XXL-TEST: Sony KD-65XF9005 - 65 Zoll Ultra HD-LCD-TV mit präzisem Local Dimming und X1 Extreme-Bildprozessor

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Sony ist 2018 früh dran: Schon im Februar sind die neuen Top-LCD-Ultra HD-TV-Modelle der XF90-Baureihe verfügbar. Daher haben wir uns entschlossen, vom beliebten 65-Zoll-Modell KD-65XF9005 direkt einen umfangreichen Test anzubieten. Rund 2.500 EUR kostet der optisch dezent und elegant auftretende Fernseher, der an HDR-Normen HDR10, HLG sowie Dolby Vision unterstützt. HDR10+ Support gibt es derzeit nicht.  

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Standfuß im Detail

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Standfuß von oben

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Sony-Logo vorn

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Bravia-Logo auf der Rückseite, nettes Detail

Die Optik entscheidet nicht selten beim Kauf eines Ultra HD-TV-Gerätes. Und da hat er XF90 gute Karten. Ein schmaler Rahmen in elegantem dunklen Grau geht um das Display, die Materialqualität ist sehr gut: Wir spüren kühles Aluminium. Die Spaltmaße sind gleichbleibend und gering an den "Schnittstellen", an denen einzelne Rahmenteile zusammengefügt wurden. Streicht man mit dem Finger über den Rahmen, so fällt die gleichbleibend gute haitische Oberflächenqualität auf. Nicht unbedingt der beste Freund des kleinen TV-Tischs, auf dem ein TV mit einem massiven, mittig platzierten Standfuß untergebracht werden kann, sind die schicken, solide verarbeiteten und recht weit außen angebrachten Standfüße, die einen sehr sicheren Stand gewährleisten.

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Rahmen

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Fernbedienung

Die Geräterückseite sieht beim 2018er Modell sichtbar schicker aus als bei der 2017er XE90-Generation. Ein optisch stimmiges Konzept ist der XF90 ohne Frage, und was Eleganz und Noblesse angeht, findet er sich an der Spitze der Preisklasse wieder.

Die mitgelieferte Fernbedienung mit Mikrofon ist von befriedigender Qualität, nicht auf Spitzen-Niveau, aber auch nicht zu klapprig. Leider ist sie nicht beleuchtet, dafür sind die Knöpfe angenehm gummiert. Das Layout der Fernbedienung ist uns bestens bekannt, Sony hat hier in den letzten Jahren keine komplette Neuentwicklung präsentiert, sondern, ähnlich wie Panasonic, im Detail optimiert. Vorbei sind die Zeiten, in denen Sony noch eine kleine Touchpad-Fernbedienung mitlieferte, auch 2018, wie schon letztes Jahr, gibt es nur eine klassische Fernbedienung. Dass man noch "richtige" Tasten auf der Fernbedienung findet, halten wir für den richtigen Weg. Mini-Fernbedienungen im Edel-Design sehen zwar toll aus, wenn man aber jede Unter-Funktion mittels Blick auf ein entsprechendes Menü auf dem Screen aktivieren oder deaktivieren muss, emfinden wir dies nicht bis ins Letzte durchdacht.

Die Modelle der XF90-Serie sind in 75 Zoll, 65 Zoll, 55 Zoll und in 49 Zoll lieferbar. Das ist eine sinnvolle "Größen-Ordnung", wenngleich wir uns von der Top-Serie für Bild-Enthusiasten noch einen 85-Zöller wünschen würden Vielleicht wird der ja noch nur IFA nachgereicht. Die Hoffnung stirbt zuletzt. 

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Was bietet der XF90 an Technik? Der beim ZD9 Mitte 2016 erstmals präsentierte X1 Extreme Prozessor sorgt für hochwertige Signalverarbeitung, gemeinsam mit X-tended Dynamic Range PRO. Besonderes Augenmerk schenkte man dem Kontrast: Ein bis zu 6-mal höheres Kontrastverhältnis im Vergleich zu einem herkömmlichen Sony Edge LED-TV. Wie unsere Testreihen später zeigen werden, bietet der XF90 wirklich einen exzellenten Kontrastumfang, Ob er nun, wie versprochen, sechsmal höher ist, wollen wir mal dahingestellt lassen. X-Motion Clarity ist ebenfalls ein neues 2018er Feature. Schnelle Bewegungen oder Kameraschwenks sollen noch schärfer und flüssiger wiedergegeben werden.  Jeder Augenblick einer Bewegungs-Sequenz wird individuell gesteuert. Im Rahmen des Processings wird die Dauer angepasst und, bei Bedarf, die Helligkeit erhöht. 

Wie sieht es mit der Anschlussbestückung aus? Hier ist alles Relevante vorhanden.

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Tuner-Anschlüsse (kein Twin-Tuner-Konzept), 3 x HDMI, optischer Digitalausgang, LAN-Buchse

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HDMI Nummer 1, 2 x USB, CI+ Slot, Kopfhörerausgang

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HT-XF9000

Sony hat im Rahmen der CES übrigens auch eine neue Dolby Atmos Soundbar, die HT-XF9000, vorgestellt, die hinsichtlich des Designs sehr gut zur XF90 Serie passt. Natürlich handelt es sich bei den TVs der XF90-Baureihe wieder um Android-basierte Fernsehgeräte, genauso im Übrigen wie die neue OLED-Serie.

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Blinkt es oben über der Mikrofontaste, ist die Sprachsteuerung aktiv

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Wetter in Berlin nach Sprachbefehl: "Hey Google, wie ist das Wetter in Berlin heute?"

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Durchsucht z.B. YouTube nach Sprachbefehl

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Schlichter Sprachbefehl: "Suche Mission Impossible"

Und: Google Assistant ist integriert. Nachdem man einmalig das Mikrofon in der Tastenfernbedienung im typischen Sony-Layout aktiviert hat (Lautstärke Minus-Taste drücken, anschließend die Mikrofon-Taste 3 Sekunden lang drücken, dann ist alles aktiv), funktioniert Google Assistant wie gewohnt: „Hey Google“ – anschließend wird die Frage gestellt, und wir notieren, dass man schnell herausbekommen kann, wie z.B. in Berlin das Wetter ist. Allerdings lässt sich mit dem Sony TV nicht der volle Funktionsumfang von Google Assistant nutzen, wie es z.B. beim Sony Smart Speaker LF-S50G der Fall ist. Bei einem Sprachbefehl wird beim XF90 nur Youtube oder Netflix durchsucht, es erfolgt kein direkter Zugriff auf die Google Suchmaschine. Wer nur beispielsweise alles über die Tom Cruise-Filmreihe suchen möchte (z.B. Ergebnisse von Youtube, Netflix), der kann auch ohne „Hey Google“-Ansage einfach ins Mikrofon sprechen: „Bitte Mission Impossible suchen“.

Die Installation ist einfach, noch einfacher, wenn man ein Android-basiertes Smartphone oder Tablet hat, etwas einfacher, wenn man ein Google-Konto hat. Hier einige Screenshots:

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Google-Nutzungsbedingungen

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Samba TV integriert

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Home Menu

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Scrollt man nach unten, tauchen weitere Menüpunkte und Icons auf

Als im Betrieb praktisch erweist sich das "Action Menü", das einfach per Taste auf der Fernbedienung zu aktivieren ist. Auch Google Play und Netflix haben eigene Tasten auf der Fernbedienung.

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Praktisch: Action Menü, dedizierte Tasten für Google Play und Netflix

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Action Menü auf dem Bildschirm oben links

Wie nun ist es um die visuelle Performance des XF90 bestellt? Zunächst einmal halten wir fest, dass sich die Einstellparameter im großzügig bemessenen Video-EQ nicht enorm verändert haben. Hier eine Übersicht:

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Die Bild-Modi Cinema pro und Cinema home gefallen uns besonders gut

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Unterpunkt "Helligkeit" im Bildmenü

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Unterpunkt "Farbe" mit Detaileinstellungen 

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Es gibt die detailliert justierbaren Speicherplätze Experte 1 und Experte 2 bei der Farbtemperatur

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Einstellbare Farbbrillanz

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Untermenü "Farbe" in der Übersicht

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Unterpunkt "Klarheit"

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Reality Creation mit manuellem Modus

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Ist der manuelle Modus aktiv, kann man die Auflösung selber anpassen

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Unterpunkt "Bewegung"

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Motionflow (Zwischenbild-Berechnung) arbeitet sehr effektiv im Modus "echtes Kino"

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Modus "Anwender"

Der Video-EQ, so lautet auch 2018 unser Fazit, ist reichhaltig bestückt, aufgrund der sehr runden Auslegung der Modi Cinema Home und Cinema Pro werden THX- oder ISF-Betriebsarten nicht wirklich vermisst. 

Bild Ultra HD Blu-ray, The Legend Of Tarzan

Was realisiert der XF90 für eine Bildqualität im Modus „Cinema Home“? Aufgrund der natürlichen, authentischen Farbwiedergabe und dem feinen Kontrast schätzen wir dieses Bildprogramm sehr. Wir legen die Ultra HD-Blu-ray von „The Legend Of Tarzan“ ein und schauen das HDR10-Material von Beginn an. Der XF90 beeindruckt uns mit seinen großen Blickwinkel. Auch, wenn man seitlich versetzt auf den Screen schaut, werden die Farben natürlich wiedergegeben. Die Panorama-Bilder von der Landschaft des Kongo setzt der XF90 hervorragend um. Fein gestaffelt, fein nuanciert, mit authentischen Farben – ist das überhaupt noch ein LCD, möchte man sich fragen. Doch, es ist einer – was die Tiefe des Schwarzes angeht, sind OLEDs wie Sonys eigener Bravia A1 nochmals besser, auch bei der Gleichmäßigkeit. Auch, wenn der XF90 wirklich gut abgestimmt ist, leichte Inhomogenitäten bei der Bildhelligkeit in Form von Helligkeits-Flecken/Spots sieht man noch.

Aber trotzdem: Gut gemacht, Sony! Der XE90 von 2017 war sichtbar schlechter. Das Bild wirkt während der Kamerafahrten sehr ruhig, entspannt, sicher – wohltuend angenehm. Der Nebel im Tal wird sehr akkurat herausgestellt. Die Vegetation kommt in fast allen Einzelheiten heraus, auch im Bildhintergrund. Zweiter Vorzug des 2018er Gerätes: Wo der XE90 in den hinteren Bildebenen noch etwas an Schärfe verlor, zeigt der XF90 aus 2018 praktisch alle Feinheiten. Das spricht für eine äußerst sorgsame Abstimmung.

Als die Soldaten durch die Landschaft ziehen, bildet der Sony UHD-TV die einzelnen Halme authentisch ab, keine störenden Pixelbildungen, praktisch gar kein Panelrauschen, feiner Detailkontrast. Der weißbeige Anzug des Mannes kommt ebenfalls mit einer realistischen Farbdarstellung heraus. Die dann im Zentrum des Bildes sichtbare Felsformation (Laufzeit 2:10) wirkt enorm scharf und ist auch im Detail fein gezeichnet. Minimale Grau-Differenzen bei der steineren Oberfläche stellt der XF90 klar heraus.

Laufzeit 2:24: Die Soldaten beziehen Stellung. Klar und plastisch stellt der Sony auch kleine Steine auf dem Boden dar. Die schon zuvor beobachtete exzellente Bildtiefe wird hier ebenfalls wieder sichtbar. Details an der Kleidung der Akteure im Bild wirken natürlich.

Bei Laufzeit 3:01 ist die Kanone mit dem Messingrohr erkennbar, umgeben von Gewehren im Anschlag. Wieder sticht die Detailtreue heraus. Scharf und plastisch können andere Ultra HD LCD-TVs der Oberklasse auch, was den XF90 auszeichnet, ist die Homogenität des gesamten Bildes. Alles erscheint angenehm, sehr augenfreundlich, und gleichzeitig trotzdem dynamisch.

Bild Ultra HD Blu-ray, Mad Max - Fury Road

Wie sieht es beim Filmstart von Mad Max - Fury Road aus? Diese Scheibe war eine der ersten Ultra HD Blu-rays, wir kennen gerade die ersten beiden Kapitel  in- und auswendig. Der XF90 tut hier einiges, um die bisher gewonnen ausgezeichneten Eindrücke zu untermauern. Als Mad Max in die Landschaft blickt und kurz darauf die Echse verspeist, entfaltet der Sony ein äußerst plastisches Bild, die Staffelung bis zum Horizont ist fein und stimmig. Die erdigen Farbtöne werden sauber wiedergegeben, und vor allem begeht der XF90 nicht den Fehler, einen zu intensiven und somit unausgewogenen farblichen Eindruck zu produzieren. 

Als dann die Warboys nach nur kurzer Jagd Mad Max stellen und in die Festung von Immortal Joe bringen, arbeitet der Sony viele Details an den skurrilen Fahrzeugen heraus. Die Bildstabilität ist überragend, und die Bildhelligkeit ist so hoch, dass selbst bei etwas externem Lichteinfall noch das volle HDR10 Spektrum an Kontrast abgebildet werden kann. Sonys Triluminos-Displaytechnologie, schon seit Jahren bekannt und immer wieder verfeinert, bildet auch Farbnuancen akkurat ab, feine Farbübergänge werden glaubwürdig dargestellt.

Im Inneren der Zitadelle ist es dunkel, in den Szenen gibt es nur wenig Licht. Sitzt man im abgedunkelten Raum, so sind dies Sequenzen, in denen ein OLED ein noch feiner gestaffeltes Bild generieren kann. Aber der XF90 macht seinen Job sehr gut und zeigt, dass LCD-TVs, gerade, wenn man auf den Kaufpreis des XF90 schielt, für immer noch deutlich kleinere Preise, hervorragende Arbeit leisten. Das Bild wirkt im Vergleich zu den 2017er Sony LCD-Modellen homogener, runder, schlüssiger und bilanzierend angenehmer.

Upscaling Full HD auf 3.840 x 2.160 Pixel, Sherlock Holmes von Netflix gestreamt

Sehen wir uns nun Full-HD-Material an und streamen die Sherlock-Folge „Der Blinde Banker“ von Netflix. Hier wollen wir nun überprüfen, ob dem XF90 das Upscaling auf die native Panelauflösung von 3.840 x 2.160 Pixel gut gelingt. Schon nach recht kurzer Zeit macht sich der Sony beliebt. Die Teekanne aus Ton wird mit feiner Präsentation der Oberfläche wiedergegeben. Die abperlenden Wassertropfen sehen realistisch aus.

Als nach 51 Sekunden dann der Raum im Museum aus einer gewissen Distanz zu erkennen ist, beweist der Sony nicht zuletzt das Können seines X1 Extreme Bildprozessors: So fein, wie die Oberfläche des Fußbodens durchmodelliert wird, so gut, wie die Holzoberfläche der Bank rechts im Bild trotz des Fallens von Licht auf die Sitzfläche erkennbar ist: Das ist in dieser Preisklasse klar Referenzniveau. Praktisch kein Scalingrauschen, auch bei genauem Hinsehen: Der Sony sammelt weiter fleißig Punkte. Hat uns 2017 der XE90 nicht bis ins Detail überzeugt, so tut der XF90 alles, um diese Scharte mit Erfolg auszuwetzen. Kurze Zeit später, nach 54 Sekunden, erscheint das Gesicht der attraktiven Asiatin in Großaufnahme auf dem Bildschirm. Ihre feine Hautoberfläche, ihre Wimpern und Augenbrauen bringt der Sony hervorragend zur Geltung. Zu loben sind die feinen Übergänge im Hautfarben-Verlauf.

Bei Laufzeit 1:01 wird das purpurfarbene Futter des Aufbewahrungskoffers mit der samtigen Oberfläche so gut dargestellt, dass man gleich danach greifen möchte. Mit kontrastierenden Bildteilen kommt der XF90 sehr gut klar, keine störenden Überstrahlungseffekte sind auszumachen.  Wir springen zu Laufzeit 4:32, und befinden uns an der Kasse eines Supermarktes. Hier zeigt der Sony eine rundherum beeindruckende Farbdynamik und eine tolle räumliche Tiefenwirkung. In beiden Disziplinen konnte der XF90 gegenüber der TV-Generation 2017 von Sony zulegen.

Wie herausragend der Sony-TV mit räumlicher Tiefe umgeht, das beweist er uns bei Laufzeit 4:50, als die Wohnung von Sherlock und Dr. Watson von innen gezeigt wird, der Blick schweift vom Wohnraum bis hinten in die Küche, wo der Küchentisch und die altmodische Küchenzeile noch scharf und detailreich zu erkennen sind.

Upscaling Full-HD auf Ultra-HD, Netflix, Das Dschungelbuch (Verfilmung von 2016)

Während des gesamten Films beeindruckt uns der XF90 mit seinem facettenreiche, fein gezeichneten Bild. Ganz gleich, ob Moglis Gesicht, die Schmutzspuren auf seiner Haut, das Fell von Balou sowie von Baghira oder der bedrohliche Blick von Shir Khan: Der Sony-TV gefällt mit einer gleichbleibend hohen, aber ebenso natürlichen Bildschärfe. Überdies fällt das Bildrauschen äußerst gering aus. Das Bild wirkt sauber, aber nicht so übertrieben "clean", dass es anstrengend wird.

Ganz im Gegenteil: Das entspannte, gleichzeitig anspruchsvolle Betrachten von Filmen ist Domäne des XF90. Nur selten haben wir einen Ultra HD-LCD-TV gesehen, der einen so angenehmen Bildeindruck erzeugt. Dass der Sony auch hinsichtlich des Schwarzwertes und dem Kontrast in dunklen Sequenzen glänzen kann, merkt man am Ende des Films, als der Dschungel brennt und es zum finalen Kampf mit Shir Khan kommt.

Die Darstellung der Flammen wirkt sehr dynamisch, die Farbübergänge zeigen das Können des Triluminos-Displays sehr gut auf. Die Lichteffekte und die Schatten in der letzten Filmszene wirken sehr gut ausbalanciert, das Schwarz erscheint tief und klar. Wer genau hinschaut, bemerkt aber, dass OLEDs beim Schwarzwert immer noch die Nase vorne haben. Zaubern kann niemand, die Nachteile der LCD-Technik kann man nicht perfekt kaschieren, zumindest nicht mit den momentan zur Verfügung stehenden Mitteln.

In den Sequenzen, die bei Helligkeit spielen, zeichnet der XF90 ein vielschichtiges Bild vom Dschungel, das, LCD-Vorteil, von der satten Bildhelligkeit profitiert. Als Mogli die Felswand hochklettert, um für den faulen Balou an den Honig zu kommen, bringt der Sony die Details der Felsoberfläche sehr präzise zur Geltung. Die unterschiedlichen Grün-Farbtöne des Dschungels liegen dem Sony ebenfalls: Hier wirken die Farben hinsichtlich Reinheit und Sättigung sehr realistisch. 

Upscaling Full-HD auf Ultra HD - Blu-ray James Bond 007 "Skyfall", Filmbeginn in Istanbul

Der Sony-TV gefällt auch hier. Wer einen Ultra HD Blu-ray-Player oder einen Blu-ray-Player verwendet, der hinsichtlich des Upscalings auf 4K nicht zur Gänze überzeugen kann, sollte auf das scharfe, klare und feine Upscaling des XF90 setzen. Als 007 in der Wohnung in Istanbul seine toten beziehungsweise schwer verwundeten Kollegen entdeckt, ist es beeindruckend, wie fein der Sony z.B. die Oberfläche des Sessels oder der hölzernen Tür herausmodelliert, obwohl die Lichtverhältnisse schwierig sind.

Auch das Gesicht von Bond oder der Stoff seines Anzugs kommen sauber heraus. Das Rauschen, welches sichtbar ist, rührt vom Quellmaterial her. Lobenswert ist, dass der XF90 beim Upscaling kein weiteres Bildrauschen hinzufügt. Als der Doppelnull-Agent kurze Zeit später auf die Straße tritt und das Dunkel des Hausflurs mit dem Sonnenlicht draußen kontrastiert, leistet sich der Sony keine Schwäche. Alle Bildteile werden akkurat auseinander differenziert, es findet sich kein störendes Überstrahlen im Bild.

Nun geht es weiter, der mit der wertvollen HDD flüchtende Killer Patrice im schwarzen Audi A5 Sportback wird von Bond und seiner Kollegin im Land Rover Defender Pickup gejagt. Der britische Geländewagen mit seiner charakteristisch-kantigen Form kommt scharf heraus, an Kanten bilden sich nur in sehr geringem Umfang ab und zu Artefakte. Wer also wenig Abstand hat und genau hinschaut, bemerkt schon recht schnell, dass es sich um hochskaliertes Bildmaterial handelt.

Aber der Sony macht seine Sache gut, auch, als Bond den Killer Patrice auf einer Enduro verfolgt. Die beiden Geländemaschinen kommen dreidimensional heraus, und die Dächer über dem Grand Bazar werden scharf und exakt präsentiert. Auch, wenn sich die Motorräder schnell bewegen, bleiben einzelne Ziegelsteine ruhig und scharf. Nur, als Bond und Patrice durchs geschlossene Fenster springen, zeigt das Bild für ca. 1 Sekunde etwas Unruhe und Unschärfe. 

TV-Tuner

Was die Qualität des TV-Tuners in den Modi DVB-S2 und DVB-C angeht, so hält die neuen Baureihe das schon bislang hohe Niveau. Natürlich machen sich die Verbesserung beim Display und bei der Display-Ansteuerung auch im Tuner-Betrieb bemerkbar. Das Upscaling z.B. von ARD 720p auf die native Panel-Auflösung gelingt noch schärfer und rauschärmer. Wer sich den abendlichen Tatort mit vielen dunklen Szenen anschaut, wird den besseren Schwarzwert, den feineren Detailkontrast und die geringere Anzahl an Helligkeitsflecken auf dem Screen wohlwollend bemerken. Natürliche und nicht zu kräftige Farben, sehr gute Plastizität im Bild: Gerade, wenn wir den Bildmodus "Cinema Home" für TV-Filme und -Serien verwenden, sind wir sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Wer unbedingt einen Dynamik-Flash braucht, kann Sportereignisse mit dem Dynamik-Bildmodus anschauen, richtig natürlich wirkt das Bild dann aber nicht mehr.  SD-Sendungen in 576i kann man schon anschauen, ratsam ist es aber, ein deutliches Stück entfernt vom TV sein Lager aufzuschlagen. Dass das Bild dann wirklich erträglich ist, beweist nur, wie gut der XF90 den SD-Bildinhalt auf die native Panelauflösung hochrechnen kann. 

Ton

Sony setzt beim XF90 auf verschiedene akustische Features.

Das erste wäre ClearAudio+. Diese Schaltung  gestaltet Surround-Effekte noch klarer und detailreicher und sorgt für eine saubere Trennung zum Beispiel von Stimmen, Music Score und Effekten. 

Weiteres Feature: DSEE. Internetvideos oder Catch-up TV-Inhalte mit geringer Auflösung sowie stark komprimierte Musikdateien klingen oft müde in den Höhen und aufgeweicht im Bass. Das liegt daran, dass beim Komprimieren von digitaler Musik häufig große Mengen an Daten verlorengehen. DSEE stellt diese verloren gegangenen Frequenzanteile (besonders bei hohen Frequenzen) für eine natürliche und räumlich wirkende Klangwiedergabe in einem beträchtlichen wieder her. Gute Wirkung in der Praxis: Selbst MP3-Audio klingt überraschend fundiert und klar. 

Auch im Sinne des "guten Tons" unterwegs: Clear Phase. Mithilfe eines leistungsstarken Algorithmus kann der XF90 kleinere Phasenprobleme bei der Wiedergabe durch die Lautsprecher analysieren und ausgleichen - im Sinne eines natürlichen, authentischen Klangs, immer zu bedenken: Im möglichen Rahmen eines TV-Audiosystems. 

Für gelungenen virtuellen Raumklang ist S-Force-Surround verantwortlich. S-Force Front Surround imitiert die Art, in der das Gehirn Geräuschquellen abgleicht, und erzeugt damit eine angemessene Lautstärke, zeitliche Verzögerung und ein Schallwellenspektrum – und das nur mit rechten und linken Lautsprecherkanälen. Die Lautsprecher emulieren natürliche dreidimensionale Sound-Felder für einen intensiven HiFi-Sound über ein noch breiteres Hörfeld. Klappt im Test recht gut, die Räumlichkeit des XF90-Soundsystems wird als relativ natürlich empfunden. 

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Erster Teil des Ton-Menüs

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Weitere Optionen

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Erweiterte Einstellungen beim Ton

Der XF90 klingt auch erstaunlich gut, selbst bei Zimmerlautstärke agiert er im Ton-Modus für die Filmwiedergabe lebendig, der Music Score bei „Legend Of Tarzan“ wird deutlich besser wiedergegeben, als man es erwartet hätte. Und auch bei „Sherlock“ macht sich der Ultra HD-TV gut, selbst wenn man die Lautstärke erhöht, bleibt der Klang lebendig und klar. Die Stärke des Raumklang-Effekts kann man in einem Submenü justieren, Werte von "5" oder "6" erweisen sich hier in der Praxis als stimmig. Selbst Musik kann man mit dem XF90 hören, hier findet sich auch ein eigenes DSP. Eine gute Trennung von Stimmen und Instrumenten und eine überraschend gute Räumlichkeit sorgen dafür, dass der Sony-TV auch in der Klangwertung nicht einbricht, sondern weitere Punkte auf seinem Konto ansammeln kann. 

Konkurrenzvergleich

Hier müssen wir der Fairness halber vorausschicken, dass die Vergleichsmodelle der 2017er Generation entstammen. Wir werden anpassen, sobald wir auch von anderen Herstellern 2018er Modelle im Test hatten. 

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  • Panasonic TX-65EXW784: Panasonics Erfolgsmodell aus dem vergangenen Jahr wird 2018 vom TX-65FXW784 ab Mai abgelöst und derzeit bei seriösen Adressen für rund 2.000 EUR angeboten. Das sind 400 EUR unter der UVP. Schon das 2017er Modell hat uns mit natürlichem Bild und sehr ausgewogener HDR-Wiedergabe überzeugt, Der Panasonic Quattro-Tuner im Twin-Tuner-Setup ermöglicht enorme Flexibilität: 2 x DVB-T2/DVB-S2/DVB-C sowie TV>IP, dieses große Spektrum bietet der XF90 nicht. Auch die Tuner-Qualität des EXW784 ist noch eine Idee besser. Der 2018er Sony kontert mit besserer Zwischenbildberechnung, noch mehr Detailreichtum beim Upscaling von Full-HD auf Ultra-HD und mit etwas besserem HDR-Detailkontrast. Wird der XF90 wirklich zum angestrebten Kaufpreis angeboten, ist er ein extrem harter Konkurrent. 

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  • Samsung Q8C Curved-TV in 65 Zoll, Marktpreis derzeit ca. 2.700 EUR: Samsung ist sozusagen die letzte Bastion der Curved-TVs - wer's mag, kann beim Q7C fast bedenkenlos zugreifen. Enorm hell, und ein Top-Schwarzwert sowie äußerst dynamische Farben: Der Q7C überzeugt, Das Bild des Sony XF90 wirkt im direkten Vergleich natürlicher, authentischer - während der Samsung Farben noch kräftiger darstellt, unabhängig vom Bildmodus, und mit HDR+ einen ziemlich gut gelungenen Algorithmus zum Aufpolieren von SDR-Inhalten auf HDR-Level anbietet. Akustisch hinterlässt auch der Q7C einen guten Eindruck und muss sich nicht hinter dem Sony verstecken. Nur bei Musik klingt der XF90 noch etwas feinfühliger. 
Fazit

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Gut gemacht: Der XF90 setzt sich hervorragend in Szene bislang

Sony hat 2017 mit der XE90-Baureihe keinen besonders großen Wurf gelandet. In unseren Wertungen fand man den LCD Ultra-HD-TV eher im Mittelfeld. Besonders der nicht besonders überzeugende Schwarzwert und die leicht einhomogene Helligkeitsverteilung waren verbesserungswürdig. Mit dem XF90 für 2018 haben die Japaner nun deutliche Verbesserungen erzielen können: Bessere Frame Interpolation, mehr Natürlichkeit, tieferes Schwarz, feinerer Detailkontrast, mehr Gesamtkontrast - zudem läuft der XF90, zumindest im Verlauf unserer Testreihen, runder, flüssiger - kurzum: Das Gerät macht, auch mit der sehr guten Verarbeitung und der schicken Optik, einen rundherum gelungenen Eindruck. Inhalte von VoD-Diensten werden homogen und klar wiedergegeben, das Upscaling von Full-HD auf Ultra-HD beeindruckt durch Rauscharmut, Schärfe und Stabilität.  

Mit einem enorm starken Testergebnis meldet sich Sony mit dem XF90 an der Spitze der 65-Zoll-LCD-Liga zurück
referenz
Gesamt-Referenz Ultra HD-LCD-TVs Oberklasse
Test 27. Februar 2018

Test: Carsten Rampacher
Datum: 27. Februar 2018

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