XXL-PREVIEW: Pioneer Mehrkanal-Netzwerk-Receiver SC-LX704

Pioneer offeriert für 1.799 EUR den eleganten Neunkanal-Netzwerk-Receiver SC-LX704, der mit extrem reichhaltiger Ausstattung sowie hochwertiger Technik auftrumpft. Für enormen Vortrieb sorgt die Direct Energy HD-Verstärkereinheit. Mittlerweile in der sechsten Generation verbauen die Japaner diese extrem leistungsfähige digitale Endstufentechnologie. Aufwändiges Feintuning und selektierte Bauteile sorgen in Kombination für akustische Höhenflüge. Für eine akkurate Lautsprecher-Einmessung inklusive Room Equalizing sorgt MCACC Pro. Das System analysiert beispielsweise die Phasen/Gruppenlaufzeiteigenschaften, damit Phasenunterschiede zwischen den einzelnen Lautsprechern präzise korrigiert werden können. Decoder für Dolby Atmos, DTS:X und das auf DTS:X basierende IMAX Enhanced gehören selbstverständlich zur Ausstattung. 

Lautstärke-Drehregler

Regler für die Quellwahl

Display

Rückseite

Fernbedienung

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MCACC Pro-Mikrofon

Wenden wir uns dem SC-LX704 im Detail zu und starten mit der Verarbeitung. Optisch sieht der SC-LX704 zeitlos-elegant aus und punktet mit seiner sauber verarbeiteten Metallfrontblende, die aus seitlicher Perspektive tadellos eingepasst ist. Unter dem Mehrkanal-Receiver befinden sich große, silberfarbene Standfüße, die für einen soliden Stand sorgen und das eigentliche Gehäuse im Sinne geringstmöglicher Vibrationen abkoppeln. Die Front wird dominiert von zwei großen, gut verarbeiteten Drehreglern für Eingangswahl und Lautstärke. Während der Quellwahlregler angenehm gerastert ist, fehlt dies beim Lautstärkeregler, den wir überdies für etwas schwergängig halten. Das Punktmatrix-Display löst durchschnittlich auf und ist einzeilig. Die Klappe, unter der sich weitere Bedienelemente und Anschlüsse befinden, ist mit Metall ummantelt, besteht im Kern aber aus Kunststoff. Sie ist sehr hochwertig gedämpft und lässt sich praktisch lautlos öffnen und schließen. Die Rückseite des SC-LX704 ist gut verarbeitet und weist keine Besonderheiten in besonders positiver oder negativer Hinsicht auf. Die mitgelieferte Fernbedienung ist als durchaus gelungen zu bezeichnen: Sehr übersichtlich, mit guten Kontrasten, und beinahe kompletter Beleuchtung. Kleiner Kritikpunkt: Das Navigationskreuz ist schwarz wie das Gehäuse der Remote und nicht beleuchtet. Dafür aber ist die Oberfläche angenehm gummiert und sehr griffgünstig ausgeführt. Das Gehäusematerial wirkt leider etwas billig, sonst wäre die Fernbedienung nahezu optimal. Wie sieht es im Inneren des SC-LX704 aus?

Innenleben gesamt

Im Inneren geht es aufgeräumt zu, die Verkabelung ist übersichtlich. Wer große Kühlkörper vermisst, dem sei erklärt, dass die digitalen Endstufen anders arbeiten als ihre analogen Pendants und kaum Abwärme im Verlauf des Verstärkungsprozesses erzeugen. Daher sind auch großformatige passive Kühlelemente nicht zwingend notwendig. Das Chassis ist für einen AV-Receiver für knapp 1.800 EUR sehr schlicht gehalten. Keine zusätzlichen Verstrebungen oder andere Merkmale enormer Noblesse. Da hätten wir mehr erwartet. 

Elkos von oben

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Elkos im Detail

Transformator

Platinenlayout

Insgesamt hätten wir uns hinsichtlich des Aufbaus mehr erwartet von einem Mehrkanal-Receiver - aber gut, das Äußere kann tauschen. Wir warten ab, was später die Klangtestreihen sprechen. 

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Anschlüsse/Spezifikationen

Anschlüsse vorn unter der Klappe

Wie sieht es mit der Anschlussbestückung aus? Beginnen wir vorne, unter der Klappe. Hier befinden sich ein HDMI-Slot, ein USB-Terminal, einmal der Anschluss fürs MCACC Pro-Messmikrofon sowie ein 6,25 mm Kopfhöreranschluss. 

Rückseite komplett

Hinten ist die Anschlussbestückung angemessen umfangreich. 

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  • 6x HDMI Eingänge (4 zuweisbar)
  • 3x HDMI Ausgänge (1 für MAIN, 1 für SUB,
    1x für ZONE 2)
  • HDMI mit eARC
  • 1x Ethernet Eingang
  • 1x USB Eingang für USB-Laufwerk
  • 2x AV (Komponente) Eingänge (zuweisbar)
  • 2x AV (Composite) Eingänge (zuweisbar)
  • 6x Audio Eingänge (zuweisbar)
  • 1x Phono (MM) Eingang
  • 2x Digital Coaxial Eingänge (zuweisbar)
  • 3x Digital Optisch Eingänge (zuweisbar)
  • 2x Subwoofer Vorverstärkerausgänge
  • ZONE B Line Out für drahtlose Kopfhörer
  • ZONE2/ZONE 3 Vor-/Leitungsausgang
  • Lautsprecher 11-Kanal-Ausgang (FRONT, CENTER,
    SURROUND, SURROUND BACK, HEIGHT 1, HEIGHT 2)
  • 2x IR Ein/Ausgang
  • 2x 12V Trigger Ausgänge
  • RS-232C
  • UKW/AM Antenne
  • Bluetooth 4.2
  • Dualband-WLAN (2,4/5 GHz) 802.11ac-kompatibel
  • SPEZIFIKATIONEN: Leistungsbedarf: Wechselstrom 220-230 V,
    50/60 Hz, Stromverbrauch/Standby: 310 W/0,2 W, Abmessungen (B x H x T): 435 x 185 x 440 mm Gewicht: 15,5 kg

Pioneer verbaut insgesamt sieben HDMI-Eingänge (einer davon vorne), die alle zu HDR10, HLG und Dolby Vision kompatibel sind. Drei HDMI-Ausgänge erweitern das Angebot. 

Ausstattung und Technik

Starten wir mit dem verbauten Decodern und den damit verbundenen Funktionen nochmals durch. IMAX Enhanced, Dolby Atmos®, Dolby Surround Upmixer, DTS:X®, DTS Neural:X® Upmixer, der Reflex Optimizer (Pioneer-Technolologie sorgt für eine perfekte Einbindung von Top Firing-Modulen),  der Dolby Atmos Height Virtualizer, Dolby® TrueHD, Dolby Digital Plus, DTS-HD Master Audio, DTS-HD Hochauflösendes Audio, DTS 96/24, DTS-ES sowie DTS Express sind vorhanden. Auch mit Direct Stream Digital (DSD) kommt der SC-LX704 zurecht:  Zum einen als direkte DSD-Wiedergabe über Netzwerk/USB (11.2, 5.6, 2.8 MHz/2 ch), zum anderen als DSD Disc (SACD) Wiedergabe über HDMI (2,8 MHz/2 Kanäle, 5,1 Kanäle). Die Endstufe stemmt 9 x 205 Watt (1 Kanal ausgesteuert, 1 % Gesamtklirrfaktor, 6 Ohm, IEC-Norm). 

Für Präzision und eine üppige Rechenleistung findet sich ein digitaler Quad-Core 32-Bit-DSP (Cirrus Logic) + Aureus™ Gleitkomma-DSP (TI).  384 kHz/32-Bit D/A-Wandlung mit sehr hochwertigen und exakt arbeitenden ES9026PRO x 2 sorgt für Präzision bei der Transformation digitaler in analoge Signale. 

Die MCACC Pro Auto-Raumoptimierung besitzt eine vollständige Phasenregelung, eine hoch präzise Messung des Abstands der einzelnen Lautsprecher vom Hörplatz, und einen eigenen Subwoofer EQ.

Der Pioneer Sound Retriever optimiert akustisch stark datenreduziertes Material. Zahlreiche DSP-Modi befinden sich ebenfalls im Ausstattungsumfang: Classical, Unplugged, Entertainment Show, Drama, Advanced Game, Action, Rock/Pop, Sports, Extended Stereo, Extended Mono, sowie Front Stage Surround Advance. Des Weiteren findet sich ein analoger Radiotuner (AM/FM) mit 40 Presets. Ein Sleep Timer besitzt der SC-LX704 ebenfalls. 

Der Pioneer bietet auch die Möglichkeit, Videomaterial von 1.080p auf 4K hochzuskalieren. 576i/p- und 720p/1.080i-Quellen können nicht hochskaliert werden. 

Multimedia

Die Multimedia-Ausstattung des SC-LX704 ist bemerkenswert. Hier alle Features zunächst in der Übersicht:

  • FlareConnect™ für Multi-Room-Audio
  • Alexa-kompatibel
  • Chromecast built-in und Google Assistant Kompatibilität
  • DTS Play-Fi mit Pioneer Music Control App
  • Apple AirPlay 2
  • Roon Tested
  • Funktioniert mit SONOS
  • Unterstützt Amazon Music, Spotify, TIDAL und Deezer Hi-Fi Music-Streaming
  • Internet-Radio mit TuneIn
  • Hochauflösende Wiedergabe von Audiodateien über USB/Netzwerk.  Bis zu 192 kHz/24-Bit ALAC*4, AIFF, FLAC, WAV (RIFF) und 11,2 MHz DSD

Man kann den SC-LX704 zum Beispiel über die von Pioneer modifiziert DTS Play-Fi-App steuern (Pioneer/Play-Fi MusicControl). Das funktioniert auch in der Praxis ohne Schwierigkeiten. Von diesen beiden Apps haben wir auch ein paar Screenshots erstellt:

In der Google Home-App wird der SC-LX704 sofort gefunden

Den Ton haben wir vernommen

Statistiken/Absturzbereichte teilen ja/nein

Entweder "vorgefertigte" Raumnamen oder die Eingabe eines personalisierten Raumnamens

Eingabe eines benutzerdefinierten Raumnamens

Der SC-LX704 ist verbunden

Fast fertig. Man kann seine Einrichtung nochmal überprüfen

In der Übersicht taucht der SC-LX704 bei "Office One" (unser Raumname) direkt auf

Tidal-Wiedergabe über Chromecast

Spotify-Wiedergabe über Chromecast

Die Verwendung der Google Home-App in Verbindung mit dem Pioneer SC-LX704 ist denkbar einfach. Wenn man schon ein Google Home-basiertes Multiroom-Netzwerk verwendet, ist die Einbindung in kürzester Zeit geschehen.

Pioneer/DTS Play-Fi-App

Auch über Play-Fi wird der SC-LX704 umgehend gefunden

Play-Fi-Einstellungen

Play-Fi-Wiedergabe eines Tracks aus der Musik-Bibliothek des iPhones

Auch über Play-Fi wird der SC-LX704 sofort erkannt und man kann auf die Funktionen der App zurückgreifen. 

Auch mittels Fernbedienung und On Screen Display sind multimediale Anwendungen verfügbar. Hier einige Screenshots:

Internet Radio-Wiedergabe über Tune-In

Übersicht der multimedialen Möglichkeiten

Auswahl an Servern/PCs/NAS-Systemen

Hi-Res-Audiowiedergabe vom NAS-System

Insgesamt bietet der SC-LX704 zahlreiche multimediale Möglichkeiten, unter anderem die Einbindung in Multiroom-Netzwerke, die unter DTS Play-Fi, Google Chromecast/Google Home oder Flare Connect laufen. Zudem ist Apple AirPlay 2 an Bord. Auch ist der SC-LX704 zu allen gängigen Hi-Res-Audio-Formaten kompatibel und ebenso zu den wichtigen Sprachassistenten Google Assistant und Amazon Alexa. 

Einrichtung und OSD-Menüs

Hier haben wir natürlich wieder zahlreiche Screenshots zur Einrichtung und Menüstruktur parat:

Sprachwahl

Einleitende Worte

Teil 2 der Einleitung

Übersicht über die Schritte der Inbetriebnahme

Nun starten wir mit dem Lautsprecher-Setup

Hier gibt man an, welche Lautsprecher zu welchem Zweck angeschlossen sind

Überblick

Überprüfung der Lautsprecherverbindung

Auswahl des Lautsprechers für den jeweiligen Testton

Schritt-für-Schritt-Erklärung

Vollautomatische MCACC-Einmessung

Anweisungen vor der Einmessung

Der Messvorgang beginnt

Bis zu 9 Einmesspositionen möglich

Nach der Einmessung kommt die Verbindung Mehrkanal-Receiver-TV an die Reihe

Wahlweise drahtlose oder kabelgebundene Netzwerkeinrichtung

Hier erfolgt die Auswahl

Netzwerkverbindung hergestellt

Nachdem die erste Inbetriebnahme erfolgreich beendet ist, stellen wir noch weitere Menü-Screenshots vor. 

Hauptmenü

MCACC-Menü

Ein so starker Mehrkanal-Receiver wie der SC-LX704 muss auch in Verbindung mit großen Standboxen vorn und ohne Subwoofer erstklassig funktionieren

Entfernungen der Boxen vom Hörplatz

MCACC eliminiert auch stehende Wellen. Für versierte Anwender ein ideales Betätigungsfeld

Analyse und Kalibrierungsmöglichkeit der Gruppenlaufzeiten

Zu MCACC: Insgesamt bietet MCACC zusätzlich zur vollautomatischen, komfortablen Einmessung noch die Option, selbst einzugreifen und zu optimieren. Hierzu finden sich Unmengen an Justagemöglichkeiten, die aber nur derjenige einsetzen sollte der sich mit raumakustischen Einflüssen auskennt. Drei Speicherplätze für individuelle Justagen bietet der SC-LX704, somit kann man sich zum Beispiel für Musik und Filmton unterschiedliche MCACC-Settings anfertigen. Wir haben den SC-LX704 vollautomatisch mit MCACC eingemessen und waren mit den akustischen Ergebnissen sehr zufrieden. Eine stimmige Front-Surround-Balance, ein klarer sowie detailreicher Hochtonbereich, zugleich aber ein ausgewogener Gesamt-Klang sind die Vorzüge in der Praxis. Ein Nachteil eint MCACC mit zahlreichen anderen Einmessystemen: Lautsprecher, insbesondere der aktive Subwoofer (falls vorhanden), werden zu leise eingemessen. Wir haben ein Setup ohne Subwoofer und eines mit eingemessen. 

Menü "Grundeinstellungen"

Menü "Ein-/Ausgangszuordnung"

Menü "TV-Ausgang/OSD"

Klangeinstellungen

IMAX Enhanced-Settings (man braucht zur Verwendung von IMAX Enhanced entsprechende gekennzeichnete IMAX Enhanced-Software)

Menüpunkt "Hardware"

HDMI-Menü

SONOS-Komponenten lassen sich mit dem Pioneer kombinieren, hier das passende Menü beim SC-LX704

Menü "Diverses"

Wichtig: Immer auf eine aktuelle Firmware-Version achten

Der SC-LX704 bietet eine ungeheure Vielzahl von Einstellmöglichkeiten, ganz besonders, was den Funktionsumfang von MCACC betrifft. Die Menüs sind grafisch schlicht und sehr "clean" gehalten, mit Ausnahme der MCACC-Menüs, die auch grafisch passend untermalt sind. 

Adjust-Taste auf der Fernbedienung

Zunächst möchten wir noch zahlreiche Eingriffsmöglichkeiten vorstellen, die sich dem Anwender eröffnen, wenn er die "Adjust"-Taste auf der Fernbedienung drückt. Dann finden sich folgende Parameter:

  • HDMI: Audio Exklusive On/Off, HDMI Out (Wahl des HDMI-Ausgangs), Delay, ARC
  • Audio: Midnight On/Off, Stereo-Zuordnung, Zone 2, Hi-Bit 32, Upsampling, Digitalfilter (Sharp/Shor/Slow), Reflex Optimizer, Phase Control + (einstellbar in MS), Dialog Lifted Up, Audio Scaler (Manual, Auto), Sound Retriever (zur Aufbesserung von komprimiertem Audio-Material)
  • MCACC: MCACC EQ, Phase Control, MCACC-Speicher, Theater-Filter
  • Level (Pegeleinstellung)

Wichtig: Je nach Betriebsart sind nicht alle Parameter verfügbar. 

Klang

Wir legen die 2019er DTS:X Demo-Ultra HD-Blu-ray ein und möchten wissen: Ist auch der SC-LX704 noch ein echter Pioneer Mehrkanal-Receiver? Mit enormer Dynamik und kraftvollem Nachdruck? Die Sequenz aus "Jurassic Park - The Fallen Kingdom" gibt rasch Auskunft. Verwendet man große, klangstarke Standlautsprecher vorn (Beispiel: Canton Reference 5 K), dann braucht man keinesfalls zwingend einen aktiven Subwoofer. Der SC-LX704 bringt genug Kraft mit, um die Lautsprecher entschlossen und dynamisch auch bei deutlich gehobenem Pegel anzusteuern. Der Music Score wird ausgezeichnet eingearbeitet, der durch die Musik aufgebaute Spannungsbogen kommt überzeugend heraus. Dynamische Sprünge setzt der Pioneer umgehend um, und der enorm lebendige und zugleich dynamische Bassbereich verdeutlicht, dass auch der SC-LX704 wieder ein typischer Pioneer Mehrkanal-Receiver ist, allerdings mit dem Bonus, dass die Auflösung klar und fein ist, der Hochtonbereich aber kaum störende Aggressivität entwickelt. Zumindest bei diesem Beispiel nicht. Der kurze Clip aus "The Incredible Hulk" mit lauten Stimmen, scharfen Schüssen und einem gigantischen Durcheinander stellt den SC-LX704 vor keinerlei Probleme. Besonders beeindruckt, wie kraftvoll und zugleich gut auflösend die Schüsse durch alle Kanäle donnern. Der Pioneer entwickelt viel Atmosphäre in der Überkopf-Ebene, die nahtlos eingearbeitet ist und schon mit lediglich zwei Top Firing-Modulen eine echte Bereicherung darstellt. Hulks dumpfes Grunzen, das darauf folgende Durchladen einer Waffe, der actiongeladene Music Score: Wie wir es bei Pioneer schon immer geschätzt haben, entwickelt der SC-LX704 eine intensive, dichte Atmosphäre, auch bei hohem Grundpegel können zusätzliche große Effekte ohne Verzerrungen oder Dynamikeinbrüche umgesetzt werden. 

Weiter geht es mit der Lichtmond-Blu-ray "The Journey" in Dolby Atmos. Wir hören "The Journey 1+2", "Flowing Like A River" und "Nothing But Change". Dieses Material ist wie für den SC-LX704 gemacht, denn hier kann er seine dynamischen Talente voll entfalten. Klar, kraftvoll, nachdrücklich: Es macht Spaß, hier schwungvoll am Lautstärkeregler zu drehen. Dynamische Differenzen setzt der Pioneer mit enormer Impulstreue um. Alternierende Effekte präsentiert er mit sehr guter Räumlichkeit und einer unglaublichen Schnelligkeit. Die digitalen Endstufen sind nicht nur pegelfest, sondern auch extrem schnell im Antritt. Vergleichen wir den SC-LX704 mit früheren Generationen, so agiert er deutlich homogener, runder, gefälliger - ohne aber dass er es an direkter Dynamik missen lässt. Wie gut er auch verschiedene akustische Ebenen herausmodellieren kann, das beweist er bei dieser Blu-ray ganz besonders. In allen klanglichen Dimensionen erlebt man tiefe, aber zugleich glaubwürdige Räumlichkeit. Auch subtile Effekte behandelt der SC-LX704 dabei sorgsam. Wenn sich ein akustischen Szenario langsam aufbaut, sich Effekt zu Effekt gesellt, vermittelt der Neunkanal-Receiver ein sehr unmittelbares, beinahe schon plastisch zu fassendes Klangerlebnis. Man taucht tief ins Geschehen ein und nimmt dadurch verstärkt wahr, wie gut der kraftvolle Pioneer auch mit Details umgeht. Die vokalen Anteile arbeitet er charismatisch heraus, die Stimme wird zum einen gelungen fokussiert, zum anderen aber auch nahtlos ins tonale Gesamtgefüge eingebaut. Diese Mischung sitzt - der Pioneer trifft genau den Punkt, der dem anspruchsvollen Hörer wichtig ist. 

Bleiben noch einige Versuche mit der Kombination aus Spotify und der Aktivierung des Sound Retrievers, der die Klangqualität bei komprimierter Musik steigern soll: Beim Klaas Mix des Techno-Klassikers "Wonderfull Days" agiert der Sound Retriever sehr gelungen: Er macht den Bass präziser und trockener, hebt hörbar die Brillanz und sorgt für mehr als authentisch empfundene Räumlichkeit. "Always On My Mind" (DJ Quicksilver - CJ Stone Remix) wirkt auch deutlich offener, klarer und fundierter, wenn man den Sound Retriever einsetzt. Wichtig: Es findet auch ein klarer Boost im Bass- und im Hochtonbereich statt. Dieser kommt bei Techno- oder House-Musik sehr gelegen, kann aber bei differenzierter Musik wie Klassik oder Jazz dem ein oder anderen zuviel sein. Prima finden wir den Sound Retriever wiederum beim Club-Track "Love To Hate You" (Erasure - Robbie Rivera's Juice Mix). Hier wirkt alles plötzlich nachdrücklich und kraftvoll, nachdem der Sound Retriever seine Arbeit aufgenommen hat. Man fühlt sich deutlich direkter mit der Musik verbunden. Die Trennung von Stimmen und Instrumenten in diesem Track gelingt tadellos. 

Erstes Fazit

Der Pioneer SC-LX704 überzeugt uns mit seiner edlen Optik, der sehr guten Verarbeitung außen und mit der üppigen Ausstattung. Multimedial absolut top - mit Kompatibilität zu Google Home, DTS Play-Fi, Apple AirPlay 2, Pioneer/Onkyo Flare Connect und sogar zu SONOS-Komponenten lässt er sich nichts vormachen. Auch das Einmesssystem MCACC Pro mit umfangreichen Parametern, die der Anwender auch selbst justieren kann, fällt meist positiv auf. Dass MCACC gerne Lautsprecher deutlich zu niedrig einpegelt und fälschlicherweise Phasenfehler ermittelt, wird weniger gern gesehen. Ebenso etwas enttäuschend ist das Innenleben. Das Chassis ohne zusätzliche Verstrebungen und der sehr einfache Transformator wirken hier optisch deplatziert. Die akustische Performance scheint aber nicht darunter zu leiden, denn in den Klangtestreihen sorgt der SC-LX704 für Begeisterung: Pegelfest, atmosphärisch dicht, zugleich homogen, klar und mit tollem Auflösungsvermögen, spielt sich der SC-LX704 in die Herzen der Redaktion.

Preview: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum:  29. Januar 2020

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