TEST: JBL Charge 5 - kann die Neuauflage auch wieder überzeugen?

Für aktuell 170 EUR ist die Neuauflage des Charge erhältlich. Farbenfrau zeigten sich die Ingenieure von JBL bei der Neuinterpretation des beliebten Bluetooth-Speakers. Die mittlerweile 5. Version des Charge ist in den Farben forest green, rot, Tarnfarben, pink, blaugrün, blau, grau und schwarz. Letztere klassische Farbvariante haben wir zum Test erhalten.

Nachdem wir den Charge 4 auf der damaligen IFA schon genauer unter die Lupe genommen haben, möchten wir in diesem Test nun wissen, ob der Charge 5 auch überzeugen kann - er tritt kein leichtes Erbe an. 

Der neue Charge zeigt sich in der Designsprache nun auch deutlich frischer und besitzt in der neusten Ausführung eine IP67 Zertifizierung. Dies bedeutet, dass der Charge 5 demzufolge staubdicht ist und Wasser für einen bestimmten, kurzen Zeitraum abhalten kann. Ein leichter Regenschauer kann dem Bluetooth-Lautsprecher nichts anhaben.


Mehrfarbiges JBL Logo und LED an der Front

Wie eingangs erwähnt, zeigt sich das Design des Charge 5 deutlich frischer. So befindet sich an der Front mittlerweile ein mehrfarbiges und großes JBL Logo. Darunter befindet sich eine LED, die über den Betriebszustand informiert.

Neben der Design-Auffrischung gab es aber auch einige technische Änderungen gegenüber des Vorgängers. Musste der Charge 4 noch mit zwei 50 x 90 mm messenden Basstreiber auskommen, besitzt der Charge 5 zwei 52 mm x 90 mm Tieftöner. Ebenfalls neu beim Charge 5 ist der 20 mm Kalotten-Hochtöner.  

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Auch Leistungstechnisch wurde noch eine Schippe draufgelegt. Der Charge 5 kommt nun auf eine Maximalleistung von 30 + 10 Watt, letzterer Wert steht für die Kraft, die dem Kalotten-Hochtöner zur Verfügung steht. Wiedergegeben werden Frequenzen zwischen 65 Hz und 20 kHz.

Bedienelemente auf der Oberseite

Wie üblich bei den JBL Bluetooth-Lautsprechern, befinden sich die Bedienelemente auf der Oberseite der Geräte. Mittig im Bild zu sehen sind die beleuchteten Bedienelemente für On/Off sowie die Bluetooth-Taste. Links und rechts neben diesen beiden Tasten befinden sich die Taster für die Lautstärkeregelung. Links im Bild erkennbar ist die JBL Connect+ Taste, mit der sich kompatible Lautsprecher miteinander koppeln lassen und auf der rechte Seite befinden sich noch der Play/Pause Taster. Wie üblich bei JBL, haben die Taster einen guten Druckpunkt.

Die 65 mm messenden Passivradiatoren befinden sich auf der linken und rechten Seite des Charge 5

Neues Standfuss-Konzept 

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Auch das Standfuß-Konzept wurde überdacht, was wir beim Test des Xtreme 3 schon feststellen durften. Unserer Meinung verbessert sich dadurch die "Standfestigkeit", gerade im Outdoor-Bereich, deutlich.

Die Rückseite des Charge 5

Die Anschlüsse im Detail

Der integrierte Akku verspricht eine Wiedergabezeit von bis zu 20 Stunden. Mittels der Powerbank-Funktion kann zudem ein Smartdevice während der Wiedergabe geladen werden. Zum Laden des Charge 5 befindet sich im Lieferumfang ein Typ-C-USB-Kabel, ein Netzteil ist im Lieferumfang nicht enthalten. Dazu kann aber der Netzstecker von verschiedenen Smartphones verwendet werden. 

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Gut geschützt vor Wasser und Staub sind die Anschlüsse des JBL Charge 5. Diese befinden sich auf der Rückseite von hinter einer gummierten Schutzkappe. So befinden sich hinter der Schutzkappe der USB-C Anschluß zum Laden des Charge sowie ein herkömmlicher USB-Anschluss, um z.B. das Smartdevice zu laden.

JBL Charge 5 in der Frontansicht

Ebenfalls neu bei den 2020 Modellen ist die Verwendung der neuen JBL Portable App (alte App: JBL Connect). Durch die App lassen sich zum Beispiel Software-Updates aufspielen oder auch der JBL Partymodus verwalten. So könne mehrere kompatible Lautsprecher miteinander verbunden werden. Von der App haben wir wieder einige Screenshots erstellt, die wir nachfolgend kommentieren möchten:

Gerät wird gesucht

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Nach Starten der App werden wir darauf hingewiesen, Bluetooth auf unserem Smartdevice zu aktivieren. Sofort beginnt die App einen Suchlauf nach kompatiblen Geräten.

Unsere Charge 5 wird sofort erkannt und verbunden. Die App zeigt uns auch direkt an, dass für unseren Testkandidaten ein Firmware-Update vorliegt

Update-Anzeige im Detail

Das Firmware-Update wurde erfolgreich auf unseren Charge 5 übertragen

Der Charge 5 in der Übersicht der App

In diesem Punkt kann unser Testgerät mit kompatiblen Lautsprechern gekoppelt werden

Partyboost-Kopplung

Der JBL Charge 5 macht haptisch sowie optisch einen sehr guten Eindruck. Auch die Verwendung der App sehen wir als tollen Benefit. Auch wenn die App keine großen Einstellmöglichkeiten, dafür lässt sich aber der Charge 5 mit neuen Software-Updates versorgen.

Klang

In diesem Abschnitt möchten wir eruieren, ob der JBL Charge 5 uns nur mit seinen optischen Reizen überzeugen konnte, oder ob er zudem auch gut klingt, was für einen Bluetooth-Lautsprecher nicht gerade unwichtig ist. Wir beginnen unsere Klangtestreihen mit Bruce Dickinson, Sänger von Iron Maiden, mit seinem Solo-Titel "Tears of the Dragon". Der Charge 5 beginnt mit einer sehr luftigen Wiedergabe und bietet zudem ein sehr breites Bühnenbild bei der Darstellung der Vocals. Der Mitteltonbereich zeichnet sich bei hohem Pegel etwas flach ab und teilweise wird die Wiedergabe etwas zu spitz. Auch in Sachen Tiefgang fehlt es dem Charge 5, was aber nicht an der Unfähigkeit der JBL-Ingenieure liegt - sondern einfach am kompakten Gehäuse, das schlichtweg den möglichen Tiefgang begrenzt. Bei mittlerem bis leicht erhöhtem Pegel wirkt der Bass deutlich kompletter, hier hört man auch die Vorzüge bei Hochton-Klarheit und Detaillierung sehr gut heraus. 

Für den nächsten Titel haben wir uns für "Blinding Lights" von The Weekend entschieden. Auch hier fällt sofort auf, dass die Neuauflage etwas anders ausgelegt ist als der Vorgänger. Für den Hochtonbereich bemerken wir natürlich das Mehr an Präsenz und bessere Auflösung - allerdings wird, wie wir bereits zuvor erwähnt, die Wiedergabe bei hohen Pegeln recht prägnant. Die Basswiedergabe können wir hier mit zufriedenstellend bewerten. Die Stimme des Sängers ertönt minimal zu hoch. Insgesamt gut, aber keine exzellente Wiedergabe. 

Wir setzen die Testreihen fort mit "When You Want Some Love" von DJ Antoine, Jerome und Deep Vice. Hier verhält sich der Charge bis zu erhöhtem Pegel sehr angenehm und souveeän. Der Bass hat sogar ein gewisses Fudament, tief nach unten geht es aber verständlicherweise nicht sehr tief nach unten. Im Vergleich zum Vorgänger detailliert die Neuauflage besser, auch die Räumlichkeit im Hochtonbereich wurde optimiert. Dafür wird der neue Charge etwas spitz, wenn man es mit dem Pefgel übertreibt. Der Vorläufer blieb länger homogen. Das hören wir auch bei "Sunglasses At Night" von den Eastblick Bitches. Hier liefert der JBL-Speaker bis zu erhöhter Lautstärke eine hervorragende Leistung ab, mit einer guten Herausarbeitung dynamischer Unterschiede. Erst, wenn man dann weiter aufdreht, mischen sich z.B. in die Stimmwiedergabe Zischlaute, die die Gesamtharmonie herabsetzen. 

Von Alok, Sofi Tukker und INNA stammt ""It Don't Matter". Hier überzeugt uns der KBL-Bluetooth-Lautsprecher ein weiteres Mal mit der wirklich guten Stimmwiedergabe, die sich zudem, sehr selten bei einem Gerät dieser Liga, vom Lautsprecher löst und sich recht gut rund um den Charge verteilt. Der Kicbass ist präzise, dass es etwas an Nachdruck fehlt, verwundert uns eher weniger - schließlich kann man auch bei JBL nicht hexen. Für seine Preisklasse aber agiert der Charge hervorragend und muss sich hinter keinem Kontrahenten verstecken, im Gegenteil. 

Weiter geht es mit Billie Eilish und "Your Power". Der Titel beginnt mir einer sehr schön erklingenden Akustikgitarre - hier spielt der Charge 5 besser auf als alle seine Virläufer und sogar einen Hauch besser als der teurere Xtreme 3 (Marktpreise um 240 EUR). Die Detaillierung der Gitarre ist prima, sogar die Stimme von Billie kommt mit solider Staffelung heraus. Erst, wenn wir laut aufdrehen, wird die Stimme zu spitz, der gesamte Hochtonbereich wirkt dann etwas metallisch und inhomogen. Das beweist, dass es eben nicht möglich ist, für knapp 180 EUR unverbindliche Preisempfehlung einen BT-Lautsprecher zu bauen, der schlichtweg allen akustischen Anforderungen gerecht wird. Die gesamte Räumlichkeit ist tadellos, auch hier eine Verbesserung gegenüber dem Vorgänger. 

Für die nächste Wiedergabe haben wir uns den Titel "Bad Company" von Five Finger Death Punch entschieden. Der Titel beginnt mit der sehr rauchigen Stimme des Frontmanns Ivan Moody, was der Charge 5 aber überraschenderweise für einen Lautsprecher dieser Bauart hervorragend abzeichnen kann. Auch die Facetten dieser sehr prägnanten Stimmt auf den Hörer glaubhaft übermittelt. Als der Titel dann an Fahrt aufnimmt, kann uns der Charge nach wie vor überzeugen: Gute Gesamtdynamik, ordentliche Trennung von Instrumenten und Stimmen. Etwas kritisch wird es aber, wenn man dem Charge 5 Pegel abverlangt, dann treten die identischen Phänomene auf, die wir bereits zuvor mehrfach beschrieben haben: der Hochtonbereich wird etwas zu dominant und stellt die anderen Frequenzbereich ein wenig zu deutlich in den Hintergrund. 

Was die Dynamik angeht, verdient sich der Charge 5 bei "Land Of Confusion" in der Version von Disturbed Bestnoten. Hier schiebt er auch noch bei erhöhter Lautstärke deutlich voran, und auch die dem Song eigene Aggressivität kommt richtig überzeugend heraus. Die Trennung von Stimmen und Instrumenten klappt hervorragend, die Auflösung über den gesamten Frequenzbereich ist deutlich besser als von praktisch allen Konkurrenten in der Liga bis 200 EUR unverbindliche Preisempfehlung. Nur, wenn man über 75 Prozent der maximal möglichen Lautstärke hinausgeht, wird das akustische Ergebnis weniger homogen und harmonisch. 

Nun kommen wir langsam zum Ende unserer Höreindrücke und beenden die Klangtestreihen mit "24K Magic" von Bruno Mars. Hier gefällt uns der Charge sehr gut durch seine erneut erstaunlich facettenreiche Darstellung der verschiedenen Gesangsakteure. Auch der verwendetet Synthesizer wird mit ausgezeichneter Dynamik und akkuraten Konturen präsentiert. Generell dürfen wir bei diesem Titel feststellen, dass dieser dem Charge 5 sehr zusagt. Man kann hier auch etwas lauter hören, das Ergebnis gefällt uns nach wie vor richtig gut. 

Konkurrenzvergleich

Da hat der Charge 5 ein echtes Problem: Denn der nach wie vor sehr gute Vorgänger Charge 4 ist, auch in schwarz, für unter 100 EUR zu bekommen. Klar, er liefert nicht soviel Klarheit im Hochtonbereich und detailliert weniger überzeugend, dafür klingt er bei hohem Pegel homogener und gelassener. Der Charge 5 sieht unserer subjektiven Ansicht nach deutlich besser aus und präsentiert sich hochwertiger, trotzdem ist der Aufpreis für die fünfte Generation derzeit hoch. Das dürfte sich allerdings spätestens in drei oder vier Monaten ändern. Dann wird der Charge 4 größtenteils vom Markt verschwinden, und der Preis des Charge 5 entwickelt sich nach unten. 

Teufel Rockster Go: Aktuell (Stand 27. Mai 2021) kommt der optisch und verarbeitungstechnisch überzeugende Rockster Go auf rund 150 EUR. Uns sagt die Optik des Charge 5 noch mehr zu, aber das ist Geschmackssache. Nicht streiten lässt sich hingegen darüber, dass der Charge 5 die deutlich höhere Akkulaufzeit besitzt. Zudem detailliert er besser und löst den Klang besser vom Lautsprecher. Daher ist er seinen Mehrpreis von 20 EUR locker Wert, zumal auch der Rockster Go imm Grenzbereich etwas zu spitz im Hochtonbereich wird. 

Fazit 

Der 179 EUR kostende Charge 5 ist sehr vielen Farbvarianten lieferbar. Uns gefällt zudem die neue Handschrift der JBL-Desiger sehr gut, da er im Vergleich zum Vorgänger deutlich hochwertiger, jünger und frischer erscheint. Dank der IP67 Zertifizierung ist der Charge 5 selbstverständlich staubdicht und sogar ein Aufenthalt mit bis zu 30 Minuten Länge in bis zu 1 Meter Wassertiefe macht dem Lautsprecher nichts aus. Mit einer Wiedergabezeit von bis zu 20 Stunden erreicht der Charge 5 die selbe hervorragende Leistung wie sein Vorgänger. Klanglich kann der JBL-Speaker ebenfalls viele Punkte sammeln, er gefällt dabei durch seine facettenreiche Stimmwiedergabe und auch mit ausgezeichneter Bassdarstellung. Was uns besonders gut gefällt: Es ist sogar herauszuhören, dass sich der Klang nachvollziehbar vom Lautsprecher löst. 

Optisch schick, exzellent verarbeitet und mit einem überraschen differenzierten Klang, weiß der JBL Charge 5 zu gefallen

Bluetooth-Lautsprecher bis 200 EUR
Test vom 03. Juni 2021
 

 

Test und Bilder : Sven Wunderlich
Radaktion: Carsten Rampacher
Datum: 03. Juni 2021

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