TEST: Beyerdynamic Phonum - Kompaktes und flexibles Bluetooth-Speakerphone

Als Kopfhörer- und Mikrofon-Spezialist ist beyerdynamic vielen ein Begriff. Absolut nahe liegend, aber vielleicht nicht sofort offensichtlich ist die Tatsache, dass der Hersteller bereits seit Jahrzehnten erfolgreich die Ausstattung von Konferenz- und Meetingräumen großer Unternehmen übernimmt, was die Kommunikation und Telefonkonferenzschaltungen betrifft. Mit dem Phonum möchten die Heilbronner ein neues Marktfeld erschließen und transportiert das vorhandene Know-How in ein sehr kompaktes Bluetooth-Speakerphone, dass bezüglich der akustischen Qualität in kleinen Räumen mit deutlich größeren Systemen mithalten soll. Kleinere Unternehmen oder Selbständige im Home-Office stehen hier im Fokus. Damit das Produkt für dieses Klientel interessant wird, muss es nicht nur klein und handlich, sondern auch einfach zu installieren und intuitiv zu bedienen sein. Das Phonum setzt daher auf den etablierten Bluetooth-Drahtlosstandard und ist kaum größer als eine menschliche Hand. Es wird mit Smartphone oder Notebook mit einem Knopfdruck verbunden und kann - dank Akkubetrieb - im Bedarfsfall einfach mitgenommen werden. Für die UVP von 299 Euro liegt es im erschwinglichen Bereich.

Seitenansicht

Von oben - um die Mikrofone sind die Bedienelemente angeordnet

Das beyerdynamic Phonum setzt für eine optimale Spracherfassung auf die Gecko 360°-Technologie, die mit den Features Function, Voice und Sound aufwartet. Sound beschreibt lediglich den integrierten Lautsprecher, der auch bei Musik und Filmen eine passable Performance abliefern soll. Voice beschreibt die Aufnahmefähigkeit des Gerätes, insgesamt drei Mikrofone sind für die Spracherfassung integriert.

Function hingegen umfasst drei integrierte Technologien, die die Aufnahmerichtung der Mikrofone steuern können. Fix, Follow und 360° stehen hier zur Auswahl. In der Bedienungsanleitung werden diese allerdings mit "Beamforming", "Nierencharakteristik" und "Kugelcharakteristik" näher umschrieben. Mit der kreisförmigen Taste am Phonum kann man zwischen den einzelnen Modi hin- und herschalten. Beim Beamforming (Follow) wird das Mikrofon automatisch zum Sprecher hin ausgerichtet. Dies wird durch Striche am Gerät angezeigt, die an der entsprechenden Stelle aufleuchten. Der Fix-Modus beschreibt die Nierencharakteristik (ausgehend links und rechts vom Mic-Mute-Button) und die Kugelcharakteristik (360°) erfasst den gesamten Raum. Dies ist besonders dann praktisch, wenn mehrere Personen am Tisch um das Speakerphone sitzen. Für diesen Fall hat das Phonum auch den nach unten abstrahlenden Lautsprecher an Bord. Dieser sorgt dafür, dass mehrere Anwesenden die Sprachausgabe sauber verstehen.

Standfuß aus Metall

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Power Button und USB-C Schnittstelle

Darüber hinaus werden Hintergrundgeräusche effektiv ausgeblendet. Störende Spitzen, wie z.B. ein herunterfallender Ordner wird natürlich nicht völlig ausgeblendet, aber ein Tuscheln von anwesenden Personen, die nicht direkt ins Mikrofon sprechen, bleibt unbeachtet.

Der abgegebene Schall des eben angesprochenen, nach unten abstrahlenden Lautsprechers trifft auf eine Reflektorplatte und wird so in alle Richtungen verteilt. Dies gelingt im Praxisbetrieb wirklich erstaunlich gut, so dass wir keinen eindeutigen Sweet Spot erkennen können.

Schon die Verpackung zeigt, dass es sich um ein wirklich kompaktes Konferenzsystem handelt. Kaum größer als das Gerät selbst ist der Karton, in dem sich das Phonum und eine runde Kunstledertasche befindet, mit der das Speakerphone sicher transportiert werden kann. Einziges weiteres Teil im Lieferumfang ist ein USB-Kabel. Mittels USB-C wird das Phonum geladen, ein Netzteil muss man aber selbst stellen.

Der Lautsprecher strahlt nach unten ab und trifft auf eine Reflektorplatte

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Unterseite

Das Phonum macht einen soliden, wertigen Eindruck. Das Gehäuse ist aus Kunststoff, kann dies aber mit einer eleganten Optik geschickt kaschieren. Kreisförmig oben angeordnet befinden sich Touch-Bedienelemente, die sensibel und zuverlässig reagieren. Ein akustisches Feedback signalisiert die Reaktion des Phonum. Neben Mute und Lautstärke-Tasten sowie einer LED für den Bluetooth-Status und der Taste für die Auswahl der Richtcharakteristik des Mikrofons sind auch Tasten für die Annahme oder das Beenden eines Telefongesprächs integriert. Diese sind nicht sichtbar und werden nur bei einem eingehenden Anruf erleuchtet.

Unter der mit Stoff bespannten Kuppel sitzen die Mikrofone. Am Gewebestoff haben wir nichts zu beanstanden und auch der Materialübergang zum Gehäuse ist an jeder Stelle akkurat und sauber. Seitlich befindet sich ein konventioneller On/Off-Button neben dem USB-C-Ladeanschluss. Das Phonum ist mit NFC ausgestattet. Die Kopplung gelingt aber auch ohne zuverlässig. Beim ersten Einschalten ist das Phonum automatisch für andere Geräte sichtbar und war binnen weniger Sekunden mit unserem iPhone X gekoppelt. Ein manueller Start der Bluetooth-Kopplung gelingt mit einem längeren Druck auf die Bluetooth-Taste.

Nach dem Einschalten wird stets der Akkustand per Sprache wiedergegeben. Beyerdynamic gibt 12 Stunden als Laufzeit an. Unser Testgerät hat dies nicht geschafft, allerdings haben wir auch über einen längeren Zeitraum Musik mit dem Phonum wiedergegeben und nicht nur telefoniert.

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Der Standfuß ist aus Metall gefertigt und macht einen hochwertigen Eindruck, auch optisch fügt er sich hervorragend in das Gesamtbild ein. Unten ist er beinahe vollflächig gummiert, was eine sehr solide Standfestigkeit mit sich bringt.

Die Striche links zeigen die Richtcharakteristik des Mikrofons an

Selbstverständlich musste das Phonum seiner eigentlichen Aufgabe gerecht werden. Wir haben das Speakerphone für verschiedene Telefonate mit einzelnen und mehreren Personen verwendet und sind von der Sprachqualität in beide Richtungen absolut überzeugt worden. Zwar merkt der Angerufene, dass am anderen Ende der Leitung frei gesprochen wird, störend ist das aber nicht. Nur einmal konnte der Angerufene ein kurzes Knacken zu Beginn des Gesprächs wahrnehmen. Unabhängig unserer Position im Raum hat das Phonum unsere Stimme sauber erfasst. Auch wenn mehrere Personen gleichzeitig gesprochen haben, konnte dies der Anrufempfänger häufig noch gut verstehen. Das Beamforming bzw. die Follow-Funktion funktionierte ebenfalls tadellos, ohne Probleme folgen die Phonum-Mikrofone dem Sprecher, ohne Unterbrechung. Hier merkte der Angerufene gar nichts davon, dass der Spreche ständig im Kreis um den Tisch lief. Auch bei größerer Entfernung von etwa 3 m hat das Phonum den Sprecher gut erfasst, selbst wenn dieser nicht übermäßig laut sprach. Rascheln oder sonstige Geräusche werden tatsächlich geringfügig unterbunden. Während des Sprechens konnte der Angerufene das Hintergrundgeräusch zwar noch erkennen, die Sprachverständlichkeit blieb aber unbeeinflusst.

Ebenso gut fanden wir die Wiedergabequalität, was Sprache betrifft. Zum einen gelang die Stimmwiedergabe sehr natürlich und charakteristisch für die jeweilige Person, zum anderen konnten wir kein störendes Hintergrundrauschen oder sonstige Echos und Artefakte vernehmen. Hier entsteht tatsächlich kein Nachteil gegenüber der direkten Verwendung des Smartphones. Im Rahmen unseres "kleinen Meetingraum-Nachbaus" an einem Tisch mit etwa 3m Länge und 1m Breite hatte keiner der Teilnehmer Probleme mit der Kommunikation.

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Da beyerdynamic in der damaligen Pressemitteilung auch die akustische Performance bei Musik genannt hat, füttern wir das Phonum via Spotify mit einigen Titeln. Klar ist, das Phonum ist kein Bluetooth-Speaker. Ähnlich kompakte Komponenten, die auf eine dynamische und mitreißende Klangpräsentation getrimmt sind, liefern hier mehr. Für wen dies Hauptkriterium ist, der sollte sich nach einem einfachen Bluetooth-Lautsprecher umsehen. Dennoch kann das Phonum durchaus mit einer lebendigen Kulisse aufwarten, die auch ein wenig Punch und Nachdruck mitbringt. Der mögliche Pegel ist nicht extrem, aber für kleinere Räume absolut ausreichend und am Schreibtisch kann man es auch schon mal ein wenig krachen lassen. Dabei bleibt das kompakte Gerät souverän und übersteuert nicht. Untenrum geht es natürlich deutlich kräftiger, das Phonum versucht hier aber nicht, über seine Möglichkeiten zu gehen, sondern zeigt einen soliden, trockenen Kickbass. Komplexere Rock-Hymnen könnten ein wenig strukturierter sein und aufgrund der 360°-Abstrahlung ist die Zuordnung der Instrumente nicht ganz so einfach. Dafür ist das Phonum aber auch nicht gebaut und wer mit den kleinen Einschränkungen leben kann erfreut sich an einer sauberen Darstellung der Gitarrenklänge und guter Vokalcharakteristik.

Fazit

beyerdynamic Phonum

Das beyerdynamic Phonum ist ein für uns eher atypisches Testgerät. Aufgrund der flexiblen Einsatzmöglichkeiten haben wir uns dennoch entschieden, es ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen und bereuen dies keinesfalls. Ob es sich wirklich für kleinere bis mittelständische Unternehmen als Ersatz für ein vollwertiges Konferenzsystem eignet, muss wohl die dortige Buchhaltung entscheiden. Fakt ist, dass das Phonum einen deutlich geringeren Installationsaufwand haben wird. Kabel sind keine notwendig, der Akku hält mehrere Stunden und man kann das kompakte Leichtgewicht problemlos transportieren. Für das Home Office können wir uns das Phonum aber sehr gut vorstellen, gerade wenn man häufiger telefonieren muss. Ob als Sender oder als Empfänger können wir keinen Nachteil bei der Nutzung des Speakerphones erkennen, was die Sprachqualität anbelangt. Dafür erhält man Komfort und Flexibilität und kann sich prinzipiell im gesamten Raum bewegen, ohne dass der Gesprächsteilnehmer dies nachvollziehen kann. Zudem eignet sich das Phonum durchaus mal als Musikwiedergabegerät, wenn man auch sagen muss, dass es hier teils günstigere Spezialisten gibt, die dies besser umsetzen können.

Flexibles Speakerphone mit ausgezeichneter Gesprächsqualität, intelligenten Funktionen und einfacher Installation

09.05.2019

Test: Philipp Kind
Datum: 09.05.2019


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