XXL-TEST: Marantz AV 10 - Keine Kompromisse auf 15.4 Kanälen mit der neuen Flaggschiff-Vorstufe

Lieferumfang

Geordnete Präsentation des beiliegenden Zubehörs

Innen begeistert der AV 10 mit einem audiophilen Aufbau mit klarer Sektionentrennung. Die hinteren zwei Drittel ist vollständig für die Stromversorgung reserviert. Hier sitzen ein großer, mit Alu geschirmter Ringkerntransformator, der auch auf einer Aluminiumplatte montiert ist, und die Marantz-eigenen HDAM SA3-Modulen, die mit neuen Transistoren und neuen MELF Widerständen bestückt sind. Im Gegensatz zur AV8805A mit 15 Kanälen besitzt der AV 10 insgesamt 19 HDAM-Kanäle. Dabei kommen insgesamt 760 Transistoren zum Einsatz, zum Vergleich: bei der AV8805A waren es noch 300 und bei der AV7706 260. Sämtliche Optimierungen zum Dank gibt es mit dem AV 10 nochmals weniger Klirr bei identischem Ausgangspegel und geringeren Jitter als bei den Vorgängermodellen. Das vordere Drittel ist etagenartig angeordnet: die oberen PCBs kümmern sich ausschließlich um digitale Signale. Hier sitzt die Signalverarbeitung für HDMI, aber auch der neue SHARC+ Griffin Lite XP DSP. Darunter läuft unter anderem die Digital-/Analog-Wandlung mit insgesamt 10 ESS D/A-Konvertern ab. Das Chassis ist dreilagig aufgebaut und, wie schon erwähnt, äußerst massiv.

Anschlüsse

Rückseite

Anschlüsse links

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Anschlüsse rechts

HDMI-Schnittstellen

Bei den Schnittstellen auf der Rückseite müssen wir ebensowenig Kritik üben. Alle Anschlüsse sind sauber eingepasst und hervorragend integriert. Sieben HDMI-Eingänge und drei Ausgänge sind integriert, die im AV 10 allesamt 8K-fähig (HDMI 2.1) sind und somit auch höhere Bildwiederholraten über 60 Hz bei 4K-Signalen ermöglichen. Ebenso an Bord sind fünf analoge Stereo Cinch-Eingänge und ein XLR-Eingang plus Phono- und Tuner-Input. Digitaleingänge finden sich jeweils zwei optische als auch zwei elektrische Schnittstellen und natürlich gibt es 2x AMP Control, 2x DC Out 12V, IR Flasher In und Remote Control In/Out sowie Ethernet und RS-232. Bei den Vorverstärkerausgängen sind 17 an der Zahl integriert, sowohl als Cinch als auch als XLR ausgeführt. Der Marantz AV 10 bietet zudem insgesamt vier Subwoofer-Ausgänge, die ebenfalls als Cinch- und auch als XLR-Anschlüsse vorhanden sind. Hier sollte man noch erwähnen, dass der Subwoofer-Ausgang 4 nicht nur für einen Aktiv-Sub, sondern auch zusammen mit einem Body Shaker bzw. Körperschallwandler verwendet werden kann. Sämtliche Schnittstellen sind hochwertig ausgeführt, zum Großteil vergoldet und präzise integriert. Im oberen Bereich links und rechts lassen sich noch die beiliegenden Schraubantennen anbringen. Der Marantz AV 10 unterstützt u.a. auch 5 GHz Wi-Fi 11a/n/ac und WPA3. Dank des integrierten Bluetooth-Transmitters, wie wir es bereits von anderen HEOS-fähigen Komponenten kennen, kann die AV 10 Audiosignale auch drahtlos über das BT-Protokoll ausgeben.

Einrichtungsassistent

Einrichtungsassistent

Was wird zur Einrichtung benötigt?

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Jedes Detail wird erläutert

Die Mehrkanal-Vorstufe empfängt den Anwender mit dem optisch und textlich überarbeiteten in voller 1080p-Auflösung, das wir bereits aus unserem Test des Denon AVC-X3800H kennen. Schaltet man die AV 10 zum ersten Mail ein, öffnet sich direkt der Installationsassistent und fragt nach der gewünschten Menüsprache. Wer möchte, kann viele Punkte des Initial-Setups aber auch zunächst überspringen und das Gerät über das Hauptmenü einrichten. Zudem lässt sich der Assistent jederzeit im Einrichtungsmenü (letzter Punkt) erneut starten.

Anschluss an die Endstufe

Präzise Hilfen beim Aufbau von 3D-Audio-Setups

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Zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten

Position der Lautsprecher festlegen

Subwoofer-Anzahl

Audyssey-Einmessung

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Netzwerkverbindung

Anschluss an TV/Projektor

Zuspieler anschließen

Klar verständliche Grafiken

Der Einrichtungsassistent strotzt nur so vor ausführlichen Hilfetexten. Sogar die Funktion bzw. die Vorteile des Setup-Assistenten werden erläutert. Bevor man beginnt, zeigt der Assistent auch, welches Zubehör für eine erfolgreiches Setup noch notwendig sind. Hilfreich sind auch die zahlreichen Grafiken, mit denen beim Aufstellen und Verbinden der Lautsprecher wirklich keine Fragen mehr auftreten sollten. Auch größere Setups werden hervorragend berücksichtigt und der Denon fragt konkret ab, welche Lautsprecher vorhanden sind. Auch, ob es sich um Top-Lautsprecher, Height-Lautsprecher oder Dolby Atmos-zertifizierte Lautsprecher handelt, die mit Reflektion arbeiten. Die Konfigurationen, die mit der AV 10 möglich sind, sind äußerst umfangreich. Neu integriert ist z.B. Auro mit Top Middle als Top Surrounds oder Auro mit kompletter Top Speaker-Konfiguration Top Front, Top Rear. Aber auch ein Atmos-Setup mit Surround Heights ist jetzt möglich, bislang funktionierte das ausschließlich, wenn man die Lautsprecher als Rear Height definierte. Danach folgt die Ausgabe eines Testtons, um zu sehen, ob man auch alle Speaker korrekt angeschlossen hat. Im Anschluss dann auch direkt die Einmessung und, auf Wunsch, Audyssey EQ-Korrektur. Steht das grundsätzliche Setup, folgen noch Netzwerkintegration sowie die Verbindung mit dem Bildwiedergabegerät und Zuspielern, Spielekonsolen, etc. Auch das wird in Einzel-Schritte unterteilt und sehr gut erklärt.

Menü & Handling

Setup-Menü

Die Erstinstallation werden wir ausführlicher im Testbericht behandeln und schauen uns jetzt erstmal das Menü an sich an. Der AV 10 bringt - sowie alle 2023er Marantz- und Denon-Modelle - eine neue graphische Benutzeroberfläche mit. Das neue Design weist eine 1080p-Auflösung auf und wirkt auf modernen Bildwiedergabegeräten deutlich schicker als das 480p SD-Menü der früheren Geräte. Insgesamt gefällt der Look & Feel ausgezeichnet und mit besseren Bildern, flüssigeren Animationen und hoher Übersicht empfinden wir das Handling nochmals einfacher gegenüber der alten Variante. Auch die Formulierungen und Übersetzungen, insgesamt 30.000 Wörter laut Hersteller, wurden komplett überarbeitet und sollen sowohl den Setup-Aufbau als auch die alltägliche Steuerung der Komponente nochmals unproblematischer gestalten. Ausführliche Hilfetexte gibt es zuhauf, insbesondere bei der Erstinstallation wird man hier Schritt für Schritt an die Hand genommen.

Audio

Allgemein

Einstellungen zum Display und Frontpanel

Am grundlegenden Layout hat der Hersteller wenig verändert und setzt weiterhin auf eine klare Struktur in unterschiedliche Bereiche: Audio, Video, Eingänge, Lautsprecher, Netzwerk, Heos-Konto, Allgemein sowie Einrichtungsassistent (sollte man diesen nochmals benötigen, weil man den AVR z.B. neu konfigurieren und in einem anderen Raum aufstellen wollen) stehen zur Verfügung und offerieren weitere Möglichkeiten. Im Audio-Menü hat man Zugriff auf die Anpassung des Subwoofer-Pegels, die Surround-Parameter, den Restorer (der stark komprimierte Musikdateien akustisch aufwertet), die Lautstärke, die Audyssey-Einstellungen und auf einen grafischen EQ. Im Video-Menü finden sich die HDMI-Konfiguration, die Ausgabe-Einstellungen, Einstellungen zum OSD, zum Bildschirmschoner sowie zum 4K/8K Signalformat, der HDCP-Kompatibilität und zum TV-Format. Um die 8K-Upscaling-Funktionen vollständig nutzen zu können, muss man beim 4K/8K-Signalformat "8K Erweitert" auswählen - Achtung: ein kompatibles Bildwiedergabegerät vorausgesetzt.

Untermenü Lautsprecher - Manuelle Konfiguration

5.1.4 Lautsprecher-Konfiguration, hier ist also noch jede Menge Spielraum für die AV 10 vorhanden

Spannend ist natürlich das Untermenü "Lautsprecher". Hier lässt sich die Audyssey-Einmessung durchführen, die bei maximal 15.4-Kanälen sich als durchaus umfangreich gestalten kann - auch hierbei helfen klar verständliche Hilfetexte. Fortgeschrittene Anwender können auf ein optimiertes manuelles Lautsprecher-Setup und erweiterte Bassmanagement-Optionen zurückgreifen. Ein grafischer Equalizer ist an Bord, insbesondere lohnt es sich aber, die Subwoofer-Konfiguration näher zu betrachten. Den Tieftonbereich im Heimkino in den Griff zu kriegen, stellt in der Regel das Schwierigste im ganzen Setup dar. Es lohnt sich, mehrere Subwoofer im Raum zu platzieren und dabei geht es nicht nur um eine brachialere Bass-Performance, sondern vorwiegend um eine authentische und natürliche Tieftonwiedergabe im ganzen Raum für alle Hörpositionen. Selbstverständlich nutzt man auch die Vorteile aus, dass bei mehreren Subs der Einzelne nicht mehr so leistungsfähig sein muss. Auch der Sweet Spot vergrößert sich. Daher bietet der AV 10 gleich vier unabhängige Subwoofer-Ausgänge und darüber hinaus auch gleich einen interessanten zusätzlichen Modus. Statt "Standard" kann man beim Subwoofer-Modus auch auf "Direktional" setzen, sofern man zwei oder mehrere Subs verwendet. Konkret bedeutet dies, dass die Signale eines dem Subwoofer benachbarten Lautsprechers nur an diesen LFE weitergeleitet werden. Im Standardmodus landen alle Signale, die unterhalb der Trennfrequenz des Lautsprechers liegen, bei allen Subs. Mit der Einstellung "Direktional" wird der Raum, je nach Anzahl der Woofer, in zwei, drei oder vier Bereiche unterteilt. Jeder Sub gibt dann den Tiefton des auf "Klein" eingestellten Lautsprechers in diesem Bereich wieder.

Wir fanden, trotz der niedrigen Auflösung, die Menüführung inklusive ausführlicher Hilfestellungen - besonders beim Installationsassistenten - von Marantz und Denon schon seit jeher sehr gelungen. Mit dem neuen GUI in 1080p und mit nochmals verbesserten Texten überzeugt der Hersteller erneut. Bei der Bedienung reagierte der AV 10 stets zuverlässig und schnell. Auch möchten wir erwähnen, wie flink die AV-Vorstufe nach dem Einschalten betriebsbereit ist und auch der HDMI-Handshake gelingt gefühlt flotter als bei früheren Modellen.

HEOS

Übersicht vorhandener HEOS-kompatibler Komponenten im Netzwerk

Die Vorstufe kann umbenannt werden

HEOS Built-In zählt zum Standard-Repertoire bei Marantz AV-Komponenten und die AV 10 Mehrkanal-Vorstufe bildet hier keine Ausnahme. Ins Netzwerk wird der Vorverstärker per Ethernetkabel oder WLAN, sowohl 2,4 GHz 802.11b/g/n als auch 5 GHz 802.11a/n/ac wird hier unterstützt. Die HEOS App wurde vor kurzem optisch überarbeitet und kommt nun etwas frischer daher. Die Übersichtlichkeit und praktischen Features blieben erhalten. Die App vereint Musikbibliotheken aus dem Netzwerk von NAS, PC, etc. mit den integrierten Streamingdiensten Spotify (Spotify Connect), Tidal, Amazon Music, Deezer, Napster, Soundcloud, etc. und gewährt auch Zugriff auf die Internetradioplattform TuneIn. Auch von einem USB-Stick und vom Smartphone bzw. Tablet, auf dem die HEOS App läuft, können Musikdateien wiedergegeben werden. Hier unterstützt HEOS alle gängigen Formate wie FLAC, ALAC, WAV bis 192 kHz/24-Bit sowie MP3, WMA, AAC. Bei DSD ist auch bei der AV 10 bei maximal 5.6 MHz Schluss.

Übersicht

Spotify Connect

TuneIn Internetradio

Tidal innerhalb der HEOS App

Wiedergabe

Jetzt wiedergeben, zur Warteschlange hinzufügen oder als nächstes wiedergeben

Aktuelle Warteschlange

Warteschlange als Playlist abspeichern

Einstellungen

Anmelden bei Online-Diensten

Anfreunden muss man sich damit, dass man für die Nutzung der HEOS App auch ein eigenes HEOS-Konto benötigt. Einmal angelegt, hat man damit aber nicht mehr viel zu schaffen und Kosten verursacht das Konto auch nicht. In der App kann man dann die genannten Dienste nutzen. Während für Spotify die Connect-Variante zur Verfügung steht, kann man Tidal leider nicht mit der eigenen App steuern. Für die Verwendung von Diensten, für die ein Abo erforderlich ist, muss man sich zudem innerhalb der HEOS App einmal anmelden. Das kann man in den Einstellungen unter Musikquellen und Online-Musik erledigen. Praktisch ist die Erstellung von Favoriten sowie eigener Playlisten, die man einfach (mit einem Druck auf den kleinen Stern rechts oben) aus der eigenen Warteschlange übernehmen und unter gewünschtem Namen abspeichern kann. Schön auch, dass man während man das eine Lied noch genießt, bereits die nächsten Titel suchen kann und diese dann einfach direkt danach wiedergeben oder auch ans Ende der bereits vorhandenen Warteschlange anhängen kann. Die Warteliste selbst kann man auch im Nachhinein editieren, falls man einen Titel doch nicht hören möchte. Mit der HEOS App kann man auch den Eingang der Vorstufe wechseln, für die eigentliche Steuerung empfiehlt sich allerdings die Marantz AVR Remote, die auch kostenlos im App Store bzw. Google Play Store erhältlich ist.

Die HEOS App ist nicht ohne Fehl und Tadel, so empfinden wir die Bedienung z.B. von Tidal als deutlich mühseliger als mit der eigenen App des Streamingdienstes. Das liegt mitunter an Kleinigkeiten, so werden bei der Suche erst nach Betätigen der Eingabe-Taste Ergebnisse angezeigt, anstatt schon während des Tippens und natürlich fehlt die optische Aufmachung sowie die Startseiten-Vorschläge des Dienstes. Um zu den eigenen Playlisten zu gelangen, muss man zunächst in "Meine Sammlung" gehen, dann auf "Playlisten", dann auf "Von mir erstellt", auch das ist etwas umständlich gelöst. Etwas schwerwiegender ist z.B. die Tatsache, dass man keine Dolby Atmos-Titel mit der HEOS-App abspielen kann. Gerade dafür wäre eine Komponente wie der AV 10 prädestiniert.

Als Roon Tested Gerät ist die AV 10 auch grundsätzlich für den Einsatz mit dem Musikverwaltungsprogramm vorbereitet, auf RAAT-Übertragung muss man allerdings verzichten. AirPlay2, Chromecast sind an Bord und auch mit Alexa, Google Assistant und dem Apple HomePod ist die Vorstufe komaptibel. In der AV 10 steckt nun auch der Bluetooth Transmitter, der bereits in anderen HEOS-fähigen Geräten verbaut wird. Damit kann das Gerät drahtlose Audiosignale via Bluetooth nicht nur empfangen, sondern auch als Quelle an andere Komponenten übertragen.

Klangeindrücke, Konkurrenzvergleich und Fazit folgen auf Seite 3

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