TEST: Quad Artera Pre und Stereo - analoge Vorstufe und perfekt passende Endstufe im minimalistischen Design

Unseren neuesten Testkandidaten stammen aus dem Hause Quad. Dabei handelt es sich zum einen um den Artera Pre, der als analoger Vorverstärker dient und der Stereo-Endstufe, der Quad Artera Stereo. 

Die beiden Testkandidaten gibt es in einer silbernen Ausführung, bei der die Außenseiten in klassischen schwarz gehalten sind und an der Front eine silberfarbige Aluminiumplatte angebracht wurden. Wer möchte, kann die Komponenten auch in komplett schwarzem Finish erwerben. 

Der rein analoge Vorverstärker Quad Artera Pre verfügt über zahlreiche Eingänge. So wurde bei der Entwicklung des Arteta Pre viel Wert auf die symmetrischen XLR-Eingänge gelegt. Weiterhin befinden sich auf der Rückseite zahlreiche Cinch-Eingänge sowie ein Phono MM/MC Eingang. Netzwerkfunktionen oder auch ein Bluetooth-Modul sucht man beim Artera Pre vergeblich, hier wird konsequent auf klassische Hifi-Tugenden gesetzt. Der Vorverstärker schlägt mit 999 EUR zu Buche.

Die Stereo-Endstufe Artera Stereo verfügt über eine Leistung von 140 Watt RMS pro Kanal, was für das Betreiben mittelgroßer bis größerer Lautsprecher genügen sollte. Designtechnisch sprechen die Artera-Komponenten eine klare Formensprache und wirken dadurch zeitlos. Neben der ausgesetzten Frontplatte aus Aluminium, haben die beiden Testgeräte massive und CNC gefräste Kühlkörper auf beiden Seiten. In Sachen Kaufpreis muss der Käufer derzeit mit 1799 EUR kalkulieren. 

Quad Artera Pre

Wir beginnen die Einzelvorstellungen mit dem Atera Pre. Der QUAD Artera Pre ist ein rein analoger Vorverstärker, der innovatives, modernes britisches Design mit den Traditionen der QUAD-Sound-Signatur kombiniert. Die Philosophie ist laut Hersteller gekennzeichnet durch das pure, reine analoge Signal. Der Artera Pre kombiniert minimalistisches Design mit hochwertigen Komponenten, um kurze, direkte Signalwege zu gewährleisten, die die Klangreinheit maximieren.

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Display an der Front

Auf der linken Seite der Aluminium-Frontplatte befindet sich das Display des Artera Pre sowie die beiden Bedienelemente für die Lautstärkeregelung. Um die Lautstärke zu verändern, muss aber das Display berührt werden und nicht wie man vermuten könnte, die Alu-Platte. Die Berührungssensoren sind auf der Oberseite und Unterseite des Displays untergebracht. 

Die beiden zentralen Bedienelemente des Quad Artera Pre

Auf der rechten Seite der Frontplatte sitzen Taster für das Ein- und Ausschalten des Artera Pre. Der linke Taster im Bild übernimmt die Aufgabe der Eingangswahl.

Die Rückseite des Quad Artera Pre

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Hier im Bild gut zu sehen sind die mitgelieferten Glasplatten, die sich bei beiden Komponenten auf der Oberseite einlegen lassen. Sie sind mit einem Quad-Logo versehen und besitzen zudem eigene Standfüsse. Damit soll eine sehr gute Entkopplung gewährleistet werden, wenn die Stereo-Komponenten aufeinander gestellt werden und durch die Standfüße und den damit verbundenen Abstand die effektive Kühlung garantiert ist. 

Anschlußsektion 1

Auf der Anschlußseite hat der Quad Artera Pre auch einiges zu bieten. So können Zuspieler an drei AUX-Eingängen angeschlossen werden, zudem besitzt der Artera eine separaten Eingang für einen Schallplattenspieler (sogar Phono MM/MC) sowie einen XLR-Eingang.

Weiterhin befinden sich auf der Rückseite die 12V Träger Anschlüsse sowie die XLR-Ausgänge, mit der wir den Artera Pre mit dem Artera Stereo verbunden haben. Zusätzlich verfügt die Vorstufe über einen Cinch Pre Out und einen Cinch AUX Pre Out.

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Anschlußsektion 2

System-Fernbedienung im altbackenen Design

Im Lieferumfang des Quad Artera Pre befindet eine Systemfernbedienung, die für alle Quad Artera Komponenten gleich ist. Wir empfinden die Remote als recht klobig, aber die einzelnen Tasten haben einen knackigen Druckpunkt. 

Innenleben in der Gesamtansicht

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Entfernt man die 10 Schrauben des massiven Gehäusedeckels, wir der Blick frei auf die inneren Werte des Quad Artera Pre. Der Aufbau zeigt sich solide und ordentlich gestaltet. 

Sauberer Platinenaufbau

Auch die Vorstufe bekommt einen Ringkerntrafo spendiert

Quad Artera Stereo

Der 1799 EUR kostende Quad Artera Stereo punktet optisch durch seine schlichte Eleganz. Auf der Frontplatte sitzt mittig ein LED-Streifen, der signalisiert, ob der Artera Stereo ein- bzw. ausgeschaltet ist. Auf der rechten Seite der Front wurde noch ein Taster angebracht, um den Verstärker ein- bzw. auszuschalten und das war es. Keinerlei ablenkender Firlefanz, sondern schlichte Eleganz. Wie auch die Vorstufe, ist der Stereo mit CNC gefrästen und massiven Kühlkörpern an der Seite ausgestattet. 

Mit 2 x 140 Watt an 8 Ohm stellt die Endstufe ausreichende Leistungsreserven zur Verfügung, auch für größere Lautsprecher. Mit einem Signal-Rausch Verhältnis von 115 Dezibel (A-bewertet, ref. 140 Watt) und einer totalen harmonischen Verzerrung von unter 0,03 % gemessen von 20 Hz bis 20 kHz, und sogar unter 0,003 % gemessen an 1 kHz arbeitet die Endstufe sehr sauber. Hier setzt Quad auf seine patentierte Current Dumping Technologie. Diese nutzt, um eine möglichst saubere Verstärkung zu erzielen, gleich zwei Verstärkerstufen pro Kanal.

Ein-/Aus-Taster am Artera Stereo

Eine mittig eingepasste LED informiert über den Betriebszustand

CNC gefräste Kühlrippen zieren die Seitenteile beider Komponenten

Kühlöffnungen auch auf der Oberseite. Die Glasplatten besitzen Standfüsse, damit die Kühlöffnungen nicht verschlossen werden.

Innenleben des Artera Stereo in der Gesamtansicht

Wie die Vorstufe auch, besitzt der Quad Artera Stereo ebenfalls eine massiven, auch Metall gefertigten Gehäusedeckel. Natürlich haben wir diesen auch beim Verstärker entfernt und möchten uns nun die Vorzüge der verwendeten Bauteile etwas genauer ansehen. Der Blick fällt dabei zunächst auf den sehr aufgeräumten Aufbau der "Innereien". 

Der massive Ringkerntrafo in der Detailansicht

Großzügig dimensionierte Elkos tragen zur Leistung des Artera Stereo bei

Die Rückseite des Quad Artera Stereo

Die Rückseite des Artera Stereo zeigt sich fast genauso minimalistisch wie die Frontplatte. Auf der linken und rechten Seite des Verstärkers sind die vergoldeten  Lautsprecherterminals angebracht, die selbstverständlich auch Bananenstecker aufnehmen.

Im Mittelteil befinden sich die beiden XLR-Eingänge sowie die beiden Cinch Line-In.

Anschlüsse im Detail

Insgesamt handelt es sich bei unseren Testkandidaten um Devices, die klassische Traditionen hochhalten: Rein analoger Aufbau, feine Komponenten, puristische Ausstattung. Das Ganze verpackt Quad in eine moderne, nobel-schlichte Optik. 

Klang

Nachdem wir uns den optischen und technischen Finessen der Quad Artera Kombi, bestehend aus Artera Pre und Artera Stereo, hingegeben haben, möchten wir in diesem Abschnitt wissen, was die Komponenten aus klanglicher Perspektive zu bieten haben. Da der Artera Pre nur analoge Signale verarbeitet, gestalten sich die Klangbeispiele in diesem Test etwas anders, da wir auf konventionelle Compact Disc zurückgreifen werden. Als "Ausgabeorgan" haben wir uns für die Nubert nuLine 334 entschieden.

Wir starten die Klangtestreihen mit "Have you ever seen the Rain" von Bonnie Tyler. Die Quad Komponenten spielen hier sehr gut auf. Die Stimme von Bonnie erklingt neutral und präzise aus unseren Schallwandlern, wirkt aber zu kleinster Zeit zu aggressiv. Auch die verwendeten Instrumente werden mit Nachdruck in den Hörraum abgegeben, lassen es aber nicht an Präzision fehlen. Die gesamte Wiedergabe ist mit einer ausgezeichneten Auflösung über den gesamten Frequenzbereich versehen und bietet eine echt wirkende Räumlichkeit, auf der virtuellen Bühne wird die Stimme Bonnies sehr gut von den instrumentalen Anteilen getrennt, ohne dass die Wirkung des Liedes als homogenes Ganzes negativ beeinträchtigt wird. 

Ungewöhnlich geht es weiter in unseren Klangtestreihen. Wir starten die Wiedergabe von Falcos "Out of the Dark". Die Wiedergabekette aus der Quad Vor-/Endstufenkombination und den nuLine 334 funktioniert hier prächtig. Die charakteristische Stimme des leider schon seit geraumer Zeit verstorbenen österreichischen Stars kommt hiosichtlich der Stimmfarbe richtig gut heraus und wird frei in den Hörraum transportiert. Dieser luftige, zugleich dichte Klangeindruck bleibt auch bei hoher Lautstärke erhalten,  nur die vokalen Elemente werden minimal zu prägnant. Der Bass wird  auf den Punkt gebracht und erklingt satt mit ordentlich Druck, ohne dabei überladen zu wirken. 

Als nächstes spielen wir der Quad/Nubert Kombi "One of these Mornings" von Moby feat. Patti Labelle zu. Vorweg, hier haben uns die Quad Komponenten ohne Einschränkungen gepackt. Die Stimme der Dame erklingt mit enormer Leichtigkeit und untadeliger Präzession, wirkt dabei gleichzeitig äußerst harmonisch. Das realistische räumliche Gefühl und der Bass, der ohne störendes Nachschwingen sehr exakt und nachvollziehbar agiert, sichern der Kombi viele Punkte und die Sympathie der Redaktion. Die auf verschiedeen akustischen Ebenen stattfindenden Effekte werden tadellos vonenander getrennt, was zu einer sehr gelungenen präsentation beinahe aller im Song vorhandenen Konturen führt. Als sich Gesang und die restliche Akustik steigern, ziehen die Quad Komponenten diesen Spannungsbogen kompromisslos durch und liefern das erforderliche Maß an Lebendigkeit ohne jeden Anflug von Nervosität. 

Jetzt wechseln wir zur Scheibe "Sinnerman" (im Felix da Housecat's Heavenly House Mix) von Nina Simone und legen diese in unseren CD-Player ein. Die Quad Elektronik zeigt sich völlig unbeeindruckt und kann hier wieder überzeugen: Der Bass wirkt straff und trifft genau den Punkt. Wechsel in der dynamischen Effektkulisse werden mit hoher Impulstreue pariert. Was das Ansprechverhalten angeht, schöpft die Quad-Kombi definitiv aus dem Vollen. Gern kann man auch bei hohem Pegel diesen Song genießen, die Endstufe stellt souveräne Leistungsreserven bereit und wirkt praktisch nie gestresst. Die gesamte Wiedergabe wird sehr facettenreich in den Hörraum abgegeben, und auch die diffizile Stimme wird präzise präsentiert . 

Der nächste Titel geht auf die Kappe unseres Backoffices und langsam fühlt sich der Tester, als wäre er noch in seiner Jugendzeit unterwegs, als man in der Dorfdisco noch Musikwünsche äußern durfte. So, genug von der Vergangenheit, wir starten die Wiedergabe von Gigi D'Agustino Hit "L'Amour Toujours". Zu Beginn des Titels wirkt der Kickbass noch minimal unpräzise, als der prägnante Gesang dann aber einsetzt, ist der kleiner Fauxpas vergessen. Insgesamt liefert die Quad Kombi bei diesem Eurodance-Track ein sehr breites Bühnenbild ab, gepaart mit einer erstklassigen Stimmwiedergabe. Auch die verschiedene Effekte des Titel sind sehr gut wahrnehmbar. Im Bassbereich wird ein sehr ansprechendes Volumen geboten, das aber zu keinem Zeitpunkt den Aspekt der Glaubwürdigkeit außer Acht lässt. Die authentische, nie übertriebene Räumlichkeit ist ein weiter Pluspunkt.

Abschließen möchten wir die Klangtestreihen mit der Ausnahmekünstlerin Sharon den Adel und Within Temptation. Als Titel haben wir uns für "Forgiven" entschieden und was gleich zu Anfang des Titel geschieht, ist grandios: Das Klavier ertönt mit klar defintierter Struktur, die Anschlagdynamik wird passend betont. Sharons Stimme erklingt im Anschluss so gefühlvoll und zart, dass wir hellauf begeistert sind - auch für rund 2.800 EUR Gesamtpreis ist eine derartige Performance alles andere als selbstverständlich. Nicht nur das schon erwähnte Klavier, auch die Streicher, die Sharon begleiten, erklingen absolut glaubwürdig und liefern zusammen mit der natürlichen Räumlichkeit und der tonalen Ausgewogenheit ein tolles Hörerlebnis ab. Auch im Bassbereich wird ein überzeugendes Ergebnis abgeliefert, mit Substanz und sauber ausbalancierter Betonung. 

Konkurrenzvergleich

Yamaha A-S2200 für 2.999 EUR: Der ebenfalls rein analoge Vollverstärker aus dem Hause Yamaha bietet ein ungemein kultivertes Klangbild. Was das Zupacken bei hohem Pegel angeht, sehen wir die Artera-Kombination vorn, was eine enorm hoch  liegende akustische Homogenität anbetrifft, den A-S2200. Der ist für sein Wesen als Vollverstärker auch ziemlich pegelfest und bietet hohe Reserven. Im größeren Hörraum zieht die Quad Endstufe dann aber weg. Optisch vertritt der Yamaha die Rolle des edlen Retro-Devices, während die Quad-Kombination mit zeitlos noblem Industriedesign und höchstmöglicher Schlichtheit verwöhnt. 

NAD Streaming-Vorverstärker C658 und Endstufe C298: Für rund 3.700 EUR ist die optisch schlicht, aber attraktiv gehaltene NAD-Kombination. Demnach investiert man deutlich mehr, bekommt aber auch eine enorme Ausstattungsvielfalt geboten. Denn die Vorstufe ist mit einem sehr flexiblen BlueOS Streaming-Modul und mit Bluetooth ausstaffiert. Überdies kann man dank der Modul-Einschübe sogar ein HDMI-Modul gegen Aufpreis integrieren. Klanglich sind die NAD-Komponenten den Kaufpreis zweifellos ebenfalls Wert. Hier ist allerdings beachtlich, wie dicht die Quad-Kombi hinsichtlich Dynamik und Pegelfestigkeit "dran" ist. 

Fazit

Die beiden Stereokomponenten, der Quad Artera Pre und Stereo, machen verarbeitungstechnisch einen sehr guten Eindruck auf uns. Besonders gefallen uns die massiven und CNC gefrästen Kühlkörper, die an beiden Seiten angebracht sind. Auch die ausgeklügelte Entkopplungstechnologie mit den separaten Glassscheiben inklusive Standfüsse haben wir so noch nicht gesehen. An der Front ragt eine massive Platte aus Aluminium, die in schwarzer oder silberner Variante erhältlich ist. Der analoge Vorverstärker Quad Artera Pre hat zahlreiche analoge Eingänge für die klassische Stereowiedergabe - das freut den Analog-Fan, schränkt aber die Flexibilität ein. Das kann Quad auch viel besser, siehe der Vena II Play, den wir schon im Test hatten. Aber gut, der Artera Pre bedient eine völlig andere Klientel. Möchte man der Artera Pre erwerben, so werden faire 999 EUR fällig. Die Endstufe Artera Stereo verfügt über eine Leistung von 140 Watt RMS pro Kanal und sorgte für eine kräftige, authentische Wiedergabe in unseren Hörräumen. Apropos Wiedergabe, in den Klangtestreihen gefielen uns die beiden Kandidaten richtig gut. Die Komponenten sind tonal rechgt neutral ausgelegt und punkten ganz besonders mit detailreicher Stimmwiedergabe und präzisem Ansprechverhalten.

Sehr schön aufspielende Vor-Endstufenkombination, gepaart mit toller Verarbeitung und edler Optik

Vor-/Endstufenkombinationen obere Mittelklasse
Test vom 24. Juni 2021

 

Test und Fotos: Sven Wunderlich
Redaktion: Carsten Rampacher
Datum: 24. Juni 2021


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