TEST: Denon Stereoreceiver DRA800H - Vollausstattung mit HDMI-Beschaltung, HEOS-Modul und DAB+ Radiotuner

Nun ist der Stereo-Netzwerkreceiver Denon DRA-800 mit 145 Watt pro Kanal auch bei uns im Testraum eingetroffen - ein hochinteressantes Gerät, da es sich hier um eine Kreuzung aus einem leistungsfähigen Zweikanal-Receiver mit Merkmalen handelt, die man ansonsten vornehmlich in AV-Receivern findet. Die Ausstattung umfasst unter anderem eine komplette HDMI-Beschaltung (5 Eingänge 1 Ausgang), einen Phono-Eingang, WLAN- und HEOS-Modul, AirPlay 2, DAB+ Radiotuner, Phono-Eingang, ein komplettes OSD und Lautsprecher A/B-Anschlüsse. Ferner sind zwei Subwoofer Pre-Outs auf der Rückseite zu finden. 

Rückseite

Quellwahlregler

Lautstärkedrehregler

Bedienelemente

Display

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Außen erfreut uns die präzise eingepasste Alu-Front, das Design erinnert an die AV-Receiver des Hauses. Der Source-Regler links ist gerastert, der nochmals größere Lautstärkeregler rechts auf der Frontblende nicht. Überdies ist er bei unserem Test-Sample relativ schwergängig und eiert, mehr als der Source-Regler, der in Betrieb dank der Rasterung und des präziseren Laufs hochwertiger erscheint. Unter dem einzeiligen Display, das sehr gut ablesbar ist, befinden sich unter anderem auch vier Quick Select-Tasten, die sich individuell belegen lassen. Darunter wiederum sind drei griffgünstige Drehregler für Bass, Höhen und Balance untergebracht. Auch ein USB-Slot ist auf der Vorderseite zu finden. Unter dem DRA-800 sorgen große, schwarze Gerätestandfüße für Stabilität. Die Seitenpanels des Gehäuses sind robust verschraubt. 

Fernbedienung

Die Fernbedienung ist der Preisklasse ohne Zweifel angemessen. Sie ist ziemlich leicht, was den Eindruck von Hochwertigkeit ebenso schmälert wie die Hartplastik-Rückseite ohne handschmeichelnde Gummierung. Das Layout ist einwandfrei, große Tasten für Kanalwechsel und Lautstärke, im oberen Bereich ebenfalls recht große Tasten für die Direktwahl des Eingangs sowie separate Tasten für Eco-Mode und Muting sorgen für eine komfortable Bedienung. Alles kann man, wenn man normal große Hände hat, auch mit einer Hand bedienen. 

Innenleben komplett

Trafo

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Im Inneren stellen wir, wie von Denon gewohnt, ein sauberes Layout fest. Die Verkabelung ist übersichtlich, das Platinenlayout akkurat, nur der Blech-Kühlkörper löst keine Begeisterungsstürme aus. Hier würde sich ein hochwertigeres Bauteil aus Aluminium besser machen. Der Trafo ist von normaler, aber nicht von extrem hochwertiger Qualität, ist aber solide am Boden des Gehäuse verschraubt.  Hochwertige Analog AKM 32-Bit DACs und ein Analog Devices Sharc DSP sind im Inneren verbaut. Damit können auch Hi-Res-Files ansprechend wiedergegeben werden. 

Kühlkörper

Platinenlayout

Der Leistungsverstärker im DRA-800H wurde neu konzipiert und zeichnet sich durch einen symmetrischen Aufbau für den linken und rechten Kanal sowie von Denon speziell gefertigte Kondensatoren aus. Die analoge Endstufe liefert 145 Watt pro Kanal an 6 Ohm. Selektierte Komponenten und die Dual DAC Differential-Schaltung sollen unerwünschtes Signalrauschen (sowohl beim linken und rechten als auch beim Subwoofer-Kanal) reduzieren. Auch Lautsprecher mit niedriger Impedanz, so Denon, kann der DRA-800H ohne Schwierigkeiten handhaben. Der hinlänglich bekannte Eco-Modus ist ebenfalls an Bord. Im Gegensatz zum Konkurrenten von Yamaha (R-N803D mit YPAO) verfügt der DRA-800 nicht über ein Lautsprecher-Einmessystem.  

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Was steht an Anschlüssen bereit?

5 x HDMI-In, 1 x HDMI-Out

Phonoeingang, Pre-Out/Zone 2, CBL/SAT/CD Cinch-Stereo, 2 x Sub Pre-Out, 1 x Koaxial-Digital, 2 x Optisch-Digital, Netzwerk

Hochwertige Lautsprecherkabel-Schraubanschlüsse

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Multimedial ist der DRA-800 äußerst talentiert. ALAC, FLAC, WAV werden mit bis zu 192 kHz/24-Bit dekodiert. Auch DSD 2,8 und 5,6 MHz (kein Quad DSD/11,2 MHz) können verarbeitet werden. Dies ist sowohl via dem frontalen USB-Eingang als auch über das Netzwerk möglich. Neben den beliebtesten Streaming-Diensten, die dank des HEOS-Moduls bereitgestellt werden (Spotify, Deezer, Amazon Music, TuneIn, SoundCloud, TIDAL) unterstützt der DRA-800H auch AirPlay 2 und Bluetooth. Steuerbar ist der DRA-800 mit der AV Remote App und, bezüglich des HEOS-Moduls, mit der HEOS-App.

Der DRA-800 wird in der App direkt erkannt

Dienste-Übersicht

Die AV-Eingänge des DRA-800 sind ebenfalls über die App anwählbar

Wiedergabeliste "Tidal Master Quality"

Optionen vor der Wiedergabe eines Songs

Amazon Alexa, Google Assistant und Apple Siri können zur Sprachsteuerung verwendet werden. Über Alexa kann man Eingänge wechseln und über Google Assistant und Siri kann die Lautstärke angepasst oder zum nächsten Titel gesprungen werden. Zur Verwendung der einzelnen Sprachassistenten sind entsprechende Smart-Lautsprecher bzw. ein Smartphone notwendig, da natürlich im Stereoreceiver keine Mikrofone verbaut sind. 

Wie weiter oben schon erwähnt, ist der DRA-800H ist mit fünf HDMI-Eingängen und einem HDMI-Ausgang bestückt. Alle Schnittstellen unterstützen 4K Ultra HD mit einer Bildwiederholrate von 60 Bildern pro Sekunde, 4:4:4-Farbauflösung und BT.2020. Auch HDR10 und HLG werden unterstützt. Der neue Kopierschutz HDCP 2.3 wird verarbeitet und über den HDMI ARC kann das Audiosignal per HDMI-Kabel direkt vom TV an den Receiver geleitet werden. Das neue Format eARC, das auch 3D Audioformate unterstützt, macht bei einem 2-Kanal-Gerät keinen Sinn und ist daher nicht vorhanden. Auch an Gamer wurde gedacht: der Auto Low Latency Mode (ALLM) sorgt z.B. in Kombination mit der Xbox One für geringe Latenzzeiten - vorausgesetzt, der TV unterstützt ebenfalls ALLM, was zahlreiche 2019er TV-Modelle aber tun.

Für eine einfache Einrichtung ist, wie auch bei den AV-Receivern, der Denon Setup-Assistent integriert, der beim Anschluss per HDMI an einen Fernseher Schritt für Schritt mit Bildern und Hilfetexten bei der Installation hilft. Wie üblich, haben wir zahlreiche Screenshots vom OSD gemacht.

Sprachwahl

Erklärung, wozu der Einrichtungsassistent dient

Gleich beginnt die Ersteinrichtung

Diese Teile sollten verfügbar sein

Lautsprecher-Einstellungen

Anschluss der Lautsprecherkabel

2.1 System-Konfigurationen sind dank der Subwoofer Pre-Outs natürlich möglich

Einbindung ins Netzwerk wahlweise kabellos oder kabelgebunden

Eingang einrichten

Mobile Apps

Einrichtungsmenü, Übersicht

Video-Menü

Lautsprecher-Einstellungen

Subwoofer-Parameter

Lautsprecher-Abstände

Testton

Netzwerk-Menü

Kabel-Verbindung

Menü "Allgemein"

Update-Prüfung

Der DRA-800 bietet bis auf ein Lautsprecher-Einmesssystem eine komplette, sinnvolle Ausstattung. Zudem ist er tadellos verarbeitet und lässt sich einfach handhaben. In der folgenden Disziplin möchten wir nun prüfen, wie gut der DRA-800 klingt. 

Klang Filmton

Taugt der DRA-800 auch für die Filmtonwiedergabe? Wir checken das bei "Ein Quantum Trost" direkt ab Filmbeginn, und der Denon schlägt sich bei der wilden Verfolgungsjagd rund um den Gardasee sehr gut: Das Hochdrehen des Motors im Aston Martin DBS von 007, die massiven Crashs, all das kommt sehr nachdrücklich zur Geltung. Das Auflösungsvermögen des Denon ist ausgezeichnet, was man z.B. dann merkt, als Glassplitter einer zerborstenen Scheibe durch die Luft wirbeln. Auch die Sirene des Land Rover Defenders der Carabinieri arbeitet der DRA-800 sauber heraus, ebenfalls den Music Score. Dynamische Differenzen bereiten dem Stereoreceiver ebenfalls keine Probleme. Sehr gut managt der DRA-800 auch die zahlreichen Schusswechsel aus den automatischen Waffen, und der Effekt, als gegen Ende der Anfangssequenz der zweite Alfa Romeo 159 in den Abgrund fliegt, kommt sehr gut heraus. 

Nach der Anfangssequenz kommt, wie bei 007-Filmen üblich, das Titellied. Hier stellt der DRA-800 das musikalische Geschehen sehr überzeugend dar, verglichen mit  aktuellen AVRs wie dem AVR-X3600H aber ist die Stimme tonal schärfer, gerade bei deutliche gehobenem Pegel. Überhaupt ist der DRA-800 sehr dynamisch ausgelegt, und akustisch weniger auf pure Harmonie als manch andere Denon-Komponente. Das Auflösungsvermögen ist auch beim Titelsong von Alica Keys und Jack White wieder richtig gut. 

Canton A 45

Nun sind wir in Siena, unterirdisch findet die Vernehmung des Gangsters statt, oberirdisch ist ein Riesentrubel, da gerade das "Palio die Siena", ein berühmtes Pferderennen, stattfindet. Die hallige Raumcharakteristik unten in den Gewölben stellt der DRA-800 trefflich dar, und die großen dynamischen Unterschiede zum Geschehen draußen stellen den Stereoreceiver vor keinerlei Probleme. Stimmen arbeitet er tadellos ein, ganz gleich, ob M spricht, 007 oder der Gefangene. Sobald sich der Music Score in die Klangkulisse einfügt, holt der DRA-800 viele Details heraus. Plötzlich fallen Schüsse, der Leibwächter arbeitet für die Gegenseite und bringt den Gefangenen um.

007 liefert sich eine harte Jagd, um den Attentäter zu stellen: Enge unterirdische Gänge, oberirdisch das Pferderennen, dann endet die Jagd in einer Kirche, die gerade renoviert wird. Der Denon kommt mit der explosiven Mischung aus Schüssen, schreienden Menschen, herumfliegenden Dachziegeln und dem Music Score sehr gut klar, für ein Stereo-System ist die atmosphärische Dichte sehr gut. Aufgrund ihrer homogenen und authentischen Klangcharakteristik haben wir die Canton A 45 Standboxen als Partner für den Denon DRA-800 ausgesucht, pegelfest sind die attraktiven hessischen Lautsprecher auch - das passt. Sehr präzise hört man auch das Läuten der Kirchenglocken. 

Standort-Wechsel, die nächste Szene spielt im völlig verregneten London. Die niederprasselnden Regentropfen gibt der DRA-800 plastisch wieder, hierbei hilft ihm erneut sein sehr gutes Auflösungsvermögen. Den Dialog zwischen 007 und M stellt der Stereoreceiver ausgezeichnet da, die Stimmen haben Charisma, und die wesentlichen Strukturen sind klar ersichtlich. Auch die Dialoge in der MI6-Zentrale, im Vordergrund, während es zahlreiche Hintergrundgeräusche gibt, stellt der Denon prima dar, er vernachlässigt Details im Hintergrund nicht.

Jetzt ist 007 auf Haiti und wird in einem Hotelzimmer eines heruntergekommenen Hotels umgehend in eine kräftige Schlägerei verwickelt, die für den Ganoven nicht gut endet. Die harten Fausthiebe sowie zersplitterndes Glas und Schreie gibt der DRA-800 wieder mit tadelloser Auflösung wieder. Auch in dieser Sequenz merkt man allerdings, dass der Denon heller ausgelegt ist als mancher uns bekannte AV-Receiver des Hauses. 

Klang Musik

Richtig überzeugend: "Tequila Sunrise" von den Eagles (Blu-ray:  Farewell-Tour). Hier macht der DRA-800 so ziemlich alles richtig: Bassfundament, Klarheit und Trennung der Stimme von den Instrumenten überzeugt uns. Minimal scharf wird die Stimme erst bei sehr hohen Lautstärken, hört man mit einigermaßen "normalen" Pegeln, ist die Akustik rund und harmonisch. Gut gefällt auch hier wieder die Auflösung, insbesondere im Hochtonbereich, was man bei der Gitarre besonders gut merkt. 

Der DRA-800 belegt eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit seiner Endstufen bei "Back In Your Head" (BD "Tiesto - Elements of Life - Copenhagen, Disc 2, Track 3, Tegan & Sara): Hohe Pegel gehen souverän von der Hand, die gewollte Aggressivität in der Stimme der Sängerin bereiten dem DRA-800 keinerlei Schwierigkeiten, er übertreibt es nicht, stellt aber den aggressiven Einschlag klar dar. Besonders gut: Der Bassbereich, trocken, hart, raumfüllend. Es gibt viele teurere Stereo- und Mehrkanal-Receiver, die diesen kraftvollen, aber zugleich kraftvollen Bass in dieser Qualität nicht bieten können. 

Weiter geht es von SACD, hier hören wir das erste Allegro von Wolfgang Amadeus Mozarts Violinenkonzert Nr. 4, KV 218. Und der DRA-800 setzt Akzente: Mit dem feinen, dynamischen Aufbau, der sehr ausgeprägten Räumlichkeit und einer ausgezeichneten Struktur. Dass er neutraler als andere Denon- oder Marantz-Devices, die wir kennen, ausgelegt ist, macht sich auch hier wieder bemerkbar. Die Violine erfreut durch Brillanz, der Hochtonbereich ist hervorragend durchhörbar. Dafür mischt sich mehr Prägnanz in den Hochtonbereich, allerdings erst ab relativ hohem Pegel. Die saubere Differenzierungsmöglichkeit zwischen den orchestralen Ebenen ist sehr löblich.

Von CD spielen wir "Ain't No Sunshine" von Eva Cassedy zu. Und hier brilliert der DRA-800, indem er mit viel Gefühl für feindynamische Differenzen die Gitarre zu Beginn überragend präsentiert. Auch Evas Stimme und der satte Bass bereiten dem Denon offensichtliche Freude, denn als sie die Stimme erhebt, stellt der DRA-800 eine exzellente, dynamische, räumlich sehr dichte akustische Kulisse bereit. Die kraftvollen Endstufen stehen immer bereit, wenn es Dynamiksprünge gibt, und beschallen auch Räume über 25 Quadratmeter in Verbindung mit großen Standlautsprechern ohne jede Kritik. Toll auch, wie dynamisch der DRA-800 das Piano wiedergibt- nur sollte man hier aufpassen. Bei sehr hohem Pegel wird der Klang hier leicht metallisch. Trotz hoher Pegel erwärmt sich der DRA-800 im Übrigen nicht über Gebühr, auch das macht einen sehr guten Eindruck.

Advance Acoustic X-i75: Sehr pegelfest, sauber aufgebaut und enorm dynamisch tritt der X-i75 auf. Ein USB-DAC ist an Bord, eine Netzwerksektion nicht. Für 599 EUR ein optisch charakteristischer Vollverstärker mit äußerst kraftvollen und belastbaren Endstufen. 

Auch der Yamaha A-S801 ist ein Stereo-Vollverstärker wie der X-i75, der laut aktuellen Marktpreisen für knapp 800 EUR zu haben ist. Im klassischen 70er Jahre-Design gehalten, überzeugt der Yamaha durch sehr hochwertige Baugruppen wie einen 32-Bit ESS-DAC und hochwertige Kühlkörper. Im Inneren wirkt das Layout deutlich hochwertiger als beim DRA-800, der aber natürlich für weniger Geld viel mehr Ausstattung mitbringt: HDMI, DAB+ Tuner (da er ein Receiver ist), Heos-Modul, OSD, HDMI-Beschaltung. Der Yamaha bietet dafür noch einen hochwertigen USB-DAC. 

Teufels Kombo 62 als CD-Receiver kommt, kauft man das Gerät einzeln, auf knapp 650 EUR und bietet dafür neben einer ausgezeichneten Verarbeitung innen und außen auch noch ein vom Laufgeräusch her relativ leises CD-Laufwerk. Bluetooth und DAB+ Tuner sind vorhanden, ebenso erfreut der kräftige sowie präzise Klang. Was fehlt: Netzwerk-Sektion und HDMI-Beschaltung. 

Fazit

Der Denon DRA-800 überzeugt durch seine umfangreiche Ausstattung, die tadellose Verarbeitung und durch den sehr lebendigen, kräftigen Klang. Für knapp 650 EUR liefern die Japaner hier ein richtig gutes Paket, mit dem man praktisch nichts falsch machen kann. Nur ein automatisches Lautsprecher-Einmesssystem wäre noch ein sehr schönes zusätzliches Feature. 

Voll ausgestatteter, sauber verarbeiteter Stereo-Netzwerkreceiver mit kraftvollem und dynamischen Klang

Stereo-Netzwerkreceiver bis 1.000 EUR
Test 23. Oktober 2019

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 23. Oktober 2019

 

 

 

 

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