TEST: Canton Smart Townus 8 - schlanker vollaktiver Lautsprecher mit beeindruckenden akustischen Eigenschaften

Wenden wir uns den akustischen Leistungen zu.

Jetzt geht es los - was leistet die Smart Townus 8 akustisch?

Wir starten diesmal mit Nachdruck in die Testreihen und greifen auf Anytime – Chris Deelay & Topmodelz zurück. Wir verwenden die Play Modes Stereo sowie das Music DSP. Wir sind sehr neugierig, denn es stellt sich die Frage, ob die schlanken, säulenartigen Schallwandler mit derartigen Tracks, die eine hohe Belastbarkeit und eine enorme Basskraft sowie Dynamik von einer Box verlangen, Schritt halten können.

Was die Smart Townus 8 hier abzieht, lässt uns verwundert die Augen reiben. Tolle Konturen sowie viel Nachdruck im Bassbereich stellen sicher, dass man auch bei hohem Pegel echtes Club-Feeling genießen kann. Dynamikeinbrüche auch bei enormem Pegel kennen die Smart Townus 8 nicht - sie schieben munter weiter vorwärts, als gäbe es kaum etwas Leichteres. 

Vergleichen wir den Modus "Music DSP" mit dem Hören in Stereo, so stellen wir fest, dass das Programm mit virtuellem Surround deutlich mehr authentisch wirkende Räumlichkeit freisetzt - und das, ohne das Ganze durch Einbußen hinsichtlich der Präzision ins Negative zu ziehen. Im Gegenteil, jedes akustische Element ist an seinem Platz, und diese Mischung aus Klarheit, sauberen Konturen und einer enormen Homogenität gefällt uns sehr gut, zumal auch vokale Elemente treffend eingearbeitet werden. Im Stereo-Modus scheint der Bass noch etwas besser und mit mehr Druck auf den Punkt zu kommen - also sind hier ebenfalls Vorteile zu verzeichnen. Letzten Endes ist es Geschmackssache, welche Betriebsart man wählt. Übrigens ist die gebotene Räumlichkeit hinsichtlich Weite und Tiefe schon im Stereoeinsatz ohne DSP eine Wucht - das geht kaum noch besser, vor allem, wenn man mit ins Kalkül zieht, um was für eine schmale Box es sich handelt.

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Wir setzen fort mit "Won’t Forget You" (Shouse, Felix Jaehn Remix) und verwenden die Play Modes Stereo + Music DSP. Bewusst haben wir diesen Track ausgesucht, da hier ein wirklich wuchtiger und harter Bass dazugehört, den man erst einmal stemmen muss. Und die Smart Townus 8 überzeugen direkt von Beginn an durch den extrem kraftvoller Antritt der 350W-Endstufen. Auch in größeren Hörräumen um die 30 bis 35 Qudratmeter wird hier noch genug Durchsetzungskraft geboten - was wir in dieser Ausprägung nicht erwartet hätten. Aber der  Bass-Druck und der Tiefgang sind für eine so schmale Box überragend. Aktivieren wir nun den Music-DSP-Modus, steigt, wie erwartet, die Weitläufigkeit. Zugleich aber bleibt der Klang sauber auf dem Punkt und wird nicht von unpassendem, unnatürlichen Hall gestört beziehungsweise aufgeweicht. Auch im Music-DSP-Programm kommen alle vokalen Anteile akzentuiert heraus. Wechsel im dynamischen Gefüge werden impulstreu beantwortet - die relativ kleinen Basschassis sind hier auch bei kleinen Impulsen sofort bei der Sache und zögern nicht. Dadurch erscheint der Klang ungemein direkt und lebendig. 

Kompletter Wechsel des Musikstils, und wir landen bei "The Look Of Love" von Diana Krall. Hier sehen wir den Stereo-Modus als noch authentischer, direkter an, alles wirkt greifbarer, genauer definiert und besser akzentuiert. Herauszuhören ist eine sehr schöne Loslösung der Stimme Dianas von den Chassis, die wir in dieser Art und Weise defintiv nicht erwartet hätten. Die Trennung von Instrumenten und vokalen Anteilen gelingt ausgezeichnet, und überzeugend ist ferner die sehr feine Durchzeichnung einzelner Instrumente. Erneut überzeugt der enorme Tiefgang und das hervorragende Volumen im Bassbereich ist ebenfalls hervorzuheben.

Es folgt die Ouvertüre aus Wolfgang Amadeus Mozarts legendärer Oper "Figaros Hochzeit". Hier loben wir bei der Smart Townus 8 das sehr gute Management der Dynamiksprünge des Orchesters. Verve und Esprit der schwungvollen Aufführung kommt sehr direkt, sehr glaubwürdig heraus – hier nehmen wir ebenfalls den Stereo-Modus, denn wir empfinden die Präsentation als sehr direkt, natürlich und auf den Punkt gebracht. Erstaunlich: Die Streicher ertönen mit hervorragender Transparenz, nie zu spitz, trotzdem brillant - das ist schon definitiv Champions League-verdächtig, was die Smart Townus 8 hier leistet. Der Bass-Unterbau fügt sich tadellos ein, ist allzeit hörbar, aber nie zu dominant, demnach haben die Canton-Entwickler hier eine beinahe perfekte Balance gefunden. Der gesamte Detaillierungs-Level befindet sich deutlich über dem Klassendurchschnitt und ist über den gesamten darstellbaren Frequenzbereich hoch. Somit entpuppt sich die Aktivlautsprecher-Lösung aus dem Taunus als Geheimtipp für Klassik-Liebhaber.

Und es bleibt "klassisch" - wir widmen uns der legendären Arie "Nessun Dorma" aus Puccinis "Turandot", gesungen von Jonas Kaufmann. Den Auftakt erleben wir sehr gefühlvoll, mit vielen Facetten innerhalb von Jonas' Stimme. Auch kleine dynamische Unterschiede werden exakt reproduziert. Als wenig später der Chor im Hintergrund antritt, murmelt dieser nicht nur vor sich hin, sondern wird mit klarem Akzent eingearbeitet. Das sorgt für einen kultivierten, ganzheitlichen akustischen Auftritt, der auch denn Wünschen von anspruchsvollen Hörern gerecht wird. Das Fundament, welches die Smart Townus 8 bereitstellen, ist erneut überraschend solide und exakt, der Tiefgang erstaunt selbst bei einem solchen Stück, das wir in Stereo hören, immer wieder.

Take On Me, a-ha: Wir beenden unsere Hörtestreihen mit einem 80er Jahre-Klassiker von a-ha.Der recht komplex zu handhabende Bass wird ausgezeichnet getroffen, Härte und Präzision stimmen. Oft schon haben wir dieses Stück mit einem sehr dünnen, räumlich kaum präsenten Bass gehört, sodass insgesamt kein Gleichgewicht in der gesamtakustischen Ausprägung vorhanden war. Das ist hier anders, die sehr gute räumliche Wirkung betrifft auch die Basswiedergabe, und die klare vokale Präsenz von Morten Harkets charakteristischer Stimme ist sehr ausgeprägt. Grob- wie auch feindynamisch entfalten die beiden aktiven Smart Townus 8 hier ein breites, akkurat gestaffeltes Spektrum - das auch bei hohen Lautstärken beinahe vollumfänglich erhalten bleibt. 

Konkurrenzvergleich

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Buchardt Audio S700 inklusive Hub: Innovationskraft, elegante Optik, faszinierender Klang: Die Buchardt Audio S700 gehört derzeit zu den wohl besten aktiven Lautsprechersystemen auf dem gesamten Markt. Mit Einmessystem, vielen Klang-Presets für alle Einsatzzwecke, Streaming-Funktionalität im Hub und enormer Endstufen-Leistung setzt sie zahlreiche Akzente. Inklusive dem für den vollwertigen Betrieb notwendigen Hub kommen hier aber 6.300 EUR zusammen - sehr viel Geld. Wer die extrem umfangreichen Einstelloptionen schätzt  und einen großen Hörraum zu beschallen hat, wird hier aber uneingeschränkt glücklich. 

Quadral Aurum Gamma: Noch sind Restposten der aktiven Aurum-Box mit formidabler Chassisbestückung, Dirac-Einmesssystem und 350 Watt-Endstufe pro Box zu haben. Einst kostete das Paar 12.000 EUR und spielte in einer völlig entfernten Liga, die nie und nimmer in diesen Vergleich gepasst hätte. Nun aber sind bei HiFi-Regler Restposten für knapp 8.000 EUR aufgetaucht. Eigentlich immer noch eine völlig andere Liga, aufgrund der gleich starken Endstufe und den fürs Geld außergewöhnlich hochwertigen Chassis der Smart Townus 8 wagen wir doch den Vergleich. Klar, die Gamma klingt noch wuchtiger, entschlossener - das Gehäusevolumen ist deutlich größer, was auch dem Tiefgang zugute kommt. Aber die Smart Townus 8 bleibt gut dran, und ihr lebendig-fundierter Auftritt wirkt auch hier im Vergleich sehr gut gelungen. Die Aurum Gamma hat noch ein integriertes Streaming-Modul, das man aber vergessen kann - veraltet und wenig reichhaltig ausgestattet. 

Eine kompakte Regalboxen-Alternative kommt von Elac aus Kiel. Die Navis ARB51 kommt auf knapp 2.000 EUR für zwei Lautsprecher, dazu braucht man noch einen Hub für den Betrieb der aktiven Boxen mit 300W Gesamtleistung pro Lautsprecher.   Während die Lautsprecher selber sehr hochwertig daherkommen, wirkt der Hub etwas einfach gestrickt. Akustisch sind die Elac durchaus leistungsfähig, aber nicht ganz so ausgewogen wie man es von anderen überragenden Lautsprechern der Manufaktur aus Schleswig-Holstein kennt. 

Fazit

Canton schwimmt zurzeit auf einer Welle des Erfolgs - diese wird mit dem Test der Smart Townus 8 vollumfänglich fortgesetzt. Mit vergleichsweise übersichtlichen Mitteln des Baukasten-Prinzips (Anschlussbestückung, Decoder, Endstufen-Module) wird jede Lautsprecher-Serie aktiviert, da macht auch die 2021 neu dazugekommene Toiwnus-Serie keine Ausnahme. Die schick-schlanke Smart Townus 8 überzeugt optisch mit edler Anmutung und hoher Integrationsfähigkeit auch in ästhetisch anspruchsvolle Wohnlandschaften. Klanglich liefert sie eine Performance ab, die wir einem so schmal bauenden Aktivlautsprecher nicht zugetraut hätten. Der präzise, harte Bassbereich besitzt zudem einen erstaunlichen Tiefgang, die exakten, sauber ausbalancierten Mitten und der klare, homogene Hochtonbereich passen genau dazu. Durch die gekonnte akustische Gesamtauslegung kann man mit der Smart Townus 8 nahezu jeden Musikstil in exzellenter Qualität hören. Aufgrund des kultivierten Klangs mit geschlossenem, fein strukturierten Auftreten ist die Smart Townus 8 auch besonders gut für Jazz oder Klassik geeignet. 

Die Canton Smart Townus 8 beeindruckt durch optische Ästhetik und akustische Leistungsfähigkeit

Gesamtreferenz vollaktive Lautsprecher-Sets bis 5.000 EUR
Test 23. Dezember 2022

 

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Test und Fotos: Carsten Rampacher
Datum: 20. Dezember 2022

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