XXL-EXKLUSIV-PREVIEW: Brandneue Arcam AV-Receiver AVR20 und AVR30 mit Revel Performa Lautsprecher-Setup

Wie bereits im Special angekündigt, folgt nun ein ausführliches Preview der neuen Arcam AV-Receiver AVR20 und AVR30, direkt aus der Arcam-Zentrale in Cambridge. Der AVR20 kommt auf 3.599 EUR und der AVR30 mit Class G Amplifikation auf 5.699 EUR. Wir weisen direkt zu Beginn unseres Artikels darauf hin, dass sich sich bei den beiden Geräten, die zur Verfügung standen, um Prototypen handelt. Daher folgt auch "nur" ein Preview, aber kein Test. Ab Ende Oktober/Anfang November werden die neuen Arcam AVRs, zu denen auch noch der AVR10 für 2.499 EUR gehört, im Handel erwartet. 

AVR30

AVR30 schräg

AVR20

Charakteristisches Design - gefällig und edel

Schon die Optik ist völlig anders als von den uns bekannten AV-Receivern zum Beispiel von Onkyo, Pioneer, Yamaha, Marantz oder Denon. Endlich mal ein wirklich neues, "cleanes" Design! Wir waren schon sehr angetan, als wir die ersten Bilder zu sehen bekamen, nun haben wir den AVR20 und den AVR30, die sich optisch praktisch zu 100 Prozent gleichen, in der Realität vor uns: Nur wenig Bedienelemente auf der aufgeräumten Frontblende, die vom großen Display und vom ebenso großen, griffgünstigen, gerasterten und nur leicht eiernden Lautstärkedrehregler beherrscht wird.

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Von schräg oben

AVR30 direkt von oben

Hierunter arbeitet der große Ringkern-Transformator

Finish im Detail

Klare Linien

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Lautstärkeregler im Detail

Detail unten

Verarbeitung hinten

Dank des eben erwähnten großen OLED-Displays kann man alle Einstellungen auch direkt am Gerät vornehmen und braucht kein OSD. Das Display stellt sehr scharf dar, ist allerdings kein Touchscreen. Bedient wird das Menü mit den silbernen Tasten unterhalb des Displays.

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Wiedergabe eines qobuz-Titels

Hauptmenü

Eingangs-Konfiguration

HDMI-Einstellungen

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Natürlich ist Dolby Atmos bei allen neuen Arcam AVRs mit an Bord

Diese reagieren exakt und weisen einen guten Druckpunkt auf. Schon nach kurzer Zeit kann man ohne Schwierigkeiten alle Justagen vornehmen, z.B. zu den Lautsprechern, zu den allgemeinen Einstellungen oder zu den HDMI-Settings. Rechts auf der Frontblende ist der Power-Button. Die Frontblende ist präzise und mit gleichmäßigen Spaltmaßen eingepasst. Die rückwärtigen Anschlüsse sind fest und präzise eingepasst. Die bei allen neuen AV-Receivern identische Fernbedienung kennt man als Arcam-Liebhaber bereits. Das ist aber kein Nachteil, was sollten die Briten an dem schmucken Bedienriegel auch großartig verändern.

Fernbedienung

Im Detail

Rückseite

Die Fernbedienung ist komplett beleuchtet

Es befinden sich zwar relativ viele Tasten auf der Remote, allerdings sind diese sinnvoll gruppiert, des Weiteren heben sie sich gut vom schwarzen Gehäuse der Fernbedienung ab. Zentral untergebracht ist das große Navigationskreuz, darunter findet sich ein ebenfalls von der Größe her passend dimensionierter Lautstärkeregler. Zur Verfügung für die neuen Modelle steht zudem die Arcam "Music Live" App.

Wichtige Features

Alle neuen Arcam AV-Receiver unterstützen Dolby Atmos, DTS:X, DTS Virtual:X sowie IMAX Enhanced. Später kommen für AVR20 sowie AVR30 per Update noch Auro-3D nebst dem genialen Audio-Upmixer Auro-Matic mit dazu, nur für den AVR10 nicht. 

Chromecast-Streaming

Die Arcam Neuheiten sind mit dem Dirac Live Lautsprechereinmess- und Room EQ-System ausgestattet, unsere Prototypen waren noch nicht mittels Dirac eingemessen, wie Dirac wirkt, werden wir zu einem späteren Zeitpunkt im finalen Test, vermutlich des Arcam AVR20, klären. An Bord der AV-Receiver befinden sich auch Google Chromecast, WLAN, Bluetooth und Apple AirPlay 2. Wahlweise kann man die Receiver auch mittels Webinterface steuern.

AVR20: Web-Interface

qobuz Web-Interface

qobuz auf dem OLED-Display

Arcam stellt die neuen AV-Receiver auf eine moderne Plattform - mit AirPlay 2 und Chromecast, allen 3D Audio-Formaten (Auro-3D nach Update), IMAX Enhanced und mit Dirac Live wird ein absolut zeitgemäßer Ausstattungsumfang geboten. 

Anschlüsse

AVR30 Rückseite

Anschlussbestückung identisch zum AVR20

Besonders hochwertige Lautsprecheranschlüsse beim AVR30

AVR20 Rückseite komplett

Auch klassische koaxiale und optische Digitalanschlüsse gibt es genug

Mit durchsichtigem Kunststoff ummantelte Lautsprecherkabel-Anschlussterminals

Die HDMI 2.0b-Terminals sind mit HDCP 2.2 ausgestattet und unterstützen Dolby Vision und HDR10, ebenso ist eARC im Ausstattungsumfang. Drei Ausgänge und sieben Eingänge finden sich bei AVR20 und AVR30. Natürlich gibt es auch genug Pre-Outs, kein Wunder, schließlich decodieren AVR20 und AVR30 bis zu 9.1.6 Kanäle, insgesamt also 16 Kanäle. Da braucht man, möchte man ein großes Setup betreiben, noch externe Endstufen, diese hat Arcam ebenfalls in neuer Form im Angebot. Vier koaxiale Digitaleingänge und drei optische Digitaleingänge finden sich ebenfalls bei AVR20 und AVR30. Obwohl AVR20 und AVR30 über das identische Anschluss-Setup hinten verfügen, gibt es einen Unterschied: Die Lautsprecherkabel-Schraubanschlüsse sind beim AVR20 mit Acryl ummantelt, während sie beim AVR30 massiv vergoldet sind. Die ganzen Cinch-Terminals und selbst die Buchsen, an die die Antennen für Bluetooth und WLAN angeschlossen werden, sind vergoldet.

Innenleben

AVR20, innen, Gesamtübersicht

Ringkern-Transformator

Die aktive Kühlung griff bei unseren Testreihen nicht ein

Kühlkörper

Mehrstöckiger Platinenaufbau

Ganz oben ist das HDMI-Board

Blick auf HDMI-Board und die WiFi/Bluetooth-Antennen

Im Detail

Alle drei neuen AV-Receiver bringen überdies einen DAB+ Tuner mit. Überdies verbaut Arcam in den neuen Modelle edle ESS D/A-Wandler (ESS 9026PRO 2 x 8ch DAC). Wenden wir uns den Leistungsdaten des AVR20 zu. Bei sieben ausgesteuerten Kanälen (1kHz, 0,2 Prozent Klirrfaktor) sind es an 8 Ohm 90 und an 4 Ohm 110 Watt. Bei zwei ausgesteuerten Kanälen (1 kHz, 0,2 Prozent Klirr) sind es 190 Watt an 4 Ohm und 125 Watt an 8 Ohm. Und bei 20 Hz bis 20 kHz (< 0,02 Prozent Klirr, 2 Kanäle ausgesteuert), liegen die Leistungswerte bei 110 Watt (8 Ohm) beziehungsweise 175 Watt (4 Ohm). Eine stets optimale Stromlieferfähigkeit garantiert ein großer Ringkern-Trafo. Das Gewicht: 16,6 kg.

AVR30 von innen

Der AVR30 besitzt Arcams eigene Class G Verstärkertechnik, die besonders hochwertige akustische Erlebnisse garantiert und sich technisch von klassischen AB-Verstärkern unterscheidet. Auch die Harman Luxury Brands Lexicon und JBL Synthesis bedienen sich dieser ausgeklügelten Technologie. Wie arbeitet Class G in der Praxis? Ebenso wie beim Konzept eines Hybridfahrzeugs mit Elektro- und Verbrennungsmotor implementiert Class G verschiedene Arten der Stromversorgung, anders als bei einer einzigen Stromversorgung. Wenn ein dynamisches Signal empfangen wird, das über die Kapazität der ersten Stromversorgung hinausgeht, schaltet sich die zweite Stromversorgung zu, mit der Folge, dass immer schnell genau die Menge zur Verfügung steht, was benötigt wird, um das aktuell anliegende Signal optimal wiederzugeben. Nur, wenn sie auch tatsächlich benötigt wird, greift die zweite Stromversorgung ins Geschehen ein – ähnlich wie ein Turbolader oder der Verbrenner zusätzlich zum Elektroantrieb, der sich erst ab einer bestimmten Drehzahl beziehungsweise Last zuschaltet. 

Das Um- bzw. Zuschalten bei den Stromversorgungen erfolgt blitzschnell und unmerklich. Ein „Turboloch“ gibt es demnach nicht. Die erste Stromversorgung ist so ausgelegt, dass die Class G-Endstufe im puren, klanglich reinen Class A-Betrieb gefahren werden kann. Die zweite Stromversorgung wird nur verwendet, wie schon erwähnt, wenn sie tatsächlich benötigt wird. Dadurch wird auch keine dauerhafte Verlustwärme erzeugt, denn die zweite Stromversorgung läuft nur, wenn nötig. Die aufwändige Technologie schlägt sich akustisch stets in einer außerordentlich reinen, angenehmen sowie natürlichen Wiedergabe nieder.

Zurück zum AVR30. Dieser bringt einen großen Ringkern-Transformator mit und wiegt satte 18,1 kg. Die erwähnten Class G Endstufen bringen es auf 100 Watt an 8 Ohm und 180 Watt an vier Ohm, wenn alle sieben Kanäle ausgesteuert sind (1 kHz, 02, Prozent Klirr). Bei zwei ausgesteuerten Kanälen (1kHz, 0,2 Prozent Klirr) sind es 140 Watt (8 Ohm) beziehungsweise 220 Watt (4 Ohm) . Bei 20 Hz bis 20 kHz (2 Kanäle ausgesteuert, ´< 0,02 Prozent Klirr) liegen an 8 Ohm 120 und an 4 Ohm 200 Watt an. 

Klang

Setup mit dem AVR20

Revel Performa F208

Performa F208 Terminals

Performa C208

Performa B112

Performa M106 mit Ständer

Als Lautsprechersystem dient uns ein 5.1 Setup, also ganz klassisch, mit Revel-Speakern aus der Performa-Serie: Vorn die Performa F208 (Stückpreis 5.200 EUR), als Center der Performa C208 (2.100 EUR), als aktiver Subwoofer der Performa B112 (1.000 Watt-Endstufe, 3.200 EUR) und für den Rear-Betrieb die Performa M106 (Stückpreis 2.200 EUR).

Klang AVR20

Unsere Klangtestreihen in 5.1 und in Stereo starten mit dem AVR20. Wir beginnen hier mit der Bewertung der Stereo-Performance und spielen einige Titel von Tidal zu. Wir möchten noch anmerken, dass unsere Prototypen noch nicht per Dirac eingemessen sind.

AVR20 - extrem potent, enorm dynamisch

Wir hören zu Beginn „Formation“ von Beyonce. Hier mobilisiert der AVR20 auch bei beachtlichem Pegel noch mehr Reserven, so dass eine realistische Gesamt-Dynamik geboten wird. Die Stimme hat Kontur und integriert sich zugleich sehr gut in die Gesamt-Klangkulisse. Die Trennung der vokalen Elemente vom akustischen Rest gelingt selbst bei sehr hohem Pegel souverän. Der AV-Receiver entfaltet eine authentische Räumlichkeit, ohne jeden Anflug einer unpassenden Übertreibung.

Geht auch „Stars“ von Vize leicht von der Hand? Allerdings. Ohne Schwierigkeiten befeuert der AVR20 große Standboxen ohne den tieffrequenten Support eines aktiven Subwoofers. Der Bass ist hart und klar, er trifft genau den richtigen Punkt. Die Souveränität bei der Handhabung enorm hoher Pegel zeichnet den AVR20 im Besonderen aus: Keine spürbare Anstrengung, alles geht so locker „von der Hand“, dass man denkt, es bereite überhaupt keine Mühe. Auch andere AV-Receiver oder AV-Verstärker, zum Beispiel von Denon, Marantz oder Yamaha, spielen mittlerweile sauber und gelungen im Stereo-Betrieb auf. Aber, wie sich auch bei „All Day And Night“ von Jax Jones und Martin Solveig zeigt, selbst bei weniger differenzierter Musik spielt der Arcam AVR20 gnadenlos seine Stärken aus: Einfach noch mehr Kraft, im Bassbereich mehr Struktur, ein besseres Fundament sowie eine dichtere Räumlichkeit. Und unser AVR20 ist, das möchten wir nochmals betonen, ein Prototyp.

Nun folgt Wolfgang Amadeus Mozart, Klavierkonzert Nummer 20,  Köchelverzeichnis 466, das erste Allegro. Im Piano der unvergessene Friedrich Gulda. Und wieder beweist sich, dass Arcams AV-Receiver auch im Stereobetrieb eine Macht sind: Die dynamischen Sprünge kommen impulstreu und kraftvoll heraus, zudem schafft es der AVR20, jedem Instrument feine, exakte Konturen mit auf den Weg zu geben. Besonders gut kann man dies bei der Violine und natürlich beim Klavier hören. Dieses stimmt hinsichtlich der Temperatur, und auch die Anschlagdynamik nimmt man wahr. Das virtuose Spiel von Gulda bringt der AVR20 ausgezeichnet zum Zuhörer, der emotional gefesselt der Wiedergabe lauscht. Auch hier überzeugt uns wieder die realistische Räumlichkeit, aber auch die Auslegung im Hochtonbereich überzeugt: Die richtige Mischung aus Brillanz und Homogenität ist hier anzutreffen.

Als nächstes hören wir aus dem Film „A Star Is Born“ den  Song „Shallow“ – dieser liegt zwar in Dolby Atmos vor, da wir aber „nur“ ein klassisches 5.1 Setup haben, wird das akustische Ergebnis etwas „eingedampft“. Der Song, in dem Bradley Cooper und Lady Gaga ihre Stimmen erheben,  entfaltet aber auch in 5.1 schon viel Faszinationspotential. Bradleys Stimme steht mitten im Raum, und die akustische Gitarre mit dem Anzupfen der Saiten kommt akkurat heraus. Auch die Stimme Lady Gagas wirkt sehr fein und detailliert, die Trennung von den Begeisterungs-Bekundungen des Publikums ist hervorragend. Der extrem satte, zugleich saubere Bassbereich ist ebenfalls zu erwähnen. Als Lady Gaga ihre Stimme erhebt, bleibt der AVR20 absolut sauber, so kann sich der Zuhörer voll auf das akustische Geschehen konzentrieren. Der Arcam gibt sich hinsichtlich seiner Auslegung konsequent, will heißen: Exakt das, was wir im Stereobetrieb herausgehört haben, gilt auch für Multichannel. Homogen, räumlich dicht, im Hochtonbereich trotzdem brillant und mit sehr guter Durchhörbarkeit.

Nun folgt „Jurassic Park – Fallen Kingdom“, um auch nachzuvollziehen, was der AVR20 bei der Filmtonwiedergabe leisten kann. Wir hören uns Kapitel 7 an, und dort geht es gleich massiv zur Sache. Der Arcam stellt impulstreu, das heißt sofort und ohne jede Verzögerung, genug Leistung bereit, um die Effektsalven präzise wiederzugeben. Der Vulkanausbruch kommt daher direkt und ohne „Filter“ zum Auditorium. Kurze Dialogszenen sind ebenfalls in diesem Kapitel enthalten – mit diesem recht drastischen Wechsel hinsichtlich Dynamik ind Effekt-Stärke hat der AVR20 gar keine Probleme, Dynamiksprünge in beide Richtungen werden mit der schon bekannten Gelassenheit zuwege gebracht. Der Music Score kommt, ganz gleich, wie massiv die Effekte auch sind, immer mit der richtigen Gewichtung heraus.  Die glühend heiße Lava stellt der Arcam AV-Receiver mit beeindruckender atmosphärischer Dichte dar. Wohlgemerkt, wir hören in 5.1, und schon in dieser Betriebsart zieht der AVR20 nahezu alle Register. Wir sind sehr gespannt, was der AVR30 später noch besser macht, schließlich bringt der 2.100 EUR teurere AVR30 die aufwändigen Class G Endstufen mit. Der Film-Liebhaber, der auf der Suche nach einem überdurchschnittlich leistungsfähigen AV-Receiver ist, kann aber schon mit dem, was der AVR20 bewerkstelligt, enorm glücklich sein. Die Ortbarkeit der Effekte, auch bei kleinen Effekten, ist allzeit gegeben, und der AVR20 schafft es, eine exzellente räumliche Tiefe mit verschiedenen klanglichen Ebenen bereit zu stellen.

Klang AVR30

Bringt es der AVR30 auf ein nochmals höheres Niveau?

Jetzt wenden wir uns dem AVR30 zu. Wir hören am Anfang, wie beim AVR20, „Formation“ von Beyonce. Der AVR30 bietet noch etwas mehr Klarheit bei der Stimme von Beyonce, der Bassbereich ist ähnlich ausgelegt wie beim AVR20, die einzelnen Bassfiguren erscheinen aber noch etwas runder, mit absolut  nahtlosen Übergängen. Diese Mischung aus untadeliger Präzision und homogener Gesamtakustik treibt der AVR30 auf die Spitze. 

Wo liegen die Differenzen bei „Stars“? Auch hier stellen wir fest: Nochmals runder, nochmals eine Spur souveräner. Der Bassbereich (2.0 Betrieb ohne Subwoofer-Support, wie auch beim AVR20) bietet alles, was auch sehr anspruchsvolle Anwender schätzen: Punch, Präzision, Volumen und Struktur. Die Stimme hebt sich beim AVR30 nochmals besser vom akustischen Rest ab, sehr strukturiert, sehr feinfühlig erfolgt die Wiedergabe. Bei  „All Day And Night“ von Jax Jones und Martin Solveig folgen die identischen Eindrücke: Nochmals angenehmer, auch bei enormer Lautstärke, hier wirkt der AVR30 vollkommen unbeeindruckt auch von Pegeln, die man im Alltag eher selten hören dürfte. Der AVR20 ist bereits auf hohem Level, und die meisten seiner AVR "Kollegen" lässt er gelassen hinter sich. Der AVR30 aber zeigt, dass immer noch mehr geht - für den Mehrpreis bekommt man auch eine weiter gesteigerte akustische Güte. 

Nun folgt Wolfgang Amadeus Mozart, Klavierkonzert Nummer 20, Köchelverzeichnis 466, das erste Allegro. Im Piano der unvergessene Friedrich Gulda. Hier sind die Differenzen zwischen dem bereits hervorragenden AVR20 und dem deutlich teureren AVR30 am besten wahrzunehmen: Dieser runde Feinschliff, dieses homogene Ganze, trotzdem bis in die hinterste akustische Ebene detailliert, das schafft nur der AVR30. Das Klavier hat noch mehr Kontur, die exakt passende Temperatur wird nochmals genauer getroffen. Ohne Frage, gerade für den Liebhaber klassischer Musik ist der AVR30 eine Wucht, die Klavier-Soli beweisen dies mit Nachdruck.

 „A Star Is Born“ mit dem  Song „Shallow“ – hört man auch bei der 5.1 Mehrkanal-Wiedergabe Unterschiede zum AVR20? Schließlich hat dieser die Messlatte bereits sehr hoch gelegt. Die akustische Gitarre weist nochmals exaktere Konturen auf, ebenso die Stimme von Bradley. Hier wird ein weiteres Mal deutlich, dass sich die teuren Class G Endstufen gerade für Musikliebhaber lohnen. So geschmeidig, feinfühlig und doch enorm dynamisch – eine Mischung, die einfach genau ins Schwarze trifft. Lady Gagas Stimme ertönt verfärbungsfrei, lebendig, sie scheint mitten im Raum zu stehen. Die tieffrequente Untermalung ist grandios, und auch, als sie die Stimme erhebt, präsentiert der AVR30 seine Talente, denn hier sitzt jedes vokale Detail nahezu perfekt.

Nun folgt „Jurassic Park – Fallen Kingdom“, um auch nachzuvollziehen, was der AVR30 bei der Filmtonwiedergabe leisten kann. Wir hören uns Kapitel 7 an, und dort geht es gleich massiv zur Sache. Macht sich die Class G Technik auch hier Gewinn bringend bemerkbar? Ja, wenn auch nicht so deutlich wie bei der Wiedergabe komplexerer musikalischer Strukturen. Im Filmton-Mehrkanal-Betrieb liefert der AVR30 noch etwas klarere Differenzierung zwischen den einzelnen Klangebenen, kleine Effekte im Hintergrund werden nochmals plastischer eingebunden. Die unbändige Wucht im Bassbereich, bei den krassen Explosionen, kommt mit noch satterer räumlicher Wirkung heraus. Der AVR30 wird, so prognostizieren wir, der neue Maßstab in Bezug auf die Souveränität. Immer „Herr der Lage“, immer steht so viel Kraft spontan bereits, dass auch urplötzliche gigantische Effekt-Feuerwerke gnadenlos abgebrannt werden.

Erstes Fazit

Die beiden neuen Arcam AV-Receiver haben uns über alle Maßen begeistert. Schon der AVR20 bringt alle Tugenden mit, die anspruchsvolle Stereo- und Mehrkanal-Liebhaber schätzen: Exzellente Pegelfestigkeit, hervorragende räumliche Dichte, überragende Präsentation von Stimmen, Instrumenten und Effekten. Der AVR30 mit der Arcam Class G-Endstufentechnik setzt die Messlatte nochmals höher. Noch geschmeidiger treten die Endstufen an, der gesamte Klangeindruck ist noch runder, nahtloser und harmonischer. Dies geht einher mit einer ebenfalls nochmals gesteigerten Detaillierung. Beide Arcam AV-Boliden beeindrucken mit sehr attraktiver Optik, einem hochwertigen OLED-Display, das komfortabel auch ohne OSD die Steuerung sicherstellt. Natürlich wird der aktuelle Bedienvorgang in einer Zeile auf dem TV oder Bildwiedergabegerät angezeigt, aber das braucht man nicht wirklich. Für die Steuerung gibt es überdies ein Web-Interface. Dank AirPlay 2 und auch dank Google Chromecast sind die neuen Arcams auch, was Streaming angeht, auf aktuellem Stand. 

Special: Carsten Rampacher
Bilder: Oksana Fritz
Redaktion: Philipp Kind
Datum: 09. Oktober 2019

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