XXL-TEST: Denon AVC-X3800H - nicht auf dem falschen Fuß zu erwischender Mehrkanal-Champ für 1.699 EUR

Klang

Blu-ray, Mission Impossible, Rogue Nation, Dolby Atmos

Starten wir mit der Dolby Atmos-Tonspur von "Mission Impossible - Rogue Nation". Die Wien-Sequenz haben wir bereits auf zig AV-Verstärkern und AV-Receivern nahezu sämtlicher Preisklassen gehört. Und daher wissen wir genau, worauf es in diesen Szenen akustisch ankommt. 

Der AVC-X3800H beeindruckt uns bereits, als Benji Dunn aus der U-Bahn an einer Station direkt gegenüber der Wiener Oper steigt. Die zahlreichen Geräusche der unterirdischen Haltestelle kommen hervorragend zum Ausdruck. So das Gemurmel der vielen Menschen dort ebenso wie die Akustik des aus der Station fahrenden Zuges. Ethan nimmt mit Benji Kontakt auf,  und auch diese Kommunikation gibt der 3800H detailreich wieder. Transparent und klar wird hier agiert, sowohl was die Dialoge, als auch die zahlreichen kleinen Effekte im Hintergrund betrifft. Als kurze Zeit später der österreichische Bundeskanzler mit seinem Dienst-Maybach nebst Gattin vor der Oper vorfährt, gibt der Denon das Blitzlicht-Gewitter der anwesenden Pressefotografen authentisch wieder. 

Wir wechseln nun ins Innere des Opernhauses, die Aufführung von Puccinis "Turandot" steht kurz vor dem Beginn. Viele Einzelheiten nimmt der AVC-X3800H sorgfältig auf, so zum Beispiel die Geräusche beim Passieren der Sicherheitskontrolle oder die letzten kurzen Dialoge im Technikraum. Als dann die Oper die tragende Rolle in der Akustik übernimmt, trumpft der Denon mit einem intensiv-immersiven Hörerlebnis auf, das die Top Firing-Speaker hervorragend ins Klangbild mit einbezieht. Exzellent agiert der 3800H im Bassbereich, und das schon ohne die Hilfe eines aktiven Subwoofers. Insgesamt präsentiert er sich als kraftvoll und stellt die erforderliche Leistung auch in einer hohen Geschwindigkeit bereit, was ebenfalls zur Glaubwürdigkeit der Gesamtkulisse beiträgt.

Zusammen mit unseren Frontboxen, den Canton Townus 90, realisiert er einen kraftvollen, nachdrücklichen Bass, der auch bei hoher Lautstärke nicht schwächelt. Die gesamte Surroundkulisse, hinten von den Canton Townus 30 bestens zur Geltung gebracht, erscheint greifbar, fein strukturiert und mit einer enormen räumlichen Weite sowie Tiefe. Der Townus Center übernimmt die Stimmwiedergabe sowie die Präsentation von Effekten, die vorn aus der Mitte kommen. Diese liefert unser 3800H in hervorragender Qualität an und sorgt dafür, dass auch die vokalen Elemente der Opernsängerinnen und Opernsänger facettenreich übertragen werden. 

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Parallel findet schon bald eine Schlägerei zwischen Ethan und seinemm Widersacher hoch oben über der Bühne statt. Hier beweist uns der 3800H, wie gut er alle akustischen Elemente integrieren kann. Darüber hinaus schafft er hier ein überdurchschnittlich räumlich wirkendes Klangbild und kann mit einer transparent durchhörbaren, aber sehr dichten und umhüllenden Atmosphäre begeistern. Die Oper läuft weiter, weiter oben werden harte Faustschläge serviert - der Denon nimmt es gelassen und erwärmt sich zwar bei der hohen Beanspruchung durchaus, aber trotz analoger Endstufen nicht über Gebühr. Einigermaßen "atmen" sollte er allerdings können, es ist keine gute Lösung, den AV-Verstärker in einem Rack "einzupferchen". Im Übrigen kann uns auch die Performance von "Nessun Dorma" überzeugen, der AVC-X3800H entwickelt hier eine erstaunlich angenehme Musikalität und gliedert Tenor und Orchester exzellent ins Gesamtgeschehen ein.

Nehmen wir nun den Canton Townus Aktivsubwoofer als Support hinzu, gibt es natürlich ein Plus an Tiefgang, Nachdruck und mehr Pegel-Reserven. Die lineare, saubere Ansteuerung durch den 3800H hat uns hier komplett überzeugt. Bis zu vier aktive Subwoofer können im Übrigen mit dem Denon verbunden werden, wie wir es weiter oben bereits beschrieben haben. 

Im weiteren Verlauf der Wien-Sequenz, die unter anderem die Schüsse auf den österreichischen Bundeskanzler und eine wilde Auto-Jagd durch das nächtliche Wien beinhalten, manifestiert der AVC-X3800H seine hervorragende Ausgangsposition weiter und liefert einen satten, dynamischen Klang, der aber stets auch auf einen kultivierten Schliff vertraut und dadurch auch bei hohem Pegel nie zu anstrengend wird. Dieses hervorragende Maß an akustischer Souveränität ist es dann auch, das den Denon so attraktiv macht. Klar - sowas kannten wir früher auch schon, aber dann kostete der zugehörige Kandidat meist mehr als 2.000 EUR.

Blu-ray, Lichtmond, The Journey, Dolby Atmos

Wir haben uns hier verschiedene Stücke angehört: The Journey 1 und 2 sowie die Tracks "Flowing Like A River" sowie "Nothing But Change". Hier muss der AVC-X3800H wirklich sein gesamtes Können aufbieten, um diesem Effektfeuerwerk Stand zu halten. Wer hier einen aktiven Subwoofer verwendet, muss unbedingt auf eine saubere Einpegelung achten. Denn schnell mischt sich bei zu drastischer Einpegelung hier unschönes Dröhnen ins Klangbild. Wer sich hingegen aufs Einmesssystem und dessen automatische Kalibrierung verlässt, wird kaum etwas von der schieren Wucht des tieffrequenten Bereiches mitbekommen, das dieser Tonspur eigen ist. Mit etwas Sorgfalt aber ist es kein Problem, den aktiven Bass mit der richtigen Gewichtung zu beteiligen, und dann ist ein vielschichtiges, sehr kraftvolles Klangbild die Folge.

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Der Denon ermöglicht auch diesmal wieder eine enorm ausgeprägte Betonung der dritten Hör-Dimension oberhalb der Köpfe der Zuhörer. Ein weiter, doch zugleich präzise definierter Klangteppich legt sich über den gesamten Hörraum. Die Übergänge sind nahtlos, nicht herauszuhören, was dazu führt, dass sich das Auditorium inmitten eines voluminösen Klangfeldes befindet, innerhalb dem man komplett im jeweiligen Track versinkt. Nicht unbedingt für möglich gehalten hätten wir, dass ein vergleichsweise preiswerter AV-Verstärker ein so fesselndes Hörerelbnis entfalten kann. Die Endstufen des AVC-X3800H bleiben zudem auch diesmal wieder gelassen - man kann durchaus mit 75 bis 80 Prozent des maximal möglichen Pegels arbeiten, ohne dass sich großartig störende Beeinflussungen melden. Aufpassen muss man etwas in hellhörigen Räumen. Ab etwa 75% kann man eine leichte Neigung hin zur Spitzigkeit und Schärfe erkennen, allerdings bedeuten 3/4 des Maximalpegels bei dieser Tonspur auch einen beachtlichen Pegel, der die meisten Hörer in mittelgroßen Räumen bereits überanspruchen wird. In einigen der Tracks sind auch vokale Elemente - weiblicher Gesang, männliche gesprochene Worte - enthalten. All diese Anteile nimmt der Denon mit Sorgfalt auf und addiert sie zu einem Klangbild, das wie schon zuvor beim Filmton-Beispiel Klangkultur und akustische Dynamik auf exzellente Weise miteinander verbindet. 

Insgesamt wird auch bei diesem Beispiel deutlich, dass der Denon jeden Cent seines Kaufpreises wert ist. Er spielt so vielschichtig und so genau auf den Punkt auf, dass sich eine ganz andere Frage stellt - wozu mehr investieren? Denon wird dies mit einem lachenden und einem weinenden Auge zur Kenntnis nehmen. Klar - es geht noch viel mehr. Das kann man ganz ehrlich sagen. Der extrem erfahrene, anspruchsvolle Mehrkanal-Fan erwartet noch mehr Raffinesse, noch mehr Kontur, noch mehr präzise gestaffelte dynamische Ausprägung. Aber wer all das in wirklich hörbarer Steigerung möchte, muss sehr viel mehr Geld in die Hand nehmen. Und damit ist keinesfalls nur der passende AV-Receiver, AV-Verstärker oder die passende Vor-/Endstufenkombination, sondern auch das passende Lautsprecher-System gemeint.  Und gerade ein entsprechendes Lautsprecher-Ensemble verlangt auch nach einer beträchtlichen Investition.

Surround-Aufpolierer

Hinsichtlich der Güte der drei zur Verfügung stehenden Surround-Aufpolierer geben wir nach wie vor Auro-Matic die besten Zensuren. Das gilt sowohl für die Verwendung mit Filmtonspuren als auch für die Verwendung mit Musikmaterial. Selbst bei älteren Blu-rays wie Celine Dions "A New Day" Live-Konzert aus Las Vegas baut Auro-Matic einen glaubwürdigen Gesamthöreindruck auf und bezieht die dritte Hördimension sehr gut ins Klangbild ein. Die Stimmwiedergabe bleibt weitgehend unbeeinflusst und erklingt in natürlicher, klarer Manier.

Action-Thriller wie "Stirb Langsam 4.0" (DTS-HD-Tonspur) wirken mittels Auro-Matic ebenfalls atmosphärisch dichter, ohne dass es zu Präzisions- und Ortungsverlusten kommt. Bei Dolby Surround wirkt der 3D-Effekt nicht ganz so glaubwürdig, und kleinere dynamische Differenzen in der dritten Hörebene kommen nicht ganz so exakt heraus. Ansonsten aber leistet auch Dolby Surround eine sehr gute Arbeit. Das gilt in ähnlichem Maße für das Upscaling mit DTS Neural:X, wenngleich das komplexe Geschehen etwas unausgewogener wirkt und subjektiv die Effektverteilung nicht ganz so präzise und homogen erscheint. Die Bassperformance ist mit allen drei Aufpolierern solide, aber etwas stärker betont. Etwas unausgewogen erscheint DTS Neural:X. Hier ist die Räumlichkeit nicht so ausgeprägt und die Effektverteilung erweist sich als nicht so homogen.

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Stereobetrieb

Ein wirklich überzeugender AV-Verstärker sollte auch im 2.0-Betrieb tadellos klingen. Dem AVC-X3800H gelingt das auf jeden Fall. Bei Diana Kralls Adaption von "Desperado" stellt er ihre Stimme klar fokussiert auf eine virtuelle Bühne und bietet eine enorme Klarheit über den gesamten Frequenzbereich. Die einzelnen Instrumente werden sauber auseinander differenziert, und im Bassbereich steht ein solides Fundament bereit. 

Bei "Nessun Dorma" (aus Puccinis "Turandot"), gesungen von Jonas Kaufmann, agiert der Denon wiederum sehr überzeugend. Der kultivierte Klang wird gepaart mit einer ausgezeichneten Feindynamik, die sich beispielsweise auch dann zeigt, als der Chor zu vernehmen ist. Hier holt der AV-Verstärker erstaunlich viele Konturen aus dem Klangbild und arbeitet diese akkurat ein. Jonas' Stimme hat ein tadelloses Volumen und die Stimmfarbe wird erswtaunlich gut getroffen.

Wird es schneller, so kann sich der 3800H ebenfalls behaupten. Bei Felix Jähns Remix des Shouse-Hits "Won't Forget You" schleudert der Denon die enorm nachdrücklichen Bässe mit enormer Wucht - zugleich aber exakt - in den Hörraum. Er schafft auch durch seine räumlich dichte Präsentation einen umfassenden Höreindruck, obwohl man "nur" in Stereo hört. Die Pegelfestigkeit ist hervorragend, gerade bei diesem Track ertappt man sich immer wieder dabei, wie man am Lautstärkeregler nach dem Motto "The Only Way Is Up" dreht. Souverän meistert der AV-Verstärker aber sämtliche Anforderungen und bricht auch bei der Basswiedergabe bei deutlich gehobener Lautstärke nicht ein. 

"Land Of Confusion" in der Cover-Variante von Disturbed lässt es ebenfalls nicht an Kraft und Nachdruck mangeln. Auch bedingt durchs Quellmaterial, lässt sich aber nicht verhindern, dass bei kräftigeren Pegeln die Differenzierung der verschiedenen musikalischen Ebenen etwas leidet. Zudem wird der Klang im Hochtonbereich und vor allem in den oberen Mitten etwas zu aggressiv. Wer es bei gut 65 bis maximal 70 Prozent der möglichen Lautstärke belässt, freut sich aber über einen fetzigen, lebendigen Sound mit sehr gutem Fundament.

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