XXL-TEST: Vollverstärker Rotel Michi X3 + B&W 805 D4 Regallautsprecher - höchste Performance für 14.500 EUR Komplettpreis?

Klang

Testaufbau

Wir hören "Desperado" in der Cover-Version von Diana Krall. Der Michi X3 und die Bowers & Wilkins 805 D4 entpuppen sich dabei als richtig feines HiFi-System, das können wir bereits nach wenigen Sekunden einordnen. Eine sehr sehr gute, milde Abstimmung, trotzdem sehr schön auflösend – der Tweeter-on-Top leistet hier ganze Arbeit und macht einen schön ausgekleideten, authentischen Hochtonbereich ohne Schnickschnack. Letzterer Punkt ist typisch für die neue 800er Serie von Bowers & Wilkins, aber wir finden es insgesamt doch verbindlicher als mit den kleinsten Standboxen der Serie, die wir ebenfalls, zusammen mit den MICHI S5 und P5 Komponenten, getestet haben. Wir finden auch hier die Übergänge zwischen den einzelnen Frequenzspektren sehr schön. Es ist räumlich dicht, es ist räumlich echt. Das Ganze wird kombiniert mit einem durchaus vorhandenem Bassfundament, was man diesen kompakten Boxen in dieser Ausprägung nicht zugetraut hätte. Also hier eine sehr runde Kombination fürs mittelgroße Wohnzimmer oder fürs Musikzimmer entstanden, mit der Musik genossen und nicht konsumiert wird. Die Vokalkonturen von Dianas Stimme sind auf hohem Level, kleine feindynamische Unterschiede, wenn sie z.B. die Stimme erhebt oder die Stimme langsam ausklingt, werden exzellent berücksichtigt. Beim Thema "Feindynamik" liefert diese Kombination voll ab, was auch am hervorragenden Diamanthochtöner der 805 liegt und an der aufwändige Mittel/Tiefton-Membran. 
 
Die 1997er Version von „Candle in the Wind“ von Elton John kann ebenfalls absolut überzeugen. Sehr schön, akustisch angenehm temperiert, sehr homogen, sehr harmonisch, trotzdem natürlich. Wie wir finden, eine tolle Balance! Der X3 managt auch höhere Pegel ohne jede Verzerrung und Defizite beim Hörvergnügen. Im Gegenteil, ein reiner, sauberer Klang mit einer extrem gleichmäßigen, harmonischen räumlichen Ausbreitung verdient ohne Einschränkung lobende Worte. Räumliche Tiefe und räumliche Weite: Beides wirkt zum einen sehr präzise definiert, zum anderen aber auch so, dass man durchaus auch in den Klang eintaucht und weg von dem klinisch, analytischen Charakter manch anderer Kombinationen geht. Auch die Stimme des Briten kommt hervorragend heraus und auch in Ansätzen ist die Anschlagdynamik des Klaviers hörbar. In Ansätzen deshalb, weil es sich um eine alte Aufnahme handelt, die schon von Natur aus eben nicht dazu geeignet ist, moderne hifidele Ansprüche der HighRes-Ära zu befriedigen. In Anbetracht dieser Rahmenbedingungen ist es wirklich klasse, was hier herausgeholt wird. Bilanzierend eine schöne Vorstellung, die man auch sehr gut mit höherem Pegel genießen kann. Das Ganze wirkt nach wie vor stimmig, es gibt keine unschöne akustische Komprimierung, so dass wir hier nur sagen können: Hut ab, eine tolle Kombination!
 
Weiter geht es mit der Kombination Michi X3 und Bowers & Wilkins 805 D4 mit Gigi D’Agostino und „L’amour toujours“ aus der Eurodance-Ära. Wir hören bewusst auch einmal so etwas, was bestimmt nicht jeder auf dieser Kombination hört, aber schließlich möchte man bei dem Preis auch solche Titel in angemessener Qualität wiedergegeben haben. Ein treffsicherer, knackiger Kickbass spricht für sich und auch, was sich noch darunter im tieferen Bereich abspielt, kommt exzellent herüber. Der Lautsprecher ist spielfreudig, spielt dynamisch und gleichzeitig ungemein angenehm auf. Hier muss man sagen: Wirklich eine klasse Auslegung, die auch sehr schön zum Michi X3 passt, der überaus authentisch, außergewöhnlich lebendig agiert. Der auch prima Räumlichkeit generiert und sehr gute Kraftreserven hat, so dass man hier bei diesem Titel sagen kann: Ja, auch solche Eurodance-Klassiker können hier so wiedergegeben werden, dass der Zuhörer entsprechend mitgerissen wird und sich in die Zeiten der Großhallendiscos zurückversetzt fühlt.
 
Bei „Everybody Hurts“ von R.E.M. finden wir wieder die Eindrücke vor, die wir bereits bei den anderen Stücken feststellen konnten. Es ist einfach diese Homogenität, die begeistert - aber gleichzeitig kann man sehr genau hinhören und erfreut sich an der feinen Detaillierung der Stimmen, der feinen Detaillierung der Instrumente und am präzisen Bass mit sattem Fundament. Sicher ist unser "Team" eine kostspielige Kombination, aber auch die 805 D4 gefallen uns hier auch sehr sehr sehr gut, auch im Vergleich zur Dali Epicon 2 Regalbox oder der sehr sehr viel günstigeren Canton Reference 9 K. Hier muss man schon sagen, hier wird wirklich enorme Performance geboten. Wir haben auch von KEF die Reference 1 gehört, die uns ebenfalls tief beeindruckt hat. Diese ist vielleicht noch etwas harmonischer und runder, dafür finden wir hier den ausgelagerten Tweeter-on-Top von der 805 D4 richtig klasse. Die KEF hat einen Tick mehr Tiefbass, einen Tick mehr Fundament, aber hier ist eben enorm viel Frische und Lebendigkeit dabei, da sehen wir die 805 D4 sehr weit vorne. Also auch hier beim R.E.M.-Titel ein klasse Leistung, auch mit schöner räumlicher Differenzierungsfähigkeit und einer tollen, gleichmäßigen, genau ausbalancierten räumlichen Ausbreitung.
 
Unser nächster Titel ist der Song „Bochum“ von Herbert Grönemeyer, passend zum Titel auch live in Bochum 2015 aufgenommen. Die Live-Atmosphäre kommt durch die ausgeprägte Räumlichkeit tadellos herüber, das hätten wir spontan bei diesen kompakt bauenden Regallautsprechern nicht gedacht. Auch Grönemeyers Stimme klingt sehr charismatisch, sehr klar und, wie auch schon in den vorangehenden Stücken, finden wir auch hier die Zusammenarbeit zwischen dem X3 und der 805 D4 richtig gut. Wir freuen uns über ein in sich geschlossenes, homogenes Klangbild, welches trotzdem aber nicht langweilig oder monoton wirkt, sondern immer die ein oder andere positive Überraschung in Form der Erstellung von Konturen, von feinen Strukturen zu bieten hat. Wir sehen hier die Gruppierung der Instrumente in Relation zur Stimme, das stimmt aus räumlicher Perspektive, sowohl was Weite als auch Tiefe anbelangt. Die Kooperation beider Komponenten scheint hier wirklich wieder super zu passen, so dass man hier wirklich empfehlen kann, die Lautsprecher und den Vollverstärker so zu kombinieren. Das ist eine runde Sache, eine gefällige Sache, aber man hat hier die Wahl: man kann einfach nur entspannt hören oder auch sehr genau auf Einzelheiten der musikalischen Wiedergabe achten, enttäuscht wird man in keinem Falle.

Fazit

Michi X3

B&W 805 D4

Die Kombination aus Rotel Michi X3 und den beiden B&W 805 D4 überzeugt durch authentische Spielweise, eine sehr schöne feindynamische Modellierung und natürlich auch durch eine edle Optik und feine Verarbeitung. Exklusive Technologien sind Kernmerkmal sowohl von den 805 D4 als auch vom Michi X3. Exklusive Chassis, das Tweeter On-Top-Konzept und das aufwändige Gehäuse kennzeichnen die Bowers & Wilkins 805 D4. Kraftvolle Endstufen, ein riesiger Ringkerntransformator und eine umfassende Anschlussauswahl sprechen für den Michi X3. Insgesamt ein tolles "Team", das dem erfahrenen, versierten Musikliebhaber viel Freude bereiten wird. Die entsprechenden finanziellen Ressourcen sollten allerdings vorhanden sein - 14.500 EUR Set-Preis sind schon einiges. 

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Feindynamisch und räumlch exzellent, mit toller Homogenität: Die exklusive Kombination aus Michi X3 und 805 D4 begeistert
Kombination Rotel Michi X3/B&W 805 D4/Luxusklasse
Test 07. Oktober 2022

Test: Carsten Rampacher
Bilder: Philipp Kind, Carsten Rampacher
Redaktion: Philipp Kind
Datum: 07. Oktober 2022

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