XXL-TEST: Dali Menuet Special Edition - kleine, feine Schallwandler für Audio-Gourmets

Nachdem sich unser Test-Team die letzten Wochen ausgiebig vor allem mit Streaming-Lautsprechern beschäftigen durfte, wollen wir uns in diesem Test wieder klassischen passiven Lautsprechern widmen und freuen uns uns auf die kleinen, feinen Regallautsprecher Dali Menuet SE. Es handelt es sich bei unserer Testware aber nicht um die "normale" Menuet, sondern, wie es das Kürzel SE schon erahnen lässt, um eine „Special Edition“. Was genau an dieser Edition "speziell" ist, möchten wir in den Technik-Facts genauer erörtern.

Die Dali Menuet SE wird mit einem wunderschönen und sehr sauber verarbeiteten "Wild-Walnut" Echtholz-Hochglanzfurnier, auf dem stabilen Gehäuse aus dicken MDF-Platten aufgebracht, für 699 EUR Stückpreis ausgeliefert. Die Gehäuse werden vorselektiert, damit das Stereo-Paar später beim Kunden auch optisch miteinander harmoniert.

Frontansicht mit Stoffabdeckung

Frontansicht ohne Stoffabdeckung

Doch was macht diesen Dali Lautsprecher außer dem Edel-Furnier, so besonders? Das möchten wir Ihnen, liebe Leser, gerne genauer erläutern. 

Wunderschönes und sauber verarbeitetes Wild Walnut Hochglanzfurnier im Detail

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Die Dali Menuet SE wird von ein und dem selben Mitarbeiter im Dali-Werk in Dänemark von Hand zusammmengebaut und anschließend getestet, ein enormer Aufwand. Nach der Qualitätsprüfung wird jeder Lautsprecher mit einer speziellen Messing-Plakette versehen, auf der auch die Initialen des Dali-Mitarbeiters vermerkt sind.

Individuelles Typenschild auf der Rückseite 

Vorselektierte Gehäuse für eine optische Harmonie

Nach den ganzen optischen Reizen dieser sehr kompakten Stereolautsprecher mit 25 cm Höhe, 15 cm breite und 23 cm Tiefe kommen wir jetzt zu den technischen Aspekten, die diese Dali Lautsprecher besonders machen. Für die Wiedergabe aller Frequenzen oberhalb von 3.000 Hz ist der Hochtöner mit einer besonders großen 28 mm Gewebekalotte zuständig. Das verwendete Material ist etwa 30 % leichter als das vergleichbarer Standard-Kalotten. In Verbindung mit dem leistungsfähigen Neodym-Magnetantrieb soll so eine schnelle, detailreiche und luftige Hochtonwiedergabe garantiert werden, so die Dali Ingenieure. Ob dem wirklich so ist, werden wir später natürlich überprüfen.

Tiefmitteltöner mit Holzfasermembrane in 115 mm

Für den Tief- und den Mitteltonbereich ist der 115 mm messende Tiefmitteltöner mit Dali-typischer Holzfasermembran zuständig. Dieser ist so konstruiert, dass sich die von der Membran in Bewegung versetze Luft möglichst ungehindert verteilen kann. Dadurch und dank der vergrößerten Ausschnittöffnung des Tiefmitteltöners in der Schallwand harmoniert der Treiber optimal mit dem Gehäuse und überzeugt mit einer besonders offenen und dynamischen Wiedergabe. Da der Schwingspulenträger der MENUET SE aus Glasfaser besteht, reduzieren sich mechanische Verluste in der Schwingspulenbewegung und Verzerrungen auf ein absolutes Minimum.

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Frequenzweiche mit Mundorf-Kondensatoren

Auch bei der Frequenzweiche gibt es zur "normalen" Version Abweichungen. So arbeitet z.B. in der Special Edition eine Frequenzweiche die mit besonders hochwertigen Mundorf-Kondensatoren bestückt ist. Hinzu kommt eine spezielle elektrische Abschirmung, die zur Aufgabe hat, Einstreuungen zwischen den Bauteilen auf ein absolutes Minimum zu beschränken. 

Stifte an der Lautsprecherabdeckung

Die Lautsprecherabdeckungen mit Stoffbespannung machen einen soliden Eindruck und werden mittels vier Stifte am Hoch- und am Tiefmitteltöner befestigt. Magnetische Abdeckungen würden uns hier besser gefallen.

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Aufnahme für die Lautsprecherabdeckung

Die Rückseite in der Seitenansicht

Widmen wir uns nun der Rückseite des Lautsprechers zu. Wie oben schon erwähnt, befindet sich auf der Rückseite die nummerierte Messingplakette sowie sehr hochwertig anmutende Schraubterminals für die Verbindung zum Verstärker. Die vergoldeten Schraubanschlüsse stammen aus der High-End Epicon Serie von Dali und verdeutlichen nochmal den Stellenwert dieser Special Edition.

Aufstellungsempfehlung von Dali. Copyright by Dali

Als Zuspieler haben wir uns für den Bluesound Powernode 2i entscheiden, da dieser unserer Meinung nach perfekt zu den Dali Menuet SE passt. Der in schwarzer und weißer Ausführung erhältliche Verstärker hat ausreichend Leistungsreserven und musste sich in unserem XXL-Test vom 11.03.2020 mit deutlich größeren Verstärkern messen.

Der Powernode 2i besitzt einen HDMI ARC Anschluss und kann somit auch am Fernseher angeschlossen werden, falls das Setup auch den Fernsehton wiedergeben soll.

Hier die Touch-Bedienelemente auf der Oberseite des Bluesound Verstärkers

Klang

Unsere Klangreihen möchten wir in diesem Test so wählen, dass sie schon etwas "zugeschnitten" auf die kleine schöne Dänin ist. Die Menuet SE kann alleine schon wegen ihrer Größe kein "Pegelmonster" und kein absolutes Tiefbass-Ass sein. Aber wir trauen ihr Großes hinsichtlich akustischer Kultur, Stimmwiedergabe und fein aufgebauter Räumlichkeit zu. Und es gibt zahlreiche anspruchsvolle Musikliebhaber, die auf der Suche nach einer kompakten, fein darstellenden Regalbox sind.

Wir starten unsere Testreihen mit einem sehr schönen Live-Stück von Slash feat. Myles Kennedy and the Conspirators. Diese geben in einer Acoustic Live-Version den Guns´N´Roses-Klassiker "Sweet Child of Mine" zum Besten. Die Menuet SE zeigt uns auf, was unter einem großen Bühnenbild bei einer vergleichsweise kleinen Box zu verstehen ist, und gerade dann, wenn man nicht zu weit von der Menuet SE entfernt sitzt, bekommt man die Dimensionen der Bühne sehr authentisch präsentiert.

Besonders aber beeindruckt die Luftigkeit, die der Hochtöner bereitstellt, und auch dessen Auflösungsvermögen. Gerade beim Vokal-Einsatz von Myles Kennedy läuft die Menuet SE zu großer Form auf. Die Stimmeinlagen von Myles, die teilweise überraschend hoch gehen, wirken in keiner Weise zu spitz oder gar metallisch. Die Instrumente sind sauber von den vokalen Anteilen getrennt und somit ebenfalls sehr gut wahrnehmbar. Sie klingen weder vordergründig noch monoton, sondern entwickeln ein hohes Maß an präziser Dynamik. Wir scheinen richtig zu liegen mit unserer Prognose, die Menuet in der Special Edition spielt sehr fein und ausgewogen, durch die edlen, selektierten Bauteile offeriert sie im Vergleich zu einer normalen Menuet noch mehr Sensibilität gerade in den Höhen und über den gesamten Frequenzbereich noch etwas mehr Facettenreichtum. 

Als nächsten Titel spielen wir den dänischen Lautsprechern "Wicked Game" in der Acoustic Live Version von Stone Sour zu. Die Stimme von Corey Taylor ist "nicht ohne", das heißt, es gestaltet sich durchaus schwierig, sie in aller Komplexität wiederzugeben. Piano und Gitarre  geben die Menuet frisch und lebendig wieder, gerade die akustische Gitarre klingt harmonisch und natürlich. Ohne zu übertreiben, halten wir fest: Genauso stellt sich jeder Musik-Fan die Wiedergabe von Live Material vor, natürlich, harmonisch und mit einem überraschend breiten Bühnenbild. Auch gehobene Ansprüche kann die Menuet SE souverän erfüllen.

Weiter geht es mit einem Klassiker von Pink Floyd. Die Dali Menuet SE darf für uns jetzt "Wish you are" wiedergeben und muss zeigen, ob sie auch diesem Song gewachsen ist. Ein weiteres Mal macht die kleine Regalbox ihren Job tadellos, besonders dann, wenn man ein Freud der realistischen, natürlichen Wiedergabe ist: Es wird hier nichts zu dick aufgetragen oder gar verfälscht. Selbst die tieferen Passagen sind für der Dali Schallwandler kein Problem, allerdings können sie bei manchen tieffrequenten Passagen verständlicherweise das doch eher kleine Gehäusevolumen nicht verheimlichen. 

Nun beglücken wir die Dali/Bluesound Kombi mit dem Stück "Weil ich dich Liebe" von Westernhagen. Dieses etwas schnellere Stück mit einem schönen Tiefgang bringt uns auch wieder in Stimmung: Die Instrumente sind klar wahrnehmbar, die Stimme klingt sauber und authentisch und auch der einsetzende Bass wird sehr schön wiedergegeben. Richtige feine, kleine "Edelmänner" musizieren hier, sodass man, gerade dann, wenn man nicht zu weit von den Schmuckstücken wegsetzt, tief ins klangliche Geschehen eintauchen kann.

Zu guter Letzt füttern wir die Dali Boxen mit etwas neuerer Musik und fordern die Dänen mit "Dusk Till Dawn" von Zayn und Sia. Auch bei diesem Stück gefällt und der Hochtonbereich durch seine Leichtigkeit sehr gut. Er eröffnet uns auch bei diesem Stück ein sehr großes Bühnenbild und auch der Tiefgang überrascht. Sicherlich, diese Art von Material ist nicht absolut perfekt, um die Vorzüge der Dali herausarbeiten zu können. Aber das überragende Auflösungsvermögen und die kultivierte, zugleich lebendige Akustik haben uns bei diesem Stück wieder überzeugt.

Fazit

Die Menuet SE darf sich mit Fug und Recht "Special Edition nennen", da sie wahrhaftig optisch und akustisch etwas Besonderes ist. Uns gefiel in den Testreihen die Luftigkeit und Leichtigkeit im Hochtonbereich, die Natürlichkeit der Stimmwiedergabe und sie konnte ebenfalls im Tieftonbereich mit Präzision und Homogenität punkten. Fairerweise muss man aber dazu sagen, dass die schmucke Box aufgrund ihrer Größe und des Volumens kein "Pegelmonster" ist.

Darin liegt aber auch nicht ihre Aufgabe, hier finden sich bei Dali andere Optionen. Wer aber Klassik, Rock und Balladen-Fan ist, sollte hier zugreifen. Es macht wirklich großen Spaß, den Menuet SE zu lauschen und einfach den Alltag hinter sich zu lassen - ja, das klappt bestens, obwohl die Menü auch als Special Edition nach wie vor bezahlbar sind. Optisch werten die Menuet SE das Wohnzimmer durch ihr Echtholzfurnier deutlich auf. Das Wild Walnut Furnier ist sauber verarbeitet und wurde vor Montage per Hand selektiert.

Edle kleine "Feingeister" mit beeindruckendem Auflösungsvermögen

Kompaktlautsprecher obere Mittelklasse
Test 12. Mai 2020

 

Test und Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 12. Mai 2020


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