XXL-TEST: Denon 7.2-Kanal-AV-Receiver AVR-X2600H

Nach wie vor sind AV-Receiver für den anspruchsvollen Mehrkanal.-Liebhaber die bessere Alternative zu Soundbar-Systemen. Für knapp 490 EUR gibt es mittlerweile den Denon AVR-X2600H DAB,, für gut 460 EUR auch als AVR-X2600H ohne DAB/DAB+ Tuner. Der 2600H entstammt dem 2019er Portfolio, er ist nach wie vor sehr beliebt und problemlos verfügbar. Optisch sieht das 2019er Device nicht wirklich anders aus als das 2018er Modell. Das ist aber nicht weiter schlimm, da das Design nach wie vor gelungen sowie zeitlos erscheint. 

Rückseite des AVR-X2600H DAB komplett

Verarbeitung außen und innen 

Zwei Drehregler vorn, ein kleinerer für die Quellwahl und ein größerer für die Lautstärke-Regelung, dazwischen das gut ablesbare einzeilige Display - das kommt nicht so schnell aus der Mode. Die Antennen auf der Rückseite für das Dualband-WLAN sowie Bluetooth sind ein Merkmal vieler moderner AV-Receiver. Unter dem AVR-X2600H sitzen große und solide, schwarze Gerätestandfüße, so wie wir es von Denon seit Generationen kennen.

Regler für die Quellwahl

Lautstärkedrehregler, griffgünstig ausgeführt

Display, bei den kleineren Denon-Modellen einzeilig und nicht zweizeilig

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Die Antennen sind fürs Dualband-WiFi-Modul und für Bluetooth zuständig

Im Inneren ist der AVR-X2600H übersichtlich aufgebaut. Klar, für den Kaufpreis (ursprünglich 679 EUR) kann man keinen Highend-Aufbau erwarten, aber Denon zieht sich, wie gewohnt, höchst achtbar aus der Affäre. 

Aufbau innen

In der Gesamtansicht zu zu erkennen ist, dass Ordnung im Gehäuse herrscht. Der Kühlkörper, preisklassengemäß aus Blech, sitzt optimal, um beim Verstärkungsprozess der analogen Endstufen entstehende Verlustwärme aufzufangen.

Kühlkörper im Detail

Platinenlayout

Das Platinenlayout ist im Großen und Ganzen sorgfältig, wie man oben erkennen kann, auch das Heos Streaming-Modul ist tadellos integriert.

Im Detail

So kann man sich nicht beklagen, gerade für die aktuellen Marktpreise bekommt man mit dem Denon AVR-X2600H (DAB) einen von der Verarbeitung und der Materialgüte ausgezeichneten Gegenwert. Im Lieferumfang enthalten befindet sich auch eine ordentliche Fernbedienung, die leicht handhabbar ist. 

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Fernbedienung, übersichtlich und gut verarbeitet. Alternativ kann man sen 2600H mittels der Denon AVR-App steuern

Alternativ steht zur Steuerung auch eine App bereit, da aber die Fernbedienung wirklich praktisch ist und gut in der Hand liegt, greifen wir gern auf diese Möglichkeit zurück. 

Ausstattung und Features

Der 7.2-Kanal-AV-Receiver verfügt über eine Siebenkanal-Analog-Endstufe mit 150 Watt pro Kanal. Der AVR bringt separate High Current-Verstärker auf allen Kanälen mit und bietet dadurch auch Reserven bei anspruchsvollen Lautsprechern. Wie bisher handelt es sich um eine analoge Endstufeneinheit.

Wie üblich befinden sich Decoder für Dolby Atmos, DTS:X sowie der Upscaler DTS Virtual:X an Bord. Zudem werden alle relevanten Sprachassistenten unterstützt: Apple Siri, Amazon Alexa und jetzt auch Google Assistant. Der 2600H kommt auf acht HDMI-Eingänge mit HDCP 2.3-Unterstützung und 2 HDMI-Ausgänge. Selbstverständlich befinden auch bei diesem 2019er Modell der praktische Denon Setup-Assistent und die moderne grafische Benutzeroberfläche auf der Ausstattungsliste. Überdies bietet der Denon AV-Receiver Smart TV-Konnektivität via HDMI CEC sowie den Support von eARC.

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Der AV-Receiver hat ein eingebautes Heos Modul für Netzwerk-/Multimedia- und Multiroom-Anwendungen. Natürlich ist die Kompatibilität zu beliebten Musik-Streaming-Services wie Spotify, Amazon Music, TuneIn oder Deezer garantiert. Apple AirPlay 2 befindet sich ebenfalls im Ausstattungsumfang. Dass WLAN sowie Bluetooth vorhanden sind, bedarf kaum noch einer Erwähnung.

Dass wichtige Hi-Res-Audio-Formate wiedergegeben werden, versteht sich mittlerweile von selbst: WAV, Flac, ALAC sowie DSD (2,8/5,6MHz) können abgespielt werden, laut der uns vorliegenden Liste fehlt nur Quad-DSD (11,2MHz. 

Ein alter und guter Bekannter: Das Audyssey Einmess-Mikrofon

Der dedizierte Phono-Eingang fehlt ebenso wenig wie das bewährte Audyssey MultEQ XT Lautsprecher-Einmesssystem mit Room EQ, das an bis zu 8 Hör-Positionen einrisst. Die Audyssey-Features Dynamic EQ und Dynamic Volumen finden wir, wie üblich, auch in der Liste der Merkmale. Optional kann man die Audyssey MultEQ Editor-App im Apple App Store oder im Google Play Store herunterladen. Hiermit können versierte Benutzer noch präzisere Justagen vornehmen. 

Anschlüsse

Rückseite komplett

Sieben HDMI-Eingänge hinten, zwei Ausgänge (Mit eARC und HDCP 2.3)

2 x YUV-Eingang, 1 x YUV Monitor-Out, dazu FBAS-Eingänge plus Monitor-Out, 2 x Subwoofer-Pre-Out, Phono, 4 x Cinch-Stereo-Eingang, 1 x Cinch Zone 2 Audio

2 x digital-optisch, 1 x RJ45

Handelsübliche Lautsprecherkabel-Schraubanschlüsse

Der AVR-X2600H bringt alle relevanten Anschlussarten mit, vor allem mehr als genug HDMI-Terminals. Zu erwähnen wäre noch der schon weiter oben genannte dedizierte Phono-Eingang.  Sogar klassische FBAS- und YUV-Videoanschlüsse (2 Eingänge plus Monitor-Ausgang jeweils für YUV und FBAS) sind vorhanden.

Einrichtung und Menüs

Wie üblich bei Denon, bringt auch der AVR-X2600H den bewährten, immer weiter optimierten und verfeinerten Assistenten mit, der den Anwender durch alle Schritte der ersten Einrichtung des AV-Receivers führt. Dies geschieht textbasiert, aber auch mit Hilfe von Grafiken. Sehr gelungen, finden wir nach wie vor. 

Wie läuft nun die erste Einrichtung ab? Auch diesmal haben wir Screenshots vorbereitet. 

Sprachwahl

Erklärung der Aufgabe des Einrichtungs-Assistenten

Hier sollte der Anwender checken, ob alles vorhanden ist

Los geht es mit den Lautsprecher-Einstellungen

Überprüfung, ob die Lautsprecher korrekt angeschlossen sind

Erklärung zu Audyssey MultEQ XT

An bis zu 8 Positionen (nicht an mindestens 8 Positionen) misst Audyssey MultEQ XT ein

Audyssey Dynamic EQ ja oder nein?

Distanzen

Aufpassen muss man beim ansonsten zuverlässigen Audyssey MultEQ XT bei der Einpegelung der einzelnen Lautsprecher - hier sollte man manuell nachkorrigieren, die gemessenen Pegel-Werte sind immer zu niedrig, auch das ist ein bekanntes Problem. 

Nach der Audyssey-Messung kommt die Einbindung ins Netzwerk

Netzwerk-Einrichtung

Auswahl des Namens/der Hörzone

Wahl der Zeitzone

Einrichtung der Eingänge

Die Ersteinrichtung ist erledigt

Der AVR-X2600H ist, wie wir es von Denon AV-Receivern kennen, enorm reichhaltig ausgestattet, gut verarbeitet und einfach einzurichten. Hier noch einige Screenshots der Menüs aus dem alltäglichen Betrieb:

Hauptmenü

Eingangszuordnung

Menü "Allgemein"

Video-Menü mit Video-EQ

Es findet sich auch ein kleiner Video-EQ an Bord. Zunächst verfügt der 2600H über verschiedene vordefinierte Bildfelder. Standard, Movie, Lebendig, Streaming, ISF Day sowie ISF Night sind an Bord. Wer selbst „Hand anlegen“ möchte, wählt den Modus „Benutzerdefiniert“. Dann kann man Kontrast, Helligkeit, Farbsättigung, Rauschunterdrückung sowie Konturenschärfe selbst einstellen.

Submenü 4K Signal-Format

Menü "Netzwerk"

Wenn man Heos richtig nutzen möchte, braucht man ein Heos-Konto. 

Wichtig: Immer die aktuellste Firmware verwenden

Der AVR-X2600H ist außergewöhnlich üppig ausgestattet. Ganz gleich, ob es um Anschlüsse, Endstufen-Leistung oder Multimedia-Features geht, überall kann man extrem zufrieden sein. Kleiner Wermutstropfen: Das eingebaute Heos-Modul kann keine MQA-Dateien verarbeiten. Wer also Tidal in Master Quality hören möchte, kann dies derzeit nicht. Das Maximale, was geht, ist Tidal in HiFi-Qualität (CD-Niveau). 

Klang Blu-ray Lichtmond, The Journey, Dolby Atmos

Wir hören in Dolby Atmos "Lichtmond - The Journey" - und hier beginnen wir mit den Namensgebern der Blu-ray: "The Journey 1" sowie "The Journey 22, anschließend hören wir "Flowing Like A River". Der AVR-X2600H agiert souverän und mit dichter Räumlichkeit - aber das ist ja nichts wirklich Neues, schon die Vorgänger waren vollwertige, sauber abgestimmte AV-Receiver für vergleichsweise wenig Geld.

Was also kann der AVR-X2600H besser? Klar dürfte sein: Es handelt sich um eine Evolution und nicht um eine Revolution. Wer demnach einen AVR-X2500H besitzt, muss nicht sofort aufs neueste 2019er Modell umrüsten. Was am ehesten auffällt, ist das noch direktere Ansprechen auf alle Arten von Impulsen. Der 2600H ist unglaublich schnell, bietet eine extrem gute Grobdynamik und zeigt sich auch feindynamisch weiter verbessert. Beim Aufbau der unterschiedlichen akustischen Kulissen beweist er, dass die Endstufen spontan zur Stelle sind und dass die Annsteuerung des aktiven Subwoofers, sofern dieser korrekt eingepegelt ist, mit untadeliger Präzision vonstatten geht.

Der AVR-X2600H hat aber auch genug Reserven - das ist ebenfalls nicht neu - große Standboxen vorn anzutreiben. Das Stichwort "Reserven" ist trotzdem wichtig: Denn bezüglich der Pegelfestigkeit hat der 2600H tatsächlich zugelegt. Er kommt noch gelassener in hohe Pegelregionen, und schafft es noch besser als die Vorläufer, z.B. Stimmen, Bassanteile und Synthesizer-Sounds akkurat voneinander zu trennen. Die Stimmen haben auch bei hoher Lautstärke noch eine gut erkennbare Kontur und werden nicht zu deutlich in den Hintergrund gedrängt. Die räumliche Weite und die räumliche Tiefe der Darbietung ist unverändert hervorragend, hier haben uns schon die älteren Modelle absolut überzeugt für diese Preisklasse.

Alternierende Effekte, die durch alle Boxen wiedergegeben werden, präsentiert der 2600H mit enormer Impulstreue. Die Einbindung der beiden Top Firing-Module für 3D-Audio gelingt fließend, mit Schaffung einer weiten, plastischen Front-Effektkulisse. Mit dem Feinschliff, den wir bislang heraushören konnten, beweist der neue Denon einmal mehr, dass man selbst als anspruchsvoller Hörer kein Vermögen für einen klangstarken, makellos aufspielenden AVR ausgeben muss.

Der erste getestete AVR-X2600H wurde nach anderthalb Stunden Betrieb mit hohem Pegel extrem heiß. Daraufhin reagierte die Schutzschaltung rigoros und riegelt ab, ohne dass der 2600H davor durch zu große Verzerrungen aufgefallen wäre. Eine entsprechende Einblendung im OSD belehrt uns, dass die Deaktivierung des 2600H an der sehr gut spürbaren Erhitzung der analogen Endstufen liegt. Generell raten wir bei AV-Receivern mit analogen Endstufen stets dazu, dem Gerät "Luft zum Atmen" zu geben und ihn nicht in ein AV-Rack zu zwängen. Wir haben extra noch einen zweiten AVR-X2600H angetastet - dieser wurde bei weitem nicht mehr so heiß wie das erste Modell. Die Schutzschaltung greift nach wie vor plötzlich ein, ohne dass es zu störenden Verzerrungen gekommen wäre - aber erst bei so hohem Pegel, dass kaum jemand beim praktischen Gebrauch hier Probleme bekommen dürfte. 

Klang Blu-ray "Mission Impossible - Rogue Nation", Wien-Sequenz, Tonspur englisch Dolby Atmos

Immer wieder gern nehmen wir diese Szene zur Hand, da sie viele verschiedene Herausforderungen für den AV-Receiver bereitstellt. Zu Beginn gibt der 2600H die Geräusche in der U-Bahn-Station gegenüber des Wiener Opernhauses dynamisch wieder. Das Gemurmel der Menschenmenge, die sich durch die Station bewegt, und das Geräusch des weiterfahrenden Zugs kommen gut heraus. Die Räumlichkeit ist, wie man es von Denon-Devices kennt, sehr gut. Nie übertrieben, aber immer präsent, und immer kann man praktisch jeden Effekt sauber orten. Die Ortungsschärfe ist beim 2600H sogar noch eine Idee ausgeprägter als bei den Vorgängern. 

Allerdings ist der AVR-X2600H anders ausgelegt als ein zweikanaliger Stereoreceiver DRA-800 aus gleichem Hause. Der AVR-X2600H wird auch bei gehobenem Pegel nie spitz, er bleibt immer gelassen und agiert weiterhin homogen. Der Yamaha RX-A870, ein 2017er Yamaha Aventage AV-Receiver der damaligen 1.000 EUR-Liga, überzeugt in solchen Sequenzen auch durch fein dosierte Räumlichkeit und einen souveränen Klang auch bei hohem Pegel. Aber hier merkt man, wie gut der Denon abgestimmt ist: Er bietet einen so dichten, so gut strukturieren Höreindruck, dass kaum der Wunsch nach mehr aufkommt. Klar, teurere AVRs agieren besser, aber dann kann man sich gleich in der Liga > 1.000 EUR umschauen.

Verblüffend, wie gut der 2600H geworden ist, selbst der AVR-X3600H (ab Marktpreisen von rund 870 EUR) spielt keinesfalls in einer anderen Liga. Stein Hauptvorteil dürften die 9 Endstufen sein, wem die 7 des 2600H reichen, muss nicht mehr Geld investieren. Zumal auch erst der AVR-X4500H, nicht aber der AVR-X3600H über den dritten 3D Audio-Decoder Auro-3D verfügt. Und ein Onkyo TX-RZ820 (2017) bietet zwar eine tolle Ausstattung und sauber abgestimmte Endstufen, aber der Klang offeriert interessanterweise nicht diese dichte, fesselnde Spannung, die wir schon beim preiswerten AVR-X2600H heraushören können. 

Zurück zu Rogue Nation. Als es ins Innere des Opernhauses geht, nimmt sich der 2600H auch den dortigen Geräuschen mit Sorgfalt an. Leise Gespräche und Dialoge, z.B. der Techniker vor Beginn der Oper, arbeitet der 2600H mit Geschick ins tonale Gesamtgefüge ein. Schon während Szenen ohne viel große Effekte baut der Denon einen gut nachvollziehbaren Spannungsbogen auf. Als dann im großen Saal die Aufführung beginnt, stellt sich heraus, dass der 2600H auch wirklich musikalisch ist. Besonders bei den Gesangsdarbietungen der Opernsänger holt er viel Dynamik aus den Stimmen.

Parallele Handlungsstränge gehen trotzdem nicht unter. Die Schlägerei zwischen Ethan und seinem Gegner mit harten Faustschlägen kommt glaubwürdig heraus. Auch später, als auf den österreichischen Bundeskanzler geschossen wird, überzeugt uns der 2600H mit einer exzellenten Mischung aus Homogenität und Dynamik. Der virtuelle Raum ist authentisch hinsichtlich der Abmessungen, man wähnt sich tatsächlich mitten im Geschehen. Aufgeregte Rufe und verzweifelte Schreie arbeitet der Denon impulstreu ein. Nie vergisst er erst die Oper, dann den Music Score: Harmonisch, aber zugleich entschlossen nimmt sich der 2600H diesem Teil der Klangkulisse an. 

Klang Blu-ray James Bond 007, ein Quantum Trost, ab Filmbeginn, DTS-HD Master Audio, aufpoliert mittels DTS Neural:X

Nun bekommt es der Denon mit der turbulenten ersten Sequenz des 007-Films "Ein Quantum Trost" zu tun. Hier sind wir nach dem kurzen Intro, das sehr räumlich und mit exakt-wuchtiger Ansteuerung des aktiven Subwoofers vonstatten geht, mitten in einer Verfolgungsjagd rund um den Gardasee. 007 fährt in seinem Aston Martin DBS, verfolgt von schießwütigen Killern in schwarzen Alfa Romeo 159. Zahlreiche heftige Unfälle, MP-Salven, aufgeregte Stimmen der Carabinieri, dazu der Music Score: Der AVR-X2600H differenziert alles sauber auseinander, ohne zu vergessen, mit Nachdruck anzuschieben. Er klingt ein weiteres Mal souverän, klar und kultiviert.

Der Music Score ist immer präsent, ohne sich vor die Effekte zu schieben. Letztere werden mit energischem Nachdruck präsentiert, und mit einer weiten räumlichen Ausbreitung, was man beispielsweise merkt, als der letzte verbleibende Alfa im Steinbruch in eine Schlucht stürzt. Als es am Ende der ersten Szene ruhiger wird und 007 seinen Gefangenen in Siena aus dem Kofferraum holt, beweist der 2600H, dass er auch in der Lage ist, in weniger effektlastigen Sequenzen durch das hohe Maß an Atmosphäre, das er schafft, gefallen kann.

Das Pferderennen, das gerade in Siena stattfindet, wird mit allen Geräuschen der Zuschauer wiedergegeben, während unter der Erde der Gefangene von 007 verhört wird. Der leichte Hall der Stimmen im unterirdischen Gewölbe wird gut dargestellt, ganz gleich, welcher Protagonist gerade spricht. Ganz entfernt sind die Geräusche von oben zu hören, auch dieses Wechselspiel gelingt dem AV-Receiver überzeugend. 

Als 007 den flüchtenden Killer jagt, kommt die Verbissenheit, die Entschlossenheit dieser Verfolgung ausgezeichnet akustisch heraus. Der Music Score untermalt den Handlungsstrang gekonnt, durch die Kraft im Bassbereich brilliert der 2600H hier erneut. Er hat so viel Energie zur Verfügung, dass er im kleineren Hörraum problemlos Standboxen vorn ohne zusätzlichen aktiven Subwoofer versorgen kann. Klar, dann wird der 2600H schon recht warm, aber steht er frei, passiert auch bei längerer Pegelhatz rein gar nichts. 

Musik in Stereo, FLAC48 kHz/24 Bit bis FLAC 192kHz/24-Bit

Gut, eher preiswerte AV-Receiver sind nach wie vor keine Sensation hinsichtlich der Stereo-Darbietung. Vergleichen wir die Präsentation von "Desperado" (Diana Kralls Variante aus dem Wallflower-Album) jedoch mit früheren AVRs der Region 400 bis 700 EUR, so schlägt sich der Denon richtig gut.

Homogen und klar, mit sauberer Einarbeitung der Stimme Dianas, lässt er sich fürs Geld wenig vorwerfen. Erst, wenn man mit dedizierten Stereoverstärkern der Liga 500 bis 600 EUR vergleicht, merkt man, dass diese noch präziser alle Konturen herausarbeiten und im Hochtonbereich noch etwas besser auflösen.

Hören wir die Arie "Nessun Dorma", gesungen von Jonas Kaufmann, dann wird ebenfalls deutlich, dass man mit dem Können des 2600H ohne Schwierigkeiten leben kann. Jonas' Stimme wird mit sauberer Feindynamik, aber auch mit einem guten Management größerer dynamischer Sprünge wiedergegeben. Auch der Chorgesang hört sich nicht verwaschen und unpräzise an, sondern hat klare Umrisse und ist zudem tadellos ins akustische Gesamtgefüge eingearbeitet. 

Videosektion

Nicht mehr häufig ist das Feature anzutreffen, dass 480i/576i, 480p/576p, 720p sowie 1.080i/p noch auf bis zu 4K hochskaliert werden kann. Der AVR-X2600H beherrscht dies in sehr guter Qualität. Wer z.B. einen UHD-TV der ersten Generation und einen älteren BD-Player mit nur durchschnittlichem Upscaling verwendet, kann die Upscaling-Tätigkeit problemlos dem AVR-X2600H überlassen.

Bei "Mission Impossible - Rogue Nation" wird der Beginn der Wien-Sequenz - eine kurze Kamerafahrt über die nächtliche Skyline - sehr gut präsentiert. Nur minimales Ruckeln, sonst ist alles stabil - das sind auch die Eindrücke, die wir in den folgenden Minuten geliefert bekommen. Das Innere der U-Bahn-Station wird, als Benjamin Dunn ankommt, detailreich erfasst. Das Rauschen kommt größtenteils vom Quellmaterial und nicht vom Scaling-Prozess durch den 2600H.

Farben, Kontraste und Helligkeitswerte beeinflusst der Denon nicht negativ, im Gegenteil. Verbunden mit dem richtigen Bildprogramm, wird ein authentisches, lebendiges, farblich neutrales Bild geboten. Das zeigt sich auch bei wenig Licht im Bild, so bei den Szenen im legendären Opernaus. Selbst in der Dunkelheit kann man die Musiker im Orchestergraben erkennen, und die Keilerei zwischen Ethan und seinem Widersacher hoch oben über der Bühne wird nicht nur bewegungsstabil, sondern auch gut durchstrukturiert präsentiert. 

Fazit

Der AVR-X2600H überzeugt enorm: Sehr gute Ausstattung, die zudem absolut auf aktuellem Stand ist, eine gewohnt routinierte Verarbeitung und ein sehr kräftiger Klang, der zudem durch die hohe Impulstreue begeistert: Durch weiteren Feinschliff versteht es der Denon AVR-X2600H, sich als außergewöhnlich ausgereifter und kultivierter AV-Receiver zu profilieren - der zu höchst fairen Preisen erhältlich ist. Nachdem wir uns ein zweites Gerät angehört haben, ist das Thema mit der massiven Erwärmung erledigt. Ja, der 2600h wird schon recht warm, aber die extreme Hitzeentwicklung des ersten Gerätes zeigte das zweite nicht. Für den AV-Receiver spricht im Übrigen auch die einfache Ersteinrichtung dank des bewährten, immer wieder optimierten Einrichtungsassistenten. Kritikpunkte: Heos kann derzeit keine MQA-Dateien wiedergeben, und öfters muss man nach der automatischen Audyssey-Einmessung manuell nachknorrigeren. 

Der preiswerte Alleskönner: Kraftvoll und agil, detailreich und klar arbeitet der üppig ausgestattete, sauber verarbeitete 2600H aus akustischer Sicht

AV-Receiver Mittelklasse
Test 18. März 2020

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 18. März 2020


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