TEST: Elac Debut Reference DFR52 - attraktive, schlanke Standbox mit erstaunlichen klanglichen Fähigkeiten

Ganz neu aus dem Hause Elac ist die Debut Reference Lautsprecherserie. Die schlanke, hübsche Standbox der Baureihe hört auf den Namen DFR52 und liegt bei einem Paarpreis von 1.198 EUR. Ferner gibt es den passenden Center DCR52 für 399 EUR pro Stück und die Kompaktbox DRB52 zum Paarpreis von 498 EUR.

Lautsprecher von hinten

Magentisch haftendes Lautsprecher-Schutzgitter

Es handelt sich bei der hier zum Test angetretenden DFR52 um einen Dreiwege-Bassreflex-Standlautsprecher, der Frequenzen zwischen 42 Hz und 35 kHz wiedergeben kann und eine Nennimpedanz von 6 Ohm aufweist.

Speziell für die Debut Reference-Serie gebauter Hochtöner in edler Verpackung

Eines der drei 13,35 cm Chassis mit Aramid-Fiber-Membran

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Die Empfindlichkeit ist mitz 87 dB (2,83V/1m) durchschnittlich. Die maximale Belastbarkeit liegt bei 140 Watt. Bestückt ist die DFR52 mit einem Hochtöner mit 25 mm Gewebekalotte. Hinzu kommen ein Mitteltöner und zwei Bass-Chassis. Alle drei letztgenannten Membranen weisen einen Durchmesser von 13,35 cm auf. 

Interessante farbliche Kontraste sorgen für eine schicke, zeitgemäße Optik

Detailverarbeitung

Ordentliche Folierung

Die Lautsprecher überzeugen mit ihrer insgesamt soliden Folierung, an den Kanten der Rückseite nicht perfekt, aber insgesamt ohne Zweifel als gut zu bezeichnen. Zu loben ist die magnetische Befestigung des LS-Gitters, das ist keinesfalls Standard in der Preisklasse. Allerdings sind die Magnete unterdimensioniert, wenn es "hoch her" geht und die Lautsprecher mit beträchtlichem Pegel laufen, kann es passieren, dass die Gitter einfach herunterfallen.

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Traversenfuß, optisch schön, sorgt zudem für guten Stand

Bassreflex-Öffnung unten

Anschlussterminals, kein Bi-Wiring/Bi-Amping

Was kann man ansonsten sagen Die Chassis sind sauber verschraubt und überraschend akkurat eingepasst. Die Traversen-Standfüße mit Spikes wirken optisch sehr schick, erst bei genauem Hinsehen fällt auf, dass es sich größtenteils um Kunststoff handelt, was aber in Anbetracht der Preisklasse zweifellos in Ordnung geht. Gut gefällt uns der optische Kontrast der Seitenwände in Holz-Optik zur schwarzen Schallwand und der grauen Stoffabdeckung. Pluspunkte bringen auch die massiven, vergoldeten Lautsprecher-Terminals auf der Rückseite, die sich problemlos für dickere Kabelquerschnitte und Bananenstecker eignen.

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Klang

Heute zäumen wir das Pferd von hinten auf und beginnen unsere Klangtestreihen mit elektronischer Musik. Heute darf "Einmusik" an die Plattenteller, der sich dem melodiösen Techhouse verschrieben hat, und wir sind direkt beim ersten Titel "Sirens" absolut erstaunt: die ELAC Debut Reference Lautsprecher wachsen hier regelrecht über sich hinaus und liefern einen absolut trockenen und harten Kickbass, der von einem satten Tiefgang komplimentiert wird. Eine Einschränkung müssen wir direkt anmerken: Die Stoffgitter müssen weg! Die Treiber weisen hier einen zu starken Hub auf, so dass das Gitter den magnetischen Kontakt kurzzeitig zu verlieren scheint und dann zurück auf die Schallwand schlägt. Zuerst dachten wir, die Chassis wären hier am Limit, aber keinesfalls - mit abgenommenem Gitter liefern die Kieler Schallwandler souverän und unheimlich kraftvoll ab. Dabei spielen sie auch unerwartet tief auf, die Bassschläge gehen direkt in die Magengrube. Kein Nachschwingen ist zu erkennen,  impulstreu und sauber gelingt die Umsetzung. Auch in den höheren Frequenzbereichen haben wir wenig auszusetzen, das Geschehen löst sich sauber von den Lautsprechern und die Räumlichkeit ist auf sehr gutem Niveau. Obenrum ist es manch einem vielleicht zu wenig brillant, allerdings kann man so enorme Pegel fahren, ohne dass es unangenehm wird. Und es ist nicht so, dass hier zu wenig Detail geboten würde, die hohen Frequenzen sind angenehm abgestimmt, bleiben aber transparent und detailliert.

"Flare", ebenfalls vom Hamburger Künstler, macht direkt weiter, wo "Sirens" aufgehört hat. Wir vermögen es kaum, zu wagen, aber wir geben den Debut Reference noch ein wenig mehr Pegel - keinerlei negative Reaktion der beiden Nordlichter, es wird unbeeindruckt weitergemacht. Kein Anschlagen der Treiber ist zu vernehmen, dabei wird hier, auch angesichts der schlanken Gehäuseform, wirklich ein massives Fundament mit härtesten Bass-Tiraden abgebildet. Obenrum wird es im Extrembereich etwas schärfer, aber nie unangenehm und weit entfernt von den Spitzen mancher Konkurrenten. Beeindruckend finden wir auch, wie sauber der komplette Bereich tiefer Frequenzen abgebildet wird, hier scheint man die Vibrationen gut im Griff zu haben - Chapeau!

Spektakulär haben sich die Debut Reference DFR52 bei elektronischer Musik in Szene gesetzt, doch wie schlagen sie sich in anderen Genres? Zunächst darf man sich an Altmeister Johnny Cash mit "God's Gonna Cut You Down" und "Like The 309" beweisen. Was uns hier direkt gefällt ist der gute Bühnenaufbau mit klarer Trennung der einzelnen Instrumente, die auch, wenn es etwas komplexer wird, noch solide funktioniert. Die vokale Komponente haben die DFR52 ebenfalls im Griff und bringen die raue, vereinzelt leicht nuschelnde Stimme, im ersten Track authentisch zum Zuhörer. Auch das Klatschgeräusch und die Stahlsaiten wirken charaktervoll und natürlich. Im Gegensatz zu den ersten beiden Electro-Beispielen, bei denen dieser Umstand auch zugegebenermaßen etwas einfacher ist, löst sich das Klanggeschehen nicht ganz so frei von den Komponenten, dennoch gefällt die Klangkulisse mit zentraler Stimme, präziser Lokalisation der Instrumente und einer ausgeprägten Räumlichkeit. Die Debut Reference Standlautsprecher profitieren hier auch klar von einer freien Aufstellung und sollten nicht zu nahe an der Wand stehen. Exzellent gefällt im zweiten Track wiederum die detailvolle Darstellung der Saiteninstrumente und die Differenzierung des Gesamtgeschehens.

Natürlich wollen wir auch weibliche Stimmen mit den neuen DFR52 genießen, hier bietet sich der neue Bond-Song "No Time To Die" zum gleichnamigen 25. Film der erfolgreichen Serie an. Gesungen wird dieser von Billie Eilish - und auch hier geben sich die schlanken Debut Reference keine Blöße. Beim Einsetzen des Orchesters und dem Aufkommen der Streicher könnte die Kulisse bezüglich der gebotenen Kulisse etwas dichter, überwältigender auftreten, aber die physikalischen Grenzen lassen sich eben nicht aushebeln. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten bieten die DFR52 aber ein sehr eindrückliches Gesamtabbild und liefern insbesondere bei der Stimmwiedergabe der US-amerikanischen Singer-Songwriterin kompromisslos ab. Kleine Feinheiten, wie z.B. das leichte Hauchen, wird klar erfasst. Die Hintergrund-Klänge in typischer Bond-Manier sind ebenfalls ausgezeichnet integriert und etablieren sich als zusätzliche Ebene hinter der im Fokus stehenden Vokalstimme. Wieder gefallen die DFR52 mit einer authentischen Bühnenabbildung sowie einer feinen Auflösung der Mitten und Höhen, ohne bei hoher Lautstärke unangenehm zu werden.

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Zum Abschluss wird es nochmal schnell und rockig: Zuerst bieten Iron Maiden mit "Wrathchild" in Zusammenarbeit mit den Debut Reference ein mitreißendes Finale mit klar definierten Gitarrenklängen und charakteristischer Wiedergabe der typischen Stimme des Frontmannes Bruce Dickinson. Die E-Gitarre gelingt satt und ist gut im Raum platziert, während das Schlagzeug, etwas weiter hinten auf der Bühne, mit tiefen Bassdrum- und impulstreuen Percussion-Einlagen begeistert. Die Zugabe übernehmen die Truckfighters aus Schweden, die den Elac die besonders schwere Aufgabe der Kombo aus schnellen Rock-Einlagen und einem extrem tiefen, massiven Bassfundament stellen. Die Debut Reference lösen dies aber insgesamt ausgezeichnet, die bereits angesprochene exzellente Tieftonperformance kommt natürlich zum Tragen. Für die Größe wird der enorme Tiefgang erneut deutlich und auch die zusätzlichen Kickbässe gelingen voluminös, satt und präzise. Dabei gerät die Stimme des Sängers nur geringfügig in den Hintergrund und die Gitarrenklänge werden gar absolut sauber und mit klarer Definition wiedergegeben. Mit ausgezeichneter atmosphärischer Dichte überzeugen die Schallwandler aus dem hohen Norden auch bei diesem Beispiel.

Konkurrenzvergleich

Die Dali Oberon 7 sind auf den Paarpreis bezogen rund 200 EUR günstiger, sie setzen in der 1.000 EUR-Liga nach wie vor Maßstäbe. Die 200 EUR mehr für die Debut Reference schlagen sich - was wir bei der schlanken Box nie gedacht hätten - in noch mehr Punch im Bassbereich und in einer minimal sensibleren Auflösung nieder. Schick sind beide Lautsprecher, und beide kann man auch versierten Hörern ans Herz legen.

Die Saxx coolSOUND CX-70 kommt wie auch die Dali auf 499 EUR/Stück und spielt im Hochtonbereich dank des Bändchenhochtöners sehr feingliedrig und impulstreu auf. Die ebenfalls schlanke Standbox ist tadellos verarbeitet und erfreut das Auge mit einem schicken Unibody-Gehäuse. Der Bassbereich ist präzise und angenehm, der Antritt der CX-70 ist nicht so unvermittelt-direkt wie bei der Elac Debut Reference. 

Die Überraschung aus den USA: Die AperionAudio Novus T5 Tower liegen bei einem Paarpreis von 1.398 EUR und bieten dafür enorme Dynamik, ein ausgezeichnetes Feingefühl und viel Räumlichkeit. Optisch sind sie schick und zudem hochwertig verarbeitet. Den Mehrpreis gegenüber den Elac rechtfertigt die hochwertigere Verarbeitung und die höhere Materialqualität. 

Fazit

Die Elac Debut Reference DFR52 präsentiert sich in moderner Optik und mit ausgezeichneter Akustik. Für einen Paarpreis von knapp 1200 EUR wird hier ein in erstklassiger Gegenwert geboten. Die Akustik ist im Bassbereich extrem performant, zugleich aber agieren die DFR52 stets homogen und angenehm,. Diese Mischung ist es, die den Lautsprecher in seiner Liga ganz vorne mitspielen lässt, zumal auch das Auflösungsvermögen richtig gut ist. Die Box ist zwar im Hochtonbereich etwas zurückhaltend, was wir persönlich als sehr gelungen empfinden, lässt es aber beim genauen Hinhören nicht an Auflösung fehlen. Insgesamt eine enorme Bereicherung der Preisklasse mit Paarpreise zwischen 1.000 und 1.500 EUR - optisch elegant, zeitgemäß und schlank auftretend, liefern die Debut Reference akustisch voll ab und wachsen im wahrsten Wortsinne über sich hinaus. 

Exzellente Akustik mit erstaunlich nachdrücklichem Bassbereich trifft auf moderne, elegante Optik - das passt

Standlautsprecher bis 1.500 EUR Paarpreis
Test 25. Februar 2020

Test: Philipp Kind, Carsten Rampacher 
Fotos: Philipp Kind
Datum: 25. Februar 2020


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