TEST: Nubert nuPro X-8000 RC - Kräftige Aktivlautsprecher mit X-Room Calibration für unter 4000 Euro Paarpreis

Nachdem uns letztes Jahr die nuPro X-6000 RC an allen Klangfronten beeindruckt und sich ein Referenz-Prädikat verdient gemacht hat, ist es nun endlich an der Zeit, das Topmodell der Aktivlautsprecher-Reihe aus Schwaben genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Nubert nuPro X-8000 RC gibt es in zwei Varianten, einmal in Schleiflack weiß und einmal in Schleiflack schwarz zu einem Stückpreis von  1895 Euro. Das vorliegende Stereopaar, wie es uns zur Verfügung gestellt wurde, beläuft sich also auf einen Gesamtpreis von 3890 Euro. Für solch eine Hausnummer will dann schon etwas geboten sein, angesichts der schlagkräftigen Argumente der X-6000 RC sind wir aber optimistisch.

Auch bei den nuPro X-8000 RC setzt Nubert auf ein 3,5-Wege-Bassreflexsystem mit den Reflexöffnungen an der Unterseite der Speaker. Die Sockel und Standfüße unten sollen dabei für den optimalen Abstand zum Boden sorgen. Verstärkt werden die Audiosignale erst, nachdem sie die Frequenzweiche passiert und an vier integrierte Verstärker geleitet wurden. Die Nennleistung liegt daher bei vier mal 210 Watt, die Spitzenleistung dann bei 4 x 280 Watt. Der Frequenzgang liegt bei 26 bis 22000 Hz. Unterstützt wird bei der RC-Reihe die Wiedergabe durch einen modernen digitalen Signalprozessor,  der für den perfekten Grad an Präzision sorgen soll.

Auch die Handhabung und die Klangoptimierung möchte Nubert nicht schleifen lassen. Wie bei den kleineren Modellen der RC-Reihe ist es über die X-Remote App möglich, die Lautsprecher zu steuern und außerdem mit der „X-Room Calibration“ die Tiefenwiedergabe zu kalibrieren und genau an die räumlichen Begebenheiten anzupassen. Weiterhin lassen sich die beiden Speaker kabellos miteinander verbinden (X-Connect mit bis zu 192 kHz/24-Bit) und dementsprechend als „Master“ und „Slave“ designieren. AptX-HD & AAC-Support für Bluetooth-Streaming ist natürlich ebenfalls im Gepäck, sodass auch über Bluetooth der Hi-Res-Audio-Genuss nicht zu kurz kommt.

Verarbeitung

Seitenansicht der nuPro X-8000 RC

Draufsicht

Sauber lackiertes MDF-Gehäuse

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Exzellente Kantenverarbeitung, Längskanten abgerundet

Massive Standfüße

Hochwertige Sockel und Bassreflexöffnungen unten

Wir befreien die etwa 30 kg schweren Kandidaten zunächst aus ihrer Verpackung und betrachten das Äußere. Die Abmessungen liegen bei 114 x 34,5 x 40,5 cm inkl. Standfüße (HxBxT). Auf eine separate Schallwand wurde nicht gesetzt, wir haben schlichtweg ein Unibody-MDF-Gehäuse vorliegen, welches in schwarzem Schleiflack aufbereitet wurde. Fingerabdrücke sind leider relativ schnell sichtbar, aber das ist wohl der Preis der wirklich schicken schwarzen Lackierung. Wir schauen uns einmal die Kantenverarbeitung genauer an. Nach oben und unten sind diese spitz zulaufend, an den Seiten wiederum sind sie lobenswerterweise abgerundet. Positiv fällt dabei auf, dass auch an den spitzen Kanten absolut keine Beanstandungen notwendig sind. Gelegentlich sieht man Absplitterungen des Lacks, was hier aber in keiner Weise der Fall ist und die Kanten wirken insgesamt auch sehr robust. Rundherum sehr saubere Arbeit von Nubert. An der Unterseite sehen wir die beiden Bassreflexöffnungen, die Standfüße und die recht massiven Sockel aus Alu, die aber beim Normalbetrieb wirklich kaum auffallen und elegant direkt ins Gehäuse übergehen, insbesondere bei der schwarzen Variante.

Wir nehmen vorne einmal das sehr fest haftende, magnetische Gitter ab und betrachten die Lautsprecherausstattung. Die nuPro X-8000 RC verfügen über einen 15cm-Mitteltöner sowie eine neu entworfene 25mm-Hochtonkalotte, die im Vergleich zu älteren Modellen eine verbesserte Dämpfung und ein besseres Abstrahlverhalten aufweisen soll. Der Unterschied zur „kleinen Schwester“, den X-6000 RC, sind die zwei 20cm-Tieftöner mit Polypropylen-Verbund-Membran. Bei den X-6000 übernahmen noch die 15cm-Membranen die Tiefen, hier sind zwei sehr prominente und leicht größere Modelle für die Bässe vorgesehen. Auch bei den Chassis wurde verarbeitungstechnisch nicht gespart, diese sind passgenau mit nahtlosen Übergängen ins Gehäuse angebracht und sind außerdem nicht sichtbar verschraubt – ein Muss für jeden Hifi-Lautsprecher, der etwas auf sich hält.

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Magnetisch haftendes Gitter

Frontansicht im Ganzen

Zwei Tieftöner, 20 cm im Durchmesser

15 cm-Mitteltöner

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2,5 cm-Hochtonkalotte

Keine sichtbare Chassis-Verschraubung - nahtloser Übergang

Wir nehmen vorne einmal das sehr fest haftende, magnetische Gitter ab und betrachten die Lautsprecherausstattung. Die nuPro X-8000 RC verfügen über einen 15cm-Mitteltöner sowie eine neu entworfene 25mm-Hochtonkalotte, die im Vergleich zu älteren Modellen eine verbesserte Dämpfung und ein besseres Abstrahlverhalten aufweisen soll. Der Unterschied zur „kleinen Schwester“, den X-6000 RC, sind die zwei 20cm-Tieftöner mit Polypropylen-Verbund-Membran. Bei den X-6000 übernahmen noch die 15cm-Membranen die Tiefen, hier sind zwei sehr prominente und leicht größere Modelle für die Bässe vorgesehen. Auch bei den Chassis wurde verarbeitungstechnisch nicht gespart, diese sind passgenau mit nahtlosen Übergängen ins Gehäuse angebracht und sind außerdem nicht sichtbar verschraubt – ein Muss für jeden Hifi-Lautsprecher, der etwas auf sich hält.

OLED-Display, dimm- und abschaltbar, mit Bedienelementen

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Unter den Tönern sind das OLED-Display und die dazugehörigen Bedienelemente angebracht, die leider als einziges sichtbar verschraubt sind. Zur Bedienung gibt es nicht allzu viel zu sagen, die Druckpunkte der Tasten sind gut und sorgen für eine angenehme Betätigung. Die Navigation durch das Menü ist intuitiv genug, um nicht zu frustrieren, allerdings wären ein paar Animationen oder Pfeile auf dem Display hilfreich gewesen, die suggeriert hätten, welche Einstellungen ihre eigenen Menüpunkte und welche eher Untermenüs sind. Das Display lässt sich dimmen oder gänzlich deaktivieren, bleibt im aktiven Zustand allerdings auch sichtbar, wenn das Gitter am Lautsprecher befestigt ist.

Anschlüsse

An der Rückseite betrachten wir dann noch die allesamt hochwertig vergoldeten Anschlüsse an der massiven Alu-Abdeckung mit Kühlkörper. Die X-8000 RC verfügen über folgende Anschlüsse:

  • Stereo AUX
  • XLR/AES
  • „Link“ zur kabelgebundenen Verbindung beider Speaker
  • Sub Out
  • koaxial (2x)
  • optisch (2x)
  • USB-B
  • USB-A

Rückseite der X-8000 RC

Hochwertige Alu-Abdeckung mit Kühlkörper

Vergoldete Anschlüsse

Diverse Kabel und Adapter im Lieferumfang

Passend zu diesen Anschlüssen sind auch die entsprechenden Kabel mit im Lieferumfang enthalten, nämlich ein 3 Meter langes Netzkabel, ein 1,5 Meter Klinken-Cinch-Adapterkabel sowie ein 1,5 Meter optisches Digitalkabel und USB-Kabel Typ A auf Typ B in gleicher Länger. Das beiliegende Koaxialkabel ist 5 Meter lang. Zu guter Letzt wird auch der Nubert HDMI ARC Dongle mitgeliefert, der an den USB-A-Port des Lautsprechers gesteckt wird, bspw. um direkt einen Fernseher an die Lautsprecher anschließen zu können.

Ebenfalls mit im Paket ist die relativ kleine, aber durch die Alu-Fläche oben hochwertig wirkende Fernbedienung, mit der wir oben die Bass-Wiedergabe sowie die „mid/high“-Wiedergabe und die Lautstärke regeln können. Mi den unteren Tasten wechseln wir den Input und können außerdem drei Einstellungs-Presets festlegen. Die Fernbedienung fühlt sich durch ihr Material und ihr recht beachtliches Gewicht sehr wertig in der Hand an und lässt sich ob der angenehm zu betätigenden Tasten auch angemessen einfach bedienen.

Übersichtliche Fernbedienung

Hochwertige Materialverarbeitung oben, Unterseite aus Kunststoff

Die Einstellungsmöglichkeiten der Fernbedienung können selbstverständlich auch am Lautsprecher selbst, gebündelt aber am besten in der „X-Remote“-App von Nubert vorgenommen werden. Diese und die „X-Room Calibration“ werden wir zusammen mit der Ersteinrichtung im folgenden Abschnitt vorstellen. Zur Verarbeitung bleibt zusammenfassend nur zu sagen, dass wir restlos zufrieden sind. Das lackierte MDF-Gehäuse, die Standfüße und die Fernbedienung zeugen von materieller Hochwertigkeit und die Ausstattung inkl. Anschlüsse und App sind auf hervorragendem Niveau.

Ersteinrichtung und App

Widmen wir uns nun dem Punkt Ersteinrichtung. Diese kann direkt an den beiden Lautsprechern vorgenommen werden. Dazu verbinden wir die beiden aktiven Lautsprecher mit unserem Stromnetz. Da beide Lautsprecher identisch aufgebaut sind, müssen wir im Hauptmenü der Lautsprecher festlegen, welcher als Master- und welcher als Slave-Speaker arbeiten soll. Nach dem Einschalten der Lautsprecher wird auf dem Display die Lautstärke angezeigt, über den Taster < auswählen gelangen wir ins Hauptmenü. Nun kippen wir zu dem Untermenü Setup und quittieren dies. Im Untermenü Setup angekommen, wählen wir den Punkt Pair aus und können jetzt mittels der Taster festlegen, welcher der Master- und welcher der Slave-Lautsprecher ist. Die Einstellungen müssen selbstverständlich an beiden Lautsprechern durchgeführt werden. Natürlich können die beiden Lautsprecher auch mittels Kabel miteinander verbunden werden.

Von der Nubert X-Remote App zur Steuerung der nuPro X-Modelle haben wir im Folgenden einige Screenshots aufgeführt. Besonders erwähnen möchten wir, dass die Ingenieure aus dem Hause Nubert sogar eine Raumkalibrierung mit in die App einfließen lassen haben, die X-Room Calibration:

Nach Starten der App möchte sich die X-Remote App per Bluetooth verbinden

Nun fordert uns die App auf, einen Suchlauf nach geeigneten Lautsprechern durchzuführen 

Nachdem wir den Suchlauf gestartet haben, wird sofort unser Nubert nuPro XS-7500 angezeigt sowie die beiden neuen Testkandidaten

Bei der ersten Verbindung mit der App muss ein Gerätepasswort eingegeben werden.

In der Werkseinstellung lautet das Passwort 0000, welches jederzeit im Menü geändert werden kann. Das Passwort schützt die aktiven Lautsprecher vor Fremdzugriff.

So sieht das Bedienmenü unserer Lautsprecher aus. Etwas schade finden wir, dass die App ausschließlich in englischer Sprache gestaltet ist

Beim Menüpunkt "Sound" können verschiedene Einstellungen an den Klangeigenschaften der nuPro X-8000 RC vorgenommen werden.

Dazu zählt ein 5-Band-Equalizer und die "Loudness"-Funktion, bei der die Frequenzen gemäß der Begebenheiten des menschlichen Ohrs angepasst werden, ist dort ebenfalls zu finden

Der 5-Band-EQ in der Detailansicht

Hier ist das Hauptmenü der aktiven Lautsprecher zu sehen.

Dort können die verschiedenen Eingänge ausgewählt werden sowie das Setup für die Master- und Slave-Einstellungen. Auch die Raumkalibrierung kann hier gestartet werden

Natürlich möchten wir wissen, ob die Raumkalibrierung auch funktioniert und starten diese. 

Nun warnt die App uns vor, dass ein hohes Geräuschpotential durch die Einmessung erfolgen kann

Die App möchte Zugriff auf das Mikrofon in unserem Smartdevice haben. Nachdem wir dies bestätigt haben, erfolgt die ca. einminütige Einmessung

Die Ergebnisse der Raummessung

Einmessung und Kalibrierung in der Übersicht

Die Bedienung der App geht leichtgängig und intuitiv von der Hand. Wie bereits beschrieben wurde, wäre eine deutsche Version wünschenswert. Sehr gut: Wir können nicht über ständige und störende Bluetooth-Verbindungsabbrüche o.Ä. berichten. Sollte man die Fernbedienung gerade nicht zur Hand haben oder wirklich alle Funktionen der Speaker wie den Equalizer zuverlässig konfigurieren wollen, stellt die X-Remote App eine solide Alternative dar.

Klang

Wir beginnen nun endlich unseren Klangtest und starten mit der SACD von Herbert Grönemeyers „Mensch“. Der UHD-Player DMP-UB900 von Panasonic dient dabei als Abspielgerät und wird koaxial mit dem Master Speaker verbunden. Anschließend wechseln wir nur noch den Input und können starten. Die Nuberts legen sofort mit einer kräftigen Darstellung der Bass Drum los, die von atmosphärischen Tiefen untermalt wird, bspw. durch die Scratchsounds, die gleich zu Beginn einsetzen. Toll gefällt uns auch hier schon die Mittendarstellung, insbesondere das begleitende Schlagzeug und die E-Gitarre strotzen nur so vor Authentizität. Die Stimme des Bochumer Gesangskünstlers wird daraufhin zu Beginn noch eher sanft und zart inszeniert, gewinnt aber nach dem Einsatz an Fülle und ertönt bestimmend und mit der Zeit auch kräftiger. Weiterhin positiv zum Gesamtklangbild trägt die teils verhaltene, teils sehr prominente Bassgitarre bei. Bei klanglich aufwendigen Stellen kommen die Tiefen der Bassgitarre zwar etwas zurückhaltender, was aber von der Soundkulisse in dieser Präzision auch gewollt ist. Zu starke, dominierende Tiefen neigen eher dazu, den Klang unnatürlich wirken zu lassen, die X-8000 RC wissen aber genau, wann und wo diese eingesetzt werden müssen, denn: sowohl die Bass Drum, als auch die Bassgitarre zusammen sind auch zeitgleich an den richtigen Stellen kraftvoll und differenziert vertreten. Vor allem die Bass Drum bringt eine in der Brust spürbar drückende Note mit sich.

Nach der Bridge verlangt das Lied den Nuberts dann die volle Frequenzbreite ab, wovon diese sich aber nicht beeindrucken lassen. Das treibende Klangbild wird sehr harmonisch dargestellt und es ist kein Problem, die Instrumente im Einzelnen auszumachen, vor allem die E-Gitarre ertönt sehr plastisch und natürlich. Besonders auffällig ist die Erscheinung der Geige, die wir gewiss nicht bei jedem Lautsprecherpaar an dieser Stelle überhaupt hören können, da sie sich sehr im Hintergrund befindet. Wenn wir einen Kritikpunkt an dieser Stelle nennen müssten, dann wäre das bei sehr hohen Lautstärken ein minimaler Detailverlust in den Höhen und Mitten. Grönemeyers Stimme bspw. wird ob des vielseitigen Gesamtklangbildes bei höherem Pegel etwas in den Hintergrund gedrängt. Gleichermaßen werden die Zischlaute etwas spitzer in ihrer Wiedergabe und können dadurch leicht unangenehm im Ohr ankommen. Allerdings fallen diese „Schwächen“ wirklich erst bei Lautstärken ins Gewicht, die schon fast nicht mehr praktikabel sind. Daher sind die X-8000 RC bis hierher wirklich sehr sichere Lautsprecher, die über weite Strecken auch bei sehr hohen Lautstärken nichts anbrennen lassen. Etwaige Klangverzerrungen sind für das Speakerpaar ein Fremdwort.

Wir betreten komplexe Areale mit der SACD von Vivaldis „Vier Jahreszeiten“, genauer mit dem „Frühling“ Allegro in E-Dur. Zur Performance können wir hier festhalten, dass uns vor allem die akustische Atmosphäre gefällt. Die Streicher am Anfang ertönen zum einen in allen ihren Tonlagen sehr deutlich und plastisch und werden aber zusätzlich mit dem richtigen Nachhall inszeniert, der den Klang einer Konzerthalle nahelegt. Dazu setzen dann die Kontrabässe ein, die zwar zuerst etwas verhalten vertreten sind, aber dafür genau passend und trotzdem mit ordentlichem Nachdruck den Streichern noch genug Raum lassen, sich zu entfalten. Auch hier demonstrieren die Speaker wieder eine starke Zuverlässigkeit bis in die höheren Pegelbereiche. Gut, bei zu hohen Lautstärken werden die Violinen dann doch zu schrill, oder sie werden bei sehr komplexem Klanggeschehen minimal von den Tiefen übertönt, dennoch ist es schon erstaunlich, in welche Pegelbereiche sich die Sicherheit der X-8000 RC erstreckt. Manch einer würde sich hier vielleicht eine noch direktere und prominentere Höhenwiedergabe wünschen, als sie uns die Nuberts ohnehin schon liefern, wir finden aber, dass uns Nubert die allseits erstrebenswerte goldene Mitte zwischen Präzision und Pegelfestigkeit präsentiert. Lobenswert ist an dieser Stelle auch die Authentizität in der Wiedergabe. Wir fühlen uns fast in eine Konzerthalle versetzt, denn die verschiedenen Instrumente werden allesamt füllig und detailliert dargestellt. Dadurch klingen sie sehr lebensecht und räumlich, auch die schnellen Dynamikwechsel der Violinen machen dieser rundherum sauberen Wiedergabe keinen Abbruch. So kommt direkt ein Konzertfeeling auf, das wir gewiss nicht von jedem Lautsprecher-Paar erwarten können.

Wir schließen unseren Laptop an den USB-B-Anschluss an der Rückseite unseres Master-Lautsprechers an, stellen anschließend in den Soundeinstellungen des Laptops die Wiedergabequalität auf 24-Bit & 192 kHz und hören hinein in „Vanity“ von Bad Religion in Hi-Res-FLAC. Wir bekommen sofort, wie schon bei „Mensch“, ein treibendes, natürlich klingendes Schlagzeug und eine kräftige Bass Drum zu hören. Harmonisch passend dazu und auch sehr klar ertönt dann die dynamische, laute E-Gitarre. Einzig der Gesang ist in diesem Beispiel etwas zu zurückhaltend, was allerdings auch an der Abmischung liegen könnte. Das Zusammenspiel aus Schlagzeug und E-Gitarre ist auch bei „Changing Tide“ sehr stimmungsvoll und drängt hier wiederum den Gesang nicht in den Hintergrund. Eher das Gegenteil ist der Fall, die Front- und Background-Gesänge werden sehr schön aufgelöst und reißen den Zuhörer förmlich mit. Bei der präzisen Darstellung der E-Gitarre bekommt man fast schon selbst Lust, die Luftgitarre auszupacken, so authentisch kommen einige der Akkorde zur Geltung. Auch das Schlagzeug ertönt sehr voluminös und fast greifbar. Die Bass Drum macht wieder ordentlichen Druck und ist in der Brust spürbar, die Tieftöner der X-8000 RC geben vollen Einsatz.

Weil es so viel Spaß macht, machen wir weiter mit dem „Crab Warden Theme“ aus dem Remake des Playstation-Klassikers Final Fantasy VII in 16-Bit FLAC. Unser Laptop bleibt dabei noch per USB an den Speakern angeschlossen. Passend zur bisher schon kräftigen Tiefendarstellung beginnt das Stück hier gleich mit sehr kraftvollen, drückenden Fanfaren. Das soll der Pegelfestigkeit und der Klangatmosphäre jedoch keinen Abbruch machen, denn insbesondere hier wird uns einmal mehr deutlich, welch gigantische Lautstärke die Schwaben in petto haben. Mit den X-8000 RC sollte es ein Kinderspiel werden, auch größere Räume zu beschallen und dabei nur wenig vom Klangdetail zu verlieren. Zugegeben, wie schon bei Herbert Grönemeyer einmal erwähnt, können ganz hohe Frequenzen minimal leiden, wenn man die Lautstärke zu sehr aufdreht und gleichzeitig auf den anderen Frequenzebenen zu viel los ist. Angesichts der wirklich eindrucksvollen Sicherheit, die die X-8000 RC in fast allen Belangen liefern, ist das aber ein nur kleiner Minuspunkt und man kann das anderweitig bei den Höhen und Mitten vorhandene Detail wirklich nur loben. Besonders deutlich wird dies unserem Gehör nach im „Refrain“ des Stücks, in dem sozusagen die Lead-Melodie aus dem Soundtrack der 1997er-Version des Spiels mit Geigen neu verarbeitet wird. Trotz des mächtigen Klanggeschehens kommen die Streicher hierbei vortrefflich zur Geltung und erzeugen Gänsehaut. Noch treibender wird es im weiteren Verlauf, als die Synthesizer-Snares einsetzen. Diese fügen sich prominent ein, werden aber sehr gut von dem Lautsprecher-Paar gelöst und bleiben für den Rest des Liedes dementsprechend ein organischer Bestandteil der Performance. Die zweite Hälfte verlangt den Nuberts dann die komplette Frequenzbandbreite ab: tiefe Fanfaren mit drückenden Bässen, verschiedene Streicherabteilungen in unterschiedlichen Höhen und schnellem Tempo und dann soll das Orchester auch noch kohärent und differenziert klingen. Und was sollen wir sagen? Die Lautsprecher meistern ihre Aufgabe mit Bravour. Wenn wir auf hohem Niveau meckern wollen, dann fehlt es wieder ein kleines Bisschen an Konsequenz in den Höhen bei sehr hohen Lautstärken, zumindest bei schnellen Dynamikwechseln. Abgesehen davon aber reißen uns die X-8000 RC mit ihrer präzisen Spielweise und ihrer guten Auflösung der verschiedenen Klangebenen locker mit.

Zum guten Schluss nutzen wir noch die Bluetooth-Verbindung vom Laptop ausgehend und spielen den nuPros „They Need Us“ von Arnej in 16-Bit FLAC zu. Und hier stellen sich die beiden Kandidaten geradezu als richtige Bass-Monstrositäten heraus. Schon bei geringerer Lautstärke setzt der Kickbass sofort ein trockenes, aber mächtiges Statement. Schön ist dabei, dass der Kickbass zwar kräftigst ertönt, aber nicht so sehr nachbrummt, dass es für das Klanggeschehen von Nachteil wäre. Ja, bei solch einem kraftvollen Bass geraten die meisten Hauswände früher oder später ins Wackeln oder beginnen, zu „dröhnen“. Umso beeindruckender ist es, dass die X-8000 RC hier wirklich mächtige Tiefen servieren, bei denen aber andere Klänge nicht in den Hintergrund gespielt werden. Das rhythmische Klatschen, das nach einigen Sekunden einsetzt, ist wunderbar hörbar, der Kickbass agiert somit präzise und treffend und die nachher einsetzenden Synthesizer-Klänge werden hervorragend von den anderen Frequenzen gelöst und erklingen deutlich. Aber auch die anderen Tiefen neben dem Kickbass steuern die X-8000 RC gezielt bei. Die atmosphärischen Synthesizer-Bässe untermalen das Gesamtbild stimmungsvoll und reißen den Zuhörer mit. Insbesondere beim Drop in der zweiten Hälfte schiebt sich der Synthesizer sehr gekonnt ins Klanggeschehen ein und die Höhen und Mitten spielen souverän mit den gigantischen Tiefen zusammen und das ohne jegliches störendes Brummen trotz der erstaunlichen Basskraft.

Klanglich sind die nuPro X-8000 RC ein kraftvolles Powerhouse der Extraklasse. Monströse Bässe werden kombiniert mit Präzision und Detailreichtum in den anderen Frequenzen. Insbesondere die Mitten haben uns weniger durchgehend hervorragend gefallen. Die Beschallung größerer Räume sollte mit den Nuberts ebenfalls kein Problem darstellen. Auch wenn die höheren Frequenzen minimal in den Hintergrund geraten, ist dieses Manko schon fast vernachlässigbar, da der Verlust eher klein ist und außerdem erst dann auftritt, wenn sich der Lautstärkeregler ohnehin schon zu weit rechts befindet.

Konkurrenzvergleich

Wir müssen natürlich den direkten Vergleich zum kleineren Modell, den nuPro X-6000 RC von Nubert für 1365 Euro pro Stück ziehen. Auch hier ist die X-Room Calibration und die Steuerung mit der X-Remote App im Paket und die Verarbeitung ist ebenfalls hochwertig. Klanglich haben die X-8000 RC in ein paar Bereichen natürlich etwas die Nase vorne: Die Bässe sind ob der dedizierten Tieftöner bei diesen noch eine Spur kräftiger und die gelieferte Lautstärke ohne Detailverlust gelingt noch etwas eindrucksvoller. Falsch machen tut man bei keiner dieser Säulen etwas – Featurevielfalt und tolle Verarbeitung erhält man so oder so. Wie hoch die Ansprüche an das letzte Detail im Sound sind, entscheidet dann wohl der Geldbeutel.

Zum Paarpreis von 2400 Euro gibt es die Aktivlautsprecher Canton Smart A 25. Eine App mit besonderer Room Calibration können die Cantons zwar nicht bieten, dafür aber den etablierten, vollen Sound und die schicke Chassis- und Gehäuse-Optik, die man von Canton gewohnt ist. Auch die bereits mehrfach angesprochene Pegelfestigkeit und eine tolle Stimmwiedergabe beherrschen die A 25. Die Bassreflexöffnung befindet sich hier ebenfalls an der Unterseite und die Abmessungen sind wohnraumkompatibel und kompakt. In den tiefen Frequenzen haben die X-8000 RC noch etwas mehr Power und die Natürlichkeit in den Höhen und Mitten übertrumpfen die Cantons ebenfalls. Abgesehen von der fehlenden App und trotz ihres Alters halten die A 25 aber bei den Features und den Anschlüssen gut mit, USB-, XLR und digitale Anschlüsse sind alle mit von der Partie. Einzig Hi-Res-Bluetooth-Streaming wird nicht unterstützt.

Fazit

Top Modell, Top Sound! Die Nubert nuPro X-8000 RC sind nicht umsonst die Spitze der X-RC Reihe. Die hochwertige Materialverarbeitung und klanglich insbesondere die Pegelfestigkeit haben uns wirklich durchweg beeindruckt. Mit ihrem Wirkungsgrad dürfte es kein Problem sein, die X-8000 RC in allen möglichen Situationen einsetzen zu können. Vor allem die kontrollierte, aber gigantische Basskraft hat immer wieder ein Statement in der Redaktion gesetzt und uns überrascht, wobei aber natürlich auch die Präzision in allen anderen Frequenzen auch nicht vergessen werden darf. Der großzügige Lieferumfang mit allen passenden Kabeln und mehrere Möglichkeiten, die Lautsprecher zu steuern und klanglich anzupassen, machen ihre Handhabung als Aktiv-Speaker umso einfacher. Fast 3800 Euro für das Paar sind keine verachtenswerte Summe. Für den Preis erhält man aber dennoch die entsprechende Featurevielfalt und hervorragenden schwäbischen Hifi-Klang.

Hervorragend verarbeitete, wirkungsvoll aufspielende Aktivlautsprecher mit starker Basskraft

Wireless-Aktivlautsprecher bis 4000 Euro Paarpreis
Test 08. Juli 2021

 

Test: Michael Kind, Sven Wunderlich
Fotos: Philipp Kind
Datum: 08. Juli 2021

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