TEST: Yamaha MusicCast 50 - Sehr empfehlenswerter Streaming-Lautsprecher
Für Marktpreise von 375 bis 400 EUR gibt es den Yamaha MusicCast 50 (UVP: 499 EUR) Streaming-Lautsprecher mit Support für Amazon Alexa und Google Assistant (GA aktuell nur in Englisch verfügbar). Er ist der "große Bruder" des bereits getesteten Yamaha MusicCast 20.
Der MusicCast 20 konnte im Test überzeugen - auch wenn er, ebenso wie der MusicCast 50, ein reiner Lautsprecher für den Hausgebrauch ist. Ein Akku findet sich, auch nicht optional, weder beim MusicCast 50 noch beim MusicCast 20.
Sehr gute Detailverarbeitung
Zudem gibt es, wie auch für andere, hier aufgeführte Yamaha MusicCast-Produkte Apple AirPlay 2. Der MusicCast 50 ist wahlweise in weißer oder schwarzer Variante verfügbar, misst in der Breite 400, in der Höhe 123 und in der Tiefe 200 Millimeter Er wiegt 4,5 kg und hinterlässt optisch einen eleganten Eindruck, der entfernt an ein Luftschiff erinnert. Da gibt es einen ebenfalls sehr renommierten Hersteller, der sich dieses Fluggerät auch als optisches Vorbild für Apple-Lautsprecher nahm, also durchaus beliebt, diese Formensprache.
Touch-Bedienelemente
Mit sehr gut reagierenden Touch-Bedienelementen auf der Oberseite und einem präzise gearbeiteten Gitter über dem Zweiwege-System kann der MusicCast 50 ebenfalls aufwarten. Und das Zweiwege-Lautsprechersystem, bestehend aus zwei 10 cm messenden Basschassis und zwei 3 cm messenden Hochtönern, werden von einer kräftigen digitalen Verstärkereinheit angetrieben, die 2 x 35 Watt an Leistung bereitstellt (6 Ohm, 1 kHz, 10 Prozent Gesamtklirrfaktor)
Neben der kabelbasierten und der kabellosen Art der Netzwerkeinbindung kann man auch das Bluetooth 4.2 Modul für drahtloses Streaming verwenden. Welche Formate kann der MusicCast 50 wiedergeben? MP3 / WMA / MPEG-4 AAC: bis hoch auf 48 kHz / 16-bit, ALAC: bis 96 kHz / 24-bit, FLAC / WAV / AIFF: bis zu 192 kHz / 24-bit.
Rückseite
Anschlüsse - auch ein optischer Digitaleingang ist vorhanden
Man kann den MusicCast 50 - die genaue Produktbezeichnung lautet "WX-051", auch als Surround-Speaker in einem MusicCast-Surround-Set verwenden. Möglich ist das mit den Soundbars MusicCast BAR400, MusicCast BAR40, mit den AV-Receivern der RX-V-Serie (RX-V685, RX-V585, RX-D485, RX-S602) und den AVENTAGE-Modellen RX-A680, RX-A780, RX-A880, RX-A1080, RX-A2080, RX-A3080 sowie mit der AV-Vorstufe CX-A5200. Innerhalb der MusicCast-App findet sich im Setup die Möglichkeit, das Setup entsprechend zu konfigurieren.
Apropos App: Der MusicCast 50 ist ebenso schnell betriebsbereit wie andere Yamaha-Komponenten mit MusicCast. Er wird umgehend erkannt, bekommt einen Raum zugewiesen (mit Bild) und kann schon nach kurzer Zeit eingesetzt werden. Wir haben den MusicCast 50 diesmal kabelgebunden ins Heimnetzwerk gebracht. Zahlreiche Dienste werden unterstützt: Napster, Spotify, qobuz, Tidal, Deezer, Apple AirPlay 2, Google Assistant, Amazon Alexa, zudem natürlich kann man Musik vom Tablet oder Smartphone streamen, auf dem die App läuft: Sowohl auf Netzwerk-Basis als auch mittels Bluetooth.
Beginn der Einrichtung
Der Prozess der Einbindung wird Schritt für Schritt erklärt
Das kennen wir schon: Mehrsekündiges Betätigen des "Connect" Knopfes
Eingabe des Ortes
Einfügen eines Raumfotos möglich
Auf die Schnelle haben wir ein eigenes Bild erstellt
Nun kann es losgehen
Neue Firmware verfügbar
Bekannte grafische Benutzeroberfläche
Internet Radio-Betrieb
HiRes-Audio-Wiedergabe
Zur Verfügung stehende Quellen in Netzwerk
Audio-Parameter
In der Wiedergabe-Maske des aktuelle laufenden Musik-Titels kann man dann noch verschiedene Audio-EQ-Einstellungen vornehmen. Hochtonbereich, Mitteltonbereich sowie der Bassbereich lassen sich, je nach persönlichem Geschmack und dem jeweiligen Quellmaterial, per Regler anpassen. Als Klangprogramme finden sich "Standard" und "Bass Booster". Zum Thema "Bass Booster" haben wir noch eine Anmerkung. Der Modus ist gerade für elektronische Musik richtig gut geeignet. Aber: Es ist kein reiner Booster, der den Bassbereich betont, auch im Hochtonbereich wird mehr "Gas gegeben". Also eigentlich eher ein "Dynamik-Booster", der von der Auslegung her richtig gut gelungen ist. Bei allem Lob: Noch besser fänden wir hier Modi wie z.B. "Music" und "Cinema", denn der MusicCast 50 kann - per optischer Digitalverbindung - auch mit dem TV gekoppelt werden und mauen Sound der TV-Speaker nachhaltig aufpeppen. Und: Gerade Yamaha hat so große DSP-Programm-Erfahrung, da ginge doch noch mehr, was die Auswahl angeht: "Rock", "Pop" und "Jazz" sowie "Classical" vielleicht bei Musik-DSPs. Übrigens, im Audio-EQ findet man auch noch den auf 30, 60, 90 oder 120 Minuten einstellbaren Sleep-Timer, sowie die Aktivierung der Bluetooth-Übertragung.
Klang, zugespielt von TIDAL und Spotify
Bei "Desperado" in der Cover-Version von Diana Krall beweist der MusicCast 50 seine Fähigkeit zu einer räumlich sehr gefälligen, homogenen Darbietung. Selbst im größeren Hörraum ist die Räumlichkeit ausgeprägt, und zwar nicht nur in unmittelbarer Nähe des Lautsprechers. Sowohl die räumliche Weite als auch die räumliche Tiefe haben uns überzeugt. Der Klang wirkt, wenn wir "Bass Booster" verwenden, etwas ausdrucksstärker als in der "Standard" Einstellung. Also keinesfalls stellt Bass Booster einen polternden Krawallmacher, sondern eher eine gekonnte Erweiterung dar. Die Stimme Dianas klingt äußerst angenehm und löst sich gut vom Lautsprecher, einzig und allein die Strahlkraft ist nicht besonders deutlich ausgeprägt. Die Streicher werden prima eingearbeitet und klingen auch bei gehobener Lautstärke harmonisch, ohne zu monoton zu wirken. In unserem ersten Klang-Beispiel deutet sich an, dass der MusicCast 50 ein idealer Begleiter für den musikalischen Alltag ist, der nie durch unangemessen aufdringliches Spiel stört, aber durch solide Dynamik und dichte Räumlichkeit auch beim genaueren Hinhören überzeugt.
Der Beginn von "All Or Nothing At All", wiederum von Diana Krall, mit enormem Tiefgang, bringt den doch recht kompakten Streaming-Lautsprecher dann doch an seine Grenzen. Hier reicht der Hub der Membrane bei gehobenem Pegel auch in der "Standard" DSP-Einstellung nicht ganz aus. Wer hingegen mit moderater Lautstärke hört, kann sogar den "Bass Booster" verwenden. Dann freut man sich über satten, kräftigen und homogenen Klang. Die Stimme scheint bei diesem zweiten Krall-Track mehr Lebendigkeit im Hochtonbereich aufzuweisen als beim ersten Test-Song.
"A Thousand Kisses Deep" von Till Brönner managt der MusicCast 50 besser als erwartet. Die Trompete hat eine gute Ausdruckskraft und trennt sich ziemlich sauber von den Bass-Anteilen. Der Yamaha-Speaker gefällt auch hier wieder durch die authentische, angenehm hervorgebrachte Räumlichkeit. Die ausgeglichene Darstellung zieht sich beim MusicCast 50 durch den gesamten Frequenzbereich. Die Detaillierung ist nicht sensationell, für Geräte-Kategorie und Preisklasse aber völlig in Ordnung.
Ab geht es in die 80er Jahre, mit Phil Collins "I Wish It Would Rain Down". Hier haben wir des Öfteren leichte Schwierigkeiten heraushören können, da der Song in den oberen Mitten und in den Höhen relativ aggressiv auftritt. Was macht der Harmonie spendende Yamaha daraus? Er schafft es tatsächlich, selbst bei höherer Lautstärke noch einen recht runden Sound, der nicht zu blechern wirkt, zu erzeugen. Das Differenzierungsvermögen ist prima ausgeprägt. wieder ausgezeichnet ist es um die räumliche Wirkung bestellt.
Und "Time To Say Goodbye" von Andrea Bocelli und Sarah Brightman, was lässt sich hier feststellen? Erstaunt sind wir, als Sarah die Stimme erhebt: Hier hätten wir mehr Monotonie erwartet. Dass sich die Konturen auch bei höherem Pegel noch klar erkennen lassen und sich gleichzeitig die Stimme tadellos von den Chassis löst, sorgt für eine freudige Überraschung. Klar - wer feine Abstufungen bis in die letzte Einzelheit erwartet, braucht sich keinen Streaming-Lautsprecher dieser Preisklasse zuzulegen. Aber der Yamaha spielt durchaus ernstzunehmend auf, das beweist auch die Wiedergabe der Stimme von Andrea. Die Trennung von den Instrumenten, das fällt bei Andrea deutlicher auf als bei Sarahs vokalen Passagen, könnte aber besser sein. Sehr gut gefällt uns die ruhige, tonal sehr angenehme Einarbeitung der Streicher, die trotzdem einige Details durchscheinen lassen. Dynamische Differenzen gibt der Lautsprecher prima wieder.
Nun folgt ein krasser Musikwechsel - "Breathe" von CamelPhat soll uns nun präsentieren, wie gut der MusicCast 50 mit elektronischer Musik zurechtkommt. Und wir sind bei diesem Track ein weiteres Mal erstaunt - der Yamaha schiebt mit ordentlich Nachdruck voran und meistert auch deutlich erhöhte Pegel gelassen. Er zeigt bei allen elektronischen Effekten keine Schwäche und bietet, wie wir es schon aus den anderen Beispielen kennen, eine sehr gute Räumlichkeit.
Bei "Stars" von Vize liefert der MusicCast 50 schon gleich das nächste Beispiel dafür ab, dass ihm elektronische Musik zu liegen scheint. Der Bassbereich bringt Kraft und Substanz mit, hinzu kommt, dass die weibliche Gesangsstimme eine glaubwürdige Dynamik verbreitet. In Räumen bis gut 20 Quadratmeter kann man den MusicCast 50 daher als vollwertige Erstlösung verwenden - auch bei "Plakala" von KAZKA (R3HAB Remix) verdeutlicht der Yamaha seine Ambitionen, für einen dynamischen, räumlich dichten Sound zu sorgen.
Konkurrenzvergleich:
Teufel One M: Der One M punktet mit einer etwas detailreicheren Wiedergabe, zudem wirkt das gleich teure Gerät von der Materialqualität noch eine Idee wertiger. Der Yamaha wirkt im Bassbereich dafür etwas satter, zudem ist er mit Kompatibilität zu Apple AirPlay 2, Amazon Alexa und Google Assistant deutlich moderner und flexibler ausgestattet.
JBL Link 500: Unter Google Home läuft das laut UVP 399 EUR kostende Top-Modell der JBL link-Serie. Mit 4 x 15 Watt ist der Link 500 auch recht kräftig, und das zeigt sich in einem recht nachdrücklichen Bassbereich. Der JBL agiert auch recht räumlich, muss sich hier aber dem Yamaha MusicCast 50 geschlagen geben, der einfach noch mehr Weitläufigkeit und Souveränität gerade bei höheren Lautstärken. Man muss aber bedenken, dass es den JBL Link 500 in der Praxis schon deutlich günstiger, nämlich ab 250 EUR, gibt.
Wer lieber mobil und flexibel sein möchte: Zum Setpreis von 399 EUR gibt es den Bluesound Pulse Flex 2i inklusive Akkupack beim autorisierten Bluesound-Händler. Und das Motto "klein, aber oho" passt auf den Flex 2i ohne Zweifel, denn er liefert einen lebendigen, klaren Klang sogar bei höherer Lautstärke. Klar, dass der MusicCast 50 mehr Tiefgang und Volumen generiert - aber dafür ist der Yamaha auch ausschließlich für den "Hausgebrauch" konzipiert und nicht für den mobilen Einsatz. Natürlich hat der Pulse Flex 2i wie die Konkurrenz auch Bluetooth, so dass man überall drahtlos streamen kann.
Fazit
Der Yamaha MusicCast 50 erweist sich als eleganter, ausgewogener Streaming-Lautsprecher, der in kleineren bis mittelgroßen Hörräumen auch als vollwertige "Erstlösung" überzeugen kann. Er spielt angenehm, räumlich dicht und überzeugt durch eine gute Pegelfestigkeit. Die Installation des MusicCast läuft innerhalb kurzer Zeit ohne jede Schwierigkeiten ab. was Flexibilität und Kompatibilität angeht, ist der Yamaha-Speaker voll auf der Höhe der Zeit. Amazon Alexa, Google Assistant oder auch Apple AirPlay 2 sind an Bord. Der MusicCast 50 offeriert auch einige Audio-Einstelloptionen mittels App, hier sind wir bei lediglich zwei DSP-Programmen aber etwas enttäuscht. Gerade Yamaha als "DSP-Macht" hätte hier mehr liefern können.
Preislich faire, akustisch gefällige und moderne sehr gute Alternative bei den Streaming-Lautsprechern der Mittelklasse

Streaming-Lautsprecher bis 500 EUR
Test Montag, 24. Juni 2019
Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 24. Juni 2019
Tags: Lautsprecher • MusicCast • Wireless-Lautsprecher • Yamaha