TEST: Saxx deepSOUND DS 12 cineSUB - Maximale Heimkino-Bassperformance für unter 400 Euro?

Premiere! Der niedersächsische Lautsprecher-Hersteller Saxx, inzwischen schon kein wirklicher Geheimtipp der Szene mehr, bietet einen waschechten Heimkino-Subwoofer als Bassreflex-Konstruktion für maximalen Tiefgang und satter Leistung für das spektakuläre Filmerlebnis im einzigen Kino, das derzeit geöffnet ist - das Heimkino! Die Eckdaten: 250 Watt aktive RMS-Power (400 Watt Spitze), ein 30 cm großer Töner und über 45 Liter Gehäusevolumen. Der Maxime, stets ein exzellentes Preis-Leistungsverhältnis zu offerieren, will man auch beim neuen DS 12 cineSUB treu bleiben. Der Tieffrequenz-Spezialist kostet aktuell unter 400 Euro. Ein Preis, bei dem man durchaus mit dem Gedanken spielen könnte, gleich mehrere einzusetzen. Besonders dann, wenn das Kino etwas größer ist. Wir bleiben aber zunächst einmal beim Single-Setup und wollen sehen, wie sich der Neuzugang im Praxisbetrieb schlägt.

Verarbeitung

deepSOUND DS 12 cineSUB

Einen richtigen Heimkino-Sub, der von Grund auf für den Betrieb im eigenen Kino konzeptioniert und produziert wurde, hatten wir lange nicht mehr. Die Trends der letzten Monate und Jahre weisen einen anderen Weg. Hin zu wohnraumkompatiblen Lösungen. Nicht nur kompakt, sondern auch schick und elegant muss es sein. Hochglanzlackiert und unauffällig, mit all den damit einhergehenden Kompromissen. Um diese Restriktionen muss sich der DS 12 cineSUB nicht scheren. Er lässt die Optik links liegen und kann sich, laut Hersteller, voll auf die akustische Leistungsentfaltung konzentrieren.

Seitenansicht

Folierung und Front-Abdeckung im Detail

Kantenverarbeitung

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Standfuß

Abdeckung

Im Detail

Dass er zweifelsfrei als echte Heimkino-Maschine gedacht wurde, daraus macht er keinen Hehl: funktional sieht er aus, die Folierung ist für den Preis absolut in Ordnung, aber dennoch eher einfach. Sichtbare Verschraubungen, ein dezentes Logo und keine im abgedunkelten Raum ohnehin nur störenden Status-LEDs. Hässlich ist er dabei aber nicht. Besonders mit der magnetisch befestigten, soliden Stoffabdeckung und natürlich dank seiner nicht allzu ausladenden Abmessungen, wirkt er durchaus ganz schick. Auch die Standfüße, schwarz lackiert und aus Metall, machen einen guten, hochwertigen Eindruck. 

Rückseite

Anschlüsse

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Bassreflexöffnung im unteren Bereich

Erhältlich ist der cineSUB in zwei Ausführungen, schlicht sind sie beide. Zum einen komplett mattschwarz, zum anderen in der Variante "bronze". Diese haben wir in der Redaktion und auch hier steht die dunkle Tönung und Unauffälligkeit im Fokus. Die matte Folierung hat auch den Vorteil, dass der Subwoofer, wenn er unter der Leinwand platziert wird, keine unschönen Spiegelungen produziert. Selbst hochglanzschwarze Subs sind hier nicht perfekt. Prangt dann noch ein silbern chromiertes Logo an der Geräte-Front, rümpfen Heimkino-Fans nur die Nase. Beim Logo des Saxx-Woofers muss man sich darüber keine Gedanken machen, allerdings handelt es sich dabei auch nur um einen schwarzen Aufkleber - den könnte man vielleicht lieber gleich komplett weglassen. Die Verarbeitung und Materialqualität ist jedenfalls rundum solide, auch die Einpassungen von Treiber und Metallplatte für die Elektronik auf der Rückseite sind ausgezeichnet. Bedenkt man den günstigen Preis, muss sich der DS 12 cineSUB keine wirkliche Kritik gefallen lassen.

Saubere Integration des Treibers

Töner ausgebaut

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Innen

Elektronik

Der 30 cm Töner sitzt direkt im Gehäuse und nicht in einer separaten Schallwand, bringt ein sattes Gewicht mit und verfügt über einen schwarzen Aluguss-Korb. Es handelt sich beim Woofer um eine beschichtete Papiermembran, damit soll eine untere Grenzfrequenz von 25 Hz erreicht werden. Innen wurde das MDF-Gehäuse noch großzügig mit Dämmmaterial versehen, auf der Rückseite befinden sich die typischen Einstellmöglichkeiten (Pegel, Crossover, Phase) sowie die Eingänge. Im unteren Bereich ist die schmale und langgezogene Bassreflexöffnung - über die Position dieser kann man diskutieren. Viele Heimkinos sind auf ein maximal großes Bild getrimmt, die Position der Leinwand oder auch des großen Flachbildschirms ist also relativ nahe an der vorderen Wand. Etwas Abstand sollte man dann für den cineSUB schon einkalkulieren. Der Sub ist 380 x 410 x 400 mm (+ Abdeckung 25 mm / BxHxT) groß und kommt auf etwas über 17 kg.

Klang

Wie so oft bereits geschehen, muss sich auch der DS 12 cineSUB für einen ersten Eindruck direkt mit dem Score und Soundtrack des fünften Mission Impossible Teiles - Rogue Nation - auseinandersetzen. Direkt die erste Szene fordert einem Subwoofer einiges ab, sowohl was Tiefgang und Kraft, aber auch Präzision erfordert. Gerade hier hören wir genau hin, denn gegenüber den von Saxx sonst häufig angebotenen geschlossenen Komponenten werden Bassreflex-Subs eine grundsätzlich etwas weniger hohe Präzision nachgesagt. Zunächst aber starten wir ganz konventionell ab Filmbeginn und lauschen dem unverkennbaren MI-Thema. Der cineSUB entfaltet hier direkt stattlich Power und drückt in den tiefen Regionen überraschend satt nach. Die einzelnen, nach und nach kräftiger werdenden Bass-Schläge formt die Saxx-Komponente sauber aus. Zudem können wir in puncto Präzision bereits erste Feststellungen machen: zumindest in den ersten Minuten können wir eine hohe Impulstreue nachvollziehen, Kickbässe gelingen exakt und genau, ebensowenig vernehmen wir ein unschönes Nachschwingen. Schlichtweg erstaunlich ist die Kraftentfaltung des doch kompakten Frontfire-Woofers. Als sich das Militärflugzeug auf den Start vorbereitet und schließlich Fahrt aufnimmt, gibt es für den DS 12 cineSUB kaum ein Halten. Tief und druckvoll werden die Motorengeräusche präsentiert, was zu einem sehr authentischen Erlebnis des Flugzeugstartes führt. Der Treiber bleibt souverän und schlägt nicht an, obwohl wir hier bei hohem Pegel hören und die Komponente mit etwas über 25 m2 einen doch sehr großen Raum beschallen muss. Insgesamt bleibt der cineSUB, trotz der brutalen Bässe bis hin in den subsonischen Bereich, sehr sauber. Auch kann er sehr präzise und differenziert agieren, so werden unterschiedliche Ebenen innerhalb der tiefen Frequenzen herausgearbeitet, und das bei hoher Leistung. Was ebenfalls direkt auffällt ist, dass der Saxx-Woofer extrem schnell agiert. Die flink aufeinanderfolgenden Schnitte von Regisseur McQuarrie bereiten dem DS 12 cineSUB keinerlei Probleme und tragen ebenfalls nicht unerheblich zum natürlichen, authentischen Gesamteindruck bei.

Wer Kino sagt, muss auch Marvel sagen. Selbstverständlich kommt der DS 12 cineSUB um das MCU, also das "Marvel Cinematic Universe", nicht herum. Mit Loki's Arrival, dem ersten Kapitel von The Avengers muten wir dem Vertreter aus Niedersachsen einiges zu, doch der agiert absolut souverän. Schon in den ersten Szenen des Kapitels wird deutlich, dass der cineSUB sich als echtes Kraftpaket entpuppt und die gesammelten guten Erfahrungen bei Ethan Hunt nahtlos fortsetzt. Er realisiert erstaunlich voluminöse Tiefbässe, die ihre innere Struktur auch bei enormem Pegel nicht zu verlieren scheinen. Massiv und mit brachialer Stärke geht er ans Werk und setzt Impulse sofort um. Sind diese nur sehr punktuell, wie z.B. beim Ablgeiten des Aufzuges in die unterirdische Basis, gibt er sich ebenfalls keine Blöße und zieht so schnell wieder zurück, wie er zugepackt hat. Die einzelnen Bass-Peaks liefert er dabei nicht nur enorm schnell, sondern auch nachdrücklich und kraftvoll. Es ist kaum zu glauben, welches Potential der deepSOUND Woofer freizusetzen imstande ist. Wir müssen uns immer wieder vor Augen halten, dass die Komponente für unter 400 Euro zu haben ist. Sicher, wir haben die enorme Leistungsdichte im Subwoofer-Bereich um 500 Euro bereits mehrfach kommentiert, dennoch versetzt uns diese Performance in diesem Preisbereich in Staunen. Satt, kraftvoll, voluminös, gleichzeitig knackig und flink, selbst im großen Hörraum macht der cineSUB Spaß und präsentiert ein vollwertiges Erlebnis, dass selbst anspruchsvolle Bass-Enthusiasten überzeugen dürfte. Bei der Szene ab etwa 04:20 Minuten zieht er nochmal alle Register und liefert ein brutales Spektakel ab. Das wirklich erstaunliche dabei: er bleibt durchweg sauber und das bei enormem Pegel. Mehr dB in den tiefsten Regionen wünscht man sich nahezu immer und das gilt hier im subsonischen Bereich natürlich auch, allerdings ist das Gesamtergebnis hier schon sehr sehr respektabel und für den günstigen Preis regelrecht sensationell. Die Präzisionskritik von BR-Kontruktionen können wir hier auch nicht unterstreichen: der cineSUB reagiert flink und impulstreu, in jeder Situation während der Testsequenz.

Der Saxx DS 12 cineSUB kann sich glücklich schätzen, weniger performante Woofer lassen wir erst gar nicht an diesen Spielberg-Klassiker aus dem Jahre 1993 heran. Denn um ein Eintreffen des gigantischen Tyrannosaurus Rex in authentischer Manier darzubieten, da gehört schon einiges dazu. Trotz seines günstigen Kaufpreises setzen wir unser Vertrauen in den cineSUB und - werden in Kapitel 11 nicht enttäuscht. Die tiefgründigen Fußstapfen der furchterregenden Echse drückt uns der Saxx-Woofer in die Magengrube und trägt mit ausgeprägtem Volumen auch bei der Atmosphäre bei, die mit viel Substanz beinahe greifbar wird. Es geht insgesamt noch etwas direkter und mit mehr Nachdrücklichkeit in den tiefsten Tiefen, dann muss man aber schon zu ausgewachsenen Komponenten mit mehr Rohleistung greifen. Dennoch: selbst anspruchsvolle Heimkino-Enthusiasten sollten vor der Performance des DS 12 cineSUB ihren Hut ziehen. Was hier für unter 400 Euro geboten wird, ist schon spektakulär. Auch beim Gebrüll greift er präzise mit ein und unterlegt die essentiellen Stellen sehr kraftvoll und mit sattem Fundament.

Im Heimkino-Betrieb haben wir am cineSUB nahezu nichts auszusetzen, kann er auch im Musikbetrieb überzeugen? Stereo lassen wir allerdings außen vor, wenn wir es uns schon im Heimkino gemütlich gemacht haben, darf es auch eine Mehrkanal-Abmischung sein. Heute in Form der Mensch Blu-ray von Herbert Grönemeyer. Mit einem Dolby Atmos-Tonmix kommt die Pure Audio-Scheibe daher und versorgt den Saxx DS 12 cineSUB mit einem dedizierten LFE-Signal. Auch hier gelingt die Schallwandlung hervorragend. Die knackige Spritzigkeit, die wir bereits während der Filmsequenzen beobachten konnten, kann er auch hier abliefern. Minimal runder als z.B. beim DS 12 Evo klingt das Ganze, aber keinesfalls unpräzise. Im Gegenteil, der cineSUB agiert ebenfalls sehr akkurat und greift nur ein, wo und wann es nötig ist. Ist er gefordert, stellt er in Windeseile viel Kraft und sattes Volumen bereit, neigt aber auch nicht zu Übertreibungen. Selbst bei "Neuland", was einen sehr musikalischen Bass beinhaltet, kann uns die Performance des cineSUB überzeugen. Diese ist ebenso von Kraft wie von hoher Geschwindigkeit geprägt.

Konkurrenzvergleich

Der cineSUB entpuppt sich als harter Konkurrent für nahezu alle Subwoofer-Komponenten im Preisbereich um 500 Euro. Er ist kraftvoll, spielt tief hinunter und geht generell akustisch nahezu keine Kompromisse ein. Selbst eine zu geringe Präzision kann man der Bassreflex-Komponente, auch im direkten Vergleich mit geschlossenen Konstruktionen, nicht vorwerfen. Wo der DS 12 cineSUB Kompromisse eingeht, sind Design und Optik. Er ist nicht hässlich, er ist ledliglich "unaufregend" und zieht keine Blicke auf sich. Das, wofür er konzipiert ist, erledigt er in exzellenter Manier - zum überaus fairen Preis.

KEF Kube 8b

Schicker, komplett mit Stoff umspannt, ist da z.B. der KEF Kube 8b, der auch mit 300 W mit etwas mehr Leistung daherkommt. Er kostet aber auch rund 150 Euro mehr und setzt nur auf ein 20 cm Chassis. Er ist außerdem noch kompakter, was sich auch auf die Effizienz und schließlich Bassgewalt auswirkt. Er ist enorm präzise und klingt bei klassischer Musik, Jazz, etc. noch etwas feinfühliger, erwachsener. Der Saxx entfaltet mehr Leistung und bringt auch das mittelgroße Heimkino zum Beben.

Saxx deepSOUND DS 12 Evo

Nahezu identisch lesen sich die technischen Daten der beiden Saxx-Woofer DS 12 cineSUB und DS 12 Evo, abgesehen von folgendem, kleinen Detail: der DS 12 Evo arbeitet im Gegensatz zum cineSUB geschlosssen und ist zudem geringfügig teuer. Es fällt uns nicht leicht, aber: sorry DS 12 Evo, für uns ist der cineSUB der bessere LFE. Er ist, mit wirklich minimalen Einschränkungen, nahezu identisch präzise und schnell, insgesamt aber schlichtweg performanter und leistungsfähiger. Selbst im mittelgroßen Heimkino veranstaltet er ein Spektakel, für das sich der DS 12 Evo schon sehr strecken muss. Der cineSUB agierte zu jeder Zeit souverän und spielt weit über seine Preisklasse hinaus. Natürlich gewinnt der DS 12 Evo mit seiner Hochglanz-Lackierung in Weiß und der unsichtbaren Verschraubung des Chassis andere Freunde. Heimkino-Begeisterten, die lieber auf akustische Performance als auf Optik setzen, fällt die Wahl hier aber sehr einfach.

Fazit

Saxx weiß, wie man Komponenten mit exzellentem Preis-/Leistungsverhältnis baut. Mit dem DS 12 cineSUB wird hier nochmal ein neues Ausrufezeichen gesetzt, dass die gesamte Konkurrenz aufhorchen lassen sollte. Enorm kraftvoll, nachdrücklich, satt, aber auch präzise und schnell wird agiert, und dass zu einem sensationellen Preis. Wer den cineSUB hört, wird kaum glauben, dass er unter 400 Euro kostet. Selbst in mittelgrößen Kinos veranstaltet er ein mächtiges, aber stets glaubwürdiges Spektakel und wirkte selbst bei anspruchsvollen Testsequenzen zu keinem Zeitpunkt überfordert. Optisch wird er keine Awards gewinnen, Verarbeitungs- und Materialqualität gehen in der Preisklasse aber absolut in Ordnung. Leichte Kritik üben wir beim Logo-Aufkleber, der bei unserem Sample nicht perfekt angebracht war. Ob die Bassreflex-Öffnung auf der Rückseite platziert werden muss, kann man auch diskutieren. Weder das eine noch das andere aber ist ein K.O.-Kriterium. Im Gegenteil, der DS 12 cineSUB ist ein bärenstarker Subwoofer zu einem Preis, bei dem man eigentlich gleich zwei kaufen könnte.

Heimkino-Sub mit enormem Leistungspotential und überdurchschnittlich gutem Preis-/Leistungsverhältnis

27.04.2021

 

Test: Philipp Kind
Datum: 27.04.2021

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