TEST: LG OLED65C27LA - LGs Erfolgsmodell nun mit OLED evo-Technologie

Bild

Tuner

Der LG OLED65C27LA realisiert ein bemerkenswert natürliches und angenehmes TV-Bild im Praxisalltag. Im Standard- und auch im Sparmodus wird das Bild sichtbar nachgeschärft, was sich aber nicht zwingend negativ auf den guten Eindruck auswirkt. Wer etwas mehr Kantenprägnanz möchte und auf diese Art der Darstellung steht, muss in diesen beiden Modi lediglich eine zu kalte Farbtemperatur in Kauf nehmen. Der Kinomodus hingegen liefert erwartungsgemäß eine wärmere und authentischere Farbgebung, wie man es z.B. am weißen Kerzenwachs während einer Sendung auf Das Erste HD schnell feststellen kann. Während der Standardmodus hier ein bläuliches, sehr kaltes Weiß liefert, bietet der Kinomodus ein deutlich natürlicheres Weiß. Auch die Schärfe wird hier nicht künstlich angehoben. Das Bild wirkt dadurch insgesamt auf der 65" großen Diagonale etwas weicher, dafür wirkt es insgesamt aufgrund der Abwesenheit von Treppenstufen sehr sauber und entspricht einer natürlicheren Darstellung. Die hochwertig produzierten 720p-Inhalte der öffentlich-rechtlichen Sender wirken hochskaliert auf dem 4K-Panel des OLED65C27LA aber immer noch attraktiv und detailscharf. Das Bild wirkt auch sehr ruhig und stabil. Kamerafahrten oder schnelle Schwenks sind keine Auslöser von zitternden Kanten oder einem eklatanten Schärfeverlust. Bei Nahaufnahmen von Gesichtern lassen sich problemlos charakteristische Züge, Falten und Barthaare erkennen und differenzieren. Auch Schriften im Bild, im Standard-Modus leicht mit Treppenstufen überzogen, sind im Kino-Modus weitgehend sauber und erhöhen den sauberen Eindruck des gesamten Bildes. Bei SD-Inhalten wird die hohe, native 4K-Auflösung des OLED-Panels dann doch deutlich und das Bild wirkt schlichtweg weich gezeichnet und beinahe leicht unscharf. Der Standardmodus versucht hier, noch ein wenig auszumerzen und nachzubessern, allerdings erkennen geschulte Augen dann die Überschärfungsartefakte des Algorithmus. Diese Problematik ist fast ausschließlich auf die niedrige Auflösung der SD-Inhalte zurückzuführen und dem OLED65C27LA nicht anzukreiden. Insgesamt gefällt uns der TV-Tuner im LG Fernseher sehr gut und besonders das scharfe, aber gleichzeitig angenehme und stabile HD-Bild des Gerätes überzeugt. Das Umschalten dauert etwa zwei Sekunden. Im Alltag und bei typischen Bedingungen ist der Fernseher definitiv ausreichend hell, allerdings muss man auch hier, wie bei allen OLED-TVs, darauf achten, dass der Fernseher nicht direkt neben einem Fenster platziert wird, da Spiegelungen zweifellos auftreten können. Um den Extremfall zu simulieren haben wir den LG OLED65C27LA in genau diese Situation gebracht und können eine durchaus gute Performance attestieren. Wie erwähnt bleiben Reflexionen nicht aus, dennoch konnten wir in den meisten Fällen dem Bildgeschehen problemlos folgen, ohne zu sehr von den stellenweise auftretenden Spiegelungen abgelenkt zu werden. Berücksichtigt man diese Tatsache bei der Positionierung, sehen wir diesbezüglich keine Probleme.

Bildeinstellungen - Modi

Bevor wir uns nun an die Testsequenzen mit 1080p-Auflösung und Ultra HD Blu-ray machen, wollen wir noch kurz ein paar Worte zu den möglichen Bildeinstellungen bzw. zum Video-Equalizer mit seinen verschiedenen Presets des LG OLED65C27LA verlieren. Wie bereits im Abschnitt zum TV-Tuner erwähnt, bietet der TV einen Standardmodus sowie einen Sparmodus für hohe Energieeffizienz (hier ist auch der Helligkeitssensor aktiviert). Beide Voreinstellungen liefern ein solides Ergebnis, die Farbtemperatur ist aber zu kühl. Abhilfe schafft man hier mit der Einstellung "Kino", die grundsätzlich mehr den Fokus auf eine authentische Abbildung legt. Zum einen ist die Farbtemperatur stimmig, zum anderen wird das Bild nicht künstlich nachgeschärft. Nicht falsch verstehen: Bei Quellen mit niedriger Auflösung kann ein moderates Nachschärfen auch vorteilhaft sein, bei hochauflösender Zuspielung mit Ultra HD 4K-Material und auch bei hochwertigen 1080p-Produktionen auf Blu-ray Disc sollte man in der Regel auf dieses Schärfe-Plus verzichten und für die optimale Darstellung den Kino-Modus wählen. Alternativ kann man hier auch den FILMMAKER MODE nutzen. Dieser Modus ähnelt dem Kino-Modus, deaktiviert zusätzlich aber sämtliche dynamischen Bildoptimierer inklusive der Zwischenbildberechnung. Die Frame-Interpolation sorgt für höhere Bewegungsschärfe und einen besonders flüssigen Bildeindruck, kann aber auch negative Auswirkungen auf die visuelle Präsentation haben. Keine Sorge, wer die Zwischenbildberechnung nutzen möchte, kann sie auch bei ausgewähltem Filmmaker Mode manuell hinzuschalten.

Auf "Lebhaft" hingegen sollte man aber verzichten und auch "Fußball" macht auf uns nicht den besten Eindruck. Hier ist die Farbgebung viel zu intensiv und wirkt überzogen, "Fußball" maximiert zudem das Nachschärfen und übertreibt unserer Meinung nach dabei. Insbesondere, da viele Live-Spiele heutzutage schon in HD oder sogar 4K präsentiert werden, ist das extreme Schärfen eher schädlich als hilfreich. Ebenfalls an Bord beim OLED65C27LA sind zwei isf Experte-Presets, die grundsätzlich der Kino-Einstellung entsprechen. Darüber hinaus ist eines davon auf eine helle Umgebung optimiert, das andere nimmt man im abgedunkelten Raum und findet dann einen hervorragenden Kontrast und eine saubere Bilddifferenzierung vor. Bei Dolby Vision-Inhalten verwendet der LG OLED-TV im Übrigen das aktuelle Dolby Vision IQ, um auch hier die aktuellen Lichtverhältnisse der Umgebung sowie die aktuelle Art des Bildinhaltes zu berücksichtigen.

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Im Menü unter Bild und Erweiterte Einstellungen stellt der OLED65C27LA sämtliche Konfigurationsmöglichkeiten verschiedener Bildparameter bereit, um die Darstellung nach eigenen Wünschen zu justieren und gibt versierten Anwendern auch Möglichkeiten zur Bildkalibration in Kombination mit einem Colorimeter. Wer gerne zockt, wird sich über die Unterstützung von sowohl nVIDIA G-Sync als auch AMD FreeSync Premium und die extrem geringe Input-Verzögerung von nur 0,1 ms freuen. Auch HGIG wird unterstützt und natürlich sind die HDMI 2.1-Features ALLM und VRR integriert.

James Bond - Skyfall, 1080p Blu-ray Disc, ab Filmbeginn

Widmen wir uns wieder der Praxis und spielen mit Skyfall ein nicht mehr neues, aber in hoher Qualität produziertes Bond-Spektaktel von Blu-ray Disc in 1080p FullHD-Auflösung zu. Der Einfachheit halber verwenden wir direkt den Filmmaker Mode und werden mit einer angenehmen, authentischen, aber gleichzeitig dynamischen Farbgebung empfangen. Da wir beim Tuner bereits das ein oder andere, vereinzelte Nachziehen von Kanten, bedingt durch die TruMotion-Zwischenbildberechnung erkennen konnten, belassen wir den Algorithmus zunächst in deaktiviertem Zustand und sehen uns den Film nativ mit 24 Bildern pro Sekunde an. Der OLED65C27LA überzeugt mit hoher Bildstabilität und lässt sich in ruhigen Szenen, aber auch bei schnelleren Kamerafahrten und Schwenks kaum etwas anmerken. Der zusätzliche Rechenaufwand, neben dem Upscaling auf 4K-Auflösung, bringt den Fernseher nicht in Bredouille und so wird ein flüssiges Kino-Bild geboten, das auch Filmenthusiasten begeistert. Natürlich ist es nicht völlig judderfrei und wer möchte, kann durchaus auf TruMotion setzen und die Technologie in den Bildeinstellungen unter "Klarheit" aktivieren. Die Intensität lässt sich in drei Stufen (Filmische Bewegung, Natürlich, Glatte Bewegung) justieren und auch ein benutzerdefinierter Modus ist dabei. Freunde der Filmdarstellung sollten allenfalls auf Filmische Bewegung setzen. Hier greift die Zwischenbildberechnung nur subtil ein, merzt Judder nicht völlig, aber beinahe gänzlich aus und erhält die authentische Darstellung. Bereits ab "Natürlich" kann man den Eingriff der Zwischenbildberechnung genauer identifizieren. Ein leichter Video-Look kann nachvollzogen werden, außerdem gibt es die ersten Artefakte bei sehr schnellen Bewegungen und Schwenks, wie es z.B. während der Verfolgungsjagd über den Dächern von Istanbul im ersten Kapitel der Fall ist. Insgesamt arbeitet TruMotion aber weitgehend fehlerfrei und zeigt bei geringer Intensitätsstufe eine Darstellung, mit der sich auch Kino-Enthusiasten durchaus anfreunden können. Allerdings wollen wir auch nochmal betonen, dass der LG OLED65C27LA auch ohne Frame-Interpolation bei nativer 24p-Wiedergabe ein exzellentes Bild macht und mit Stabilität und Bildruhe überzeugen kann.

Auch abseits der Bewegungswiedergabe gibt es viel positives zu berichten. Sowohl die Kanten- als auch die Detailschärfe sind auf exzellentem Niveau. Bei weiten Panoramaaufnahmen erstaunt die Bildtiefe und Staffelung der unterschiedlichen Bildebenen, die sich bis nach hinten durchzieht. Bei Nahaufnahmen kann man, obwohl es sich hier nur um 1080p-Material handelt, Gesichtszüge, Falten und Haare einzeln klar erkennen. Dabei wirkt das Bild nicht überschärft, sondern sehr angenehm und natürlich. Was Kontrast und Schwarzwert anbelangt, ist der OLED65C27LA über jeden Zweifel erhaben. Schwarz ist richtig schwarz und selbst feine Differenzen im Schwarz-/Grau-Bereich werden akribisch präzise berücksichtigt. Auch im hohen IRE-Bereich wird viel Struktur herausgearbeitet, was wiederum für eine ausgeprägte Helligkeitsstärke des LG OLED-Fernsehers spricht. Kein Wunder, ist doch jetzt schon in dieser Baureihe die OLED evo-Technologie an Bord, die im letzten Jahr noch dem Topmodell vorbehalten war. Das Bild wirkt so auch extrem plastisch und greifbar, man möchte beinahe eintauchen ins Geschehen.

Mord im Orient-Express, Ultra HD Blu-ray, ab Filmbeginn

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Die erreichte Helligkeit verhilft dem OLED65C27LA bei verschiedenen Aspekten zu einer exzellenten visuellen Präsentation. Zum einen, und das hat er bereits bei Skyfall in 1080p bewiesen, kann er auch bei typischem Umgebungslicht ein ausgezeichnetes, authentisch wirkendes, plastisches und faszinierendes Bild liefern, und zum anderen erscheinen HDR-Bilder in 4K UHD besonders eindrucksvoll.  Für Mord im Orient Express dunkeln wir unser Test-Wohnzimmer vollständig ab. Jetzt kann der OLED65C27LA aus dem Vollen schöpfen. Kontrast, Struktur, räumliche Wirkung, Tiefenstaffelung und Objektplastizität legen nochmal eine Schippe drauf und der Zuschauer fühlt sich vom visuellen Geschehen vollständig in den Bann gezogen. Dass im 4K-Bild feinste Detaillierungen an Gesichtern, Kleidungsstücken und sonstigen Gegenständen jeder Szene herausgearbeitet werden, ist für uns keine Überraschung. Der alpha9-Bildprozessor des LG OLED65C27LA gibt sich hier in keiner Situation die Blöße und arbeitet hochpräzise. Das gilt auch für den Fall, wenn wir ihm mit aktivierter Zwischenbildberechnung noch etwas mehr Arbeit aufbürden. Hier sehen wir uns die erste Szene, als die Kamera von der gleißenden Sonne absieht und auf die Klagemauer in Jerusalem schwenkt, noch einmal ganz genau an.

Bei dieser schwierigen Szene erkennen Adleraugen die Schwäche der 24p-Bildwiederholrate Hollywoods. Der LG OLED65C27LA bietet wahrlich eine sehr gute und stabile 24p-Darstellung, dennoch lassen sich hier die leicht zitternden Fugen der Mauersteine während des Schwenks nicht verbergen und auch an den umherwuselnden Pilgern - durch die hohe Anzahl der Personen noch verstärkt - kann man leichte Unsauberkeiten feststellen. Der Gesamteindruck ist trotzdem weiterhin sehr ruhig und angenehm, dennoch lässt sich leichtes Zittern der Objektkanten nicht wegdiskutieren. Genau hier kann man aber ansetzen und mit TruMotion gegensteuern. Wir empfehlen auch hier die Einstellung "Filmische Bewegung". Zwar bleibt noch etwas Judder bestehen, dafür ist die Artefaktebildung äußerst gering und der typische Film-Look bleibt bestehen - ein ausgezeichneter Kompromiss. "Natürlich" hingegen zeigt ein sehr cleanes, glattes Bild mit hoher Schärfe, allerdings wirkt das Bild sichtbar digitaler und das ein oder andere Artefakt schleicht sich in den beobachteten Szenen ein.

Die sonstigen visuellen Eigenschaften sind überragend. Eine authentische Farbdarstellung und eine greifbare Plastizität stechen auch bei Ultra HD Blu-ray besonders hervor. Wer über einen lichtkontrollierten Raum verfügt, eine immersive, plastische, natürliche Darstellung von Filmen und Serien möchte und gleichzeitig auf tiefste Schwarzwerte hohen Wert legt, kommt an OLED schlichtweg nicht vorbei. Und am OLED65C27LA besonders schwer, denn der 65-Zöller lässt mit dem alpha9-Prozessor kaum Wünsche offen. Minimales Rauschen kann man ihm noch ankreiden, doch gegenüber dem günstigeren B2 ist hier auch nochmal ein Schritt nach vorne zu verzeichnen. Und natürlich profitiert er von der Integration der OLED evo-Technologie, die ihm nochmal ein paar Prozente mehr Helligkeit gegenüber konventionellen OLED-Fernsehern verschafft. Ob konventionelle Blu-ray Disc oder UHD mit HDR-Informationen, als Filmfan kommt man hier voll auf seine Kosten.

Klang

Aus akustischer Sicht gewinnen Flachbildfernseher keine Preise, es sei denn sie sind direkt mit hochwertigen Soundbars bzw. externen Audiosystemen gleich mit ausgestattet. Für Nutzer mit hohen Ansprüchen gilt dies also auch beim OLED65C27LA. Eine vollwertige externe Komponente oder gar ein ausgewachsenes Surround-Setup können die integrierten Klangerzeuger nicht ersetzen. Genauso aber gilt, dass der OLED-Fernseher im Alltag einen absolut soliden Job verrichtet und sich bezüglich Sprachverständlichkeit, Dynamik und auch räumlicher Wirkung keinesfalls verstecken muss. Im Gehäuse sitzen ein 2.2-System mit insgesamt 40 Watt. Davon entfallen 20 Watt auf Woofer und 2 x 10 Watt auf die übrigen Töner. Mit AI Sound Pro lassen sich Stereo-Inhalte auf ein virtuelles 7.1.2-Setup hochrechnen. Das gelingt durchaus ansprechend, wenngleich anspruchsvolle Heimkino-Freunde lediglich mit der Nase rümpfen werden. Sicher ist es kein Ersatz für ein dediziertes System, dennoch kann man beim gelegentlichen Action-Spektakel dem OLED65C27LA etwas mehr Immersion entlocken. Das Geschehen wirkt dann etwas spektakulärer und reißt den Zuschauer mehr mit. Der LG OLED65C27LA reiht sich somit quasi nahtlos in die Phalanx aktueller Flachbildschirme ein und sticht weder besonders positiv noch negativ heraus, was die akustische Performance betrifft. Für den typischen TV-Alltag kann man das integrierte Audiosystem problemlos nutzen und auch, wer nicht regelmäßig packende Actionfilme genießt, kann mit den TV-Lautsprechern durchaus glücklich werden. Darüber hinaus bieten sich praktische Zusatzfeatures, so kann man nicht nur den eARC nutzen oder per optischem Digitalausgang eine externe Komponente anschließen, auch über Bluetooth lassen sich drahtlos TV-Audiosignale an kompatible Geräte schicken.

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