TEST: Sony Xperia L3 - Premium-Features für unter 200 Euro?

Kann Sony auch günstig? Keine 200 Euro kostet das neue Sony-Smartphone und tritt gegen die in diesem Bereich sehr dominanten chinesischen Manufakturen an. Online ist das Xperia L3 sogar für lediglich rund 180 Euro erhältlich und soll dennoch das volle Programm bieten. Wir zeigen auf, an welcher Stelle doch der Rotstift angesetzt wurde.

Rückseite L3

Das Design in dieser Preiskategorie ist eher zweckmäßig. Die Technik im L3 wird von einem schlichten Plastikgehäuse mit Klavierlack ummantelt. Die Größe ist handlich und das Gewicht beträgt nur 156 Gramm. Für Fans von kompakteren Geräten könnte es sich durchaus als interessant entpuppen.

Das Display streckt sich im 18:9-Format auf 5,7 Zoll und arbeitet mit der günstigen LCD-Technologie. Über- und unterhalb des Touchscreens gibt es größere Aussparungen, während sich der Screen zumindest links und rechts bis hin zum Rand erstreckt. Qualitativ schlägt der Bildschirm sich gar nicht mal schlecht. Zwar liegt die Auflösung nur bei 1.440 mal 720 Pixeln (281 ppi), doch dafür ist die Farbsättigung überraschend gut. Im Bereich Helligkeit und Kontrast bewegt sich das Display zudem im guten durchschnittlichen Bereich. Für diese Preisklasse bietet der Screen somit eine solide Performance.

Aufgenommen mit dem Xperia L3

Das Kamera-Paket klingt angesichts des geringen Preises überraschend vielversprehend. Die Hauptkamera arbeitet mit 13 Megapixeln und mit einem zusätzlichen 2-Megapixel-Tiefensensor. Der Praxistest entlarvt den Knipser allerdings dann doch als Blender. Zwar ist die Lichtempfindlichkeit gut, aber zulasten der Schärfe, denn sobald kein Tageslicht vorhanden ist, verschwimmen die Details. Alle Schnappschüsse sind zudem auffallend blass. Ein echter Bokeh-Effekt will sich zudem nicht so recht einstellen und der Panorama-Modus löst beim Nutzer nur ein großes Fragezeichen aus, denn so richtig mag er nicht funktionieren.

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Ähnliche Probleme hat die Frontkamera, die mit 8 Megapixel auskommt. Beim Camcorder fällt zudem auf, dass Videos schnell verwackeln - es gibt keinen Bildstabilisator. Insgesamt ist die Ausstattung darüber hinaus recht spartanisch. Bei der Bewertung der Kamera muss aber ganz klar gesagt werden, dass sich der Knipser für ein Smartphone dieser Preisklasse qualitativ ordentlich schlägt.

Seitliche Ansicht

Nutzer müssen angesichts des begrenzten Speicherplatzes etwas haushalten, denn ab Werk stehen nur rund 20 GB zur freien Verfügung. Gut daher, dass es einen microSD-Slot gibt. Löblich dabei: Es können zwei SIM-Karten und eine microSD-Karte parallel betreiben werden.

Viel Licht statt Schatten gibt es bei den Datenschnittstellen, denn sowohl das flotte Bluetooth 5.0, als auch WLAN 802.11 ac werden unterstützt. Im LTE-Netz ist dafür aber bereits bei maximal 300 Mbit/s im Download Schluss.

Schade, aber keine Überraschung in dieser Preisklasse: Als Betriebssystem ist nur Android 8.1 implementiert und ein Update auf 9.0 darf angezweifelt werden. Sonys eigene Benutzeroberfläche sorgt durch angepasste Symbol-Grafiken für etwas mehr Farbe. Rein von dem Plus an Optionen und der Menüführung her halten sich die Veränderungen stark in Grenzen.

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Android 8.1 ist vorinstalliert

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Auffällig: Im Vergleich zu anderen Smartphones aus dem Hause Sony gibt es nur wenige Dritt-Anbieter-Apps ab Werk – nur Facebook und AVG-Protection sind vorinstalliert. All diese Einsparungen sollen augenscheinlich die Performance optimieren, was in dieser Preisklasse auch sinnvoll ist.

Einsparungen gibt es ebenfalls bei den Entsperrungsmöglichkeiten, denn neben einer PIN/Muster-Eingabe ist ein Unlock des Smartphones nur per Fingerabdruck möglich. Die Sensorfläche befindet sich nicht ganz optimal platziert auf der rechten Seite. Im Praxistest traf der Daumen nicht immer gleich sauber den Fingerabdruckscanner, sodass ein „nachgreifen" erforderlich ist. Der Sensor selbst ist nicht der schnellste, arbeitet aber recht zuverlässig.

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Das restliche Programm ist Standard: Eine linke Google-Startseite, ein zweistufiges Pull Down-Menü sowie ein Icon für das App-Sammelbecken. Ein Wisch nach oben aktiviert zudem eine Suchfunktion.

Im Inneren werkelt der eher unbekannte Prozessor Mediatek MT6762 Helio P22, der aber mit acht Kernen hantiert und eine Taktung von immerhin 2.200 MHz leistet. Im Zusammenspiel mit 3 GB Arbeitsspeicher ist die Leistung für tägliche Routinen ausreichend. Bei Multitasking oder anspruchsvollen 3D-Games werden dem Gerät dann aber doch die Grenzen aufgezeigt, was aber in dieser Preisklasse kein massiver Kritikpunkt ist.

Wenig zu kritisieren gibt es zudem bei der Akkuleistung, denn gute vier Tage Rufbereitschaft sind für eine 3.300 mAh große Kraftzelle ein guter Wert. Im Dauerstresstest liegt der Funker bei rund 10,5 Stunden sogar über dem allgemeinen Durschnitt. Suboptimal ist allein die Ladezeit, denn trotz USB-C dauert es rund 2,5 Stunden bis der Akkublock wieder zu 100% einsatzbereit ist. Keine Überraschung: Induktives Laden wird vom Xperia L3 nicht unterstützt.

Wie bei so vielen Smartphones ist allein ein Mono-Speaker im unteren Rahmen versteckt. Für Klingeltöne ist er gut geeignet, doch sobald hochwertiges Soundmaterial zum Einsatz kommt, gerät der Speaker schnell ins Taumeln: leicht blechern, schmales Klangspektrum und bei hoher Lautstärke krächzt es schnell.
Bei Telefonaten wird außerdem, wie so oft, nur durchschnittliche Klangkost geboten, denn die Sprachqualität ist in beide Senderichtungen weit vom Festnetz-Niveau entfernt. Dafür werden aber Nebengeräusche sauber absorbiert.

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Fazit

Für den günstigen Preis liefert das Sony Xperia L3 durchaus eine solide Performance ab und zeigt in einigen Bereichen klare Stärke gegenüber vergleichbar günstigen Smartphones. Die Position des Fingerprintscanners aber halten wir überholt, ein rückseitiger Platz gibt einfach mehr Sinn. Die Kamera knipst auf eher günstigem Niveau, das lässt sich aber verzeihen, zumal das Gerät im Bereich Rufbereitschaft, Display-Qualität und im Preis-/Leistungsverhältnis punkten kann.

Günstiges Einsteiger-Smartphone mit fairem Preis-/Leistungsverhältnis

21.09.2019

Test: Ulf Schneider
Datum: 21.09.2019

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