TEST: KEF Kube 10b - Kräftiger Präzisionsexperte in schickem Gewand für 650 Euro

Schon der Kube 8 b aus der neuen Subwoofer-Serie von KEF hat uns kürzlich mit seiner kräftigen Bass-Performance trotz kompakter Abmessungen im Testbetrieb überzeugt. Die zwei weiteren Woofer der Serie, der Kube 10 b und der Kube 12 b, sind in Formensprache und technischer Ausstattung weitgehend identisch, kommen aber mit größeren Treibern daher. Wir haben uns für diesen Bericht mit dem Kube 10 b die goldene Mitte ausgesucht und wollen sehen, wie sich der 10-Zöller in der Praxis schlägt. Lauf KEF ist der Sub perfekt für mittelgroße Räume geeignet und bietet sich so für ein großes Spektrum an Anwendungsgebieten an. Ausreichend dimensioniert für die Beschallung eines nicht zu großzügig bemessenen Heimkinos, aber auch zur Unterstützung im Wohnzimmer. Die Dimensionen sind noch kompakt genug, und dank der schicken Optik kann er sich auch in moderner Umgebung sehen lassen. Der KEF Kube 10b ist zum Preis von 650 Euro im Fachhandel erhältlich.

Elegante Glasoberfläche obenauf

Rückseite des Kube 10b

Töner von innen

Elektronik

Detailaufnahme

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Der Adapter-Lautsprecheranschluss von innen

Identisch zum kleineren Kube 8b wirkt der größere KEF Subwoofer sehr sauber verarbeitet und macht einen optisch hochwertigen Eindruck. Besonderheiten sind die Acrylglas-Oberfläche an der Oberseite sowie dezent gerundete Kanten und die komplett umlaufende Stoffbespannung. KEF betont, dass Design, Engineering und der Zusammenbau von Treiber, Gehäuse und Schalttechnik im eigenen Haus erfolgt. Dieses Motiv lässt sich an der Wirkung des Kube 10b einwandfrei erkennen. Der Subwoofer erweckt optisch einen sehr stimmigen Eindruck, das setzt sich auch im Innenleben fort. Die gesamte Komponente erscheint sorgfältig durchdacht und mit entsprechender Liebe zum Detail gefertigt. Vor allem wenn man bedenkt, dass es sich um einen Subwoofer für 650 Euro handelt.

Der Kube 10b ist mit einem 25cm Subwoofer-Chassis ausgestattet und arbeitet wie die ganze Serie nach dem geschlossenen Prinzip. Den Frequenzgang gibt KEF mit 24 Hz bis 140 Hz an. Angetrieben wird das Modell mit einem digitalen Class-D Verstärker mit 300 Watt RMS Leistung. 17,4 kg bringt er auf die Waage, die Abmessungen betragen 370 x 353 x 370 mm (HxBxT inklusive Standfüße).

Rückseite

Neben dem Line-Input und LFE-Eingang stehen am Kube 10b auch Lautsprechereingänge zur Verfügung, die mittels Adapter verwendet werden können. Außerdem natürlich Drehregler für die Lautstärke und Übergangsfrequenz. Sehr praktisch ist die Einstellung "LFE", denn damit wird die interne Filterung, die im AV-Receiver mit Bass-Management erfolgt, im Kube 10b komplett deaktiviert.

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Ebenfalls sehr praktisch und mit nachvollziehbarer Wirksamkeit sind die verschiedenen DSP-gesteuerten EQ-Modi: Per Schalter kann man zwischen einer freien oder wandnahen Aufstellung oder einer Platzierung in einer Ecke wählen. Die häufige Überbetonung des Basses bei einer Installation im Eck wird so effektiv vermieden. Ein Phasenschalter (0/180°) ist natürlich auch an Bord. Der Expansion Port ist wie beim Kube 8b bislang ohne Funktion. Die Anschlüsse und Bedienelemente

Klang

Die Eagles machen mit "Heartache Tonight" den Anfang in unseren Klangtestreihen und verlangen dem Kube 10b mit dem schwungvollen Sound direkt einen flinken Antritt und eine ansprechende Kraftentfaltung ab. Bereits vom kleineren Kube 8b kennen wir eine exzellente Kontrolle und hohe Präzision, diese nimmt das große Geschwister nahtlos auf und zeigt nicht den Spur eines Nachschwingens oder gar einen unpässlichen Kick. Das geschlossene Prinzip zahlt sich durch ein kräftiges, aber sehr sauberes und strukturiertes Fundament absolut aus. Das bedeutet aber nicht, dass es dem KEF-Subwoofer an Nachdruck fehlt. Zumindest im moderaten bis hin zum etwas höheren Pegel liefert der Kube 10b absolut souverän ab und versieht die Klangkulisse mit sattem Punch. Trocken wirkt der Bass und ist klar definiert, die einzelnen akustischen Elemente des Schlagzeugs mit Don Henley werden sehr gut erfasst. Darüber hinaus gliedert sich der KEF Sub exzellent in unsere Surround-Kombination mit den Canton Chrono SL ein. Später darf er sich auch nochmal mit unseren Nubert nuLine-Komponenten einigen, allerdings erwarten wir aus den Erfahrungen mit dem Kube 8b hier keine Probleme. Strömungsgeräusche sind aufgrund des Fehlens einer Bassreflexöffnung nicht zu erwarten, auch so treten keine mechanischen Artefakte auf. Lediglich im Grenzbereich kann dann schon das ein oder andere Schwingungsgeräusch aufgrund der Überforderung des Woofers entstehen. Hierfür muss man allerdings schon sehr hohe Pegel fahren, die dann möglicherweise auch das eigene Hörvermörgen sehr stark strapazieren. In einem größeren Wohnzimmer oder mittelgroßem Heimkino schlägt sich der KEF Sub jedenfalls beachtlich und stellt souverän hohe Pegel zur Verfügung. Und das mit exzellenter Kontrolle und überdurchschnittlich hohen Präzision.

Finesse und filigranen Eingriff darf der Kube 10b auch direkt bei klassischer Musik beweisen. Marianne Thorsen und die Trondheim Solistene spielen Mozarts Violinkonzert no.4 in D-Dur in einer Aufnahme von 2L - The Nordic Sound. Gleich in den ersten Sekunden packt der Subwoofer ordentlich zu und leitet die geschmeidigen Violinklänge an. Direkt darauf wird es ein wenig dezenter, flink zieht sich der KEF Woofer zurück und greift nur noch chirurgisch in das Geschehen ein. Wenn er dies tut, dann aber nachdrücklich und mit schneller, schlagkräftiger Entfaltung. Geschlossen und harmonisch gelingt dadurch die gesamte Bühne. Der KEF Sub füllt das Fundament voluminös, wird aber nie überschwänglich und greift in zu hohe Sphären ein. Er kann also nicht nur präzise knackig scharf reagieren, sondern bietet auch eine dichte und einhüllende Atmosphäre, ohne am kontrollierten Auftritt einzubüßen.

Experimentell wird es mit Arne Nordheim, der in seinem Stück Cikada Duo eine Reihe von Percussion-Instrumenten zu einer düsteren Kakophonie kombiniert. Blitzschnell muss hier der KEF Kube 10b agieren und die einzelnen akustischen Elemente dem Zuhörer regelrecht um die Ohren hauen. Das gelingt absolut problemlos, die hohe Kontrolle und Präzision kommt hier natürlich sofort zum Tragen. Kein bisschen zu lange hält ein Paukenschlag an, genau auf den Punkt liefert der KEF Sub ab. Gleichzeitig wird ein tiefes pulsierendes Grollen gefordert, dass über die ersten dreißig Sekunden des Liedes hinweg als Fundament dient. Die unterschiedlichen Frequenzbereiche meistert der Kube 10b ohne Probleme. Auch bei extrem hohem Pegel können wir hier keine Einbrüche feststellen, wenn auch punktuell einzelne Donnerschläge nicht mehr ganz so prägnant wirken. An Kontrolle verliert der KEF Subwoofer allerdings nicht, stets bleibt er souverän und lässt die Kulisse ausgewogen und in sich stimmig erscheinen.

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Die Kombination aus dichtem Fundament und knallharten Kickbässen prüfen wir mit dem altbewährten Konzert des niederländischen DJs und Produzenten Dj Tiesto, der sich in Kopenhagen auf seiner Elements of Life Tour die Ehre gibt. Kompromisslos liefert der britische Basswürfel ab und schleudert dem Zuhörer bei "Traffic" die schlagkräftigen Kickbässe entgegen. Selbst schnell aufeinanderfolgende Bass-Schläge sind kein Problem, jeder einzelne wird sauber auf den Punkt abgeliefert und gefällt mit entsprechendem Nachdruck und Volumen. Das pulsierende Fundament wirkt ebenfalls satt und dicht, so dass sich der Zuhörer inmitten des Geschehens der Großhallendisco-ähnlichen Konzerthalle fühlen kann. Die Tiesto-Scheibe lädt regelrecht ein zu beherzten Pegeleskapaden. Der KEF geht hier beinahe alles mit, lediglich im Extrembereich werden dann mechanische Grenzen aufgezeigt, für die man vielleicht zum größten Modell der Kube-Serie, dem 12b, greifen müsste. Auch bei Teagan & Saras "Back in Your Head" liefert er verzögerungsfrei, kraftvoll und knackig ab. Die trockenen Kickbässe wirken hier perfekt in das untere Fundament eingebettet, selbst subsonische Elemente werden sauber an den Zuhörer getragen. Die insgesamt stimmige und harmonische Kulisse trägt ebenfalls zum exzellenten Gesamtbild bei.

Bei der Musikwiedergabe hat uns der Kube 10b bereits überzeugt. Wie sein kleiner Verwandter spielt er deutlich größer auf, als er ist. Nun darf er sich im Filmbetrieb von seiner besten Seite zeigen und wird zunächst mit den letzten Szenen aus "Der Hobbit - Smaugs Einöde" konfrontiert, in der der gierige Drache Smaug, gesprochen von Benedict Cumberbatch, auf Rache schwört. Bereits bei der Stimmwiedergabe des riesigen Ungeheuers ist ein dezenter Eingriff des Subwoofers notwendig. Für hohe Präzision und eine exzellente Integration für die Frontkulisse könnte der KEF kaum geeigneter sein, und erwartungsgemäß verhält er sich auch so. Brachial geht es allerdings direkt zu Beginn des 44. Kapitels zu. Explosionsartig durchbricht Smaug die Steinwand und punktgenau liefert der Kube 10b erschütternde Impulse an den begeisterten Filmzuschauer. Als der Drache zu sprechen beginnst ist der Eingriff des Subwoofer klar bemerkbar, wieder gelingt die Integration in die Gesamtkulisse aber hervorragend, so dass kein störendes zusätzliches Element im Ganzen auffällig wird. Auch die Charakteristik der Stimme des aus Sherlock Holmes bekannten Schauspielers bleibt erhalten. Als sich das Gold der Zwergen-Statue über Smaug ergießt, werden andere Einsatzbereiche des Subwoofers gefordert. Das breite und voluminöse Fundament wird aber ebenso ausgezeichnet präsentiert und verlangt keinerlei Kritik. Abgesehen von höchsten Pegel-Eskapaden erscheint der KEF Kube 10b als Allround-Talent ohne nennenswerte Schwächen.

Für unser letztes Beispiel begrüßen wir einen alten Bekannten. Bruce Willis lehrt in Stirb Langsam 4.0 den Schurken sowohl mit groß- als auch kleinkalibrigen Geschossen sowie einer improvisierten Explosion das Fürchten. Im fünften Kapitel geht es mächtig zur Sache und der KEF Subwoofer kommt kaum zur Ruhe. Dass der relativ kompakte LFE hier Höchstleistungen vollbringen muss, merkt man ihm aber erfreulicherweise kaum an. Souverän wirkt er und ohne große Anstrengung beweist er hohe Präzision bei den kleineren Pistolengeschossen, um sofort darauf bei der Explosion des Feuerlöschers in die Magengrube des Zuhörers zu treten. Bei den Schnellfeuerwaffen heißt es blitzschnelles Agieren, dass der Kube 10b kompromisslos umsetzt und seine erhabene Kontrolle exzellent unter Beweis stellt. Die unterschiedlichen Charakteristika der verschiedenen Waffen und Geschosse werden ebenfalls berücksichtigt. Die letzte Explosion, als etwas vom Schreibtisch auf die Tastatur des Computers herunterfällt, gelingt ebenfalls exzellent. Pulsierend voluminös die Ausbreitung der Explosionswelle und dann spektakulär massiv, als die eigentliche Explosion erfolgt. Für seine Größe und den geforderten Preis beweist auch der KEF Kube 10b absolute Stärke und einen höchst beeindruckenden Gesamteindruck.

Messen muss sich der Kube 10b natürlich zunächst einmal mit seinem kompakteren Vertreter aus gleicher Serie. Der Kube 8b liefert für 100 Euro weniger ebenfalls ein beachtliches Bass-Spektakel ab und muss sich keinesfalls verstecken. Gerade wenn man über kein üppiges Platzangebot verfügt, sollte man sich wirklich überlegen, ob man zum größeren greifen muss. Der spielt natürlich zweifellos etwas voluminöser auf und geht auch tiefer hinunter. Die exzellente Präzision und Integration in die Klangkulisse bieten aber beide Komponenten gleichermaßen. Etwas höherer Pegel lässt sich natürlich mit dem Kube 10b souveräner erreichen. Der Elac Debut S10EQ liegt mit der UVP von 599 Euro genau zwischen den beiden KEF-Woofern.  Der Sub aus Kiel ist mit einem 500 Watt Verstärker ausgestattet und arbeitet darüber hinaus mit einem passiven Radiator und kann etwas kraftvoller aufspielen, der KEF greift aber noch schneller und präziser ein. Bei der Verarbeitung des Kube 10b kann der S10EQ nicht mithalten. Direkt in Konkurrenz tritt er mit dem Dali Sub E-12F, der für 649 Euro erhältlich ist. Dieser kommt mit etwas weniger Leistung daher, arbeitet aber nach dem Bassreflex-Prinzip und legt definitiv keinen weniger kräftigen Auftritt an den Tag. Ebenfalls sehr ausgewogen und mit exzellenter Integration in die Frontkulisse bietet er exzellente Pegelfestigkeit. Im Grenzbereich ist der Dali-Woofer etwas souveräner, allerdings bringt er nicht die cleveren DSP-Modi des Kube 10b mit.

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Fazit

KEF Kube 10b

Wie schon im Test des Kube 8b angemerkt tummeln sich in dem Preisbereich, in dem auch der Kube 10b beheimatet ist, enorm viele starke aktive Subwoofer. Wer über dieses Budget verfügt hat die sprichwörtliche "Qual der Wahl". Der Kube 10b ist hier keine Ausnahme - und bringt erfreulicherweise einige Besonderheiten mit, die möglicherweise eine Entscheidung erleichtern. Zum einen arbeitet er nach dem geschlossenen Prinzip und ist sehr präzise. Geradezu chirurgisch genau greift er ein und ist flink zur Stelle, auch die nahtlose Integration in die Gesamtkulisse spricht für ihn. Kraft und Nachdruck bringt er mit, für maximalen Schalldruck gibt es allerdings auch viele Alternativen. Clever und im Praxisbetrieb vorteilhaft sind die drei EQ-Modi, die je nach Aufstellung verschiedene Anpassungen vornehmen, um ein lineares Tieftonverhalten in jeder Situation bieten zu können. Auch die Verarbeitung ist exzellent und so können wir den kompakten Woofer vollumfänglich empfehlen.

Höchst präzise, impulstreu und flexibel bei der Aufstellung: Der Kube 10b überzeugt in jeder Situation

09.07.2018

Test: Philipp Kind
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 09.07.2018

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