XXL-TEST: Marantz Model 40n - erstklassiger Stereo-Streaming-Vollverstärker im exklusiven Design

Klang Tidal/Songs aus dem Preview

Bei "Love Tonight" von Shouse, zugespielt von Tidal, beeindruckt uns der Marantz Streaming-Vollverstärker mit seinem soliden, präzise gestaffelten Bass - somit setzt er den Hörraum gleich von der ersten Sekunde an "unter Feuer", ohne es aber maßlos zu übertreiben. Zusammen mit unseren Canton Townus 90 Standlautsprechern ermöglicht das Model 40n ein akkurat gestaffeltes Klangbild mit vielen Facetten, das sich zudem tadellos ausbalanciert im Hörraum ausbreitet. Die gebotene Räumlichkeit wird als atmoshärisch dicht wahrgenommen, zumal zeigt sich der Maratz auch hohen Pegeln (70 bis 75 Prozent der maximal möglichen Lautstärke) keinesfalls abgeneigt. Er verlässt den "Pfad der Tugend" nicht und bleibt nach wie vor tonal angenehm und kontrolliert.

Wir fahren mit Tidal-Titeln fort, wechseln aber das Genre und hören uns "The Look Of Love" von Diana Krall an. Ser stimmig ausbalanciert, direkt zu Beginn, und Dianas spezielle Stimme mit enormem Wiedererkennungswert steht frei, zugleich exakt definiert, im Hörraum. Diese Spielweise des Model 40n, einerseits gelassen, andererseits mit viel Detailfreude ausgestattet, findet unsere volle Zustimmung - und passt überdies gerade zu diesem Titel annähernd perfekt. Diana steht klar im Zentrum, sie diktiert das klangliche Geschehen, zugleich aber sind einzelne Konturen bei den Instrumenten jederzeit klar nachvollziehbar und rücken keinesfalls zu weit aus dem Fokus. 

Klang Spotify/Songs aus dem Preview

Nun gehen wir zur Spotify-Wiedergabe über und setzen mit "Stand By Me" in der Adaption von Till Brönner und Gregory Porter fort. Der Bass trifft exakt den korrekten Punkt, und Gregory Stimme wird ideal ergänzt, anstatt dass vokale Anteile vom Bass auf störende Weise überdeckt werden. Tills virtuoses Spiel stellt keine großes Herausforderung fürs Model 40n dar - als gäbe es kaum etwas Leichteres, wird die Trompete mit exzellent ausgeformten Konturen und viel Charisma dargestellt - was auch für alle anderen Instrumente gilt. 

Von Spotify spielen wir nun den neu bearbeiteten Klassiker "Frozen" (Madonna, Sickick, Fireboy DML) zu und wechseln wieder das Genre. An schierer Bassgewalt herrscht hier kein Mangel, der Marantz Vollverstärker kann sich aber erneut auf die überragende akustische Kontrolle verlassen und schiebt unerbittlich an, ohne es an Präzision mangeln zu lassen. Die weite, luftige, Räumlichkeit und die ausgezeichnete Herausarbeitung der vokalen Elemente, ganz gleich, ob die männliche oder weibliche Stimme, sind weitere Pluspunkte. Wie schon bei anderen Klangbeispielen, erfreut uns das Model 40n zudem mit herausragender Pegelfestigkeit, was den Eindruck großer Souveränität weiter steigert. 

Klang Musikbibliothek iPhone/Songs aus dem Preview

Aus der Musik-Bibliothek unseres iPhones hören wir den 007-Titelsong "Moonraker", gesungen von Shirley Bassey. Hier holt der Marantz seine talente bei der wohl dosierten Stimmwiedergabe hervor und gibt Shirleys vokaler Präsenz die richtige Ausprägung. Auch kleine feindynamische Einzelheiten berücksichtigt das Model 40n, und als die Sängerin richtig Gas gibt und ihre Stimme den Hörraum komplett ausfüllt, entgleitet ihm die Kontrolle nicht. Kontrolliert & kultiviert, gewürzt durch authentische Dynamik: Die Auslegung des Model 40n passt absolut und unterscheidet sich deutlich von früheren Marantz-Devices. Hier wurde bei älteren Modellen ein zwar angenehmer, leicht warmer, fülliger Sound offeriert, der aber stets etwas träge auftrat. Dann kamen einige sehr dynamische Marantz-Modelle (hier erinnern wir uns an zahlreiche AV-Receiver) auf den Markt, die aber nicht mehr so homogen und harmonisch zu Werke gingen. Das Model 40n verbindet nun das Beste aus zwei Welten: Lebendig und dynamisch, zugleich kultiviert und homogen - aus klanglicher Perspektive bezüglich der Auslegung ein Volltreffer. 

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Wir setzen fort mit "L'Attesa" von Andrea Bocelli. Hier holt uns der Marantz ein weiteres Mal schon direkt zu Beginn ab, da er die Stimme Andreas sehr feinfühlig und mit viel Charisma herausarbeitet. Andreas Auftritt wird klar in den Fokus gestellt, zugleich aber rücken die Instrumente nicht unpassend in den Hintergrund. Das präzise, den Raum füllende Bass-Fundament tut sein Übriges dazu, um den Auftritt des Marantz bei diesem Song als rundherum gelungen zu bezeichnen. Nur HiFi-Freunde, die einen extrem spritzigen Antritt bei der Wiedergabe des Hochtonbereiches für extrem wichtig erachten, werden vielleicht nicht zu 100 Prozent glücklich - dafür dürfte die Auslegung des Model 40n für die große Mehrheit potentieller Käuder genau richtig sein, sehr fein ausbalanciert, nicht zu hell, zu auggressiv oder zu metallisch. 

Neue Tracks von TIDAL im finalen Test

Wir spielen dem Marantz zunächst "Land Of Confusion" in der Cover-Version von Disturbed zu. Mit Wucht und Nachdruck startet der Vollverstärker durch. Dass es bei hohem Pegel etwas an Struktur fehlt, liegt ebenso an der Aufnahme wie der leicht harsche Einschlag beim Schlagzeug und der vokalen Komponente. Der Bass tritt mächtig auf, verdeckt trotzdem keine anderen musikalischen Komponenten. Der Rhythmus kommt impulstreu heraus. 

Nun wird es emotional: "All By Myself" von Celine Dion ertönt aus unseren Canton Townus 90, die, wie wir es gewöhnt sind, auch diesmal wieder eine brillante Performance abliefern. Aber was der Marantz hier für eine Show abzieht, das ist ebenfalls ohne Abstriche herausragend: Er trifft auch Nuancen innerhalb Celine Darbietung mit einer absolut untadeligen Präzision. Gleichzeitig schiebt er im Bassbereich mit einem ungeheuren, allzeit exakten Nachdruck an, und schafft es gleichzeitig, die Faszination von Celines Stimme nicht durch tieffrequente Eskapaden einzuschränken. 

"I Wish It Would Rain Down" im 2016 Remaster: Phil Collins und Model 40n - passt das? Auf jeden Fall erfreut es uns wieder, was der Marantz für einen realistischen virtuellen Raum bereitstellt. Er agiert auch bei gehobener Lautstärke immer aufgeräumt und mit enormer Souveränität. Ein Klang, den bezüglich der Ausprägung und Auslegung viele schätzen dürften: Klar, mancher Verstärker schickt noch mehr Brillanz in den Hocntonbereich. Andere lassen die Grobdynamik noch mehr überborden. Diese einzelnen Top-Ergebnisse werden aber meist mit Defiziten auf anderen Gebieten verbunden. Und genau so etwas kennt der Marantz nicht: Er ist immer in seinem Element, nie driftet ein Parameter in eine negative Richtung. Dass dieser Track etwas spitz und harsch im Hochtonbereich abgemischt ist, zeigt uns das Model 40n schon, aber bei weitem nicht so deutlich wie viele Kontrahenten. 

"Sheep" (Alan Walker Relift) von Lay beeindruckt mit einem unfassbar massiven, druckvollen Bass. Hier muss eigentlich ein "fetter" aktiver Subwoofer zur Hand genommen werden, der für klare Verhältnisse sorgt. Doch die beiden Canton Townus 90 in Verbindung mit dem äußerst kraftvollen Model 40n machen ihre Sache extrem gut: Die Bässe sind sauber ausgeformt und haben Substanz, der Tiefgang und die Loslösung des Bassbereichs von den Chassis sind überragend. Die vokalen Anteile, so wie wir es schon oft in den Testreihen vernehmen konnten, arbeitet der Marantz wieder überragend ein und setzt mit klaren Konturen ein Zeichen seiner akustischen Stärke. 

Ein wahrer Trance-Klassiker im "Monster Mix": "Insomnia" von Faithless. Wir dachten: Das müsste dem Model 40n liegen, da es gerade zu Beginn eine herausfordernde Aufgabe ist, einen breiten, vielschichtigen Raum bereit zu stellen. Der Vollverstärker stellt sich dieser Herausforderung, und auch der kräftige, zugleich präzise Bass ist ein wichtiger Vorzug des japanischen Klang-Könners. Er baut den Track allzeit nachvollziehbar auf, jedes weitere akustische Element wird mit ausgezeichneter Balance eingearbeitet. Ein intensive Wiedergabe mit hohem Erlebnis-Faktor - ohne aber akustisch auch nur irgendetwas zu verfälschen: Hier gelingt dem Model 40n ein besonders überzeugender Testerfolg. Wie der legendäre Refrain aufgebaut wird, wie klar, wie nachdrücklich sich die räumliche Ausprägung darstellt, das ist schon Extraklasse. 

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Nun etwas Filmmusik: "He's A Pirate" von Klaus Badelt bereitet dem Model 40n offensichtlich Freude: Mit viel räumlicher Fülle und einer auch bei hoher Lautstärke standfesten Struktur, in der jedes klangliche Element am richtigen Platz bleibt. Durch die hervorragende Dynamik schafft der Vollverstärker einen fesselnden Höreindruck und weiß auch mit seinem exzellenten Tiefgang zu begeistern. 

"Barber's Adagio For Strings" (William Orbit) in der puren Variante, ohne harte Beats, geht in eine ähnliche Richtung, wenn es um die richtigen Fähigkeiten bei einer mitreißenden Präsentation geht. Wieder ist eine atmosphärisch dichte, räumlich intensive Wiedergabe gefragt - und der Marantz kann liefern. Wie tief, zugleich weitläufig in der Breite der dargestellte Raum ist, das verdient allerhöchsten Respekt. Der Vollverstärker schafft ein Klangpanorama, dem man sich nur schwerlich entziehen kann. Dabei bleibt er tonal homogen, verbindlich und trotzdem immer lebendig, nie einfach "nur harmonisch" im Sinne einer zwar gefälligen, aber etwas zu faden Wiedergabe. 

Neu im finalen Test: Filmton-Wiedergabe über HDMI

Da der Vollverstärker auch über einen HDMI-ARC-Anschluss verfügt, haben wir ihn natürlich auch mit dem TV verbunden, um zu überprüfen, wie sich das Model 40n bei der Wiedergabe von Filmton schlägt. Da der Vollverstärker keinerlei Decoder besitzt, muss man die Tonausgabe des Fernsehers auf "PCM" umstellen. 

Wir entscheiden uns zunächst für "Olympus Has Fallen", und hören in den Film ab Laufzeit 22 Minuten an. Das Model 40n überzeugt uns mit einem einhüllenden, räumlichen Klang, der tonal höchst angenehm ist: Sehr homogen, sehr rund, aber trotzdem sauber strukturiert und lebendig. Die actionreiche Sequenz bereitet dem Vollverstärker keine Schwierigkeiten. Der Music Score wird stets sehr gut herausgearbeitet, ohne dass deswegen den massiven Explosionen und Schusssalven zu wenig Bedeutung beigemessen würde. Ob es nun Fluggeräusche, herumfliegende Trümmerteile oder Schreie der Verzweifelung sind: Der Marantz Verstärker formt alle akuastischen Elemente impulstreu zu einem umfassenden Ganzen. Dabei erweist sich die Pegelfestigkeit ein weiteres Mal als herausragend - bei 75 bis 80 Prozent des maximal möglichen Pegels agiert der Verstärker absolut souverän, wird nie zu metallisch oder schrill. Wechsel in der gesamten Dynamik des Films pariert das Model 40n sofort, seine Reize liegen nicht nur in einer exzellenten Präsentation sehr intensiver Filmszenen. Auch die ruhigeren Sequenzen gefallen uns - der Marantz schafft hier viel Atnosphäre, indem er den Hörraum komplett mit einem sorgfältig ausbalancierten Klangteppich füllt. 

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Nun starten wir mit dem Filmbeginn von "Transformers - Die Ära des Untergangs". Auch hier kann uns der Marantz mit seiner akustischen Auslegung abholen. Schon im Verlauf des Intros mit massiver Bassgewalt stellt er die Leistungsfähigkeit seiner Endstufen ein weiteres Mal unter Beweis. Die Räumlichkeit sorgt auch hier für Erstaunen, sehr weitläufig, zugleich aber mit glaubwürdiger räumlicher Tiefe versehen. Die Geräusche der Dinosaurier, das Getrappel der Tiere sowie die Geräusche der außerirdischen Fluggeräte kommen differenziert, aber zugleich mit Substanz im Bassbereich heraus. Dann - Wechsel in die heutige Zeit, Szene im Ewigen Eis. Hier sammelt der Marantz auch Punkte durch die sehr sauber akzentuierte Stimmwiedergabe. Und auch der Music Score kommt wieder akkurat heraus - das betrifft auch die nächste Sequenz, die in Texas spielt. Die Geräusche am Bahnübergang werden aber trotzdem sehr treffend herausgearbeitet. Das Schließen der Tür des Pickups stellt das Model 40n impulstreu und mit der nötigen Vehemenz an. Nun folgt die Sequenz im alten Kino. Hier beginnt das Geschehen mit einigen Dialogen, die sogar den leichten Hall im großen Raum prima berücksichtigen und sehr echt klingen. Die kurze Football-Sequenz inklusive zerplitterndem Glas gelingt dem Marantz, wie wir schon erwartet haben, hervorragend, auch das Klopfen mit der Hand auf den Ball kommt tadellos heraus. 

Konkurrenzvergleich

Arcam SA30: Überraschend flach hinsichtlich der Optik, aber überraschend komplett bezüglich der Ausstattung: Der Arcam SA 30 setzt Akzente. Starke Class G Endstufen sorgen für einen voluminösen, doch zugleich exakten und authentischen Sound. Hochwertige ESS DACs übernehmen die Wandlung digitaler in analoge Signale. Dirac Live Lautsprechereinmessung, Chromecast built-in, Apple AirPlay 2 sowie ein Roon Endpunkt-Zertifikat sind weitere interessante Merkmale. Auch ein hochwertiger Phono Pre-Amp für MM und MC Tonabnehmer-Systeme gehört zum Ausstattungsumfang. Der Preis fürs durchdachte Stück Technik: Derzeit knapp 2.600 EUR.

Yamaha A-S2200: Klassische Ingenieurskunst auf hohem Niveau - so kann man den rein analog arbeitenden Stereo-Vollverstärker Yamaha A-S2200 in einem Satz beschreiben. Er sieht bildschön aus und beeindruckt mit einem bis ins Detail hochwertigen Innenleben. Klanglich erweist er sich als ausgewogen, präzise und zudem als pegelfest. Für einen derzeiten Marktpreis ab 2.699 EUR eine gute Option vor allem für Vinylfans, die einen hochwertigen Plattenspieler anschließen möchten.  

Quad Artera Pre und Stereo: Hier gibt es etwas Feines, das nicht jeder kennen dürfte. Und zwar eine Vor-/Endstufen-Kombination zum vergleichsweise günstigen Preis (zusammen rund 2.800 EUR) und mit sehr überzeugender Verarbeitung sowie einem tollen Aufbau. Dieses Paket ist für Vinyl- und generell für Analog-Fans perfekt. Denn digitale Anschlüsse sucht man vergeblich, ebenso wie beim Yamaha A-S2200. Wer streamen möchte, braucht einen externen Streamer und schließt diesen mittels Stereo-Cinch an. Phono MM/MC, symmetrische XLR-Terminals, langzeitstabile Materialqualität und hohe Pegelfestigkeit: Der Purist bekommt fürs investierte Geld einen überragenden Gegenwert. 

Cambridge Audio Edge A: Und was bekommt man für deutlich mehr Geld? Zu Marktpreisen ab rund 4.500 EUR ist der Cambridge Audio Edge A Vollverstärker erhältlich. Dieser streamt zwar nur via Bluetooth, hat aber dafür einen USB-B-Anschluss und extrem hochwertige 384 kHz/32-Bit DACs. Damit ist der edle englische Verstärker, der ursprünglich zum Firmenjubiläum erschien und nach wie vor durch seine Noblesse beeindruckt, perfekt für die Wiedergabe von Hi-Res-Audio-Files vom PC oder Notebook geeignet. Ein überragender innerer Aufbau, eine über jeden Zweifel erhabene Materialqualität und ein homogener, räumlich dichter sowie außergewöhnlich detailreicher Klang sorgen dafür, dass der Edge A seinen Kaufpreis ohne jeden Zweifel Wert ist. Hier beginnt bereits die Luxus-Luga, und dafür ist der britische Vollverstärker sogar preislich äußerst fair. 

Fazit 

Marantz' Model 40n ist ein optisch sehr attraktiver, hervorragend klingender Streaming-Vollverstärker mit umfassender Ausstattung. Dank des Heos-Streaming-Moduls, des HDMI-Terminals und des hochwertigen Phono-Vorverstärkers können vom Vinylliebhaber über den Filmton-Freund bis hin zum Spotify- oder TIDAL-User alle, denen ein sehr guter Klang wichtig ist, glücklich gemacht werden. Der Preis von rund 2.500 EUR geht in Anbetracht der überragenden Qualität ohne Zweifel in Ordnung. Heos-Updates dauern etwas lange, und die erste Inbetriebnahme des Heos-Moduls könnte schneller und komfortabler anlaufen - das wären unsere Kritikpunkte. 

Akustisch herausragender, bildschöner Streaming-Vollverstärker mit universellen Einsatzmöglichkeiten 

Streaming-Verstärker Oberklasse
Datum: 26. Juli 2022

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 26. Juli 2022

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