TEST: Roberts Beacon 335 Bluetooth-Lautsprecher im Single- und im Stereo-Betrieb - feines Design trifft auf harmonischen Klang

Klang Beacon 335 einzeln

Mittels der Tasten oben kann durch gewisse Kombinationen die Auswahl an EQ-Kurven aufgerufen werden

Der Beacon 335 hält auch verschiedene EQ-Modi bereit. Und beim antiquierten Prozess zum Aufrufen wird deutlich, dass in einigen Fällen eine eigene App doch von Vorteil ist. Wie kommt man an die EQ-Modi?

  • Kurz den Standby-Knopf drücken
  • Nun leuchtet die EQ-LED, die sich auf dem Bedienfeld unten mittig befindet.
  • Man hat die Wahl zwischen: Normal (LED leuchtet), Classic (LED blinkt 2 x), Bass Boost (LED blinkt 3 x), Outdoors (LED blinkt 4 x), Speech (durchgängiges Blinken der LED)

Nun überprüfen wir die einzelnen Modi

  • Normal: Bei "The Look Of Love" von Diana Krall erfreut uns der Normal-Modus mit einer hohen Ausgewogenheit. Er bietet eine gute Räumlichkeit und eine erstaunlich kultivierte, klare Stimmwiedergabe. Der normale Modus scheint auf Homogenität getrimmt zu sein, oder auch auf eine lineare Abstimmung ohne stärkere Betonung einzelner Teile des Frequenzspektrums. Sehr souverän, auf angenehme Art und Weise ruhig, trotzdem minimal warm: Dieser "Grund-Modus" findet definitiv unsere Zustimmung.
  • Classic: Hier bleiben wir beim identischen Song und finden die Stimme eine Spur dominanter und stärker fokussiert vor. Bei diesem Titel sehr gut geeignet, um die Präsenz von Dianas Darbietung zu steigern. Auch das Klavier hat noch eine Idee mehr Kontur. Der Modus ist weniger zurückhaltend als der "Normal" Modus, höhere Pegel kann man trotzdem anwählen, auch wenn die Stimme bei höchster Lautstärke minimal aus dem Gleichgewicht gerät. Insgesamt aber kann man diese Betriebsart in der Praxis sehr gut gebrauchen. 
  • Bass Boost: Hier nehmen wir einen anderen Song, und zwar "L'Amour Toujours" des leider schwer erkrankten Star-DJs Gigi D'Agostino. Und schnell wird klar: Diesen Modus sollte man sofort vergessen. Dumpf im Hochtonbereich, der Bass praktisch nicht stärker, keine Detaillierung, keine strukturierten Mitten - besser nicht verwenden.Wir raten zu "Normal" oder "Classic", wobei bei letzerem Modus die Stimmwiedergabe beinahe zu hell ausfällt. 
  • Kommen wir zum Modus "Outdoor". Dieser hebt ordentlich das akustische Geschehen an, auf Kosten von Harmonie, Homogenität, Klarheit und Realismus. Für den Außeneinsatz aber gut geeignet, da man ein Maximum aus dem Beacon Speaker herausholen kann - und am Grillplatz sind Detailreichtum und Klangkultur nicht so enorm wichtig. 
  • Speech: Getestet mit Jürgen Maurer, "Bei Föhn Brummt Selbst dem Tod der Schädel", Autorenlesung: Der Modus für die Stimmwiedergabe ist sehr gut gelungen, angenehm ausgelegt, mit hoher Sprachverständlichkeit und einer gelungenen Betonung stimmtypischer Charakteristika. Hier kann man auch über einen längeren Zeitraum zuhören, ohne dass die Wiedergabe je störend wäre. 

Hier noch eine Musikstücke mit dem "Classic" EQ, der uns sehr gut gefällt:

Wir starten mit "Like I Love You" von R.I.O im Remix von CJ Stone. Bei diesem Titel gefällt uns der runde, trotzdem nicht langweilige Klang. Die vokalen Elemente werden ausgezeichnet präsentiert, und auch die Trennung der Stimme vom akustischen Rest gelingt prima. Gut bis sehr gut ist die Räumlichkeit, klar dürfte sein, dass man sich bei einem doch relativ kleinen Bluetooth-Lautsprecher nicht zu weit von der Box entfernen sollte. Das ist grundsätzlich bei allen BT-Speakern mit diesen Gehäuseabmessungen der Fall. 

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Nun versuchen wir es mit "Self Esteem" von The Offspring. Dieser ziemlich aggessive, nachdrückliche Track wird von kompakten Bluetooth-Speakern oft sehr unbeholfen wiedergegeben. Entweder einfach nur fade, oder aber zu harsch, zu schrill und mit deutlichen Verzerrungen "garniert". Der Beacon 335 hingegen agiert souverän: Durchaus mit Substanz und Lebendigkeit, aber nie zu metallisch oder zu spitz, trifft er die Mitte sehr gut. Das Auseinanderdifferenzieren der vokalen und instrumentalen Anteile ist auch hier wieder eine Paradedisziplin des britischen BT-Speakers.

Wir setzen fort mit "Cold Days. Hot Nights" aus den 80er Jahren. Der Hit von Moti Special wird ebenfalls in gelassener, zugleich aber lebhafter Manier in den Hörraum getragen. Die spezielle Stimme des Sägners kommt charakteristisch heraus, der Bass hat ein gutes Fundament. Dynamische Unterschiede im akustischen Gefüge werden impulstreu verarbeitet, und auch der räumliche Gesamteindruck ist ein weiteres Mal tadellos. 

"Perfect Symphony" (Ed Sheeran, Andrea Bocelli) überfordert bei höherer Lautstärke den Beacon 335 kurz zu Beginn des Stücks. Dann aber schwingt sich der britische aktive Kompaktlautsprecher zu einer überzeugenden Wiedergabe auf, indem er beide männlichen Gesangsstimmen dynamisch, aber zugleich sauber präsentiert. Die instrumentale Bestückung des Titels gerät zu keiner Sekunde unpassend in den Hintergrund. Im "Classic" Modus ist das Spektrum, welches der BT-Lautsprecher für die Stimmwiedergabe verwendet, erstaunlich hoch, was zu einem kompletten, umfassenden akustischen Eindruck führt. 

Klangqualität im Stereo-Modus

Wir haben natürlich auch die Klangqualität im Stereo-Modus, also mit zwei Roberts Beacon 335 im paarweisen Betrieb, in diesem Test überprüft (beide LS mit der "Classic" EQ Kurve). Hier zunächst die Anleitung zum Koppeln: 

  • Der Beacon 335, mit dem das Smartphone aktuell gepaart ist, wird der linke Lautsprecher im Stereo-Setup. 
  • Der Lautsprecher muss eingeschaltet sein, und auf der Unterseite wird nun der Stereo-Modus-Knopf, der klein und etwas unauffällig ist, gedrückt. 
  • Nun wird der zweite Speaker angeschaltet. Die beiden Lautsprecher sollten sich erkennen und zusammen arbeiten, was sie auch im Testbetrieb taten.
  • Die weiter oben beschriebenen EQ-Einstellungen wirken nur auf jeweils einen Speaker 

Wir starten mit der Klaas-Coverversion des Klassikers "Over The Rainbow". Roberts rät, die beiden Lautsprecher maximal 4 Meter auseinander zu stellen, wir belassen es bei rund 2,5 Metern Abstand. Beim Klaas-Track erfreuen uns die beiden Roberts Bluetooth-Speaker mit einer lebendigen, homogenen Wiedergabe und einem wirklich ordentlichen Bassbereich. Klar darf man auch im Paar-Betrieb keine Wunder erwarten, aber die Performance überzeugt für so kompakte Speaker zweifellos. Der maximal mögliche Pegel ist gut, aber nicht überwältigend.  

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Auch mit Musikstücken, bei denen man es sich zweimal überlegt, ob kompakte Bluetooth-Speaker hier die geeigneten Partner sind, setzt sich unser Beacon 335-Paar sehr gut in Szene. Wir hören "Viva Per Lei" von Andrea Bocelli und Georgia und sind besonders erfreut über die lebendige Stimmwiedergabe, sowohl der Stimme Andreas als auch der Stimme Georgias. Der räumliche Gesamteindruck (Speaker standen rund 1,50 Meter auseinander) ist ausgezeichnet. Der Sound ist sehr homogen, angenehm und trotzdem lebendig - man kann hier auch über mehrer Stunden problemlos zuhören. Beide Boxen geben gerade bei Verwendung der Classic-EQ-Kurve eine höchst erfreuliche Erscheinung ab. 

Beim Klassiker "Big In Japan" von Alphaville besteht ebenfalls kein Anlass zur Klage. Alternierende Effekte werden schnell zum richtigen Kanal geleitet, die vokalen Elemente mit der passenden Gewichtung erfasst, udn der bei diesem Track eher schwache Bassbereich wird überraschend gut erfasst. So hört man insgesamt einfach gern mit dem Paar Beacon 335, weil sie aus akustischer Sicht selbst Kleinigkeiten richtig machen. Dieses hohe Maß an Reife und akustischer Kultur lässt wenig Spielraum für nachhaltige Optimierungen. 

Als Lautsprecher-Paar eignen sich die Beacon 335 auch prima für die Wiedergabe von Filmton. Wir hören "London Has Fallen" ab Laufzeit 19 Minuten. Eine erstaunliche atmosphärische Dichte und eine richtig gute Weitläufigkeit, das hätten wir in dieser Qualität nicht erwartet. Hier breiten sich akustische Elemente frei und zugleich korrekt ausbalanciert m Hörraum aus. Der Music Score, fahrende Auto-Konvois, Dialoge - die beiden Bluetooth-Speaker managen alle Anforderungen gelassen und bieten zudem ein gutes Auflösungsvermögen. In Kürze wird es turbulent - Schusswechsel, Explosionen, Schreie: Kommen die beiden Beacon 335 mit einem solchen Szenario zurecht? Aus dem Nichts explodieren Autos und fallen Schüsse. Natürlich kann man hier nicht Ergebnisse wie bei einem großen Lautsprechersystem erwarten. Aber das, was die beiden Bluetooth-Boxen leisten, ist wirklich erstaunlich. Sie behalten den Überblick, bringen durchaus Ausdruckskraft in das wilde Geschehen und neigen nicht zu unpassenden Überbetonungen. Die erste Explosion hat Struktur, und die Schuss-Salven donnern präzise, wenn auch minimal zu hell durch den Hörraum. Sehr gut kommen die Beacon 335 mit dem Effekt-Chaos zurecht und differenzierten alles ausgezeichnet auseinander. 

Konkurrenzvergleich

Bang & Olufsen Explorer: Unser klarer Leader in der Liga der BT-Speaker bis 200 EUR muss durch den Roberts Beacon 335 nichts befürchten: Klar, der Brite ist elegant und hat viel Charme. Aber der grandios verarbeitete und exzellent klingende Explorer hat schlichtweg mehr zu bieten, das gilt auch für die cool gestaltete App-Steuerung. Selbstverständlich bietet der Däne auch eine IPX-Zertifizierung, und die 27 Stunden maximale Akkulaufzeit sorgen dafür, dass der Explorer in seiner eigenen Liga spielt. 

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JBL Charge 5: Mit IP67 Zertifizierung, exzellenter Verarbeitung, Steuerungsmöglichkeit über die JBL Connect App, 20 Stunden Akkulaufzeit und einem kröäftigen Sound ist der JBL-Speaker (ab rund 150 EUR zu haben) perfekt für eine jugendliche Zielgruppe oder für Anwender, die sich noch in jugendlichen Sphären wähnen. Man macht nichts falsch dem Charge, der in unserem Test einen absolut überzeugenden Auftritt hinlegen konnte. Den britischen Charme und den Retro-Schick des Beacon 335 weist er allerdings nicht auf. 

Teufel Rockster Go: Derzeit für knapp 130 EUR zu haben, verrichtet der optisch charakteristische Rockster Go einen guten Job. Er gehört optisch zur jugendlichen "Survivor" Fraktion mit dem Design, das ihn auch für den Marsch durch den Bergwald qualifiziert. Dass er tatsächlich einiges aushält, verdeutlicht das IPX7-Zertifikat. De Akkulaufzeit ist mit 12 Stunden eher gering, das Aufladen dauert mit 4,5 Stunden viel zu lang. Der kräftige und dynamische Klang überzeugt hingegen. 

Denon Home 150: Für 249 EUR ist der kleinste All-In-One-Lautsprecher der beliebten Denon Home-Serie äußerst kompakt, aber schon mit einem echten 2-Wege-Lautsprechersystem ausgestattet und klanglich erstaunlich lebendig und präzise aufspielend. Er ist optisch nüchtern und zeitlos gehalten, zugleich sehr gut verarbeitet. Im Gegensatz zum Beacon 335 handelt es sich hier um einen Multiroom-/Streaminglautsprecher mit zusätzlicher Bluetooth-Funktion - ohne eingebauten Akku und somit für den "Hausgebrauch". 

Fazit

Der Roberts Beacon 335 ist ein optisch feiner, schicker Bluetooth-Lautsprecher im Retro-Style, der mit einer ausgezeichneten Akustik aufwarten kann. Die verschiedenen EQ-Modi sind bis auf den "Bass Boost" Modus sehr praxisgerecht gestaltet, und kauft man zwei der Beacon 335-Speaker, liegt man preislich unterhalb der 400 EUR und bekommt dafür ein erstaunlich komplett und lebendig klingendes Stereosystem, das sich auch gut für den Einsatz im kleineren Wohnzimmer oder im Studenten-Appartment eignet. Schade, dass es keine App-Steuerung gibt. Zudem wäre es wünschenswert, wenn bei einem etwaigen Nachfolger Faktoren wie Resistenz gegen Wasser und Staub berücksichtigt würden, zusammen mit einer längeren Akkulaufzeit und einer Schnelladefunktion. 

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Eleganter, klangstarker und charmanter Bluetooth-Lautsprecher, der sich auch sehr gut für den Paareinsatz eignet

Bluetooth-Lautsprecher bis 200 EUR Einzelpreis
Test 02. August 2022

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Philipp Kind
Datum: 02. August 2022

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