XXL-TEST: Aurum A9/C9 - fabelhafte Vollverstärker-/CD-Player-Kombination zum absolut fairen Preis

Klang

CD-Zuspielung, Eva Cassidy - Ain't no Sunshine & Tom Jones - Did Trouble Me, Wandlung im C9

Sowohl der CD-Player C9 als auch der Verstärker A9 verfügen über eine interne Digital-/Analog-Wandlung. Zunächst überlassen wir die Konvertierung des Digitalsignals von CD den Aurum CD-Player übernehmen und schicken das analoge Signal via Cinch an den Aurum A9. Schon die ersten Takte, vornehmlich Gitarrenklänge mit weichem Saitenanschlag, zeigen das Potential der Aurum-Elektronik auf. Eine sensationelle Detaillierung und maximale Auflösung wird hier geboten, so dass man das Zupfen der Gitarrensaiten regelrecht mit erfühlen kann. Die Aurum-Komponenten bauen auch direkt eine sehr breite und tiefe Bühne auf, die sehr glaubwürdig in dem Raum getragen wird. Der Zuschauer fühlt sich direkt in die erste Konzertreihe versetzt und wird von der dichten Atmosphäre völlig vereinnahmt. Gänsehaut gibt es spätestens dann, wenn Eva Cassidy die Stimme erhebt und mit ihrem unverkennbaren Soul die Einsamkeit besingt. Tadellos auch das im weiteren Liedverlauf hinzukommende Piano. Wirklich tolle Klangfarbe und ein kraftvoller, gleichzeitig geschmeidiger Anschlag. Die einzelnen Instrumente sind auf der weitläufigen Bühnenkulisse klar ortbar und exzellent differenziert. Hier gibt es nicht den Ansatz von Kritik.

Sehr ausgewogen, homogen und harmonisch agieren Aurum A9 und C9, schaffen es aber trotzdem, eine frische Spritzigkeit und Lebendigkeit zu realisieren und transportieren eine enorme Musikalität und starke Emotionen. Die männliche Stimme von Tom Jones gelingt ebenfalls ausgezeichnet. Die hohe Auflösung und Präzision ermöglicht der Aurum-Kette eine überdurchschnittlich gute Stimmcharakteristik. Die Mitten sind schon stark präsent, wirklich übertrieben wird aber nicht, problemlos kann man hier über einen längeren Zeitraum hören. Es macht auch richtig Spaß, den Hannoveraner Klangexperten zu lauschen. Ein schneller Antritt und exzellente Grobdynamik liefert die Grundlage. Da ist es schon fast erstaunlich, wie CD-Player und Verstärker simultan einen solchen Detailreichtum und eine derart feine Auflösung realisieren können. Dass der A9 auch über ausreichend Kraft verfügt, zeigt sich bereits bei "Did Trouble Me". Die Bässe erscheinen voluminös, kraftvoll und nachdrücklich. Sie kommen präzise auf den Punkt und schwingen auch zu keinem Zeitpunkt nach. Eine Überlagerung der anderen Frequenzbereiche findet auch nicht statt, allerdings ist das Geschehen nicht derart komplex, als dass wir uns hier irgendwelche Sorgen machen würden. Vielleicht können wir die Kombination bei späteren Beispielen noch einen Schnitzer entlocken, bislang aber eine phänomenale Performance in allen relevanten akustischen Eigenschaften.

CD-Zuspielung, Eivor - Min Modir, Hans Zimmer - Wheel of Fortune, Wandlung im A9

Nun der im Aurum A9 sitzende D/A-Wandler ran, der C9 transportiert das digitale Signale in Reinform schlicht an den Stereo-Verstärker weiter, der dieses dann konvertiert. Einen wirklich eklatanten Unterschied konnten wir ehrlich gesagt zwischen der Wandlung im C9 und A9 während unseres Testbetriebes nicht feststellen. Im ersten Klangbeispiel präsentiert der Aurum-Verstärker seine Kontrolle und Strukturierung sowie die Präzision im Bassbereich. Der überragende Eindruck bezüglich der Detailauflösung zieht sich durch alle Frequenzbereiche, denn auch hier wird tadellos agiert, die unterschiedlichen Tieftonelemente allesamt sauber abgebildet und differenziert. Auch wenn Kicks und Fundament, also unterschiedliche Tieftonbereiche, gleichzeitig und schnell aufeinanderfolgend auftreten, gibt sich der A9 keine Blöße und spielt weiterhin äußerst exakt und genau. Er wirkt auch durchweg souverän und wirkt zu keinem Zeitpunkt überfordert, obwohl wir bei der Pegeleinstellung alles andere als vorsichtig sind. Regelrecht brutal schiebt er nach vorne - und er marschiert und marschiert, ein Ende scheint nicht in Sicht. Wir müssen uns bei etwa 80% des möglichen Maximalpegels des A9 einbremsen, da wir sonst um unsere Standlautsprecher fürchten. Der Aurum-Verstärker hingegen ist noch lange nicht im Grenzbereich und zeigt schlicht ein Maximum an Souveränität und Pegelfestigkeit. Verzerrungen? Gibt es nicht. Nicht mal ein dezenter Hinweis auf eine Veränderung der Klangfarbe, ein leichtes spitzer werden des Hochtonbereiches, zumindest im Bereich bis 80%. Er schiebt und schiebt. Und bei 80% Lautstärkepegel sind nicht nur die meisten Lautsprecher, die sich zur Kombination mit den beiden hochwertigen Aurum-Komponenten anbieten, am Limit, sondern auch der Großteil der Zuhörer.

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Ebenso satt, kraftvoll und sauber wie der Bassbereich bei hohem Pegel bleibt, so ist es auch um die darüber liegenden Frequenzbereiche bestellt. Klar, transparent und durchhörbar bilden A9 und C9 ein völlig ausgewogenes, harmonisches Klangbild ab. Ein Hauch, wirklich nur ein Hauch an Mittenpräsenz scheint die Kette on top zu geben. Hier muss aber allerhöchstens derjenige aufpassen, der über einen sehr offenen, wenig möblierten Raum verfügt. Unser Hörraum ist hier bewusst schon ein wenig grenzwertig, aber selbst hier strapaziert uns das zu keinem Zeitpunkt über Gebühr. Umso erstaunlicher, wie detailliert und klar die Höhen ausgekleidet sind, ohne dabei auch nur im Ansatz spitz zu klingen. Völlig unangestrengt hören wir über längere Zeit mit hohem Pegel und erfreuen uns an Details, die von vielen anderen Komponenten schlicht nicht berücksichtigt werden.

Ein Orchester darf nicht fehlen. Allerdings lassen wir heute Vivaldi und Beethoven außen vor und werfen uns mit Hans Zimmer und den Piraten aus Fluch der Karibik in die Wellen. Sofort nehmen uns die spannungsgeladenen ersten Takte mit in den atlantischen Ozean. Als der Sturm aufbraust, entwickelt der A9 ungeahnte Kräfte und bringt unseren Hörraum nahezu zum Beben. Für sensationelle Kraftreserven wurde hier von den Entwicklern aus Hannover gesorgt, die der Aurum-Verstärker zudem auch blitzschnell abrufen kann, was das Ganze nochmals eindrucksvoller erscheinen lässt. Paukenschläge, grollendes Fundament, Kontrabässe und Cellos, Streicher - hier passt einfach alles. Neutral, authentisch, glaubwürdig, aber niemals nüchtern oder langweilig. Im Gegenteil, wer hier nicht emotional wird, der kann mit Filmmusik schlichtweg nichts anfangen. Ganz großes Kino wird hier auf akustischer Ebene geboten. Es ist schwer, die Lobeshymne zu beenden, denn mit jedem neuen Takt beweisen C9 und A9 aufs Neue ihr Können und sensationelle Perfromance. Mit perfekter Präzision kommen die harten, abgrundtiefen Bässe - selten haben wir Paukenschläge so naturgetreu erlebt, die Entfaltung des Basses im Konzertsaal wird miterlebt. Sicher sind 1.500 Euro für einen Verstärker ein Pappenstiel, aber in Anbetracht der hier dargebotenen Leistungsfähigkeit erscheint der A9 beinahe als Schnäppchen. Überragend.

PC-Zuspielung via USB, D'Angelo - Unshaken, Billy Talent - Red Flag, Dumme Jungs - Epic / Feel Yeah

Eigentlich wären wir schon durch, doch die Kombi aus A9 und C9 bereitet uns so viel Spaß, dass wir noch kurz das USB-Kabel (Typ A auf Typ B) an unser MacBook anschließen und dem Vollverstärker noch ein paar Tracks auf diesem Wege zuspielen wollen. Bis der erste Ton erklingt, vergehen keine zwei Minuten. Nach dem Anschluss des Kabels muss lediglich (bei Mac) in den Toneinstellungen noch "USB-DAC" und der entsprechende Eingang am A9 ausgewählt werden, schon kann es losgehen. Es scheint auch keine große Rolle zu spielen, welches Genre wir hören. Ob Unshaken von D'Angelo, Red Flag von Billy Talent oder 90s Techno, der Aurum A9 kommt mit allem zurecht und präsentiert sich stets in bester Manier. Die dichte Atmosphäre bei Unshaken kommt ausgezeichnet heraus und komplettiert die hervorragend erfasste, sehr typische Stimme des US-Amerikaners. Die einzelnen akustischen Effekte sind exzellent in die den Zuhörer umhüllende Kulisse integriert und auch die Percussion-Anteile kommen präzise, klar und auf den Punkt. Die blitzschnellen Klänge von Billy Talent scheinen wie für ihn gemacht. Komplexes Klanggeschehen differenziert er nahezu gelangweilt und zeigt eine durchgängig sauber strukturierte, mitreißende Kulisse. Die Bässe kommen auch hier mit hohem Nachdruck, erklingen genau dann, wann sie es sollen und haben keinerlei negativen Einfluss auf den Rest des Geschehens. Selbst komprimiertes Material von Spotify lässt der A9 gut "aussehen" und präsentiert stets schwungvolle Dynamik gepaart mit Klarheit und guter Detaillierung. Bei Epic von Dumme Jungs zieht er im Bassbereich nochmal alle Register und drückt uns die Kickbässe tief in die Magengrube. Wir muten unseren Standboxen doch noch etwas mehr Pegel zu und legen nochmal 10% zusätzlich an. Das interessiert den Aurum A9 überhaupt nicht. Unbeeindruckt feuert er die Bass-Salven in den Hörraum und nimmt keine Rücksicht auf empfindliche Magengruben. Die Synthi-Effekte in den höheren Frequenzbereichen verteilt er ebenfalls quasi perfekt im Raum und schafft insgesamt eine äußerst räumliche, den Zuhörer umhüllende Kulisse. Was der Aurum A9 für die UVP von 2.500 Euro bietet, ist - definitiv in diesem Bereich - schlicht sensationell. Bedenkt man, dass die Marktpreise unter Umständen noch etwas günstiger ausfallen, wird das Preis-/Leistungsverhältnis dieses Ausnahmetalents nochmals besser. 

Konkurrenzvergleich (mit A9 Vollverstärker)

Yamaha A-S2200: Der optisch wunderschöne Yamaha für 2.999 EUR UVP wirkt bis ins letzte Detail edel und gefällt bestens mit seiner Retro-Optik inklusive beleuchteter VU-Meter. Er ist allerdings merklich teurer als der Aurum A9 und ist ein rein analoger Vollverstärker ohne digitale Eingänge und DAC. Gerade die immer zahlreicher werdenden Vinylfans finden im A-S2200 aber eine tolle Komponente, die mit seidigem und kultiviertem Klang ebenso überzeugt wie mit tadellosen Leistungsreserven. 

Marantz Model 40n: In neuer, sehr gelungener Marantz-Optik tritt der identisch teure (2.498 EUR) Modeln 40n Streaming-Vollverstärker an. Was die Ausstattung angeht, übertrifft der Marantz den A9 locker bei Flexibilität (mit Heos Streaming und Bluetooth), ebenso bei der Anschlussauswahl. Akustisch schon richtig gut, muss der Model 40n den A9 aber vorbeiziehen lassen. Noch mehr Nachdruck, Souveränität und Facettenreichtum, gepaart mit einer über jeden Zweifel erhabenen Klangkultur. 

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Arcam SA30: Der flach bauende Stereovollverstärker hat es "faustdick hinter den Ohren": Das betrifft zunächst die aufwändigen und leistungsstarken Class G-Endstufen, aber auch den immensen Ausstattungsumfang inklusive uumfangreicher Streaming-Funktionen, reichhaltiger Anschlussauswahl sowie dem präzise arbeitenden Dirac Live Einmessystem. Mit aktuell 2.799 EUR ist er etwas teurer als der A9 (beide Male beziehen wir uns auf die unverbindliche Preisempfehlung). Hat der A9 bei diesem Auftritt des SA30 überhaupt eine Chance? Aber sicherlich. Das Finish und die Materialqualität wirken besser, und klanglich zieht der A9 den Arcam ebenso wie zuvor den Marantz ab. Noch mehr Facettenreichtum, noch mehr akustische Gesamtharmonie und eine exzellente räumliche Staffelung sind die Grundsteine für diesen Erfolg. 

NAD M33: Auch nicht uninteressant: Was leisten denn mehr als doppelt so teure Stereovollverstärker (5.999 EUR) im Vergleich? Wir ziehen den M33 aus der Masters-Serie von NAD heran - und es stellt sich heraus, dass beide Geräte in ihren jeweiligen Preisklassen Maßstäbe setzen - und zwar durch einen enorm kraftvollen, kultivierten sowie detailreichen Klang. Klar - der M33 ist nochmals pegelfester, holt noch mehr Details gerade aus Hi-Res-Audiomaterial und brilliert mit einer absolut kompletten Anschlussbestückung sowie dem fabelhaften BluOS-Streaming-Modul. Aber dafür kommt er auch auf rund 6.000 EUR - was er zweifelsohne wert ist. Der A9 für eine UVP von 2.498 EUR aber ist dem teuren M33 akustisch teilweise überraschend dicht auf den Fersen. Bei der Ausstattung kann er verständlicherweise nicht mithalten.

Fazit

Zugegeben, eine unverbindliche Preisempfehlung von rund 4.500 EUR hat keinen Schnäppchencharakter, aber das, was man als Käufer für diesen Betrag erhält, ist jeden Cent definitiv wert. Denn die akustische Performance gerade des hauptsächlich dafür verantwortlichen A9 Vollverstärkers ist über alle Maßen begeisternd. Mit einer in seiner Preisliga Maßstäbe setzenden Souveränität macht er sich bei jedem Quellmaterial ans Werk und liefert eine überwältigende Detaillierung über den gesamten Frequenzbereich, eine enorm lebhafte Gesamtakustik und zugleich ein nahtloses, komplett in sich geschlossenes Klangbild. Die DACs sowohl im A9 als auch im C9 agieren mit herausragender Präzision, damit werden auch die deutlich gehobenen Ansprüche zum Beispiel von Klassik- oder Jazz-Liebhabern restlos abgedeckt. Der C9 punktet auch mit dem sehr zuverlässig und exakt einlesenden Laufwerk. Die Verarbeitung beider Komponenten ist nahezu über jeden Zweifel erhaben, der sehr edle Gesamteindruck ist lobend zu erwähnern. Die Fernbedienung begeistert mit dem massiven Finish, nur die Ecken des Gehäuses sind etwas scharf. Insgesamt aber besteht nicht der leiseste Zweifel: Der A9 ist, beziehen wir den Kaufpreis mit ein, einer der besten Stereo-Vollverstärker auf dem gesamten Markt, und für CD-Fans ist der präzise arbeitende C9 die perfekte Ergänzung.

Aurum A9:
Kompromissloses Premium-Niveau in allen Belagen bietet er sensationell klingende Aurum A9 Vollverstärker

Vollverstärker Oberklasse
Test: 19. Oktober 2022

 

Aurum C9:
Perfekt passender CD-Player mit erstklassigen, audiophilen Klangeigenschaften
CD-Player Oberklasse
Test 19. Oktober 2022

 

Test: Philipp Kind, Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 19. Oktober 2022

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