XXL-TEST: Yamaha 7.2 Kanal MusicCast-AV-Receiver RX-V6A

Schon im Preview konnte der Yamaha RX-V6A überzeugen. Futuristisch anmutende Optik, reichhaltige Ausstattung, hervorragender Klang. Hält die Leistungsstärke an? Wir haben im finalen Test noch das Upscaling von 1.080p auf 4K begutachtet, den RX-V6A ins Konkurrenzumfeld eingeordnet und natürlich kräftig weiter Probe gehört. Hinzu kommen zahlreiche Bilder, die für den finalen Test vorbehalten waren.

Natürlich verfügt der Yamaha über Decoder für Dolby Atmos und DTS. Zudem bringt er, für ein 5.1.2 Setup, sieben analoge Endstufen mit. Auch in Einzelheiten ist der Yamaha weit vorn, so zum Beispiel beim erstklassigen Display, das wir ansonsten nur von deutlich aufwändigeren Komponenten her kennen. Mit einem Preis von 701 EUR (Marktpreis um 650 EUR) liegt er etwas über dem Kurs namhafter Konkurrenten.

Ausstattung und Technik

Natürlich ist MusicCast für einfaches Streaming und komfortable Multiroom-Integration ein zentrales Feature. Das automatische Einmesssystem YPAO ist sogar mit R.S.C Funktion ausgestattet, für die Lautsprecher-Winkeleinmessung. Das war sonst teureren Devices vorbehalten. 

YPAO-Einmessmikrofon

Wenden wir uns der Ausstattung weiter zu. So bietet der RX-V6A mittels des Cinema DSP 3D Prozessors wieder zahlreiche DSP-Programme für den Kino- und den Musikbetrieb. Auch für TV-Shows und Games sind DSP-Betriebsarten dabei. 

Auf der übersichtlichen Fernbedienung kann man die DSP-Modi über die beiden "Program" Wipptasten umschalten

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Welche DSP-Programme finden sich beim RX-V6A? Wir schalten mittels der Fernbedienung durch:

  • Film DSP-Modi: Standard, Spectacle, Adventure, Drama, Mono Movie
  • Musik-DSPs: Hall in Munich, Hall in Vienna, Chamber, Cellar Club, The Roxy Theatre, The Bottom Line (Jazzclubs mit legendärer Historie)
  • Weitere Programme: Sports, Action Game, Roleplaying Game, Music Video, 
  • Stereo-Betriebsarten 2CH Stereo, All Channel Stereo, zudem Pure Direct

Auch sozusagen ein DSP für komprimierte Dateiformate ist der "Compressed Music Enhancer", der den Klang von Titeln in stark komprimierten Formaten (z.B. MP3) aufwertet. 

Natürlich kommt der Yamaha nicht nur mit niedrig auflösenden Dateiformaten zurecht, sondern auch mit Hi-Res-Audioformaten. Hier der Überblick, was wiedergegeben wird:

  • MP3/WMA/MPEG-4 AAC: bis zu 48 kHz/16-bit
  • ALAC: bis zu 96 kHz/24-bit
  • FLAC: bis zu 384 kHz/24-bit,
  • WAV/AIFF: bis zu 384 kHz/32-bit
  • DSD: bis zu 11.2 MHz

Das Leistungsvermögen: Bei einem 1 kHz, ein Kanal ausgesteuert, sind es 125 Watt an 8 Ohm (0,9 Prozent Klirrfaktor). Bei 2 ausgesteuerten Kanälen, 20 Hz bis 20 kHz, sind es beträchtliche 100 Watt pro Kanal (an 8 Ohm, 0,06 Prozent Klirrfaktor). Auf die maximale Leistung von 150 Watt (1 Kanal ausgesteuert, 8 Ohm, 10 Prozent Klirrfaktor) sollte man nicht ganz so viel geben.

Per Firmware-Update bekommt der RX-V6A weitere Merkmale wie die Kompatibilität zu HDR10+ (bislang: HDR10, Dolby Vision, HLG) und auch die Kompatibilität zu 8K/60 Hz und zu 4K/120 Hz (HFR). Dolby Atmos mit virtuellen  Höhen-Lautsprechern wird ebenfalls noch ergänzt. 

Die verbaute Verstärkereinheit soll laut Hersteller mit einer "hohen Slew-Rate" aufwarten. Was soll hier der Vorteil sein? Yamaha verspricht, dass auf jede Änderung des Eingangspegels umgehend reagiert wird und so eine präzise und stabile Signalübertragung erzeugt wird. 

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Verarbeitung 

Der Yamaha RX-V6A sieht ungewohnt aus, bedenkt man das frühere Yamaha-Design. Zum Vergleich einmal ein 2018er Yamaha RX-A870.

Yamaha RX-A870 aus 2017

Yamaha RX-V6A aus 2020

Zentral angeordnet findet man den großen Drehregler für die Lautstärke. Die Quellen werden mit dem etwas wackelig wirkenden kleinen Drehregler ganz rechts auf der Gerätefront gewechselt. Direkt rechts neben dem großen Lautstärkeregler sitzt das hervorragend auflösende Display.

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Rechter Teil der Front mit Lautstärkedrehregler, Display und Input-Wahlregler

Linker Teil der Frontblende mit Standby-Knopf, USB-Buchse, YPAO-Mikrofonanschluss und Kopfhörerausgang

Lautstärkedrehregler von oben aus betrachtet 

Exakte Passung der Frontblende

Auch aus dieser Perspektive ist die akkurate Verarbeitung erkennbar 

Die Frontblende ist mit kleinem, gleichmäßigem Spaltmaß sauber eingepasst. Der Yamaha RX-V6A überzeugt zudem mit einem aufgeräumten Innenleben.

Preisklassengemäße Baugruppen, ordentlicher Aufbau

Aufbau der Endstufe, Kühlkörper aus Blech 

Transformator

Natürlich darf man nicht erwarten, im Innenleben auf Highend-Baugruppen zu treffen. Auch gibt es kein besonders aufwändiges Chassis, oder eine Unterteilung nach Baugruppen in streng voneinander separierte Kammern. Aber der Aufbau ist für die Preisklasse tadellos, und Yamaha setzt sogar auf 384 kHz/32-Bit Burr Brown-D/A-Wandler vom Typ PCM5101A.

AV Setup Guide

Wir sprachen es bereits weiter oben an: Mittels der der "AV Setup Guide" App kann man den Yamaha einfach in Betrieb nehmen. Hier die Screenshots:

Wahl des richtigen Modells

Datensatz zum Modell wird aufs Smartphone geladen

Nun kann es unter dem Punkt "Anschluss-Hilfe" direkt losgehen

AV-Receiver wird kabelbasiert verbunden (später mehr dazu in der App)

Das passende Lautsprecher-Layout wird gewählt

Gewählte Anordnung

Erweiterte Einstellungen für Zusatz-Funktionen

TV-Ton wird über den AV-Receiver wiedergegeben, ja oder nein?

Die meisten TVs unterstützen HDMI-ARC, neuere Modell auch eARC (geeignet für Dolby Atmos-Ton, z.B. von Netflix)

Welche Quellen gibt es noch?

Die einzelnen Devices werden nun miteinander verbunden

Platzierung der einzelnen Lautsprecher

Verbindung der Lautsprecher

So sollte nichts schief gehen

Verbindung des TVs über HDMI

Verbindung des BD-Players

LAN-basierte Netzwerkverbindung

Verbindung weitere Devices im Netzwerk

Verbindung des Tablets

Netzkabel mit AVR verbinden

Die übliche Frage um Erlaubnis

Der RX-V6A wurde gefunden

Übertragung sämtlicher bisheriger Einstellungen auf den AVR

Übersicht über die übernommenen Einstellungen

Nun kann YPAO gestartet werden. Hier loggt sich die App kurz aus, das alles geschieht übers OSD des Yamaha

Erklärungen zum Start der YPAO-Einmessung

Verbindung und Setup sind vollständig

Nun kann es losgehen

Ohne Schwierigkeiten haben wir unseren RX-V6A konfiguriert. Nun kümmern wir uns um die MusicCast-App.

Die MusicCast-App

Schon seit 2015 gibt es Yamaha MusicCast. Mittlerweile ist MusicCast in sehr vielen Yamaha-Komponenten zu finden und natürlich auch im RX-V6A.

MusicCast-App

Der RX-V6A wird eingeschaltet

Drücken der Connect-Taste am AVR

Eingabe des Ortsnamens

Eingabe des Raumnamens

Auswahl eines Fotos

Man kann auch selbst ein Bild aufnehmen

Das eigene Foto wurde ausgewählt

Analytik und Verbesserungen

Neues Gerät hinzufügen

Firmware-Update wurde gefunden, wir installieren es

Update wird vorbereitet

Neue Firmware-Version wird installiert

Anschließend erfolgt ein Neustart

Firmware-Update abgeschlossen

Mit aktiven Streaming-Tabletop-Speakern für hinten kann man ein MusicCast Surround-Setup erstellen

Alexa-Setup

Einstellungen Teil 1

Einstellungen Teil 2

Übersicht über Funktionen und Dienste

Spotify Connect ist natürlich dabei

Anmeldung bei Tidal

Anmeldung erfolgreich

Tidal-Wiedergabe

Tidal-Wiedergabelisten

Die Integration in die MusicCat-App funktioniert ohne Probleme. Man weist dem Device einen Orts- und einen Raumnamen zu, es ist sogar möglich, ein eigenes Foto für den jeweiligen Raum zu schießen und dieses einzufügen. Automatisch weist die App auf nötige Firmwate-Updates hin. MusicCast bietet den Zugriff auf viele relevante Streamingdienste, auf Internet Radio-Stationen und auf Musik, die z.B. auf NAS-Systemen und Home Servern gespeichert ist. 

OSD-Screenshots

Gleich vorweg: Die grafische Qualität des On Screen Displays ist nicht besonders überzeugend. Das ist die einzige echte Schwäche, die wir beim RX-V6A feststellen konnten. Hier einige Screenshots:

Setup-Menü

Lautsprecher-Setup

Endstufen-Zuordnung

Lautsprecher-Menü, Unterpunkt "Konfiguration"

Auch ein grafischer EQ findet sich im Lautsprecher-Setup

HDMI-Menü. Mit an Bord: Upscaling auf 4K, das wir auch getestet haben

Menü "Ton"

Scene-Einstellungen

Das "Scene" Menü mit einzelnen Parametern, die man aktivieren oder deaktiveren kann

Submenü "Funktion"

Verfügbare Sprachen fürs OSD

Die Bedienung des OSDs ist kein Problem, aber an der grafischen Darstellung sollte Yamaha tatsächlich arbeiten.

Anschlüsse

Rückseite komplett

Hinten: Sieben HDMI-Eingänge, ein HDMI-Ausgang mit eARC

Die Anschlussbestückung hinten umfasst sieben HDMI-Eingänge und einen HDMI-Ausgang mit eARC. Hinzu kommen ein optischer und ein koaxialer Digitaleingang. Cinch-Stereo: Hier gibt es einen Phonoeingang plus die Eingänge Audio 3, Audio 4 und Audio 5. Hinz kommen Pre-Outs für Front (Stereo) und für Subwoofer (2x). Ein Stereo-Cinch-Ausgang für eine zweite Hörzone ist ebenfalls vorhanden. 

Klang Mehrkanal, Herbert Grönemeyer, Album "Mensch", Pure Audio Blu-ray, Dolby Atmos, Track "Mensch"

Mit einer realistischen räumlichen Wirkung macht sich der RX-V6A ans Werk. Bewusst geben wir die Dolby Atmos-Tonspur "straight", das heißt ohne zusätzliches DSP, wieder. Dieser saubere, angenehme, komplett in sich geschlossene Klang ist die große Stärke des Yamaha. Die gesamte akustische Kulisse erscheint wie aus einem Guss. Wechsel im dynamischen Aufbau pariert der AV-Receiver schnell, die Impulstreue ist exzellent. Für diese Preisklasse eine Top-Leistung. Auch, wie gut der Yamaha selbst ohne die Hilfe eines aktiven Subwoofers, also im 5.0.2. Betrieb, im Bassbereich anschiebt und zugleich verschiedene Bassanteile differenziert, verdient Anerkennung. Die Stimme Herberts verbindet zwei sehr schöne Eigenschaften nahtlos miteinander: Stimmtypische Merkmale werden ausgezeichnet herausgestellt, zugleich aber wird die Stimme mit der richtigen Balance eingearbeitet und steht nicht, bildlich gesprochen, "zu weit vorn". Die instrumentalen Anteile sind immer ebenfalls prägnant vorhanden, was zu einer harmonischen Gesamtbalance führt.

Klang DTS:X, 2018er DTS Demo-Disc, Harry Potter and the Deathly Hallows, Part 1, DSP-Modus "Spectacle"

In der actionreichen Sequenz mit dem riesigen Drachen verdeutlicht der RX-V6A, wie gut er in der Lage ist, auch bei hohem Grundpegel noch verschiedene akustische Ebenen zu präsentieren. Stimmen gehen nicht unter, auch kleinere Effekte wie das Klirren des Glases beim großen Leuchter an der Decke entgeht ihm nicht. Das überlaute Fauchen des riesigen Ungeheuers und das Feuerspucken kommt mit dem richtigen Maß an Kraft heraus. Der Yamaha bleibt auch hier seiner Auslegung treu:  Homogen und mit nahtloser Akustik, das schließt die beiden Top Firing-Module für DTS:X mit ein. Oftmals waren wir nicht allzu beeindruckt von DTS:X Tonspuren und deren Ausdruckskraft - der RX-V6A macht seine Sache hier aber hervorragend und beweist, dass auch Tracks der 2018er DTS:X Demo-Discs richtig in sich geschlossen und räumlich dicht klingen können. 

Klang DTS-HD, James Bond 007 "Skyfall", ab Filmbeginn, aufpoliert mittels DTS Neural:X, Test der DSPs "Spectacle" und "Adventure"

Bei diesem Beispiel erzielt der RX-V6A wieder erfreuliche Ergebnisse. Wir hören direkt von Filmbeginn an zu und stellen fest, dass der Yamaha auch kleinere Einzelheiten (Rufe des Muezzin gleich am Anfang) sehr gut einarbeitet. Der Spannungsbogen, ausgedrückt vor allem vom Music Score, wird vom Yamaha mit hoher atmosphärischer Dichte aufgenommen.Dynamiksprünge kommen prima zur Geltung. Yamaha hat beim RX-V6A die akustische Auslegung etwas verändert. Offenbar standen eine ausgezeichnete Homogenität und eine Optimierung der Räumlichkeit im Fokus. Das merkt man in jeder Sekunde der Tonspur. Auch wenn, wie erwähnt, Dynamiksprünge tadellos erkannt und umgesetzt werden, sind die großen Stärken des Yamaha von anderer Natur. Wir sind zum Beispiel sehr erstaunt, wie souverän man mit dem RX-V6A hohe Pegel erleben kann. Entspanntes, zugleich umfassendes Hören - das kennen wir eher aus höheren Preisklassen. Und der RX-V6A detailliert gut - demnach wird nicht die Gelassenheit mit einer unpräzisen Wiedergabe kleinere Einzelheiten erkauft. Während der Verfolgungsjagd, als 007 und seine Kollegin dem flüchtenden Killer Patrice hinterher setzen, liefert der Yamaha ein weitläufiges Klangbild mit sehr guter Wiedergabe der verschiedenen akustischen Ebenen. Noch etwas mehr Kontur in die Effekte bringt der "Spectacle" DSP-Modus. Besonders die Weitläufigkeit der Darbietung unterstützt der DSP-Modus "Adventure". Beides sind absolute Klassiker im Yamaha DSP-Setup. Als 007 sich mit dem Killer auf Enduros eine Jagd über den Dächern Istanbuls liefert, kommen das Hochdrehen der Motoren sowie der Music Score wieder hervorragend zur Geltung. Der Yamaha verarbeitet alle Einzelheiten und Effekte zu einem Gesamteindruck, der von Nahtlosigkeit und einer umfassenden räumlichen Wirkung geprägt ist. 

Klang Stereo, mit Compressed Music Enhancer: Modi Straight, DTS Neo:6 Music, und Pure Direct

Wir starten durch mit einem wahren Techno-/Dance-Klassiker. "L' Amour Toujours" in Kombination mit dem Compressed Music Enhancer. Unsere beiden großen Canton Vento 896.2 sind für die Wiedergabe verantwortlich, und damit sich der RX-VV6A schön anstrengen muss, gibt es keinen aktiven Subwoofer als Unterstützung. Also 2.0 anstatt 2.1 - doch der Yamaha hat definitiv keinen aktiven Bassisten nötig, im Gegenteil. Er feuert die Canton-Boxen massiv an, um sie zu hervorragenden Leistungen anzuspornen. Auffällig ist, wie homogen und rund der Klang auch bei 80 Prozent des maximal möglichen Pegels noch ist. Dieses manchmal leicht Blecherne, das wir bei AVRs bis 1.000 EUR gerade bei weniger guten Quellen manchmal bei hoher Lautstärke wahrgenommen haben, fehlt. Zudem macht sich der Music Enhancer positiv bemerkbar. Bessere Auflösung, mehr Frische, und ein strafferer Bass sind hier die Pluspunkte. Nun hören wir "Twistet" von Svenson und Gielen, und entscheiden uns für DTS Neo:6 Music. Was, so ein alter Aufpolierer, werden sich viele fragen. Was soll das, wo bleibt die dritte Hördimension über den Köpfen der Zuhörer? Warum kein DTS Neural:X oder Dolby Surround als Aufpolierer zu Atmos? Klare Antwort: DTS Neo:6 Music klingt am rundesten. Keine Über-Dominanz des Centers, kein Bass-Loch. Im Neo:6 Music Mode schiebt der Yamaha authentisch an und generiert ein tolles Surround-Panorama. Nicht immer ist das Neue automatisch auch das Beste. Zum Schluss noch alles möglichst ungefiltert: "Desperado" in der Adaption von Diana Krall macht Laune. Besonders durch den erneut sehr ausgewogenen Klang, der trotzdem mit einem beachtlichen Auflösungsvermögen aufwarten kann. Dianas Stimme kommt sauber fokussiert heraus, und die Streicher sowie das Piano gruppieren sich mit stimmiger Gewichtung rund um die glaubwürdige vokale Präsenz. der straffe, zugleich kraftvolle Bassbereich hebt das Hörvergnügen weiter. 

Videosektion: Upscaling auf 4K, Blu-ray: James Bond 007, Skyfall

Der Yamaha überzeugt auch beim Upscaling von 1-080p-Blu-rays auf 4K. Er bietet auch in kritischen Situationen ein scharfes, detailreiches Bild. So z.B. in der Macao-Sequenz, als man ein Bild der Szenerie in der Nacht sieht. Der RX-V6A offeriert hier eine enorme Bildtiefe, und er produziert während des Upscalings kaum Rauschen. Das erkennt man auch einige Kapitel zuvor, als die nächtliche Skyline von Shangai im Bild zu sehen ist. Kurze Zeit später sieht man 007, der aus dem Swimming Pool steigt, anschließend ist er in der Hotelbar. Die Farben sind kräftig gesättigt beim RX-V6A, was aber nie unangenehm oder zu unnatürlich erscheint. Ab und zu tritt, z.B. beim Heranzoomen mit der Kamera, ein sehr leichtes Ruckeln auf - aber auch das hält sich im Rahmen. Schon direkt zu Beginn des Films, in der Wohnung in Istanbul, beweist der Yamaha sein Können: Im diffusen Licht in der Wohnung, in der 007 die verletzten und toten Kollegen findet, differenziert er die verschiedenen visuellen Ebenen tadellos auseinander. Zudem ist auch im Dämmerlicht die Struktur der Holztür oder der Stoff von Bonds Anzug sehr gut zu erkennen. Insgesamt liefert der Yamaha eine reife Leistung ab - auch, wenn der Konkurrent von Denon, der AVR-X2700H, noch mehr kann und bis auf 8K hochskaliert. Aber hier stellt sich die Frage, wer diese Funktion aktuell benötigt. 

Einordnung der Performance ins Umfeld

Denon AVC-X3700H

Ohne Zweifel bietet der Yamaha RX-V6A eine Menge. Mit Marktpreisen um 650 EUR hält er eine solide Distanz zum Denon AVC-X3700H. Wir müssen hier diesen Quervergleich ziehen, weil wir den für rund 560 EUR Marktpreis erhältlichen AVR-X2700H noch nicht im Test hatten. Der AVC-X3700H ist derzeit für rund 1.040 EUR zu haben. Dafür bietet der Denon natürlich auch einen klaren Mehrwert, vor allem in Form der neun Endstufen. IMAX Enhanced hat der 3700 im Gegensatz zum Yamaha auch, das ist aber unserer Ansicht nach komplett überflüssig. Klanglich bietet der Denon natürlich mehr Pegelfestigkeit und eine nochmals bessere Detaillösung - aber der Mehrpreis ist auch immens.

Ein überraschend harter Konkurrent ist der Canton Smart Amp 5.1, den es für 699 EUR gibt. Der Canton ist äußerst kompakt, nur etwa so groß wie ein Ziegelstein. Eingebaut sind sechs digitale Endstufen, die extrem kraftvoll agieren. natürlich braucht man für ein Atmos-Setup mehr Kanäle - daher verwaltet der Smart Amp zusätzlich noch 8 weitere aktive Lautsprecher. Wer nur wenig Platz hat oder einen auffällig-unauffälligen, eleganten AV-Verstärker sucht, liegt beim Smart Amp 5.1, der keinen Tuner integriert hat, genau richtig. Decodiert wird aktuell nur Dolby Atmos, was die 3D Audioformate angeht. Integriert sind WLAN, Bluetooth  und ein Google Chromecast Modul. Der größere Yamaha ist deutlich besser ausstattetet: Mit YPAO (ein Lautsprechereinmesssystem gibt es beim Smart Amp 5.1 nicht), DTS:X Decoder und den ganzen DSP-Modi zum Beispiel. Akustisch schlägt sich der Smart Amp aber verdammt gut: Enorm pegelfest, räumlich dicht, mit sauberer Detaillierung.

Und was gibt es für den doppelten Kaufpreis? Zum Beispiel den NAD T758 V3i. Dieser AV-Receiver ist zwar eher puristisch ausgestattet (HDMI-Terminals, DSP-Programme z.B.), aber da, wo es drauf ankommt, punktet der T758 V3i: Dirac Live Lautsprechereinmess-System, BluOS-Streamingmodul inklusive MQA-Decodierung (liegt als Dongle bei). Die sieben Endstufen sind extrem kraftvoll und zeigen manchem 2.000 EUR-Konkurrenten die Grenzen auf. Sehr peglfest, sehr kraftvoll, zugleich lebendig und detailreich: Der NAD verdeutlicht klar, warum er in der Liga 1.300 bis 1.500 EUR spielt. Der RX-V6A kommt aber durch seine gelungene Auslegung dem NAD näher, als ihm lieb sein könnte. Gerade die Mischung aus akustischer Verbindlichkeit und tadelloser Dynamik macht den Yamaha so reizvoll. 

Fazit

Der Yamaha RX-V6A kann nahezu ohne Abstriche überzeugen. Die Optik mag Geschmacksache sein, uns gefällt der RX-V6A. Wir waren bei den ersten Bildern eher wenig begeistert, aber ab dem Moment, ab dem der 7.2 Kanal AV-Receiver vor uns steht, beginnt er, richtig gut zu gefallen. Akustisch braucht man keine Bedenkzeit. Sofort spielt sich der RX-V6A mit einem außergewöhnlich runden und angenehmen Klang nach vorn. Kontrollierter Bass, sauber anschließende Mitten, homogene und zugleich transparente Höhen und eine tadellose Pegelfestigkeit - ein stimmiges akustische Gesamtbild ergibt sich. Zu diesem Bild passt das überragende Upscaling niedriger auflösender Bildinhalte auf 4K. Das Handling ist ebenfalls prima, mittels der App "AV Setup Guide" kann man mit der Hilfe von Smartphone oder Tablet den RX-V6A schnell wie gewünscht konfigurieren. Die MusicCast App agiert ebenfalls tadellos. Das grafisch wenig attraktive OSD mag man dem RX-V6A in Anbetracht der sonstigen Qualitäten verzeihen. 

Yamaha macht alles richtig: Komplette Ausstattung, endlich mal eine wirklich neue Optik und hervorragender Klang

AV-Receiver bis 1.000 EUR
Test

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Philipp Kind
Datum: Dezember 2020

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