TEST: Panasonic True Wireless Sound-In-Ear-Kopfhörer RZ-B100W - AirPod-Konkurrent zum günstigen Preis?

Die Panasonic True Wireless Sound-In-Ears sind seit kurzem für knapp 80 EUR, wahlweise in weißer oder schwarzer Variante, zu haben. Sie orientieren sich vom Nutzer-Konzept her klar an Apples AirPods 2 - die allerdings trotz deutlichem Preisverfalls mit rund 130 EUR noch deutlich mehr kosten. Die stielförmigen Earbuds, ohne Silikon-Ohreinsätze in unterschiedlichen Größen, passen oder passen eben nicht. Die Abdichtung eines Earbuds mit wählbaren, auf die Größe des Gehörgangs abgestimmten Ohrpassstücken kann man nicht erwarten. Es gehen mehr Umgebungsgeräusche durch und auch, wenn die Earbuds eigentlich optimal passen, ist der Sitz natürlich lockerer. Die TWS-Kopfhörer sind IPX4 zertifiziert und sind auf dem linken und dem rechten Earbud mit Touch-Sensoren außen ausgestattet. Lediglich 5 Gramm wiegen die Earbuds. 

Hier die technischen Daten im Überblick:

  • Treiber: 13mm
  • Frequenzgang: 20 Hz bis 20 kHz
  • Codecs: AAC, SBC
  • Ladezeit bei 25° C: Kopfhörer 1h 45 Min.; Ladecase ca. 2h; Kopfhörer mit Case ca. 2h 30 Min.
  • Gewicht: Kopfhörer 5g, Ladebox 39g
  • Bluetooth 5.0
  • IPX4-Standard
  • USB-C-Kabel im Lieferumfang
  • Farbvarianten: Schwarz/Weiß

Kommen wir nun zu den Details und beginnen mit dem Herstellen einer Bluetooth-Verbindung beim erstmaligen Koppeln. Das Ganze funktioniert sehr simpel, obwohl jeder Earbud einzeln eine Verbindung aufbaut (daher kann man jeden Earbud auch einzeln verwenden). Die Ohrhörer müssen beide aus de Ladebox entnommen werden, die Ohrhörer blinken abwechselnd weiß und blau. Auf dem Smartphone, mit dem gekoppelt werden soll, muss Bluetooth natürlich aktiv sein. In der BT-Übersicht unseres iPhones 12 Pro tauchen die Panasonic In-Ears umgehend auf, und die Verbindung erfolgt.

Im folgenden Abschnitt gehen wir auf die Touch-Funktionen der Panasonic RZ-B100W ein und beginnen mit der  Touch Control/Linker Earbud:

  • Wiedergabe/Pause: Einmal berühren
  • Lautstärke erhöhen: 3 x schnell berühren (etwas umständlich)
  • Lautstärke verringern: 2 x schnell berühren

Touch Control/Rechter Earbud

  • Nächster Titel: 2 x schnell berühren
  • Vorheriger Titel: 3 x schnell berühren 

Touch Control/funktioniert auf beiden Earbuds

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  • Anruf annehmen: Während des eingehenden Anrufs einen Earbud kurz berühren
  • Anruf ablehnen: Ca. 2 Sekunden einen Earbud während eines eingehenden Anrufs berühren
  • Anruf beenden: Während des Anrufs Touchfeld ca. 2 Sekunden lang berühren
  • Sprachassistenten starten: 2 Sekunden auf dem Touchfeld bleiben

Es ist sehr einfach, die Earbuds im Case zu versenken, sie rutschen praktisch von selbst in die richtige Position. Dabei kommt den In-Ears natürlich auch ihre zwar wenig elegante, aber sehr praktische Bauform zugute. Das merkt man ebenfalls, wenn man die Earbuds ins Ohr steckt oder herausnimmt. 

Leider nicht so gut schneidet der RX-B100Z hinsichtlich der Laufzeit des Akkus ab. Nur vier Stunden hält eine Ladung, insgesamt 16 Stunden an Spielzeit (voll geladene Earbuds und voll geladenes Case) stehen bereit. Die Ladezeit der Ohrhörer beträgt 1:45 Stunden (nur Durchschnitt), die Ladebox allein 2 Stunden. Ohrhörer in der Ladebox: Hier vergehen bis zur vollständigen Ladung 2:30 Stunden, das ist sehr lang. Modern zeigt sich der fürs Laden zuständige USB-C Anschluss.  Ein 0,24 cm langes USB-C-Ladekabel wird mitgeliefert.

Die Verarbeitung geht für rund 80 EUR Kaufpreis auf jeden Fall in Ordnung. Im Gegensatz zu Apples AirPods 2 sind die Panasonic Earbuds in mattem Finish gehalten, was sie unanfälliger gegenüber Gebrauchsspuren macht. Auch das sehr kompakte, formal gelungene Case ist in mattem Kunststoff gehalten. Leider besteht das Scharnier zum Öffnen der Klappe nicht aus Metall wie bei den AirPods 2, sondern ebenfalls aus Plastik. Das kleine Case liegt ansonsten gut in der Hand und lässt sich problemlos in der Hosen- oder Jackentasche verstauen.

Klang

Wir starten mit "Babel" von Ottnicka. Hier punkten die preiswerten Panasonic TWS mit einem erstaunlich präzisen Bass, der zudem einen recht satten, aber nicht übertriebenen Eindruck hinterlässt. Im Hochtonbereich agiert der Panasonic aufgeräumt, dass er nicht überbordend detailliert, sollte in Anbetracht der Preisklasse direkt klar sein. Wechsel im dynamischen Gefüge des Tracks bringt er impulstreu zur Geltung. Die gebotene Räumlichkeit ist ebenfalls prima. 

Da sich der relativ preiswerte Hörer auch fürs Budget einer jugentlichen Klientel eignet, sollten diese potentiellen Käufer auch bei der Auswahl der passenden Tracks berücksichtigt werden. "Vielen Dank" (187 Straßenbaned, Bonez MC, Maxwell) wirkt authentisch und direkt. Wir hätten hier klar weniger erwartet, vor allem auch im Vergleich zu den teureren AirPods 2, denen wir zugetraut hätten, die preiswerten Gegner sauber zu distanzieren. Mit einer lebendigen Stimmwiedergabe und einem zwar weniger fetten, dafür deutlicher definierten Bass setzen die RZ-B100W gekonnt Akzente. Die Räumlichkeit wirkt echt, zudem tragen sich die aus Hartplastik bestehenden Earbuds ebenfalls komfortabler, als wir gedacht hätten. Den Rhytmus des Titels erfassen die kleinen In-Ears immer akkurat, ohne Verzögerungen. 

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Bei "Touch In The Night" von Silent Circle nehmen wir mal ein klassisches Synthie-Pop-Lied aus dem Jahre 1985 akustisch unter die Lupe. Auch hier spielen die RZ-B100W geschmeidig auf und verweisen manchen teureren Konkurrenten auf die Plätze. Es ist immer wieder die Mischung aus Klarheit und Homogenität, die gefällt. Der Sitz ist allerdings manchmal, subjektiv betrachtet, grenzwertig, was natürlich auch immer mit der individuellen Form des Gehörgangs zu tun hat. Wir hatten manchmal den Eindruck, dass die Earbuds fast herausfallen, was aber interessanterweise auch bei stärkerem Bewegen des Kopfes in der Praxis nicht passierte.

Wir bleiben in den 80er Jahren und, schön kitschig, wir checken "In The Heat Of The Night" von Sandra. Erneut sind Klarheit, Dynamik und Geschlossenheit des Klangbildes ausgezeichnet. Dass die preiswerten TWS aus dem Hause Panasonic aus akustischer Sicht so hoch fliegen, hätten wir nie gedacht. Sie ziehen den AirPods 2 klar davon, die deutlich teureren, edler wirkenden Apple-Konkurrenten haben wenig Chancen gegen den Newcomer. Sandras Stimme wird sogar mit voll befriedigender Detaillierung präsentiert, auch das straffe, zugleich recht kräftige Bass passt prima zum Gesamteindruck. 

Wechseln wir wieder das Genre und lauschen nun "In The End" von Linkin Park. Den kräftigen Dynamiksprung nach dem Intro stellen die RZ-B100W ordentlich dar, ebenso die bewusst verzerrten Stimmen. Die maximal erzielbaren Pegel gehen absolut in Ordnung und bewegen sich im Bereich des guten Durchschnitts. Wir kennen deutlich teurere Modelle, die nur geringere Maximalpegel schaffen. Klar, man sollte auf Dauer nicht zu laut hören. Bei manchen TWS aber greift die maximale Pegelgrenze schon arg früh. Die Aggressivität der E-Gitarre arbeiten die Panasonic-Earbuds sogar überragend heraus, auch, als der Song für eine kurze Zeit ruhiger wird, stellen sie das Gebotene überraschend souverän dar. Insgesamt gerade bei diesem Song eine richtig überzeugende Leistung, Chapeau!

Es folgt: Klassik. Und nichts Geringeres als die Eröffnung des ersten Aktes aus Wolfgang Mozarts legendärer "Zauberflöte". Ja, auch solche Dinge sollte ein Kopfhörer wiedergeben können, auch wenn wir hier von einem recht günstigen Modell eher wenig erwarten. Doch der RZ-B100W gibt sich sogar relativ differeniert und entwickelt durchaus Ansätze eines musikalisches Feingefühls, wie die Wiedergabe der diffizil zu managenden Gesangspassagen dokumentiert. Klar ist viel Luft nach oben, gerade was die Ausarbeitung kleiner Einzelheiten angeht. Aber wir reden hier über einen TWS-Kopfhörer für nicht einmal 80 EUR, und dafür agiert der RZ-B100W gekonnt und bietet auch ein tadelloses Maß an Homogenität, bei gleichzeitig guter Trennung von Instrumenten und Stimmen. 

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Die Freisprecheinrichtung funktioniert gut, aber auch nicht mehr. Man versteht den Gesprächspartner und auch der versteht einen gut, aber etwas Rauschen und teilweise leichte Schwankungen in der Lautstärke sind kleinere Defizite. Für die Preisklasse geht die Performance aber in Ordnung. 

Konkurrenzvergleich
  • Cambridge Audio Melomania 1+ (Kaufpreis 130 EUR): Die Melomania 1+ wurden gerade frisch renoviert, sind nun per App steuerbar und begeistert mit dem kräftigen, fundierten Klang und der langen Akkulaufzeit. 
  • JBL LiveFree NC+ (Marktpreis nur noch rund 100 EUR): Reichhaltig ausgestattet, sehr kompakt und preislich fair, sind die LiveFree NC+ ein sehr gutea Angebot mit effektivem ANC. Der maximal mögliche Pegel ist etwas gering.
  • Apple AirPods 2 (Marktpreis knapp 130 EUR): Der Klassiker ist deutlich im Preis gefallen, ist aber im Vergleich zu den ähnlich konzipierten Panasonic TWS immer noch teuer. Schickes Finish, sehr praktisch, zuverlässig, aber klanglich nur noch im Mittelfeld.
Fazit

Zum kleinen Kaufpreis offerieren die solide verarbeiteten, optisch leicht gewöhnungsbedürftigen Panasonoc RZ-B100W eine richtig gute Leistung. Sie klingen erstaunlich offen, frei und klar, kombinieren dies mit einem straffen Bass und einer hoch liegenden Gesamt-Harmonie. Die maximal möglichen Pegel sind hoch genug, und dank der angenehmen tonalen Abstimmung eignen sich die TWS-Kopfhörer für nahezu alle Musikstile. Insgesamt stellen wir fest, dass es aktuell schwierig sein dürfte, mehr Sound für weniger Geld zu bekommen. Natprklich darf ein Aspekt nicht außer Acht gelassen werden: Durch die Konstruktion, analog zu Apples AirPods 2, passen die RZ-B100W oder eben nicht. Es mag durchaus Gehörgänge geben, in denen die Ohrhörer zu straff oder zu locker sitzen.  Und noch ein Nachteil: Bei vier Stunden Spielzeit mit einer Ladung und lediglich 16 Stunden Gesamtspielzeit merkt man schon die Preisklasse. Hier ist noch deutlich Luft nach oben.

Hervorragende True Wireless-In-Ears zum kleinen Kaufpreis

TWS-In-Ears bis 100 EUR

Test 01. Juli 2021

 

Test: Vincent Rampacher, Carsten Rampacher
Fotos: Vincent Rampacher
Datum: 01. Juli 2021

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