TEST: Sharp PS-929 Party-Lautsprecher im Single- und Duo-Betrieb

Zu einem Preis von 159 Euro pro Stück UVP gibt es das Sharp PS-929 Party-Lautsprechersystem. Mit einer Gesamtleistung von 180 Watt bietet der Bluetooth-Speaker durchaus einiges an Kraft. Zwei der Lautsprecher kann man überdies mittels "TWS-Modus" zu einem Paar verbinden, was wir im Verlauf dieses Testberichtes auch getan haben.

Hinsichtlich der Ausstattung kommt der tragbare Boombox-Lautsprecher im extrovertierten Design mit einem integrierten Akku und kann horizontal oder vertikal aufgestellt werden. Natürlich ist es wahlweise ebenso möglich, den PS-929 ans Stromnetz anzuschließen. Als Bluetooth-Standard setzt Sharp auf 5.0, und ein USB-Slot (Wiedergabe von Medien oder Powerbank-Funktion) fehlt auch nicht. Sharp verspricht zudem: "Super-Basseffekt und blinkende LEDs erzeugen eine Party-Atmosphäre".

Anschlüsse

Verbaut sind pro Box zwei 2-Zoll-Hochtöner und 2 Tieftöner mit jeweils 6,5 Zoll Durchmesser. An Anschlüssen gibt es noch, neben den schon erwähnten Formen Bluetooth 5.0 und USB (2 x ) noch 2 x 6,3 mm (Mic In/Guitar In) und einen Aux-In (3,5 mm)

Verarbeitung und Handling

Die Verarbeitung des Sharp PS-929 Party-Lautsprechers entspricht weitgehend der Preisklasse. Das Kunststoff-Gehäuse wirkt sehr einfach und ist leider nicht komplett ohne Makel, leichte Rückstände der Spritzguss-Schablone scheinen am Gehäuse zurückzubleiben, die man per Hand entfernen kann. Eklatant ist das Problem nicht, grundsätzlich erweckt der Kunststoff aber eher einen mäßigen Qualitätseindruck. 

Detailverarbeitung

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Eher einfache Materialqualität 

Bassreflexrohr

Kunststoff-Rückseite

Seitliche Perspektive

Deutlich besser gefällt das graue Metallgitter über den Lautsprecher-Chassis, das mit vier schwarzen Schrauben solide an der Front verschraubt ist. Das Gitter wirkt auch recht massiv und keinesfalls billig.

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Metallgitter und weiße Stroboskop-Style LED

Unten steht der Bluetooth-Lautsprecher auf ausreichend dimensionierten und gummierten Standfüßen. Die LEDs für die Party-Beleuchtung sitzen einmal direkt an den Lautsprecher-Chassis, ein farbiger Streifen zieht sich wie ein Rahmen um die gesamte Front des Lautsprechers und im unteren Bereich sind noch zwei weiße, sehr helle LEDs integriert, die als Blitzlichter, ähnlich wie von einem Stroboskop generiert, fungieren können. Der PS-929 bietet zahlreiche Farben und Lichteffekte, die mit dem Musikgeschehen harmonieren. Die Lichtverläufe sind in Rot, Grün, Blau, Gelb, Lila und Cyan verfügbar, um die gewünschte Party-Stimmung visuell zu unterstützen. Natürlich kann man den Effekt auch ausschalten.

Praktischer Tragegriff

Oben im vorderen Bereich ist der praktische Transport- und Tragegriff integriert, der PS-929 lässt sich noch recht einfach mit einer Hand heben und ist recht mobil. Hinter dem Tragegriff ist ein einfaches Segment-Display in roter Farbe integriert, dass nicht überaus hochwertig scheint, aber in jeder Situation gut ablesbar ist und ausreichend Platz für die notwendigen Informationen bietet. Hier wird die aktuelle Quelle angezeigt, außerdem kann man sämtliche EQ-Modi durchschalten und auch der aktuelle Akku-Status wird in Balkenform dargestellt. Über dem Display gibt es eine große mit einem Blitz markierte Taste für das Zuschalten von "Super Bass", links und rechts davon sitzt jeweils ein nicht gerasterter Lautstärke-Drehregler, einmal für die Lautstärke bei Musik-Zuspielung und einmal für die Einstellung der Lautstärke eines angeschlossenen Mikrofons bzw. einer Gitarre. Sowohl Gitarre als auch Mikro, es ist ein Mikrofon im Lieferumfang enthalten, können an per 6,35mm Klinke an der Rückseite direkt an den Sharp Speaker angeschlossen werden.

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Bedienelemente. Rot hervor sticht die "Super Bass" Taste

Oberhalb der Pegel-Regler sind noch sechs gummierte Tasten mit sehr gutem Druckpunkt integriert. Hier finden sich einige Wiedergabetasten (Play/Pause, Titel vor/zurück) sowie der kombinierte Power/Quellenwahl-Button und jeweils eine Taste zur Auswahl der EQ-Kurve und des gewünschten Lichtmodus. Die bereits angesprochenen Anschlüsse sind hinter einer Gummidichtung verborgen. Der PS-929 ist IPX5-zertifiziert, ist also strahlwassergeschützt. Neben den Klinkeneingängen gibt es einen 3,5 mm AUX Line-In, zwei USB-Slots, den Anschluss für das Netzteil und einen Power-Knopf, der das Gerät komplett vom Netz nimmt. Die untere der beiden USB-Schnittstellen kann zum Laden von Smartphones (5V 1A) verwendet werden. Unterhalb der Anschlüsse befindet sich noch die Bassreflexöffnung.

Klang

Die Bluetooth-Kopplung ist schnell vollzogen. Nach der ersten Inbetriebnahme ist der PS-929 direkt im sichtbaren Modus und wird von unserem Smartphone gleich gefunden und als "PS-929" identifiziert. Ein kurzer Knopfdruck und nach wenigen Sekunden bestätigt der Speaker akustisch "Connected" die stehende Bluetooth-Verbindung und wir können mit der Musikwiedergabe beginnen. Wir starten mit "Far from Any Road", Kenner der vor einigen Jahren sehr erfolgreichen TV-Serie True Detective werden sich vielleicht an das Titellied erinnern können. Der Sharp PS-929 bietet eine überraschend authentische Darstellung des dunkel und leicht nuschelnd klingenden männlichen Sängers der Konstellation und liefert ein erwartungsgemäß dynamisches und lebendiges Klangbild ab, dass aber auch durchaus mit etwas Bühnenstruktur und guter Räumlichkeit aufwartet. Die Percussion-Elemente kommen klar heraus und der Tieftonbereicht wirkt satt und voluminös, aber nicht übertrieben, was in Kombination mit diesem Genre durchaus positiv zu werten ist. Die weibliche Stimme wirkt ein wenig zu gedämpft und gelingt nicht ganz so eindrucksvoll im komplexen Klanggeschehen. Insgesamt ist das Ergebnis aber erstaunlich klar und differenziert.

Wir wechseln auf ein Genre, dass dem Sharp PS-929 als Party-Lautsprecher etwas gerechter wird. Die kanadischen Punk-Rocker Billy Talent stehen für blitzschnelle, komplexe Titel mit rockigen Riffs und dem typisch rohen Punk-Gesang, legen aber durchaus auf eine solide Aufnahmequalität wert. Die aggressiven und verzerrten Gitarrenklänge der ersten Sekunden von "Fallen Leaves" kommen direkt sauber heraus und auch die Stimme des Frontmannes ist für diesen Preisbereich erstaunlich gut. Die hohe Geschwindigkeit bereitet keine Probleme und auch im Bassbereich hält der PS-929 gut mit. Bei der Maximallautstärke und einem großen Raum ist durchaus noch ein wenig Luft nach oben, allerdings müssen wir positiv hervorheben, dass der Sharp-Speaker bis zum Maximum absolut souverän bleibt und tonal praktisch keine Veränderung zu geringerer Lautstärke aufweist - und leise spielt er beileibe nicht. Der EQ-Mode "Rock" passt hier durchaus, zieht aber die Höhen geringfügig an, was im Pegel-Maximalbereich und vielen Zischlauten dann im Gesamtergebnis ein wenig diffus wirken kann, untenrum wird es etwas runder, dafür verlieren die Mitten ein wenig an Präsenz - Geschmackssache. "Pop" hingegen pushed die Mitten und die oberen Bässe brutal nach vorne, eine deutliche Veränderung im Klangbild. Tatsächlich fühlen wir uns bei "Flat" gut aufgehoben, eine ausgewogene Kulisse mit solider Tieftonperformance, guter Mittenpräsenz und ein klarer Hochtonbereich wird hier geboten. Zur Maximierung des Spasfaktors empfehlen wir auch durchweg die Aktivierung von "Super Bass". Der Sharp-Lautsprecher liefert dann keinesfalls ein unbalanciertes Gesamtergebnis, sondern unterfüttert das Geschehen mit vergleichsweise kräftigen Punches und solidem Volumen, ohne die tiefen Frequenzen stark überzubetonen.

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PS-929 im Stereo-Einsatz

Da wir in unserem überdimensionierten Wohnzimmer nichts gegen ein paar Dezibel mehr Schalldruck haben, entschließen wir uns kurzerhand, einen zweiten Sharp PS-929 zu aktivieren und koppeln beide Komponenten zum Stereo-Paar. Hierzu schließen wir den zweiten PS-929 an den Strom und aktivieren ihn, koppeln uns damit aber nicht per Bluetooth. Stattdessen drücken wir an dem Lautsprecher, mit dem wir bereits verbunden sind, so lange auf die Super Bass-Taste, bis der Hinweis "Duo Mode Pairing" ertönt. Der neue Lautsprecher muss sich im Bluetooth-Mode befinden, dann verbinden sich beide Komponenten automatisch und bestätigen dies mit "Duo Mode Connected". Das Ganze funktionierte im Testbetrieb problemlos und nach wenigen Sekunden waren beide Lautsprecher miteinander verbunden. Die Lautstärkeeinstellung erfolgt nun global für beide Komponenten, kann aber sowohl am Master-Lautsprecher (derjenige, mit dem man als erstes verbunden war) als auch am Slave-Speaker vorgenommen werden. Schaltet man im Duo-Modus einen Lautsprecher aus, deaktivieren sich beide. Beim Einschalten aber muss man jeden einzeln aktivieren. Werden beiden eingeschaltet, verbinden sie sich automatisch im Duo-Modus. Ist dies nicht gewünscht, hält man wieder den Super Bass-Button gedrückt, bis der Hinweis "Duo Mode disconnected" ertönt. Der Leistungszuwachs ist nicht unerheblich und sowohl Pegel als auch Nachdruck und Kraft im Bassbereich profitieren von der Duo-Konfiguration.

Die gesamte Bühne wird erweitert und wirkt in ihrer Breite weitläufiger. Ein eklatantes Delay können wir subjektiv nicht nachvollziehen, die einzelnen Instrumente können lokal gut zugeordnet und voneinander differenziert werden. Nun liegen wir bei knapp 320 Euro Gesamtpreis, hier müssen sich die Sharp-Lautsprecher schon mit leistungsfähigen Komponenten messen, liefern aber auch zweifellos ab. Natürlich ist die gebotene Klangkulisse nicht als HiFi-Referenz zu sehen, die Party-Lautsprecher liefern aber ein dynamisches, lebendiges und mitreißendes Klangerlebnis, dass mit einem satten, kräftigen und überraschend präzisen Bassbereich aufwartet.

Dass darf das Boxenpaar direkt auch nochmal bei elektronischer Musik von STANDERWICK mit dem Titel Narco unter Beweis stellen. Räumlich verteilen die Komponenten die Effekte und kommen auch bei den schnell aufeinanderfolgenden und harten Kickbässen, die lediglich ein wenig Tiefgang vermissen lassen, aus dem Takt. Schnell, progressiv und direkt erklingt das atmosphärische Theme, erstaunlich dicht wirkt die Kulisse und auch die Fähigkeit, den Zuhöhrer mit einem Soundteppich zu umhüllen, hätten wir den Sharp PS-929 in dieser Form nicht zugetraut. Der "Club"-EQ kann hier bedenkenlos verwendet werden, suggeriert etwas mehr Tiefgang, überbetont aber nicht merklich und scheint für elektronische Klänge sehr gut geeignet.

Sicherlich darf man von den Sharp PS-929 keine authentische HiFi-Bühne erwarten. Sie sind auf ein spektakuläres, direktes Klangbild ausgelegt, dass aber mit erstaunlicher räumlicher Dichte, guter Struktur und tollen dynamischen Eigenschaften aufwarten kann. Kombiniert man zwei dieser Lautsprecher, können auch größere Wohnräume mit hohem Pegel beschallt werden, mit dem besonderen Vorteil, dass die Lautsprecher auch im Maximalbereich souverän bleiben und ihre Tonalität gegenüber geringeren Lautstärken nahezu nicht verändern. Ebenfalls zu erwähnen ist, dass die Performance im Akkubetrieb in keinster Weise nachlässt. Wir konnten, nachdem wir die Komponenten vom Netz getrennt haben, keinen Unterschied feststellen. Für den aufgerufenen Preis hätten wir diese Leistungsfähigkeit nicht unbedingt erwartet - Chapeau!

Konkurrenzvergleich 

Teufel Rockster Cross: Der Rockster Cross ist strenggenommen kein "Party-Lautsprecher", beschreitet mit seinem extrovertierten Auftritt aber durchaus einen vergleichbaren Weg. Der Rockster Cross für knapp 300 EUR macht durchaus etwas her, ist aber gleichzeitig noch kompakt genug, ihn überall hin mitzunehmen, Das Finish ist sehr gut, die Materialqualität hochwertig. Hier merkt man schon den Preisklassenunterschied zum Sharp. Sound-mäßig klingt der Teufel klar und lebendig, der Sharp aber bietet im Bassbereich mehr Nachdruck und Tiefgang. Klar, schließlich ist auch das Gehäuse deutlich größer und die Tieftöner haben mehr Membranfläche.

JBL PartyBox 100: Knapp 300 EUR, also ebenfalls einiges mehr als auf dem Sharp-Preisschild steht, werden für JBLs akustisch starke PartyBox 100 aufgerufen. Diese ist steuerbar per App und besitzt einen hohen Funktionsumfang. Der Speaker ist robust und sauber verarbeitet, akustisch trumpft er mit sattem Bass und ordentlicher Dynamik auf. Interessanterweise aber schlägt sich der Sharp auch hier richtig gut im Konkurrenzumfeld. Zumal man für einen vertretbaren Mehrpreis zum JBL-Speaker sogar zwei PS-929 als Stereo-Paar erhält und mit dieser Lösung auch zuhause ein vollwertiges und kraftvolles Musiksystem bekommt.

Fazit

Insgesamt stellt der Sharp Partylautsprecher PS-929 eine positive Überraschung dar. Zum fairen Kaufpreis wird hier eine überzeugende akustische Performance geboten, und wenn man zwei der Party-Boxen miteinander für den Stereo-Betrieb koppelt, erhält man eine vollwertige und kraftvoll aufspielende Lösung auch für zuhause. Gerade jüngere Zielgruppen werden auch von der Optik recht angetan sein. Der Lautsprecher ist hinsichtlich der Materialqualität einfach gehalten, aber robust und problemlos im Alltag.

Akustisch erstaunlich starker und zudem preiswerter Party-Lautsprecher

Bluetooth-Boxen bis 200 EUR
Test 23. Oktober 2020

 

Test: Philipp Kind, Carsten Rampacher
Bilder: Philipp Kind
Datum: 23. Oktober 2020

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