohne Probleme ab, zudem hält die BluOS-App viele Services und Internet Radio-Plattformen bereit. Nun muss sich der Pulse 2i akustisch beweisen.

Einstellmöglichkeiten im Audio-EQ

Einstellungen-Optionen, Teil 1

Einstellungen-Optionen, Teil 2

Der Pulse 2i hat lobenswerterweise umfangreiche Audio-EQ-Parameter. Zunächst kann man den Hörmodus festlegen: TV, Musik oder Film mit jeweils praxisgerechter Auslegung, das ist schon einmal ein guter Anfang. Nützlich ist auch die zweistufige Stereo-Breite: Standard oder Maximal. Natürlich kann man diese Funktion auch ausschalten. Weiter gibt es zur optimalen Stimmverständlichkeit "Enhanced Dialog": Niedrig oder Hoch stehen zur Auswahl. Auch diese Funktion kann man deaktivieren. Es folgen die ein- oder ausschaltbaren Funktionen "Late Night" (für das Hören in der Nacht mit vermindertem Dynamikumfang) und "Deep Bass" für eine als besonders tief und satt empfundene Basswiedergabe. Diesen Schalter sollte man aber nicht auf "an" setzen, wenn man mit deutlich erhöhtem Pegel hören möchte. Eine Lip Sync Delay-Funktion (Millisekunden-genau zwischen 0 und 150 ms) folgt. Höhen- und Bassregler sind ebenfalls an Bord, es folgt "Replay-Gain" (Deaktiviert, Track Gain, Album Gain, Smart Gain) und der Ausgabe-Modus (Stereo, Rechts, Links/wichtig beim Pairing von 2 Pulse 2i, sowie Mono). Als letztes kann man ein Lautstärke-Limit bestimmen. 

Musik "Master Quality" von Tidal

Wir spielen von Tidal zu, und zwar "Everybody Needs A Kiss" von Benny Benassi und Sofi Tukker. Hier besticht der Pulse 2i mit seinem treffsicheren, harten Bass und einer dichten Räumlichkeit. Man kann ohne Schwierigkeiten auch mit höherem Pegel hören, ohne dass der Bluesound-Lautsprecher überfordert wirkt. Die Trennung der Stimme von den Instrumenten gelingt auch bei höherem Pegel ausgezeichnet. Der Klang ist nicht zu dumpf und auch im Bassbereich nicht überzogen. Die oftmals übliche "Convenience" Abstimmung vieler Tabletop-Wireless-Speaker, die einen richtig üppigen Bassbereich mitbringen, aber ein nur durchschnittliches Differenzierungsvermögen, ist dem Pulse 2i nicht eigen. Er spielt klar auf, bietet einen angenehmen, stets im richtigen Maß präsenten Hochtonbereich und direkt, nahtlos, angrenzende Mitten. Das sorgt für einen im hohen Maße glaubwürdigen Sound, nicht verstellt, nicht verbogen, sondern direkt und lebendig. 

Nun ist die Bassqualität des Lautsprechers voll gefordert - bei "Sheep" "Alan Walker Relift) von LAY ist klar, dass hier der Hub der Chassis und das Gehäusevolumen des Pulse 2i nicht für eine vollständige Präsentation des Bassbereiches ausreichen. Was der Speaker aber hier leistet, ist für seine Gattung richtig gut. Der Bass wirkt, auch wenn ganz unten etwas fehlt, satt und bestimmend. Zudem, was uns besonders gut gefällt, setzt das DSP offenbar einen Limiter, bevor sich der Pulse 2i unkontrolliert in störenden Verzerrungen verliert. So entsteht ein souveräner, erwachsener akustischer Eindruck. Die Trennung der verschiedenen akustischen Elemente wirkt überzeugend, und die Dynamik, die entwickelt wird, gibt keinen Anlass zur Kritik.

Der Anfang von "Bring It Back" von Afrojack gelingt dem Pulse 2i hervorragend, und auch der anschließende Aufbau des Tracks mit den Klavier-Elementen wirkt kraftvoll und klar. Die harten Breaks und akustischen Disharmonien managt der Bluesound-Lautsprecher auch bei gehobener Lautstärke ohne ein Problem. Wie gelassen das Gerät mit dynamischen Wechseln umgeht, ist überdurchschnittlich. Hier hat man, gerade im kleineren Wohnraum, eine vollwertige "Mini-Anlage", die sich durch tadellose Räumlichkeit und einen erstaunlichen Nachdruck auszeichnet.

Nun wird es ruhiger, subtiler - "Desperado" in der Cover-Version von Diana Krall steht an. Hier gefällt  uns, die präzise der Bluesound 2i die Stimme platziert: Wenn man nicht zu weit vom Bluesound-Lautsprecher entfernt sitzt, ist der Bühnen-Charakter überraschend echt. Der Pulse schafft es, ein Weite und Tiefe eine glaubwürdige Klangkulisse zu erzeugen. Mit der guten Detaillierung, auch bei Anheben oder Abklingen der Stimme Dianas oder hinsichtlich der Anschlagdynamik der Tasten des Klaviers, hebt sich der Bluesound-Tabletop deutlich über die Masse hinaus und bietet bei Feindynamik und Durchzeichnung das entscheidende Stück mehr. 

Till Brönners "Nightfall" kommt ebenfalls in einer Güte heraus, die alles andere als selbstverständlich für Tabletop-Lautsprecher ist. Gut, der Pulse 2i ist auch recht teuer, aber fairerweise bietet er für den Kaufpreis auch viel. Gerade, was feine Zwischentöne oder die Ausformung von musikalischen Strukturen angeht, liegt er vor vielen Konkurrenten. Feines Abklingen der Trompete, das Zupfen der Saiten einer Gitarre - alle dies verdichtet sich zu einem kompletten, beinahe komplett durchstrukturierten Hörerlebnis. 

Das leicht Scharfe in den oberen Mitten bei "I Wish It Would Rain Down" von Phil Collins kann auch der Bluesound Pulse 2i nicht komplett eliminieren. Daher ist bei hohem Pegel eine gewisse Vorsicht angebracht, es gibt aber gleich etwas Abhilfe. Nimmt man die Höhen etwas zurück, ist der Effekt nicht mehr so deutlich, ohne dass das akustische Resultat dann zu dumpf erscheint. Generell agiert der Pulse 2i sehr dynamisch, und gerade dann, wenn man die Stereo-Weite auf "maximal" einstellt, fühlt man sich richtig vom Klang umgeben - ohne dass die Präzision leidet. Die "Deep Bass" Funktion würden wir hier nicht einsetzen.

Bei "Time To say Goodbye" von Andrea Bocelli und Sarah Brightman schlägt sich der Pulse 2i ebenfalls erfreulich gut. Wieder kann man die Weitung der Stereo-Klangbühne mit gutem Gewissen vornehmen - man hat den Eindruck einer enormen Weitläufigkeit, die aber nicht auf Kosten einer exakten, direkten Wiedergabe geht. Beide Stimmen haben Charisma und Substanz - sie werden sehr gut von den Instrumenten getrennt, trotzdem erweckt der Pulse 2i stets den Eindruck, dass hier etwas homogenes Ganzes geboten wird. Die Streicher, das fällt noch auf, kommen sehr feinfühlig, samtig zur Geltung, sie wirken weder zu spitz noch "glattgebügelt".

"Viva Per Lei" von Andrea Bocelli und Giorgia ertönt auch bei hoher Lautstärke kultiviert und mit einer allzeit spürbaren fundierten Kraft. Die Stimme, gerade von Andrea, löst sich erstaunlich gut vom Lautsprecher und verteilt sich präzise im Hörraum. Die Leistung der digitalen Endstufen reicht locker aus, um auch bei höherer Grundlautstärke noch deutliche Dynamiksprünge zu managen. Verschiedene parallele akustische Ereignisse differenziert der Pulse 2i prima auseinander, wenngleich man hier schon merkt, welche Vorteile eine "richtige" HiFi-Anlage nach wie vor hat. 

Insgesamt stellt der Pulse 2i einen äußerst leistungsstarken Tabletop-Lautsprecher dar, der vor allem mit einem akustischen für ein solches Gerät kompletten Auftritt überzeugt. Seinen ehrlichen, authentischen Charakter behält er auch dann bei, wenn man die DSP-Funktionen verwendet, wie z.B. das Erweitern der Stereo-Klangbühne. Auch dann wird der Klang nicht verwaschen, sondern bleibt präzise - gleichzeitig aber spürt man die akustische Weitung der Bühne: Der gesamte Raumeindruck wird dichter, Weite, aber auch die Tiefe verändern sich positiv. Die drei DSP-Modi sind sauber programmiert. Die klare, überraschend feine Stimmwiedergabe spricht ebenfalls für den Pulse 2i. Er ist kein Effekthascher, keiner, der es nötig hat, z.B. im Bassbereich "aufzudicken". Die "Deep Bass" Funktion kann bei nicht allzu hohen Lautstärken und entsprechendem Material durchaus einen Erfolg bringen - bei eher differenzierter Musik und bei richtig hohem Pegel aber würden wir diesen Modus nicht freischalten. Bei erhöhter Lautstärke (z.B. bei "Summer Rave" von Ziggy X, zugespielt von Spotify) aber erweist sich der Deep Bass-Modus als sehr gut geeignet, um dem Bassbereich noch mehr Punch und Tiefenwirkung zu verleihen. 

Konkurrenzvergleich

Harman Kardon Citation 500:

Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 649 EUR ist der Citation 500 unsere bisherige Referenz. 200 Watt Leistung und ein über alle Maßen kraftvoller Klang, zudem eine edle Verarbeitung und eine hohe Betriebssicherheit: Nach wie vor eine Top-Wahl. Der Bluesound Pulse 2i, mit 899 EUR deutlich teurer, erweist sich aber als sehr interessante Alternative, und zwar für den Hörer, dem eine sehr direkte, natürliche Gangart immens wichtig ist. Aber derjenige, der es richtig "krachen" lassen möchte, liegt beim Pulse 2i auch richtig, denn die Pegel, die man fahren kann, sind immens und auf dem Niveau des Citation 500, den wir ja ausdrücklich für die Pegelfestigkeit gelobt haben. Für den Pulse 2i spricht auch der sehr gut ausgestattete EQ mit zahlreichen, nützlichen Funktionen. Bilanz: Zwei erstklassige Komponenten, der HK günstiger, der Bluesound noch besser ausgestattet und noch universeller.

Teufel One M

Mit sieben Tönern und zwei Passivmembranen, dazu Dynamore für eine Erweiterung der Stereo-Klangbühne: Für aktuell (Stand 02. Juni 2019) 399,99 EUR ist der One M das First-Class-Schnäppchen unter den Tabletops. Nachteil: Noch kein Skill für Googles Assistant oder Amazon Alexa verfügbar, kein AirPlay 2. Dafür ein satter, homogener Sound und eine prima Verarbeitung. 

Fazit

Der Bluesound Pulse 2i verkörpert nahezu alles, was mit dem Prinzip "Tabletop" möglich ist. Er agiert natürlich und präzise, Tugenden, die der HiFi-Freund schätzt, und eignet sich damit auch für differenzierte Musik sehr gut. Gleichzeitig aber kann er kräftig zupacken und dank zahlreicher nützlicher DSP-Funktionen agiert er auch bei Trance- oder House-Musik sehr gekonnt. Er erweist sich als äußerst pegelfest und ist stets in der Lage, ein räumlich dichtes, akkurat strukturiertes Klangbild aufzubauen. Gerade für kleinere Wohnräume oder fürs Appartment ist der Pulse 2i eine vollwertige Musikanlage, die durch einfache Installation und hohe Betriebssicherheit ebenso überzeugt wie durch die hochwertige Verarbeitung.

Leistungsstark, natürlich klingend, enorm betriebssicher: Ein Musterbeispiel für einen erstklassigen Streaming-Lautsprecher

Tabletop-Streaming-Lautsprecher Luxusklasse
Test 05. Juni 2019

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 05. Juni 2019

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