XXL-TEST: Canton Reference 9 - neuer Champion in der Klasse der Regallautsprecher bis 4.000 EUR Paarpreis ?
Klangtestreihen
CD-Player Aurum C9 und Vollverstärker Aurum A9
Cambridge Audio Streamer MXN10
In diesem Abschnitt unseres Testberichtes möchten wir nun auf die klanglichen Eigenschaften der Canton Reference 9 genauer eingehen. Für die Zuspielung haben wir uns für den Aurum C9 CD-Player entschieden sowie den Cambridge Audio Streamer MXN10. Als Vollverstärker haben wir den Aurum A9 auserkoren. Alle drei Komponenten haben sich in vorhergehenden Lautsprechertest mehr als kompetent erwiesen.
Wir beginnen unsere Klangwertung gemächlich, aber bestimmt nicht einfach mit "Shallow" von Lady Gaga und Bradley Cooper. Los geht der Titel mit einem Gitarrensolo von Bradley, welches die Reference 9 sehr plastisch und glaubwürdig darbieten können, hier begeistert uns das tolle Differenzierungsvermögen. Die Stimmfarbe von Bradley erklingt ebenfalls so, wie wir sie bei der Wiedergabe über enorn hochwertige Komponenten kennen, das Ganze kombiniert mit einer tollen Loslösung vom Lautsprecher. Als Lady Gaga dann mit ihrer prägnanten Stimme in den Song einsteigt, beeindrucken uns die Canton Lautsprecher ein weiteres Mal. Die sehr fordernde, charismatische Stimme wird plastisch sowie sensibel dargestellt, und als sie dann zur Kopfstimme übergeht, bleibt die Wiedergabe auf identischem Level. Die zahlreichen instrumentalen Facetten in der vokalen Umgebung wie Klavier und Gitarre, bleiben zudem selbst bei hoher Lautstärke voll erhalten. Auf die Instrumente gehen wir nochmals gesondert ein. Begeistern kann uns hier die Darstellung des Klaviers, das von Lady Gaga bedient wird. Es wird mit feiner Struktur und zugleich lebhaft dargestellt. Als der Titel dann an Fahrt aufnimmt, präsentiert uns der Tiefmitteltöner eine lupenreine Dynamik, im Groben wie im Feinen, und die Pegelfestigkeit des hessischen Premium-Schallwandlers überrascht uns positiv.
Weiter geht es mit der Live-Version von "Keith Don't Go" von Nils Lofgren. Das zu Beginn des Titels erklingende Klatschen des Publikums können die Weilroder Boxen sehr plastisch, mit hoher räumlicher Dichte, umsetzen. Das darauffolgende Gitarrensolo wird mit einem Facettenreichtum präsentiert, wie wir es bislang kaum gehört haben- schon gar nicht in der durchaus noch bezahlbaren Preisliga der Reference 9. Selbst das Zupfen der Gitarrenseiten und das Klopfen auf den Gitarrenkorpus wird fantastisch umgesetzt. Ebenfalls punkten kann die ausdrucksvolle Wiedergabe von Nils' nasal wirkenden Stimme. Die Canton Reference bieten im Verlauf des gesamten Songs eine fein abgestufte Stereobühne und die Wiedergabe wirkt sehr raumfüllend, selbst in unserem größeren Testraum. Als Nils dann kräftig in die Saiten greift und der Hochtonbereich an Bedeutung gewinnt, wird die Wiedergabe nie zu harsch oder aggressiv, auch nicht bei höheren Lautstärken.
Als nächsten Titel haben wir uns "I Wish That I Could Tell You" von Gabrielle Grace ausgesucht. Der Titel startet ebenfalls mit einer Akustikgitarre, die sehr vielschichtig dargestellt und mit enormer Impulstreue umgesetzt wird. Auch die sehr feinfühlige und zerbrechlich wirkende Stimme von Grace wird auf den Punkt präsentiert. Dadurch entsteht eine sehr kultivierte Gesamtwiedergabe mit einer überragenden Plastizität. Im weiteren Verlauf des Titels gelingt das Zusammenspiel von Stimme und Instrumenten hervorragend, ohne dabei jemals das Terrain einer nahezu perfekten akustischen Balance zu verlassen. Die 174 mm messende BCT-Membran liefert einer erstklassigen Tiefbass ab, der auf den Punkt genau abgegeben wird.
Bevor es basslästiger in unserer Musikauswahl wird, spielen wir den Reference 9 die Coverversion von "Last Resort" von Falling In Reserve zu. Die zu Beginn des Titels erklingenden Streicher sowie das darauffolgende Klavier werden realistisch, mit Nachdruck und Feingefühl dargeboten. Die recht komplexe und schwer akkurat zu treffende Stimmfarbe von Frontmann Ronnie Radke können die Canton Schallwandler mit akkurater Kontur abbilden. Der Wechsel der vokalen Konturen gelingt den Reference 9 erstklassig und plötzlich können wir Facetten heraushören, welche wir bei einem Lautsprechertest in dieser Preisklasse beinahe noch nie wahrgenommen haben. Teilweise wirkt es so, als wäre Ronnie zu nahe am Mikrofon, Chapeau Canton - das ist Authentizität pur. Auch die energiegeladen Passagen des Titels können die Schallwandler nicht aus der Reserve hervorlocken. Als der Frontmann dann förmlich ins Mikrofon brüllt und die Effekte im Mittel- und Bassbreich zunehmen, bleibt die Wiedergabe erstklassig, präzise, kraftvoll und sucht in der Regallautsprecher-Preisklasse um die 4.000 EUR seinesgleichen.
Wir wechseln wir das Genre und starten den sehr Kickbass-lastigen Song "Altes Kamuffel" von Paul Kalkbrenner, der so manchen Lautsprecher in der Redaktion schon in die Knie gezwungen hat. Gleich zu Beginn erklingen elektronische, verzerrte Effekte, welche die Schallwandler gekonnt, mit hoher Impulstreue, umsetzen können. Der schnelle und sehr tiefe Bass wird mit einer Wucht vermittelt, die wir bei der doch kompakten Größe der Lautsprecher nicht erwartet hätten. Der Bass tritt dabei trocken auf und wird auf den Punkt serviert. Selbst die enorm Frequenzen meistern die Reference 9 ohne Probleme, was für einen erstaunlich ausgeprägten Tiefgang spricht. Die Synthesizer-Effekte werden klar und und räumlich exakt platziert umgesetzt.
Nun beginnen wir mit der Wiedergabe "Bad Memories" von Meduza und James Carter. Bei diesem dynamischen Stück gefallen uns die kompakten Lautsprecher mit einer hervorragenden Differenzierung, selbst die unterschiedlichen vokalen Elemente und elektronischen Effekte werden differenziert und mit akkurat gezogenen Strukturen herausgearbeitet. Der harte Basseinsatz, der wenige Sekunden nach Start des Titels erfolgt, wirkt straff, ausgewogen und wird mit der nötigen Härte versehen.
Abschließen möchten wir unsere Klangtestreihen mit feinstem Hard-Rock aus Boston, Massachusetts. Dafür haben wir uns, passend zu unserem Review, für den Titel "When Legends Rise" von Godsmack entschieden. Der Titel beginnt mit harten Drums und E-Gitarren, welche die Speaker mit sprühender Energie umsetzten können. Bereits nach wenigen Sekunden explodiert der Titel förmlich. Die Wiedergabe bleibt auch unter diesen schwierigen Bedingungen differenziert und zugleich homogen, so wie wir es von einem "Referenz" Lautsprecher erwarten, und wir vermuten schon beinahe, dass dieses Genre in Weilrod für die Abstimmung der Schallwandler genutzt. Sehr gut umgesetzt wird die Stimmfarbe von Frontmann Sully Erna. Diese wird, mit der nötigen Portion Fingerspitzengefühl umgesetzt und flacht auch bei den energiegeladenen Passagen nicht ab.
Weiter auf: Vorherige Seite Nächste Seite
Tags: Canton • Canton Reference 2023 • Hifi-Lautsprecher • Lautsprecher • Reference • Standlautsprecher