XXL-PREVIEW: Marantz SR6014 - 9.2-Kanal AV-Netzwerk-Receiver in edler Optik

Auf rund 1.000 EUR Marktpreis kommt der Marantz SR6014 9.2 Kanal AV-Receiver mit HEOS. Der Konkurrent aus eigenem Hause, der Denon AVR-X3600H mit beinahe identischer Ausstattung, wird am Markt für rund 870 EUR offeriert. Später werden wir natürlich auch darauf eingehen, für wen sich die etwa 130 EUR Mehrpreis lohnen. Wenden wir uns den wichtigsten Features des SR6014 zu. Dazu zählen "decoderseitig" Dolby Atmos, DTS:X, IMAX Enhanced (basierend auf DTS:X), DTS Virtual:X und Dolby Atmos Height Virtualization. Dank der Leistung von 185 Watt pro Kanal werden auch größere Hörräume souverän beschallt. Für die akkurate Einmessung des angeschlossenen Lautsprechersystems ist Audyssey MultEQ XT32 verantwortlich, schon traditionell, müssen wir hinzufügen. Die HDMI-Terminals unterstützen HDR10, HLGund Dolby Vision. Mit an Bord: HDCP 2.3 und der ALLM Auto Low-Latency Modus für Gaming.

Üppige Anschlussbestückung hinten

Natürlich befindet sich ein HEOS Streaming-Modul an Bord, mit dem man unter anderem auf nachgefragte Online-Musikstreaming-Dienste, Dateien von Speicherplätzen im Netzwerk oder auf Stationen des Internet Radio zugreifen kann. Einfach ist es zudem, den SR6014 innerhalb eines HEOS Multiroom-Setups zu platzieren. Vorhanden sind ein störungssicheres Dualband WiFi-Modul und natürlich auch Bluetooth. Der SR6014 ist kompatibel zu den drei Sprachassistenten Siri, Amazon Alexa und Google Assistant. Er kann HiRes (PCM-basiert) bis 192 kHz/24-Bit (Stereo) wiedergeben und  DSD 2.8 plus 5.6 MHz. DSD 11,2 MHz wird laut technischen Angaben nicht unterstützt. Für eine ausgezeichnete D/A-Konvertierung sorgen AKM AK4458 32-Bit D/A-Wandler.

Verarbeitung

"Bullauge"

Optisch fällt das typische, seit Jahren bekannte Marantz Design mit mittigem Bullaugen-Display auf. Ein weiteres Display befindet sich unter der soliden Klappe. Das Bullaugen-Display kann gedimmt und ausgeschaltet werden. Auf der Frontblende befinden sich zwei große Regler für Quellenwahl und Lautstärke,unverständlicherweise ist nur der Regler für die Quellenwahl gerastert. Für beide Bedienelemente gilt: Wir notieren eine recht gute, aber nicht perfekte Führung, beide Drehregler eiern leicht.

Bedienelemente und Anschlüsse unter der Klappe auf der Front

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Die Bedienelemente unterhalb der Frontklappe überzeugen nicht ganz, denn die Tasten sind aus Kunststoff und die Haptik durchschnittlich. Die Mitte der Front ist aus Metall gefertigt und macht einen hochwertigen Eindruck, seitlich links und rechts der Mitte besteht das Gehäuse aus Kunststoff - auch das wird traditionell bei Marantz in dieser Weise gehandhabt.

Gerätestandfüße

Ein Pluspunkt sind die großzügig dimensionierten Standfüße. Das Chassis besteht aus aus Metall und ist mit zahlreichen Lüftungsöffnungen versehen. Das ist auch wichtig, denn Marantz setzt beim SR6014 wie bei allen hochwertigen AV-Receivern des Hauses auf analoge Endstufen, die im Verlauf des Verstärkungsprozesses einiges ab Abwärme absondern.

Mitgelieferte Fernbedienung

Die mitgelieferte Fernbedienung ist recht groß dimensioniert, liegt aber gut in der Hand. Die Tasten überzeugen uns mit sehr guter Haptik, und wir finden zahlreiche Direktzugriffstasten, die die Bedienung erleichtern. Das Navigationskreuz mit mittiger OK-Taste im unteren Drittel untergebracht. 

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Sauberer Aufbau innen

Das Innenleben des SR6014 macht einen recht aufgeräumten Eindruck, die verwendeten Baugruppen sind von guter Qualität. 

Anschlüsse

Der SR6014 ist sehr gut mit Terminals bestückt, hier die Übersicht:

Viele HDMI-Anschlüsse

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Sehr gute Lautsprecherkabel-Anschlussterminals

  • 7 HDMI-Eingänge + 1 Front
  • 3 HDMI-Ausgänge
  • 2x Digital optisch
  • 2x Digital koaxial
  • 2x Komponentenvideo-Eingang
  • 1x Komponentenvideo-Ausgang
  • 3x FBAS In
  • 1x FBAS Out
  • 11.2 Vorverstärker-Ausgang
  • Ethernet
  • Zahlreiche analoge Cinch-Eingänge

Auch Anwender, die viele Peripheriegeräte anschließen möchten, werden mit dieser Vielfalt zufrieden sein. Da die Vorverstärkersektion des SR6014 bis zu 11.2 Kanäle verarbeitet, ist es sogar möglich, mittels eines zusätzlichen Stereo-Endverstärkers ein komplettes 11.2 Layout zu betreiben,

Menü

Auffällig ist das Marantz-typische OSD in Schwarz und Gold, das übersichtlich und klar strukturiert auftritt sowie flink auf Eingabebefehle reagiert. Wir haben fürs Preview einige Screenshots gemacht, die komplette Einrichtung inklusive dem für Marantz & Denon AV-Receiver/Verstärker/Vorstufen typischen Assistenten für die Inbetriebnahme folgt im finalen Test.

Einrichtungsmenü

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Audyssey-Einmessung

Lautsprecher-Abstände vom Hörplatz

Auch ein grafischer EQ ist vorhanden

Video-Menü

HDMI-Konfiguration

Der Marantz SR6014 lässt sich trotz der zahlreichen Einstellmöglichkeiten bilanzierend übersichtlich bedienen, die Zusammenarbeit Fernbedienung-OSD funktioniert sehr gut. Wahlweise gibt es auch eine App für die komplette Bedienung der AVR-Funktionen des SR6014. Für die Bedienung des Heos-Moduls ist wie üblich die Heos-App verantwortlich. 

Klang

Lichtmond, The Journey - Szenen "The Journey 1" und "The Journey 2", Dolby Atmos

Der SR6014 erzeugt eine sehr dichte Atmosphäre, sehr immersiv, der Zuhörer kann komplett ins Geschehen eintauchen - so wie wir es von Marantz oder auch Denon AV-Receivern kennen. Die ausgeprägte Räumlichkeit und der damit zusammenhängende sehr weitläufige Klangeindruck ist mit direktem, klaren Sound gekoppelt. Der SR6014 agiert brillant, aber nicht unangenehm im Hochtonbereich - die Abstimmung zeugt von durchdachter Sorgfalt, das belegt zudem die sehr gute Anbindung der Mitten. Insgesamt, das spüren wir bereits beim ersten Test-Beispiel, bietet der SR6014 eine sehr ausgewogene und angenehme Präsentation, hier nähert sich Marantz mehr und mehr den Denon AV-Receivern an. Vor einiger Zeit noch waren die Marantz AVRs anders abgestimmt. Deutlich früher wärmer und träger, dann versuchte man sich mit enormer Dynamik und schlankerem Klang - ein Fail unserer Meinung nach. Auch diese Zeiten sind vorbei, aktuell dürfte es schwer fallen, einen AVR mit mehr Homogenität und Harmonie in diesen Preisklassen zu finden - außer dem "Familienmitglied" AVR-X3600H von Denon.

Der SR6014 überzeugt durch hohe Kraftreserven, auch in Kombination mit anspruchsvollen Lautsprechern agiert er sehr souverän in hohen Pegelbereichen. Zudem spricht der AV-Receiver sehr direkt und absolut souverän auf Impulsspitzen an. Zu loben ist die exzellente Grobdynamik ebenso wie die sehr gute Ansteuerung des aktiven Subwoofers. Der Marantz präsentiert sich auch bei hoher Beanspruchung als souverän und pegelfest, er zeigt sich unbeeindruckt bei Dynamiksprüngen und wird nicht übermäßig warm. Wir raten trotzdem zu einer freien Aufstellung, damit entstehende Wärme schnell und effektiv abgeführt werden kann. Am besten nicht in ein Rack ohne ausreichenden Abstand nach oben "einpferechen". Wenden wir uns wieder ein Klangeindrücken zu. 

Hier zu erwähnen wäre die nahtlose Front-Surround-Kulisse mit sehr guter Balance und Ausgewogenheit und die saubere, impulstreue Wiedergabe der alternierenden Effekte, die auf verschiedenen Lautsprechern wiedergegeben werden. Immer wieder überzeugt uns der schnelle, kraftvolle Antritt, der mit einer sehr plastisch modellierte Kulisse einhergeht. Als die Vokalstimme einsetzt, gefällt auch die Stimmwiedergabe mit viel Charakter, das leichte Hauchen der Sängerin kommt klar heraus. Die Bässe sind trocken, wirken direkt, ungefiltert und schwingen zu keinem Zeitpunkt nach

Mission Impossible: Rogue Nation, Kapitel 4 - U-Bahn Station und Wiener Opernhaus, Dolby Atmos

Direkt zu Beginn des vierten Kapitels wird eine sehr dichte, massive und räumliche Kulisse geboten. Der Zuhörer sitzt mitten in der weitläufigen, räumlichen Bühne, er fühlt sich als Teilhaber des Geschehens. Die Stimmen der Protagonisten wirken authentisch, auch die leichten Nebengeräusche bei der Funk-Übertragung zwischen Tom Cruise und Simon Pegg kommen klar heraus. Das progressive, treibende Pulsieren stellt der Marantz sehr gut dar, der Spannungsaufbau gelingt dadurch exzellent und auch das Mit-Einbeziehen der dritten Hörebene oberhalb den Köpfen der Zuhörer erledigt der SR6014 sauber. Die kleinen Geräusche in der U-Bahn-Station, ebenso wie das Stimmengemurmel der Menschenmenge, werden klar erfasst. Die Summe der Details trägt zur Authentizität der akustischen Darstellung bei. Dazu gehört auch die exzellente Ortungsschärfe der verschiedenen Effekte und Elemente. Wie schon zuvor festgestellt, agiert der Marantz auch bei sehr hohem Pegel entschlossen und akkurat, es scheint sich an der grundsätzlichen Auslegung nichts zu ändern.

Souverän kann man mittelgroße Wohnzimmer beschallen, auch bei Action-Spektakeln wie hier gibt sich das Gerät keine Blöße. Mit dem SR6014 beginnt bereits der Einstieg in die AVR-Oberliga - mit dem einzigen Defizit, dass es keinen Auro-3D-Decoder gibt. Es findet sich zwar nicht viel Material mit nativen Auro-3D Tonspuren auf dem Markt, aber der geniale Auro-Matic Upmixer steht bereit und kann dank Cross-Upmixing auch bei Dolby und DTS Material verwendet werden. Auro-3D gibt es ab dem Denon AVR-X4500H beziehungsweise dem Marantz SR7013. Beide Modelle sind luxuriöser, aber älter und bringen z.B. noch kein HDCP 2.3 mit. 

Zurück zum SR6014. Wir hören ein authentisches, sauber differenziertes Klatschgeräusch der Zuschauer im Opernhaus heraus, was erneut beweist, wie sensibel der AV-Receiver agieren kann. Weitere Belege: Die originalgetreue Schärfe der Blasinstrumente, als das Orchester lautstark einsetzt - auch hier fällt uns keinerlei Schärfe trotz sehr hohem Pegel auf, dennoch wirkt der Hochtonbereich gut detailliert und strukturiert. Mit klanglicher Komplexität hat der Maranrtz AV-Receiver ebenfalls keine Probleme, die Gespräche während der Opern-Darbietung werden sehr gut und sauber in das Gesamtgeschehen eingearbeitet, das gilt auch für die weiteren Nebenschauplätze, z.B. als sich Ethan Hunt mit seinem Gegner einen harten Schlagabtausch liefert - die harten Faustschläge kommen genau auf den Punkt zur Geltung.

Dynamisch geht es zur Sache, als der Schuss auf den österreichischen Kanzler dem Operngeschehen ein Ende bereitet, wieder fühlt man sich mitten im Geschehen der aufgeregten Menge, auch die Zwischenrufe werden gut und räumlich eingearbeitet

Eva Cassidy - Ain't no Sunshine & Tom Jones - Did Trouble Me, Stereo - CD

Der authentische Gitarrensound gleich zu Beginn, sehr fein, sehr gut durchhörbar, fällt umgehend auf. Auch die Stimmwiedergabe steht dem in nichts nach, die Stimme wird facettenreich und detailliert dargestellt. Im Bassbereich agiert der Marantz kraftvoll, gleichzeitig präzise und sauber, kein Nachschwingen, sofort zur Stelle. Bei der Stereowiedergabe zollen wir der sehr dichten Atmosphäre und der glaubwürdigem, breitem Bühne Respekt. Auch das Piano gefällt mit passend warmer Klangfarbe, die Anschlagdynamik wird im Ansatz erfasst - mehr kann man hier nicht erwarten, schließlich ist der SR6014 kein Oberklasse-Stereoverstärker. 

Auch die männliche Stimme von Tom Jones gelingt dem Marantz exzellent, bei tiefen Frequenzen, bei den einsetzenden Bass-Schlägen, zeigt der AVR Kraft und Nachdruck und meint es etwas zu gut und trägt hier etwas dicker auf, unpräzise wird es aber nicht. Auffällig ist die feine Einarbeitung der Percussion-Elemente des Schlagzeugs und die ausgewogene Gesamtdarstellung mit der Stimme im Fokus

Erstes Fazit

Der Marantz SR6014 überzeugt mit seiner charakteristischen Optik ebenso wie mit seiner umfassenden, schon beinahe luxuriös zu nennenden Ausstattung. Er klingt sehr kraftvoll, zugleich sensibel, ist dynamisch und punktet mit räumlich dichter Präsentation. Die Nachteile sind schnell aufgezählt, Das Heos-Modul unterstützt kein DSD 11,2 MHz und kein MQA, und der Mehrpreis gegenüber dem in vielen Punkten identischen Denon AVR-X3600H liegt laut aktuellen Marktpreisen bei rund 130 EUR.

Preview: Philipp Kind, Carsten Rampacher
Datum: 15. Mai 2020

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