XXL-TEST: Yamaha TWS-In-Ears TW-E7B mit Bluetooth 5.2, ANC und 10 mm-Treibern

Klang

Wir loggen uns circa 30 Minuten vor Ende des Actionfilms Hunter Killer mit Gerard Butler ein. Wir haben uns eine eigene "Film" Kurve erstellt, indem wir den Bassbereich bewusst hervorheben. Das Ergebnis kann sich hören lassen. Wenn wir den voll die Außengeräusche isolierenden ANC-Modus verwenden, haben wir ein intensives filmisches Erlebnis. Stimmen, das ins U-Boot eindringende Wasser, die Alarmsirenen, all das kommt mit guter Differenzierung zur Geltung. Die Wucht im Bassbereich nach unserer Bass-Betonung im EQ ist tadellos augeprägt. Auch der Music Score inklusive des damit verbundenen Spannungsbogens wird gekonnt herausgearbeitet. Der Yamaha TW-E7B überzeugt nicht nur in actionreichen Sequenzen, sondern ebenso in ruhigeren Szenen, in denen er mit seiner ausgezeichneten Einarbeitung vokaler Elemente punkten kann. 

Mit neutraler EQ-Kurve hören wir "Prost, auf die Gaukler" von Friedrich Kalpenstein, gelesen von Helmfried von Lüttichau. Die sehr charakteristische Stimme des Vorlesers kommt sehr gut heraus, nur stört bei höherem Pegel ein leichtes Zischen. Das bekommt man weg, indem man den Hochtonbereich auf dem EQ-Band etwas herabsetzt. Das "Vocal" DSP kann man bei diesem Titel vergessen. Hier sind die Mitten im Sinne einer optimalen Stimmverständlichkeit ein Stück nach oben versetzt, was hier zu viel des Guten ist.

Nun wenden wir uns musikalischen Beispielen zu. Mit dem recht guten und hier passenden "Groove" DSP hören wir "Change With Me" von Belocca. Hier schiebt der Yamaha TWS exzellent an und bietet einen realistischen räumlichen Eindruck. Das elektronisch erzeugte Hi-Hat ist recht dominant, hier kann man aber jederzeit im EQ manuell nachbessern. Die dynamischen Wechsel arbeitet der TW-E7B ausgezeichnet heraus, und er kommt auch problemlos mit mehreren parallel stattfindenden akustischen Effektebenen zurecht.

Ganz ohne DSP - denn hier zeigt keines eine positive Wirkung - lauschen wir Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert Nummer5, Köchelverzeichnis 175. Als Pianist fungiert Alfred Brendel, ansonsten spielt die Academy Of St. Martin in the Fields unter Sir Nevllle Marriner. Der TW-E7B schafft eine solide Leistung, auch bei der Herausarbeitung kleiner Nuancen beim Klavier. Die Streicher ertönen mit Verve, aber wir finden den Hochtonbereich leicht harsch. Ein gekonnter, leichter EQ-Eingriff sorgt hier für mehr Harmonie, wenngleich es den Höhen im Anschluss etwas an Transparenz und Brillanz fehlt. 

Sehr nachdrücklich ertönt nun der Titelsong des 007-Films "Goldfinger", gesungen von Shirley Bassey. Wir hören ohne EQ-Kurve und sind sehr angetan von der Dynamik und dem exakten Punch im Bassbereich. Etwas spitz ist der Klang erst bei höherem Pegel, und auch dann in einem relativ geringen Umfang, weniger störend als beim Klavierkonzert zuvor. Die Unterschiede in der dynamischen Ausprägung des Songs bekommt der Yamaha TWS gut unter Kontrolle, die Wiedergabe wirkt nie langweilig oder zu unausgewogen.

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"Skyfall" von Adele ist der zweite 007-Song, den wir hier verwenden. Man merkt bereits nach wenigen Sekunden, dass es sich um sehr viel neueres Quellmaterial  handelt. Hier läuft unser Testkandidat zu großer Form auf und modelliert Adeles Stimme wirklich sauber heraus, auch kleine dynamische Unterschiede innerhalb der vokalen Präsentation kommen gut zur Geltung, erst recht beeindruckend wird es, als die Sängerin die Stimme erhebt. Nur ein leicht blecherner Einschlag wird bei höherem Pegel wahrgenommen. Hervorragend ist der nachdrückliche Bass, der aber nie andere akustische Anteile überdeckt. 

Konkurrenzvergleich

JBL Live Pro TWS: Die 2. Generation der JBL Live Pro 2 TWS wirkt auf uns deutlich frischer und zeitloser im Vergleich zu den Vorgängern. So hat der geneigte Käufer wieder zahlreiche Farben zur Auswahl. Das Noise-Cancelling funktionierte ebenso tadellos, wie die Freisprecheinrichtung - beides eint den Live Pro TWS mit unserem Yamaha-Testkandidaten, dessen ANC  im Fiull-Modus sogar noch eine Idee effizienter arbeitet. Sehr gut ist bei beiden TWS-Modellen die Integration von Smart Ambient mit der Umgebungsgeräusche zu bewerten.

Mit bis zu 40 Stunden Gesamtwiedergabezeit liefert der Live Pro 2 TWS beachtliche Werte, die sehr deutlich über denen des Yamaha liegen. Klanglich gefielen uns die TWS-Hörer sehr gut, auch wenn bei manchen Titel feinste Strukturen nicht ganz so detailliert herausgearbeitet wurden. Bei der Bassperformance konnte der Live Pro 2 TWS sehr gute Werte abliefern, selbst mit harmonischen Equalizer Einstellungen ohne Bass-Peaks in der Kurve.

Allerdings kann der TW-E7B hier noch eine Schippe drauflegen, lässt aber die akustische Harmonie vermissen, die der JBL im Gegensatz zu früheren Modellen des Hauses bietet. Mit rund 130 EUR Marktpreis ist die JBL-Alternative recht preiswert. 

Beyerdynamic Free Byrd: Für mittlerweile 199 EUR (anstatt ursprünglich 229 EUR) Kaufpreis erhält der Käufer einen sehr schicken, aber gleichzeitg angenehm zeitlos-schlichten TWS-Hörer mit einer effektiven aktiven Geräuschunterdrückung, die sich im Spitzenfeld der Konkurrenz bewegt. Der Yamaha schafft hier allerdings ebenbüritge Ergebnisse Für Reisende ist zudem der tadellos funktionierende Transparency Mode sehr interessant, bei dem Umgebungsgeräusche gut wahrnehmbar eingeblendet werden. Dieser funktioniert sogar noch besser als beim Yamaha. Weitere Pluspunkte für den Beyerdynamic finden wir in Form der Akkulaufzeit von bis zu 11 Stunden bei der Musikwiedergabe mit ANC. Das ist top, hier hat der TW-E7B keine Chance.

Dank der beim Free Byrd integrierten Schnellladefunktion genügen 10 Minuten Ladezeit für ca. 70 Minuten Musikwiedergabe. Sind die Akkus und das Ladecase beide vollständig geladen, sind bis zu 30 Stunden Wiedergabezeit möglich. Diese Werte sind beachtlich. Erstklassige Resultate lieferte der Beyerdynamic bei unseren Klangtestreihen ab. Schon die Möglichkeit, die Akustik individuell aufs Gehör des Trägers abzustimmen, sorgt für Freude in der Redaktion. Die Wiedergabe der Tracks erfolgte mit einer Stimmwiedergabe, die ihresgleichen sucht. Hier wirkt der Yamaha etwas oberflächlicher. 

Richtig gut hat uns auch die Tiefenstaffelung der Tracks gefallen, die mit einem tollen Mitteltonbereich abgerundet werden. Auch beim Thema Tiefgang liefert der Free BYRD kompromisslose Ergebnisse ab. So liefern die TWS Hörer einen satten Bass der aber von den TW-E7B nochmals getoppt werden kann., Zusätzlich erwähnenswert bei den Beyerdynamic Free BYRD ist die fabelhaft funktionierende Freisprecheinrichtung, die noch natürlicher klingt als die des Yamaha. Der TW-E7B punktet dafür mit dem sehr guten Listening Care-Modus. 

Fazit

De Yamaha TW-E7B sind mit rund 200 EUR Marktpreis nicht besonders günstig. Die Ausstattung präsentiert sich dafür als sehr praxisgerecht - so sorgen Zusatzfunktionen wie der Listening Optimzier oder die Listening Care-Funktion für eine verbessere akustische Leistung. Mit solider Bass-Performance, guter Räumlichkeit und einer hervorragend Full ANC-Funktion können die TW-E7B ebenfalls aufwarten. Manchmal wird es im Hochtonbereich etwas zu dominant, hier kann man aber mittels der EQ-Kurve, die sich einfach per App optimieren lässt, gezielt eingreifen. Die Verarbeitung ist tadellos, die Oberfläche mit dem speziellen Muster ist optisch Geschmackssache. Die Akkulaufzeit sorgt nicht für Glanzlichter, enorm niedrig ist sie allerdings auch nicht. Insgesamt ist es schwer, in diesem starken Konkurrenzumfeld echte Azente zu setzen - ein talentierter TWS In-Ear ist der TW-E7B aber auf jeden Fall.

Praxisgerecht ausgestatteter, bequemer TWS In-Ear mit kräftigem Klang
TWS-In-Ears bis 250 EUR
Test 16. Februar 2022

Test und Fotos: Carsten Rampacher
Datum: 16. Februar 2022

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