TEST: Magnat MC 100 - Kompakter Hi-Res CD-Receiver mit DAB+ und Bluetooth
Auf der High End in München hat Magnat im Frühjahr 2018 den neuen MC 100 vorgestellt. Jetzt ist der kompakte CD-Receiver mit Hi-Res-Audio-Zertifizierung bei uns zum Test eingetroffen und will seine vielseitigen Features und Funktionen unter Beweis stellen. Neben der Wiedergabe von konventionellen CDs sowie MP3- und WMA-Discs bietet der Receiver auch DAB+ und FM-Radioempfang, auch Bluetooth inklusive aptX ist an Bord und kann von Smartphone, Tablet, etc. mit Audiosignalen bedient werden. Hochauflösende Audio-Dateien werden bis 192 kHz/24-Bit untertützt, digitale koaxiale und optische Anschlüsse für die Zuspielung sind integriert. Darüber hinaus bietet der MC 100 auch analoge Schnittstellen und präsentiert sich insgesamt sehr flexibel. Die UVP des CD-Receivers mit D/A-Wandler und Verstärker liegt bei 649 Euro.
Detail links mit Power-Button und Kopfhöreranschluss
Rechts der Lautstärkeregler
Verarbeitung im Detail
Man muss sich darüber im Klaren sein, dass der Magnat MC 100 zwar gegenüber einem konventionellen HiFi-Gerät im Rastermaß durchaus kompakter daher kommt, allerdings schon einen nicht unerheblichen Fußabdruck bzgl. der Aufstellung mit sich bringt. Besonders die Gerätetiefe schlägt hier mit 37 cm inklusive Anschlussterminals zu Buche. Die gesamten Abmessungen betragen 277 x 132 x 370 mm. Das Vollmetallgehäuse mit der massiv wirkenden gebürsteten Aluminium-Front kommt aber keinesfalls aufdringlich daher und wirkt optisch sehr elegant. Auch das gravierte Magnat-Logo über dem Display, die gut eingepassten Bedienelemente sowie die plan abschließende Disc-Lade tragen zum hochwertigen Eindruck bei. Die Drucktasten sind aus Kunststoff, bieten aber gutes haptisches Feedback. Der Lautstärkedrehregler ist ausreichend schwergängig und bietet einen soliden Lauf, dieser und der darunter liegende kleinere Search/Skip/Menu-Regler mit Druckknopf sind aus Aluminium gefertigt.
Das Gehäuse ist sauber verschraubt und weist an allen Seiten Öffnungen zur Belüftung auf. Großzügig fallen auch die Gerätefüße mit Gummieinlage aus und sorgen für eine ausgezeichnete Standfestigkeit.
Display
Fernbedienung
Infos werden auf dem zweizeiligen Punktmatrix-Display angezeigt und können auch bei hoher Umgebungshelligkeit sehr gut abgelesen werden. In drei Stufen kann man die Display-Helligkeit einstellen. Die Fernbedienung besteht komplett aus Kunststoff mit gummierten Tasten, imitiert jedoch optisch die gebürstete Aluminium-Oberfläche der Front des Hauptgerätes. Sie ist nicht zu groß und liegt gut in der Hand und auch das mittige Navigationskreuz mit Titelsprung/Radiosuche ist sehr gut erreichbar. Darüber finden sich Direktzugriffstasten für sämtliche Funktionen und Eingänge. Der Druckpunkt und das haptische Feedback gefallen uns besonders gut. Die Fernbedienung wird mit zwei AAA-Batterien betrieben.
Laufwerk
Ausgangs-Sektion und Rippen-Kühlkörper
Großer Toroidal-Transformator
Gesamtansicht
Innen wirkt der MC 100 sauber aufgeräumt und sauber. Das Laufwerk wirkt sauber integriert, ist aber nicht großartig geschirmt. Positiv fällt auch der großzügig dimensionierte Ringkerntrafo und der Alu-Kühlkörper auf. An Ausgangsleistung stellt der MC 100 maximal 35 Watt Sinus pro Kanal an 4 Ohm zur Verfügung und kann so auch etwas anspruchsvollere Lautsprecher befeuern. Für Standby gibt es ein eigenes, separates Netzteil, dass für geringen Stromverbrauch sorgen soll, wenn das Gerät nicht in Betrieb ist.
Rückseite
Digitale und analoge Schnittstellen
Anschlüsse für die Lautsprecher
Die digitale Zuspielung kann optisch oder koaxial erfolgen, in beiden Fällen kann der MC 100 Hi-Res-Audio-Dateien mit bis zu 192 kHz Abtastrate und 24-Bit Bittiefe verarbeiten. An analogen Eingängen stehen 2 x Stereo-Cinch zur Verfügung. Dazu gibt es einen Rec Out sowie einen Subwoofer-Eingang, wenn man seine Stereo-Lautsprecher im Tieftonbereich unterstützen möchte. Ein Anschluss für die DAB/FM-Antenne ist natürlich auch vorhanden, der darunter liegende USB-Slot dient nur dem Service. Die Lautsprecheranschlüsse sind einfach gehalten, es handelt sich aber um Schraubterminals, die auch mit größeren Kabelquerschnitten zurecht kommen und Bananenstecker aufnehmen können.
Disc-Lade ausgefahren
Wir sammeln erste akustische Eindrücke mit konventionellen CDs. Die Disc-Lade fährt flink ein und aus, das Einlesen geht insgesamt schnell vonstatten und die Wiedergabe kann beginnen. Uns empfengt ein lebendig erklingendes "Ring of Fire" aus Johnny Cashs "The Best of"-Album. Zur Kombination haben wir dem MC 100 neue Komponenten der Chromium Style-Serie von Quadral sowie die "kompakten" Regalboxen" ELAC Adante AS-61 gegönnt. Der MC 100 präsentiert eine authentische Bühnenkonstellation mit sehr natürlicher Stimmcharakteristik der Country-Ikone. Sowohl die Vokalstimme als auch die Instrumente lösen sich ausgezeichnet von den Lautsprechern und schaffen eine breite Kulisse. Die Räumlichkeit gefällt uns ebenso, wenn auch in der Breite nicht übermäßig ausgeprägt. Mit "I Walk The Line" geht Johnny in die nächste Runde und bleibt ebenso treibend und dynamisch wie im ersten Song. Auch untenrum packt das MC 100 zu und liefert voluminöse Bässe mit solider Struktur. Ausgezeichnet gefällt uns die Ausgewogenheit der Magnat-Komponente. Alles wirkt insgesamt sehr angenehm harmonisch, kein Frequenzbereich überrepräsentiert. In unserem etwas über 40 qm großen Raum darf sich das MC 100 auch mal in höhere Pegelbereiche wagen und liefert kompromisslos ab. Dabei bleiben Verzerrungen oder ein aggressiver Hochtonbereich außen vor. Feinheiten und akustische Details werden glaubwürdig in die Bühne integriert und eine mitreißende, dichte Atmosphäre ist die Folge. Das gilt sowohl für die Adante als auch die Chromium Style-Komponenten, der MC 100 hat mit der Befeuerung beider Lautsprecherpaare keine Probleme.
Das zweite Hörbeispiel ist ein Titel aus dem Film Sweeney Todd mit Johnny Depp aus dem Jahre 2007. Bei "Pirelli's Miracle Elixir" liefert der MC 100 eine exzellente Staffelung der verschiedenen Orchester-Instrumente und begeistert darüber hinaus mit einer sehr natürlich wirkenden Darstellung der Kinderstimme. Kraftvoll und auf den Punkt kann der kompakte CD-Receiver zupacken und agiert stets flink und präzise. Wer möchte, kann über die Taste "Tone" bei Bass und Treble noch individuell nachjustieren. Ohne "äußeren" Eingriff gefällt uns aber die tonale Auslegung des MC 100 ausgezeichnet. Wie bereits im oberen Absatz erwähnt erklingt auch das eher klassische Genre hier mit einer exzellenten Balance. Das MC 100 wirkt in keiner Situation anstrengend, versieht die Kulisse aber trotzdem mit feinen Details und formt eine authentische Bühne.
Wir spielen drahtlos per Bluetooth zu und stellen fest, dass der Magnat-Receiver, ebenso wie er beim Einlegen einer CD nicht auf den Eingang "CD" wechselt, auch bei der Bluetooth-Wiedergabe nicht automatisch die Quelle wählt. Bevor man sich also an der drahtlosen Signalwiedergabe erfreuen kann wählt man manuell am Gerät per "Source" oder an der Fernbedienung per Direktzugriff den Eingang "Bluetooth" aus. Bei "You Want it Darker" von Paul Kalkbrenner darf sich der MC 100 an elektronischer Musik mit harten und tiefen Bässen versuchen. Dies gelingt der Pulheimer Elektronik sehr gut. Selbst bei sehr hohem Pegel knickt das kompakte Gerät, auch in Kombination mit Standlautsprechern, nicht ein und liefert eine solide Frontkulisse, die recht räumlich erscheint. Untenrum könnte der Kickbass etwas voller und mit mehr Punch daher kommen. Der Schlag kommt zwar auf den Punkt, aber im Tiefgang und der Sattheit wird es Fans elektronischer Musik, die gerne über der empfohlenen Belastung des Gehörgangs hören, etwas zu wenig sein - Nicht umsonst bringt der CD-Receiver einen dedizierten Subwoofer-Ausgang mit. Keinesfalls beanstanden müssen wir allerdings die Stimmwiedergabe von Leonard Cohen, der mit seiner typisch rauhen Stimme zentral im Raum erklingt und hervorragend in die dichte Kulisse integriert wird. Die Lautstärke selbst reicht für größere Wohnzimmer durchaus aus, wer allerdings in Räumen über 40 qm Großhallendiscoflair möchte, muss auf größere Komponenten setzen.
Natürlich darf mit dem Highres-Audio-zertifizierten MC 100 auch hochauflösendes Audio-Material nicht fehlen und so kommt die kanadische Jazzpianistin Diana Krall mit "Stop this World" zum Zug. Der Track liegt in 96 kHz/24-Bit vor und gefällt besonders mit einer natürlichen Wiedergabe des Klaviers, aber auch das Schlagzeug mit dem typischen Einsatz des Jazzbesens begeistert. Sanft und geschmeidig wirken die Percussion-Elemente, sind aber bei entsprechender Forderung auch schnell mit Kraft und Volumen zur Stelle. Auch die Stimmwiedergabe, wie schon oben bei Leonard Cohen festgestellt, kann absolut überzeugen und dient auch mit der Einarbeitung charakteristischer Feinheiten. Beim Piano-Solo mit leichten Schlagzeug-Einlagen kommt die gute Staffelung der Instrumente und die weitläufige Bühne zur Geltung. Insgesamt gefällt besonders die Ausgewogenheit des MC 100. Ohne Anstrengung beschallt der CD-Receiver auch etwas größere Wohnzimmer mit einer natürlich wirkenden Kulisse mit guter Räumlichkeit und hoher Präzision. Wer es mit der Raumgröße nicht übertreibt, wird auch keine Kritik an der Pegelfestigkeit üben.
Fazit
Flexibilität, keine Experimente bei der optischen Gestaltung und eine sehr ausgewogene und harmonische akustische Präsentation im kompakten Gehäuse: Es gibt wenig, was man dem MC 100 ankreiden kann. Klar, eine USB-Schnittstelle zum direkten Anschluss von PC und Mac sehen wir immer gern, aber auch mit DAB+ und Bluetooth sowie natürlich dem integrierten CD-Laufwerk zeigt man sich insgesamt schon sehr flexibel, auch ein Kopfhörerausgang ist an Bord. Authentisch und transparent, mit erwachsener Balance, agiert das MC 100 bei der Klangwiedergabe und gefällt auch mit sehr guter Pegelfestigkeit. Wer untenrum noch etwas mehr Power möchte, kann dies dank integriertem Subwoofer-Ausgang problemlos tun, die Einstellungen für das Bass-Management muss aber der LFE übernehmen. Das Handling und die Bedienung gestaltet sich per Fernbedienung und am Gerät eher konventionell, geht aber auch dank des sehr guten Displays absolut problemlos von der Hand.
Leistungsfähiger Multitalent in kompaktem Formfaktor mit DAB+, Bluetooth aptX und sehr guten, kultivierten akustischen Eigenschaften

01.11.2018
Test: Philipp Kind
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 01.11.2018
Tags: Bluetooth • Magnat