XXL-TEST: KEF LSX II - ultrakompakte aktive Wireless-Streaming-Lautsprecher der Extraklasse

Ganz frisch auf dem Markt und schon im Test bei uns ist das für 1.499 EUR erhältliche KEF LSX II-Ensemble, und zwar in der äußerst attraktiven Farbgebung "Cobalt Blue". Die LSX II ist, KEF-typisch, mit einem Uni-Q-Koaxialchassis ausgestattet. Der im Zentrum des Mitteltöners untergebrachte 19 mm Aluminium-Hochtöner ist für eine präzise und brillante Wiedergabe der hohen Frequenzen zuständig. Der 115 mm messende Tief-/Mitteltöner bringt eine Membran aus einer Magnesium-/Aluminium-Legierung mit - diese ist enorm leicht, zugleich steif und hoch belastbar. Was steht an Leistung bereit? KEF setzt bei der LSX II auf getrennte Class D-Verstärkerzüge für Hoch- und Mittel-/Tieftonbereich. Für den Hochtonbereich stehen pro Box 30 Watt bereit, für den Tief- und Mitteltonbereich sind es jeweils 70 Watt. Der Frequenzgang (- 3 dB, gemessen bei 85 dB/1m) geht von 54 kHz bis 28 kHz (auch abhängig von den EQ-Einstellungen), der Frequenzgang bei - 6 dB (gemessen bei 85 dB/1m) wird (wiederum auch abhängig von den EQ-Einstellungen) mit 49 Hz bis 47 kHz angegeben. 102 dB (gemessen bei 1 m) werden als maximaler Schalldruckpegel erreicht. 

Verarbeitung

Auch von hinten attraktiv und bestens verarbeitet - hier der sekundäre Lautsprecher

primäre Box von hinten

Wie auch schon die erste Generation, zeigt sich die LSX II im edlen Gewand. Gerade in der Ausführung "Cobalt Blue" mit champagnerfarbenem Uni-Q-Treiber und champagnerfarbenen Elementen auf der Rückseite erscheint die LSX II als äußerst nobler, sehr kompakter Aktivlautsprecher.

Top-Verarbeitungsqualität im Detail

Auch die Materialgüte der Schallwand ist exzellent. Das Uni-Q-Chassis ist ohne sichtbare Schrauben eingefügt

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Bassreflexöffnung

LSX II von unten

Fernbedienung

Im Detail

Der hochwertige Bezugsstoff des Gehäuses ist sehr sauber aufgebracht, nirgendwo findet sich auch nur eine kleine Falte. Das Material, aus dem die Schallwand besteht, ist matt und von hervorragender Qualität. Auch auf der Rückseite scheinen nirgendwo Probleme hinsichtlich der Qualität durch. Einzig und allein die mitgelieferte Fernbedienung empfinden wir als arg einfach, was die Materialqualität angeht.  KEF verspricht allerdings eine sehr gute Reichweite (was die Testreihen auch bestätigten), zudem ist der Druckpunkt der Bedienelemente sehr gut. 

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Anschlüsse

Sekundärer Lautsprecher

Primärer Lautsprecher

Die Anschlussauswahl am primären Lautsprecher ist reichhaltig: Dualband-WLAN (2,4/5GHz), Bluetooth 4.2, Ethernetbuchse, HDMI-ARC, optischer Digitaleingang, USB Typ-C, ein analoger 3,5mm Stereo-Miniklinkenanschluss, sowie ein Subwoofer Pre-Out sind vorhanden. 

Hier die Wireless-Streaming-Funktionen in der Übersicht

Was die Optionen zum Streaming angeht, zeigt sich die LSX II, die auf der identischen Plattform wie LS50 Wireless II und LS60 basiert, sehr flexibel. Apple AirPlay 2, Google Chromecast (Bedienung über die Google Home-App), Roon ready (zur Einbindung in Roon-basierte Systeme), UPnP-kompatibel - da bleibt kaum ein Wunsch unerfüllt. 

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Unterstützte Streaming-Dienste

Die LSX II unterstützt Spotify Connect, Tidal Connect, Amazon Music, Qobuz, Deezer, QQ Music via Q Play, Internet radio, Podcast-Funktion. Die tatsächliche Verfügbarkeit ist von Land zu Land unterschiedlich.

Maximal mögliche Auflösung, sortiert nach Quelle

Netzwerk-Streaming funktioniert mit bis zu 384 kHz/32-Bit, der optische Digitaleingang verarbeitet bis zu 96 kHz/24-Bit. USB Typ C eignet sich maximal für Auflösungen bis 96 kHz/24-Bit. Der HDMI-Input nimmt nativ maximal 48 kHz/16-Bit entgegen. Bleibt noch zu klären: Welche maximale Auflösung gibt es bei der kabellosen Verbindung? Wie auch beim Vorgänger sind hier maximal 48 kHz/24-Bit möglich. Kabelbasiert erhöht sich der Wert auf 96 kHz/24-Bit. 

Kompatible Formate

Beim Streaming übers Netzwerk werden viele relevante Formate unterstützt: MQA, DSD, FLAC, WAV, AIFF, ALAC, AAC, WMA, MP3, M4A, LPCM sowie Ogg Vorbis. 

Erste Einrichtung

Mittels der KEF Connect App stellt die Inbetriebnahme der LSX II kein großes Problem dar. Hier unsere Screenshots:

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KEF Connect App

Zugriffsrechte fürs lokale Netzwerk müssen erteilt werden

Auf "OK" gehen

Die LSX II wurden sofort gefunden

Konfiguration über Apple AirPlay 2

Schnell sind die LSX II eingebunden

Nun kann es losgehen

Ein Firmware-Update wurde entdeckt und wird installiert

Das Update ist installiert

Nachdem die LSX II jetzt frisch geupdated und betriebsfertig ist, setzen wir uns genauer mit den zahlreichen Einstelloptionen innerhalb der App auseinander.

Einstellmöglichkeiten in der App

Erläuterungen zu den EQ-Einstellungen

EQ-Einstellungen, Teil 1

Präzise und umfassende Möglichkeiten bei der Verwendung eines aktiven Subwoofers

Wenden wir uns den EQ-Einstellungen zu. Hier gibt es zunächst die Standardeinstellungen, ebenso aber die Möglichkeit, unterschiedliche Nutzerprofile hinzuzufügen. Und das jeweilige Profil kann entweder im normalen Modus oder im Experten-Modus erstellt werden. Im Experten-Modus kann man einstellen, ob die LSX II im Schreibtisch-Modus oder im Wandmodus betrieben werden, dann folgt die Justage der Höhen im Regelbereich von - 3 dB bis + 3 dB. Im Anschluss ist es möglich, die Phasenkorrektur zu aktivieren. Danach wird der Parameter "Bass-Erweiterung" in der App geführt. "Weniger", "Standard" oder "Extra" sind die Wahlmöglichkeiten. Die Balance wird im nächsten Schritt feingetunt. Die folgenden Optionen sind dann interessant, wenn man die LSX II zusammen mit einem aktiven Subwoofer als 2.1 System betreibt. Bei "Subwoofer-Modell" gibt man entweder "Benutzerdefiniert" ein oder wählt dediziert ein KEF-Modell: KEF KC62, KEF KF92, KEF KUBE 8B, KEF KUBE 10B oder KEF KUBE 12B oder "Andere" kann man hier wählen. Wenn man ein KEF-Modell verwendet, erhält man in der App genaue Anweisungen, wie man hinsichtlich der Subwoofer-Einstellungen beim ausgewählten Modell zu verfahren hat. Bei anderen Subwoofern kann man die Hochpass-Frequenz und die Subwoofer Tiefpass-Frequenz per Schieberegler in der App feinjustieren. Die Subwoofer-Polarität und die Frage, ob KEFs Wireless-Modul KW-1 verwendet wird, sind die beiden letzten Punkte in den App-EQ-Einstellungen. 

Hinter dem Zahnrad in der Menüzeile unten verbergen sich weitere Optionen.

Lautsprecher-Einstellung

Teil 2 der Lautsprecher-Einstellungen

Zunächst die "Lautsprecher-Einstellungen". Hier ist folgendes enthalten: Standby-Modus (Minuten) Eco, 30, 60, Nie. Zweite Weck-Quelle: Bluetooth, TV, Optisch, USB- Aux, Keine. Überdies kann auf Wunsch die Standby-LED deaktiviert werden. Auch der Einschaltton, der manchen nerven könnte, kann deaktiviert werden. Es folgen die "Lautsprecher-Systemoptionen". Wer die LSX II anstatt kabellos lieber kabelgebunden verwenden möchte, kann den "Kabel-Modus" aktivieren. Der nächste Parameter nennt sich "L/R Lautsprecher invertieren" - hier wird festgelegt, welcher Lautsprecher der beiden der Primärlautsprecher sein soll. Der "KW-1 Strommodus" kann im folgenden aktiviert werden, was wichtig ist, wenn man ein KW-1 Wireless-Modul verwendet. 

Menü "Lautstärke"

Es folgt das Submenü "Lautstärke" mit den Posten: Lautstärke-Anzeigeeinstellungen, entweder "Keine" oder "Schieberegler". Nächster Step: "Hardware-Lautstärke", damit ist gemeint, dass man diese Funktion deaktivieren kann, wenn es Konflikte mit anderen Apps gibt, die übers selbe WLAN gesteuert werden. Die "Lautsprecher-Lautstärkeempfindlichkeit" wird im folgenden Punkt geregelt. "Maximale Lautstärke" kann aktiviert werden, um eine maximale Lautstärke zu definieren. 

Lautsprecher-Verbindungstest

Lautsprecher-Verbindungstest, Ergebnisse

Unter Menüpunkt "Leistung" kann man das folgende abrufen: Audio-Qualität (Standard, Hoch, HiFi), Lautsprecher-Verbindungstest, Testverlauf und "Lernen Sie, Ihre Verbindung zu verbessern". Beim letzten Punkt wird man gleich zur KEF-Website weitergeleitet, dort finden sich zahlreiche Ratschläge zur Optimierung der Verbindungsqualität.

Bei "Lautsprecher aktualisieren" geht es um die Möglichkeit, hinsichtlich der Firmware ein Update durchzuführen. Zahlreiche Parameter rund um die App (Analytik, Daten teilen oder nicht) gibt es in den "App-Einstellungen". Auch verschiedene App-Designs sind in den "Design-Einstellungen" verfügbar: System, Dunkel oder Hell.

Klang

Wie leistungsstark ist die LSX II?

"Caruso", gesungen von Jonas Kaufmann (TIDAL Master Quality, MQA), stellen die LSX II in einer überragenden Qualität dar. Nicht nur, dass die charakteristische Stimme des Startenors mit sehr guter Detaillierung wiedergegeben wird - auch die Loslösung des Klangs von den Lautsprechern gelingt den LSX II ausgezeichnet. Die Streicher wirken authentisch, die Bläser punkten mit dem überdurchschnittlichen Auflösungsvermögen, und das gesamte akustische Bild erscheint kultiviert, zugleich aber von einer überzeugenden Dynamik geprägt. Dass die LSX-Lautsprecher schon in der ersten Generation klanglich überzeugen konnten, das wussten und wissen wir, aber dass die zweite Generation so deutlich besser, runder, filigraner, räumlich weitläufiger - klingt, hätten wir kaum für möglich gehalten. 

"The Look Of Love" (Diana Krall, TIDAL, HiFi-Qualität) untermauert das Vermögen der LSX II, enorm detailreich und feinfühlig aufzuspielen. Kleine dynamische Unterschiede innerhalb der vokalen Darbietung von Diana werden zielstrebig ausfindig gemacht und impulstreu verarbeitet - der Verve, der Schwung, die gute Laune, die von diesem schönen Stück ausgeht, tragen die kleinen britischen Aktivlautsprecher in einer überragenden Qualität in den Hörraum - der auch knapp 25 Quadratmeter messen darf. Die Konturen der Instrumente sind auch bei hoher Lautstärke allzeit präsent, und die räumliche Verteilung einzelner räumlicher Elemente gelingt schnell und sauber - sehr schön merkt man das besonders bei allem, was mit dem sensibel präsentierten Piano zu tun hat. 

Bei "Land Of Confusion" in der Disturbed-Cover-Version (TIDAL, Master Qualitiy, MQA) beweisen uns die LSX II, dass kompakte Abmessungen durchaus mit einem vehementen - und auch noch sehr sauberen - Klangbild einher gehen können. Gerade bei diesem Titel haben wir oft deutlich akustische Defizite wahrgenehmen müssen, selbst dann, wenn kostspielige Aktivlautsprecher oder Passivlautsprecher/Verstärkerkombinationen für die Wiedergabe zuständig waren. Und ausgerechnet diese kleinen britischen Aktiv-Schallwandler machen alles richtig: Die gewolte Aggressivität kommt tadellos heraus, zugleich aber wirkt die Tonalität nicht zu spitz und zu harsch. Der Bass ist straff und beeindruckt durch eine Kraft, die wir den kleinen Lautsprechern nie zugetraut hätten. Die Stimme des Sängers ist nahtlos eingerbeitet und bekommt genug Präsenz zugewiesen.

"Bad Ideas" von Alle Farben (TIDAL, Master Quality, MQA) beeindruckt ebenfalls sofort von Beginn an: Treffsicherer Bass, sehr klare vokale Konturen, und ein äußerst schnelles Ansprechen bei Änderungen im dynamischen Gefüge - die LSX II erlaubt sich nicht den kleinsten Fehler, wenn man Gerätekategorie und Kaufpreis mit einbezieht. Die Räumlichkeit ist ebenfalls verblüffend gut - und zwar sowohl, was die Weite angeht, als auch, was die Tiefe betrifft. Die angenehme, homogene Auslegung der LSX II macht es einfach, auch mehrere Stunden, selbst bei höherem Pegel, entspannt zu hören.

Wir hören in "San Francisco" (Darius & Finley versus Ton Borijn) hinein (TIDAL, HiFi-Qualität). Hier legen die LSX II mit einem Nachdruck los, der frappierend ist. So klein diese Boxen auch sein mögen: Blendet man die Größe der Boxen aus und schließt die Augen, so ist es beinahe schon eine kleine Sensation, was hier passiert: Der Bass hat Kraft und Kontur, er agiert auch bei 80 Prozent des (hohen) Maximalpegels souverän, und die Vocals lösen sich gekonnt vom Uni-Q-Chassis. Hier bekommen wir maximalen Hörspass geboten, ohne Kompromisse, und dafür gebührt den LSX II ein Sonderlob. 

Da die LSX II ein HDMI-Terminal haben, ließen wir es uns nicht nehmen, auch die Qualität bei der Wiedergabe von Filmtonspuren anhand von "Greyhound - Schlacht im Atlantik" (gestreamt von Apple TV) ab Laufzeit 07:00 zu überprüfen. Da die Masterbox des LSX II-Systems keine Decoder für Dolby Digital oder DTS an Bord hat, ist es aber wichtig, im Klang-Menü des TV-Gerätes die Tonausgabe auf "PCM" zu stellen. Ist dies geschehen, steht dem Zuhören nichts mehr im Wege. Die Klarheit und Homogenität des Klangbilds sind ausgezeichent, das Rauschen des Meeres wird überzeugend dargestellt. Auch die Stimmen im Verlauf der Dialoge oder die Sirene, die das Herstellen der Gefechtsbereitschaft akustisch verdeutlicht, arbeiten die kleinen aktiven Lautsprecher sehr gut ein.

Der Music Score könnte stellenweise noch ein wenig mehr Ausdruckskraft vertragen, aber wie heißt es so schön: "Nobody Is Perfect". Sehr gut stellen die LSX II die klanglichen Unterschiede zwischen dem Inneren des Zerstörers und den hoch schlagenden Wellen außen dar. Die Räumlichkeit, die bereitgestellt wird, haben wir schon bei den Musik-Testbeispielen sehr positiv bewerten können. Auch bei "Greyhound" können wir das räumliche Gefühl als sehr realistisch wahrnehmen. Kleine Einzelheiten im akustischen Hintergrund sind nahezu alle vorhanden, hier wünschten wir uns in seltenen Fällen noch etwas mehr Struktur - wir sind eben von großen Surroundsystemen verwöhnt, solche Leistungen kann ein sehr kompaktes aktives Lautsprecherpaar schlichtweg konzeptbedingt nicht bieten. Den Spannungsbogen des Films erfassen die LSX auf jeden Fall sehr gut.

Bei "Harry Potter und der Halbblutprinz" hören wir ab Laufzeit 45:00 ins Quiddich-Game hinein, und sind erstaunt: Obwohl es nur ein 2.0 System ist, werden einzelne Effekte wie das Schießen des Balls oder das Durchfliegen von kreisförmigen Elementen mit sicherer Platzierung im virtuellen Raum dargestellt. Ab Laufzeit 52:00 marschieren Harry und seine Freunde durchs Schneetreiben, als sich erschreckende Ereignisse direkt vor ihren Augen abspielen, Das Wirbeln der Schneeflocken und der heftige Wind werden exakt und einer erneut tadellosen Räumlichkeit zur Geltung gebracht. 

Als drittes Filmbeispiel ziehen wir "Olympus Has Fallen" heran und hören hier ab Laufzeit 21 Minuten zu - der Angriff der Terrorisiten aufs Weiße Haus nimmt gerade seinen Lauf. Im Weißen Haus wird noch verhandelt, während sich außen Flugzeuge nähern. Große Action demnach, die mit guter atmosphärischer Dichte wiedergegeben wird. Der Music Score wird diesmal mit sauber ausbalancierter Prägnanz eingebunden, die Effekte aber rücken nie zu weit in den Hintergrund. Die Flugbahn des Flugzeugs vor dem Weißen Haus wird exakt wiedergegeben, und die Salven aus den automatischen Waffen, zersplitterndes Glas und gewaltige Explosionen bringen die kleinen aktiven Boxen zu keinem Zeitpunkt in Bedrängnis  - die Kraft im Bassbereich erstaunt bei diesem Beispiel ein weiteres Mal. Die LSX II kann hier natürlich nicht die Performance eines AV-Verstärkers mit angeschlossenem Mehrkanal-Lautsprechersystem bieten, aber die breite klangliche Bühne, die sehr gute Fähigkeit, unterschiedliche akustische Ebenen zu unterscheiden, macht die schicken aktiven Schallwandler zu einer ernst zu nehmenden Konkurrenz für viele Soundbar-Systeme. Bedenkt man dann noch, dass die LSX II bei der Wiedergabe von Musikmaterial den meisten Soundbars überlegen sind, dann spricht richtig viel für den Kauf der KEF-Lösung.

Konkurrenzvergleich

KEF LSX (erste Generation): Für rund 850 EUR Marktpreis kann man die bereits sehr gute erste Generation der LSX derzeit bekommen. Als das schmucke Lautsprecherpaar 2018 vorgestellt wurde, belief sich der Kaufpreis auf 1.199 EUR. Optisch sieht die Neuauflage der ersten Generation zum Verwechseln ähnlich. Der LSX Nummer 1 lag allerdings eine andere Fernbedienung bei. Auch, was die Leistungsdaten angeht, herrscht auf dem Papier Gleichstand. Erweitert bei der LSX II wurde das Anschlussangebot, nämlich unter anderem durch HDMI-ARC. Auch die KEF App zur Einrichtung und Steuerung präsentiert sich bei der neuen LSX II als gründlich revidiert und als erweitert hinsichtlich des Funktionsumfangs. Damals, bei der LSX, gab es noch die KEF Stream App und die KEF Control App. Klanglich zieht das neue Modell überraschend deutlich vorbei, trotz sehr ähnlicher Rahmenbedingungen: Mehr Basskraft, mehr Tiefgang, mehr Räumlichkeit und besseres Auflösungsvermögen. Die LSX II ist so unverschämt gut, dass sie schon der LS50 Wireless Konkurrenz macht, und das zu einem sehr viel günstigeren Preis. 

Nubert nuPro X-4000 RC: Eine erstklassige aktive Box ist zweifelsohne die nuPro X-4000 RC mit der äußerst nützlichen X-Room-Calibration für eine Bluetooth-App-basierte Einmessung des Bassbereichs bis 160 Hz. 895 EUR kostet eine nuPro X-4000 RC, was zu einem Paarpreis von 1.790 EUR führt. Fürs investierte Geld erhält man eine überdurchschnittlich pegelfeste und dynamische vollaktive Box, wahlweise in weißer oder schwarzer Version, mit Bluetooth 5.0 (inklusive aptX HD). Schwächen gibt es hier nicht, denn dass die 4000 RC deutlich größer ist als die LSX II, stellt keine Schwäche dar, sondern zeigt nur, dass man den großen Regallautsprecher auch um 30 Quadratmeter messenden Hörraum verwenden kann. Netzwerkstreaming ist nicht integriert, sondern funktioniert nur dann, wenn man ein Third Party-Produkt z.B. über Cinch verbindet.

Advance Paris Zeneo ZX: Hier finden sich für knapp 1.500 EUR Kaufpreis zwei extravagant gestaltete, kabellos miteinander kommunizierende Lautsprecher, die deutlich größer sind als die LSC II. Streaming-Funktionalität gibt es durch Bluetooth, allerdings findet am Cincheingang auch der mitgelieferte WTX Microstream Adapter Platz, der für den Kaufpreis mitgeliefert wird. Er ist rasch betriebsbereit und bietet flexible Optionen fürs Streaming. Klanglich beeindrucken die französischen Boxen mit tollem Tiefgang und sattem Bass, einer homogenen, zugleich klaren Auslegung und einer tadellose Pegelfestigkeit. Die sehr kompakte LSX II kann wegen des kleineren Gehäusevolumens nicht den identischen Tiefgang bieten, kompensiert das aber durch die sehr gute DSP-Abstimmung des Bassbereiches, die einen erstaunlichen Nachdruck ermöglicht. Pegelfest ist die LSX II auf beinahe identischem Level, dazu detailliert sie nochmals besser. 

Fazit

KEF übertrifft  mit den LSX II alle Erwartungen deutlich. Man wird das mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen. Lachend, weil derzeit kein uns bekannter Konkurrent eine Chance gegen die LSX II hat. Weinend, weil die LSX II so gut ist, dass sich viele zurecht fragen, ob sie die 2.799 EUR teure KEF LS50 II überhaupt benötigen. Hinsichtlich App-Steuerung und Streaming-Funktionalität verwenden beide Systeme ohnehin die identische Plattform. Das heißt: Apple AirPlay 2, KEF Connect App, Google Chromecast, Roon-Kompatibilität, MQA-Wiedergabe, Spotify Connect und Tidal Connect gehören hier zum Repertoire. Die erste Einrichtung funktioniert absolut problemlos und zudem schnell - auch hier Vorteil KEF, denn eigentlich Selbstverständliches ist eben nicht selbstverständlich. Die hohe Betriebssicherheit, die zügigen Bedienprozesse, all dies verdichtet sich zu einem stimmigen Gesamtkonzept. Dazu passt auch die umfangreiche Anschlussbestückung inklusive HDMI-ARC (bei der LSX nicht eARC wie bei der LS50 Wireless II). Das alles würde aber nicht zum überwältigenden Erfolg der LSX II ausreichen, wäre da nicht eine akustische Leistungsfähigkeit, die wir in dieser Preisklasse und bei diesen ultrakompakten Abmessungen bislang noch nie erlebt haben. Was diese kleinen Lautsprecher für eine Räumlichkeit und für eine Basskraft erzielen, kann man nur mit dem Wort "sensationell" umschreiben. Aber auch das Auflösungsvermögen und die Dynamik sind grandios, ebenso die Pegelfestigkeit. Natürlich gibt es teurere Systeme, die noch besser sind - aber eben sehr viel teurer und nicht so kompakt. Berücksichtig man enorme Flexibilität, Baugröße und Preisklasse, stellen wir fest, dass die LSX II das beste Angebot ihrer Kategorie ist, das man derzeit kaufen kann. 

Die LSX II krönt sich unter Berücksichtigung des Kaufpreises zum besten bislang getesteten  Wireless-/Streaming-Lautsprecherset
Wireless-/Streaming-Lautsprecher
Test 23. Juni 2022

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 23. Juni 2022

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