TEST: ELAC Solano FS 287 - Kieler Neuheit und günstigster Standlautsprecher mit JET5-Hochtöner

Erst kürzlich hatten wir das erste Special zur neuen Solano-Baureihe, nun haben wir die Elac Solano FS 287 schon im Test gehabt. Mit leicht gekurvter Frontblende, Sockel aus Aluminium und wahlweise schwarzer oder weißer Hochglanzlackierung erscheint die FS 287 äußerst edel. Sie kostet pro Stück 1.499 EUR - für so ein Designer-Stück nicht zuviel, zumal auch technisch einiges im neuesten Kieler Standlautsprecher steckt.

JET5 Bändchenhochtöner

So wird beim 2,5 Wege Bassreflex-Lautsprecher natürlich ein charakteristisches Elac-Merkmal verwendet, in Form des impulstreuen, schnellen JET5 Hochtöners, der zu 100 Prozent Hi-Res-Audio-tauglich ist und bis auf 50 kHz hochspielen kann. Er wird direkt bei Elac in Kiel gefertigt, was für praktisch nicht vorhandene Fertigungstoleranzen sorgt.

Bändchen im Detail

Übrigens - unseren Recherchen zufolge ist die Solano  FS 287 derzeit der günstigste Elac Standlautsprecher mit JET5 Hochtöner.

Tiefmitteltöner mit AS-XR-Membranen

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Das federleichte Bändchen bekommt natürlich eine passende Unterstützung für den tiefen und mittleren Frequenzbereich zur Seite gestellt. Tief-/Mitteltöner mit AS-XR Sandwich-Membranen (Sandwich aus Papier/Aluminium) werden von einem sehr leistungsstarken Magnetsystem zu hoher Leistung befähigt.

Bi-Wiring-Anschlussfeld

Dass beim Kieler Traditionsunternehmen eine enorme Fertigungs- und Materialqualität an erster Stelle steht, zeigt die Solano in jedem Detail.Die rechteckige Grundform des MDF-Gehäuses besteht aus Elementen mit hoher Wandstärke. Die Körbe der Schallwandler der Solano-Baureihe sind aus Aluminium gefertigt. Hinten stehen solide Bi-Amping/Bi-Wiring Terminals bereit. 

Hier ein Überblick über die Basisdaten:

  • 985 mm hoch, 260 mm breit, 300 mm tief
  • Gewicht 19 kg
  • 2,5 Wege Bassreflex-Box
  • 2 x 150 mm Tief-/Mitteltöner mit AS-XR-Konus
  • Jet 5 Hochtöner
  • Übernahme-Frequenzen 450/2400 Hz
  • Empfindlichkeit 87 dB/2,83V
  • Darstellbarer Frequenzbereich: 30 Hz bis 50 kHz
  • Geeignet für Verstärker von 4 bis 8 Ohm
  • Empfohlen für Verstärker mit 40 bis 300 W Leistung pro Kanal 
  • Dauerbelastbarkeit 130 Watt, Musikbelastbarkeit 170 Watt
  • Lieferbar ab März 2021
Verarbeitung

Top Lackierung, Chassis solide verschraubt mit sichtbaren Schrauben

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Elac-Logo

Rechteckige Gehäuseform

Zu loben ist das exzellente Piano-Finish, optisch kaum zu unterscheiden von z.B. den teureren ELAC Vela FS 408. Vielleicht ein wenig empfindlicher gegenüber Haarlinienkratzern und bei sehr genauer Betrachtung kann man die ein oder andere nicht 100% perfekte Stelle identifizieren, das ist allerdings Kritik auf höchstem Niveau, hier muss man schon akribisch genau suchen.

Gerundete Gehäuseecken

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Insgesamt kann man die Boxen, die fürs gleiche Geld eine identisch gute Lackierung bieten, an einer Hand aufzählen. Die elegante, geschwungene Linienführung sorgt für ein elegantes, voll wohnraumkompatibles Erscheinungsbild. Verglichen mit anderen Schallwandlern, wirkt die Solano richtiggehend filigran - ein Lautsprecher, den auch die "bessere Hälfte" in praktisch allen Fällen nicht nur tolerieren, sondern sogar gutheißen würde. Die sorgfältig gerundeten Ecken sind auch haptisch äußerst angenehm. Zu loben ist die sehr saubere Integration der Chassis in der Schallwand, optisch identisch zur großen Vela-Serie. Die sichtbare Verschraubung würden wir aber an Elacs Stelle nochmal überdenken. Denn gerade die Klientel, die einen Lautsprecher wie den Solano FS 287 in Erwägung zieht, achtet auch auf solche Einzelheiten.  

Terminals im Detail

Sockel aus Aluminium

Montierter Standfuß von unten aus betrachtet

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Sockel von unten komplett

Standfuß mit Spike

Auf der Rückseite finden wir, wie von Elac versprochen, sehr hochwertige Lautsprecher-Schraubterminals Bi-Wiring, gekapselt und vergoldet, mit hochwertigen, massiven Brücken. Der sehr hochwertige, massiv wirkende Standfuß aus Aluminium-Druckguss mit solider Verschraubung setzt unten einen Glanzpunkt. Spikes sowie Untersetzer für die Spikes mit Korkuntergrund im Lieferumfang enthalten.

Klang

Vielversprechend sind unsere akustischen Eindrücke zur Solano FS 287, die sich sowohl aus preislicher Sicht als auch im Hinblick auf die verbauten Komponenten, zwischen den ELAC Lautsprecherserien Carina und Vela platziert. Daher starten wir direkt mit einem anspruchsvollen Stück, Diana Kralls' Adaption von "Desperado" dürfen die FS 287 präsentieren und sind direkt in der Lage, das Potential der vorzüglichen Tugenden des JET 5 Hochtöners voll auszuschöpfen. Mit hervorragender Detailtreue und Ausarbeitung feindynamischer Differenzen wird die charakteristische Stimme der US-Amerikanerin dargeboten. Ebenso gefällt uns das Timbre des Klaviers ausgezeichnet. Sanfte Anschläge kommen klar zum Ausdruck und auch das Anschlagen der Saiten lässt sich nachvollziehen. Beeindruckend finden wir, wie dicht und voluminös das Geschehen erklingt. Die schlank wirkenden Säulen präsentieren hier eine atmosphärische, authentisch wirkende und greifbare Bühne, die sich auch sehr gut von den Treibern löst. Nachdrücklich spielen sie auf und können auch in den tiefsten Regionen ein solides, voluminöses Fundament aufbauen. 

Weiter geht es mit "Unshaken" von D'Angelo. Bereits in den ersten Sekunden bestätigen sich unsere ersten Erfahrungen: die FS 287 spielen tief hinunter und versehen das Bass-Fundament mit Nachdruck und Volumen. Die tiefe Stimme von D'Angelo zeigt, weshalb es im ELAC-Sortiment noch Lautsprecher gibt, die oberhalb der neuen Solano angesiedelt sind. Keinesfalls wollen wir hier viel Kritik üben, denn die Vokalstimme löst sich exzellent, wirkt sauber und authentisch. Lediglich die unteren Mitten kommen z.B. bei einer Vela FS 408 noch prägnanter zur Geltung und vollenden die ohnehin ausgezeichnete Präsentation. Überragend ist die gebotene Räumlichkeit. Der Zuhörer versinkt regelrecht im Klangbild, dass ihn inklusive präziser Ortbarkeit einzelner Elemente umschließt. Die Klatsch- und Percussion-Akzente sind ebenso fein wie klar integriert und tragen zur hohen Lebendigkeit der Kulisse bei. Als tadellos können wir, und auch das ist eine Eigenschaft, die sich komplett mit unseren bisherigen Erfahrungen mit dem ELAC-Portfolio deckt, die Pegelfestigkeit bezeichnen. Trotz hoher Belastung behalten sie ihre Ausgewogenheit und Harmonie in scheinbar jeder Situation bei und agieren in diesem Beispiel absolut souverän.

Auch bei "Far from any Road" der The Handsome Family schlagen sich die ELAC FS 287 exzellent. Ein volles, dynamisches Klangbild mit tiefen, nachdrücklichen Bässen und sehr klaren, transparenten Höhen wird von Beginn an ein sehr mitreißender, spielfreudiger Sound geboten. Die männliche Stimme wirkt hier ein wenig ausdrucksstärker, aber auch die weibliche ist vom komplexen Geschehen sauber getrennt und wird nicht extrem überlagert. Exzellent gelingt wieder die Abbildung des räumlichen Geschehens, die zahlreichen Percussion-Elemente sind problemlos differenzierbar und kommen klar heraus. Das Fundament kommt wirklich tief daher und wird auch in sehr tiefen Regionen noch mit solidem Nachdruck versehen. Auch mit den Solano Standlautsprechern kommt der geneigte Pegel-Enthusiast wieder voll auf seine Kosten. Trotz enormer Lautstärke, die die FS 287 dank hoher Belastbarkeit scheinbar mühelos entwickeln, bleiben die Höhen sehr angenehm und das gesamte Klangbild ausgewogen. Natürlich profitiert man hier stark vom JET 5 Hochtöner. Die außergewöhnliche Fähigkeit, angenehm samtig-weich und gleichzeitig sehr fein auflösend und transparent zu klingen, setzt schlichtweg Maßstäbe. Und diese ausgezeichneten Eigenschaften behalten die Schallwandler auch bei brutalen Lautstärken bei. Genauso entfalten die FS 287 aber auch bei moderater Lautstärke ihr volles Potential und liefern eine hervorragend harmonische Gesamtkulisse mit toller Dynamik.

Natürlich darf auch das elektronische Genre inklusive knallharter Kickbässe bei der Darbietung der schicken FS 287 nicht fehlen. Der niederländische DJ Noisecontrollers kommt hier mit einem aktuellen Remix des 90er Classics "Das Boot" zum Einsatz und offeriert bereits nach den ersten Sekunden ein enorm räumliches und atmosphärisch dichtes Klangbild. Dass sich das Geschehen so gut von den Schallwandlern löst, trägt natürlich ebenfalls zum sehr immersiven Eindruck bei. Als die voluminösen und harten Kickbässe starten, entwickeln die FS 287 eine erstaunliche Präzision und harten, nachdrücklichen Punch. Ganz unten geben großvolumigere Komponenten noch etwas mehr Nachdruck, dennoch schieben die Solano-Lautsprecher extrem hart nach vorne und bilden auch im subsonischen Bereich noch ab. Satt, voll und extrem präzise gelingen die unterschiedlichen Ebenen des Tiefonbereichs. Klar, transparent hingegen und zu keinem Zeitpunkt unangenehm sind die Synthi-Elemente im Hochtonbereich, die teilweise leicht spitz abgestimmt sind und sehr authentisch wirken.

Den Abschluss machen die flinken Punkrocker Dropkick Murphys mit "Rose Tattoo". Komplexes Geschehen in sehr hoher Geschwindigkeit lautet hier das Motto und die Elac FS 287 haben damit überhaupt keine Probleme. Überdurchschnittlich gut gelingen wieder die oberen Frequenzbereiche, hier reicht dem JET 5 kein anderer Tweeter in diesem Preisbereich das Wasser. Sauber, transparent, klar, feindynamisch, aber zu jedem Zeitpunkt angenehm, von den oberen Mitten bis hin zu den höchsten Höhen, es ist schlicht ein Fest. Auch hier löst sich das Geschehen wieder hervorragend von den Lautsprechern, das komplexe Geschehen wird sauber auseinander differenziert und die Bühne ist klar gestaffelt. Die Stimme des Frontmannes gefällt mit einer sehr guten Ausarbeitung der charakteristischen Eigenschaften und steht zentral im Fokus. Auch untenrum haben wir hier kaum etwas zu beanstanden, die Kickbässe werden satt mit Nachdruck versehen, kommen knochentrocken und sehr präzise. Ein Punkt, den man noch beachten sollte, ist die Tatsache, dass die Elac FS 287 durchaus etwas nach Leistung hungern. Die von Elac empfohlenen 40 Watt (zugegeben, Elac empfiehlt hier "ab 40 Watt) empfinden wir als etwas tief gestapelt. Es sei denn natürlich, es handelt sich um Elektronik-Komponenten, die "ehrliche" 40 Watt angeben. Insgesamt haben wir es hier mit hervorragenden Lautsprechern zu tun, die besonders von der überragenden Auflösung und Gesamt-Performance des JET 5 Hochtöners profitieren, enorm pegelfest sind und eine sehr angenehme, neutrale Tonalität bieten, die sie auch in allen Lautstärkebereichen in Vollendung beibehalten.

Konkurrenzvergleich

Die Leistungsdichte ist hoch im Preissegment der Solano FS 287. Darum müssen wir etwas weiter ausholen und vor allem auf unterschiedliche Konzepte hinweisen: Das heißt, es ist in erster Linie eine Frage dessen, was man als Käufer bevorzugt. Die etwas günstigere Canton Vento 886 DC ist so ein Fall. Optisch finden sich sofort Unterschiede. Für sich betrachtet, wirkt die hessische 3-Wege-Standbox keinesfalls zu massiv. Verglichen mit der schlanken, rankten FS 287 jedoch wirkt die Vento schon fast bullig. Auch akustisch finden die optischen Konzepte ihre passende Fortsetzung. Der Kieler Schallwandker profiliert sich als Auflösungsmeister, er holt Details heraus, die kaum ein anderer Lautsprecher in dieser Preisklasse betonen dürfte. Die Vento 886 DC begeistert durch ihr kraftvolles und zugleich homogenes Spiel. Punkten kann die Konstruktion aus dem Taunus auch mit dem besseren Wirkungsgrad. Die Solano braucht Power - dann aber entpuppt sie sich als herausragende Hi-Res-Audio-Athletin, die nicht zu teuer bezahlt sein möchte.

Canton Vento 886 DC: Der Universalist - homogener Klang, tolle Räumlichkeit. 

Quadral Aurum Orkan 9: Schauen wir uns auch in einer höheren Preisklasse um, wo wir auf die Quadral Aurum Orkan 9 in klassischer Optik und vorzüglicher Verarbeitung treffen. Mit 4.000 EUR Paarpreis liegt die Box noch in dem Rahmen, in dem anspruchsvolle Musikliebhaber investieren, die nicht gleich ihr ganzes Vermögen in die Stereo-Lautsprecher ihrer Wahl stecken möchten. Auch die Orkan 9 setzt auf ein Bändchen, und wie auch bei Elac wird der "quSENSE" getaufte Hochtöner direkt in Hannover bei Quadral produziert. Was das pure Auflösungsvermögen angeht, schafft die deutlich günstigere Solano das gleiche Niveau. Mit mehr Tiefgang und mehr Räumlichkeit im Bassbereich aber zeigt die Orkan 9 klar die Vorzüge des größeren Gehäusevolumens auf. 

Quadral Aurum Orkan 9: Verbindet das Beste aus zwei Welten: Wucht im Bassbereich, Filigranität im Hochtonbereich.

Kommen wir zur Heco Celan Revolution 9: Die Heco wird zu Marktpreisen ab 1.300 EUR pro Box angeboten. Das ist ein wahrer Schnäppchenpreis, denn die UVP lag ursprünglich mal bei 2.000 Euro pro Lautsprecher. Fürs investierte Geld gibt es eine grandiose Verarbeitung und Materialqualität. Akustisch eignet sich die Revolution 9 für viele Musikstile, sie spielt kräftig und zugleich angenehm auf. Der Tiefgang ist natürlich ausgeprägter als bei der schlanken Solano. Dafür trumpft die Kieler Box mit dem grandiosen Auflösungsvermögen auf. 

Heco Celan Revolution 9: Viel Opulenz und Klangqualität zum extrem günstigen Marktpreis. 

Und wo steht unser Testkandidat, wie kann man hier eine Zusammenfassung schreiben? Bei der Solano FS 287 müsste stehen: Maximale Auflösung und akustische Finesse bei gleichzeitig extrem eleganter Optik. 

Fazit

Elac sticht mit der Solano FS 287 in eine stark umkämpfte Preisklasse. Möchte man hier mitmischen, muss man weit überdurchschnittliche Qualitäten mitbringen - was den erstklassig verarbeiterten Schallwandlern aus dem hohen Norden Deutschlands aber ohne Zweifel gelingt. Die preiswerteste Standbox mit JET5 Hochtöner entpuppt sich als wahrer Auflösungsmeister, der für vergleichsweise kleines Geld eine Transparenz, eine Luftigkeit und eine Brillanz im Hochtonbereich bietet, die kaum ein Konkurrent erreicht. Die Solano FS 287 ist aber keine analytisch und sezierend aufspielende Konstruktion, sondern verbindet die hervorragende Detailarbeit mit einem gekonnt abgestimmten Gesamt-Klangbild, das für einen so schlanken Lautsprecher erstaunlich souverän wirkt, auch bei beachtlichem Pegel. Wichtig ist aber, dass der Verstärker, der für die Zuspielung verwendet wird, durchaus ordentliche Kraftreserven mitbringen sollte.

Elacs Solano FS 287 erweist sich als kultivierter Auflösungsmeister mit besonderer Gabe für Hi-Res-Dateien

Lautsprecher bis 1.500 EUR/Stück
Test 12. Februar 2021

Test: Philipp Kind, Carsten Rampacher
Fotos: Philipp Kind
Datum: 12. Februar 2021

 

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