TEST: Apple AirPods 2 True Wireless In-Ear-Kopfhörer

Am 27. März 2019 kamen die neuen Apple AirPods heraus. Somit gehen die Apple True Wireless In-Ear-Bluetooth – Kopfhörer in die zweite Generation, die unter anderem auch einen neuen Chip und die kabellose Ladefunktion mit sich bringt. 

Die neuen AirPods 2 sehen optisch genauso aus wie ihr Vorgänger. Lediglich die knapp 230 EUR kostende "Luxus-Version" mit kabellosem Ladecase weist einen kleinen Unterschied auf. Die LED-Leuchte zum überprüfen des Akkustands ist von innen nach außen verlegt worden.

Case (konventionell) mit AirPods

Case offen ohne AirPods

Case von hinten

Case von vorn

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Farblich ist nach wie vor ausschließlich weiß in Hochglanz-Ausführung auswählbar. Und wie üblich gilt: Entweder, die AirPods passen, oder eben nicht.

Identisches Design wie beim Vorgänger

Nach wie vor gilt: Entweder die AirPods passen, oder aber nicht

Denn da es keine Ohrpolster gibt, gibt es auch keine verschiedenen Größen. Bei den zwei Testern, die die AirPods untersucht haben, gibt es keinerlei Probleme, sie liegen mit dem richtigen Anpressdruck im Ohr und fallen nicht direkt bei der kleinsten Bewegung heraus. Für die City eignen sich die AirPods 2 ebenso wie die Vorgänger sehr gut, für Extremsport eher weniger. Aber dafür sind sie auch nicht ausgelegt. 

Mit der zweiten Generation kommt nun die lang ersehnte Funktion des kabellosen Ladens, wenn man die Variante der AirPods mit dem Case fürs kabellose Laden für 229 EUR erwirbt. Hat man ein konventionelles Case und möchte upgraden: Man kann ein kabelloses Ladecase für 89 Euro bei Apple direkt erwerben, das sich auch für die AirPods der ersten Generation eignet. Wer auch in der zweiten Generation aufs kabellose Laden verzichten kann - so wie wir - der kauft die Variante für 179 EUR mit normalem Ladecase. Dieses überzeugt nach wie vor durch die praxisgerechten, kompakten Abmessungen. Wer das Case schützen möchte, kauft sich, um Kratzer zu vermeiden, gleich einen Überzug dazu, hier gibt es z.B. bei Amazon eine riesige Auswahl in allen erdenklichen Farben. 

Neuer H1 Chip an Bord

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Siri kann man nun durch "Hey Siri" direkt starten

5 Stunden Spielzeit, weitere 24 Stunden im sehr kompakten Case

Neu ist aber nicht nur Wireless Charging, sondern Apple verbaut auch den weiter entwickelten H1-Chip. Dieser löst den alten W1-Chip ab, wodurch die Verbindung zu anderen Apple Produkten verbessert wird: Bis zu 2 x schneller ist die Verbindung, wenn man zwischen verschiedenen aktiven Geräten wechselt, für Anrufe ist die Verbindung 1,5 Mal schneller.

Zusätzlich soll der H1-Chip die Latenzzeit um 30 % senken, wodurch der Versatz vom Bild zum gehörten Ton deutlich geringer ausfällt, was Gamer freuen wird. Um Siri zu verwenden, muss man nicht mehr extra das iPhone in die Hand nehmen - mit "Hey Siri" kann man den Sprachassistenten gleich über die AirPods 2 starten und ohne Einschränkungen verwenden. Früher musste man zweimal gegen den AirPod tippen. In der Praxis klappt alles sehr gut, Siri antwortet schnell und zuverlässig z.B. auf Fragen zum Wetter oder zu politischen Ereignissen. 

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Verbaut sind optische Sensoren und Beschleunigungssensoren. Wenn man spricht, sorgt ein weiterer, zusätzlicher Beschleunigungssensor mit Spracherkennung und wellenbündelnde Mikrofone für weniger Geräusche von außen und für eine klarere Stimme. In unseren Praxistests konnte die Freisprecheinrichtung ausnahmslos überzeugen, die rauscharme und zugleich sehr angenehme Wiedergabe der Stimme des Gesprächspartners ist alles andere als selbstverständlich. 

Wie schon bekannt, stoppt die Wiedergabe, wenn man einen AirPod aus dem Ohr nimmt, und wird umgehend fortgesetzt, wenn man wieder beide AirPods in den Ohren hat. Durch einmaliges Tippen wird während des Tragens die Wiedergabe gestoppt, tippt man erneut, wird die Wiedergabe fortgesetzt. 

Das erstmalige Koppeln der AirPods mit dem iPhone ist sehr einfach, da die AirPods umgehend erkannt werden und innerhalb einer halben Minute einsatzbereit sind. 

Apple spricht von "branchenführenden" 5 Stunden Wiedergabe der AirPods mit einer Ladung, das ist definitiv nicht mehr der aktuelle Stand, andere True Wireless In-Ears schaffen hier mehr. Die Melomania 1 von Cambridge Audio schaffen zum Beispiel 9 Stunden mit einer Ladung. Erweitert wurde bei Apple die Sprechdauer, sie beträgt nun 3 Stunden anstatt 2 Stunden bei der ersten AirPods-Generation. Im Ladecase stecken weitere Aufladungen für insgesamt 24 Stunden. Prima: Wenn man die AirPods 2 nur 15 Minuten auflädt, halten sie 3 Stunden lang (Musik- oder Filmtonwiedergabe) beziehungsweise 2 Stunden (Sprechzeit).

Vom Klang her kann man sagen: Etwas mehr Impulstreue, etwas mehr Kontur - aber keinesfalls "weltbewegende" Unterschiede, verglichen mit den AirPods der ersten Generation.

Klanglich gibt es minimale Optimierungen

Beim Track "Scream and Shout" (Mix von Slorax und Dösner) fallen besonders der von den Konturen her klarere Bass und die leicht gesteigerte Räumlichkeit auf. Bei einem klassischen Stück von Mozart (Klavierkonzert in D-Moll, Köchelverzeichnis 466, erstes Allegro) wirken tiefe Frequenzen eine Idee präziser, die Übergänge zwischen den verschiedenen musikalischen Ebenen gelingen noch minimal runder. Der Hochtonbereich klingt sehr angenehm, räumlich sehr gut, aber so brillant und spritzig, wie die Präsentation eigentlich sein könnte, ist sie nicht. Hier ziehen die Apple AirPods 2 eher die "Sicherheit" einer runden, gefälligen Wiedergabe vor. 

Beim 90er Jahre Dance-Hit "I Love You Stop" von Red 5 wirkt das Gesamtergebnis klanglich etwas dynamischer - zudem kommen kleine dynamische Differenzen mit besserer Impulstreue heraus. "Seniorita" von Shawn Mendes und Camilla Cabello überzeugt uns mit einer etwas direkteren Stimmwiedergabe beider Stimmen und auch mit einem minimal strafferen Bass - wir haben alles sorgfältig mit den AirPods 1 verglichen, und man sollte sich auch die entsprechende Zeit nehmen, um Unterschiede wirklich herauszuhören. Verfährt man nach dem Motto "mal eben schnell reingehört", merkt man keinerlei akustische Differenzen zwischen den AirPods-Generationen. 

Sehr angenehm agieren die AirPods 2 auch bei der Wiedergabe von Hörbüchern. "Kalte Angst - im Kopf des Mörders" von Arno Strobel, gelesen von Götz Otto, wird homogen, aber zugleich mit sauberer Staffelung der vokalen Konturen wiedergegeben. Dass die AirPods 2 sehr rauscharm agieren, ist ein weiterer Vorzug. 

Und wenn man actiongeladene Filme anhören möchte? Wir machen die "Probe aufs Exempel" und hören uns den Trailer zu "Avengers - Endgame" an. Hier schaffen die AirPods 2 eine räumlich dichte, aber nicht überzogene Grundatmosphäre, innerhalb der Stimmen, Music Score und Effekte akkurat voneinander getrennt werden. Die Pegel, die ohne Verzerrungen erzielt werden können, sind immens und geben keinerlei Anlass zur Klage. Selbst bei größeren Effekten bleiben die AirPods gelassen - eine rundherum überzeugende Vorstellung. Somit kann man die Apple True Wireless In-Ears auch für Netflix- , Amazon Prime Video- oder YouTube-Sessions sehr gut verwenden.

Fazit

Insgesamt sind die technischen Unterschiede deutlicher, als es das im Vergleich zum Vorgänger identische Design erwarten lässt. Auch, wenn man sich natürlich auch über optische Unterscheidungsmerkmale gefreut hätte, muss man feststellen, dass die AirPods auch in der zweiten Generation zuverlässige, problemlose, komfortable und akustisch rund aufspielende True Wireless In-Ear-Kopfhörer sind. Mit Preisen ab 180 EUR für die Version mit klassischem Ladecase sind sie ebenso teuer wie die erste Generation, allerdings hat sich der Markt verändert: Gute True Wireless In-Ears sind schon für rund 100 bis 130 EUR zu haben. Diese bringen meist auch Ohrpolster in unterschiedlichen Größen mit, sowas gibt es bei den AirPods nach wie vor nicht - sie passen oder sie passen nicht. Wenn sie aber passen, dann freut man sich über Bedienkomfort, den die meisten Konkurrenten eben nicht bieten, und über die nahezu perfekte Betriebssicherheit: Szenarien, dass nur ein AirPod geht oder die Kopplung nicht klappt, gibt es bei Apple praktisch nicht.

Sehr zuverlässige, problemlose Style-Ikonen mit rundem, harmonischem Klang

True Wireless In-Ear-Kopfhörer bis 200 EUR
Test 03. September 2019

Test: Vincent Rampacher
Fotos: Vincent Rampacher
Redaktion: Sven Wunderlich, Carsten Rampacher

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