TEST: Miller & Kreisel Movie 5.1 System - Klangstarkes Surround-Setup mit wenig Platzbedarf

Für 1.499 Euro bei Grobi gibt es das Miller & Kreisel Movie 5.1 Satelliten-/Subwoofer-System. Es besteht, für Front und Center, dreimal aus dem identischen K50. Die Box kann als Center um 90° gedreht werden, Hinzu kommen hoch entwickelte Surround-Lautsprecher K40T: Das sind sehr kompakter, trapezförmige "Tripole".

K50

K40T

Subwoofer V8

Für den nötigen Support im unteren Bereich des Frequenzspektrum sorgt der nach dem geschlossenen Prinzip arbeitende Subwoofer V8 mit 20 cm Basschassis und 150 Watt Sinusleistung (250 Watt Impulsleistung). Ein Mono-/Stereo-Cinch-Eingang und ein Stereo-Cinchausgang sind vorhanden.

Rückseite komplett

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Bedienelemente und Anschlüsse

Zudem finden sich stufenlos einstellbare Regler für Crossover (60 bis 200 Hz), Phase und Lautstärke sowie eine aktiuierbare Automatik-Schaltung. Der aktive Bass stellt Frequenzen zwischen 30 Hz und 200Hz dar, K5 und K40 decken jeweils einen Frequenzbereich von 100 Hz bis 20 kHz ab - für Hi-Res-Audiofans ist ein solches Set auch nicht unbedingt erste Wahl.

K50: Mittel-/Tieftöner

Hochtöner

K40 und K50 setzten auf einen 2,54 cm Hochtöner mit Seidenkalotte und einen 10 cm Tiefmitteltöner mit Fiberglas-Membran.

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Traditionell: Schallwand vorm eigentlichen Gehäuse

K40T von unten

K50: Anschlüsse

Wie tritt das Ensemble auf? Wir notieren eine traditionelle, minimalistische Optik, geschwungene Kanten vorne, aufgrund der sichtbaren Verschraubung empfiehlt sich die Verwendung der Abdeckgitter, ohne Abdeckgitter wirken die Boxen optisch im modernen Wohnzimmer deplatziert. Das Movie 5.1 Set erscheint uns eher wie ein robustes, schon fast an semiprofessionelle Komponenten erinnerndes System für einen kleinen Heimkino-Raum. 

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K40T im Detail

K50: Tief-/Mitteltonchassis mit großem Magnet

Da passt es ins Bild, dass man auf einen modernen "Schnickschnack" wie ein Unibody-Gehäuse verzichtet. Die Komponenten besitzen ein traditionelles Gehäuse mit separater Schallwand, als Oberfläche wird matt-schwarzes Vinyl-Furnier verlegt. Dieses ist nicht überall perfekt aufgebracht, vereinzelt beobachten wir eine leichte Wellenbildung an der Oberfläche, an problematischen Stellen wie Kanten finden wir keinen absolut sauberen Übergang. Allerdings sind alle  Chassis akkurat integriert und solide verschraubt.

Solide Abdeckungen

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Zu loben sind auch die robusten Abdeckgitter, basierend auf einer Holzkonstruktion, sie werden klassisch mit Verbindungsstiften an der Schallwand befestigt - nix mit magnetischem Halt, auch hier merkt man wieder: Keine optischen Aufhübschungen, hier steht ein klassisches Boxendesign im Fokus.

K50 von oben. Gut erkennbar: Die Wandhalterungen

K40T von oben

Schlüsselloch-Halterung von hinten

Schlüssellochhalterungen sind an den Satelliten direkt integriert, daraus ergibt sich eine problemlose Wandmontage. Hinten finden sich hochwertige, vergoldete Schraubanschlüsse, daher können Bananensteckerverwendet werden.

Der auch einzeln erhältliche V8-Subwoofer ist identisch verarbeitet wie Satelliten, üppig dimensionierte Gummifüße liegen bei und werden direkt an die Unterseite des Subwoofers geklebt. Die schon erwähnten Cinch-Anschlüsse sind hochwertig ausgeführt.

K40T seitlich

K40T mit Abdeckung

K50 mit Abdeckung

Insgesamt ist bei der Verarbeitungsqualität, insbesondere was die Oberfläche der Lautsprecher betrifft, angesichts des Preises noch Luft nach oben. Die Haptik der sehr kompakten Lautsprecher gefällt aber durchaus und die hochwertigen Lautsprecher-Terminals sowie die Bedienregler aus Metall am Subwoofer sind positiv zu erwähnen. Dank integrierter Schlüssellochhalterungen sowie Moosgummi-Abstandshaltern ist eine Wandmontage problemlos möglich.

Klang

Lichtmond - The Journey 1+2, Flowing like a river, Nothing but change

Wir starten direkt durch mit Material, das aufgrund der Wucht und der Dynamik deutlich gehobene Ansprüche ans Equipment stellt. Das Movie 5.1 System erweist sich aus akustischer Sicht als sehr klar und direkt, aber nicht unangenehm, es bietet ein gut ausbalanciertes Maß an Brillianz im Hochtonbereich, ohne je, auch nicht bei gehobenem Pegel, anstrengend zu wirken

Zu loben ist ferner die ausgeprägte Räumlichkeit mit erstaunlich dichter Kulisse - hier hätten wir bei den doch recht kompakt bauenden Lautsprechern nicht so viel atmosphärische Dichte erwartet. Effekte werden klar ortbar im Raum platziert, im Surround-Bereich minimal diffuser - der Zuhörer wird so umhüllt und fühlt sich mitten im Geschehen.

Der kompakte Woofer liefert durchaus Punch und Nachdruck, als in den ersten Sequenzen der Bass einsetzt, bedingt durch den großen Hub des Treibers werden die Einschränkungen durch das kompakte Gehäuse teilweise ausgeglichen. Natürlich fehlt es an Tiefgang und auch ein wenig an Volumen gegenüber größeren und leistungsfähigeren Komponenten, für die Größe und den Preis des Systems wird hier aber eine beachtliche Performance geboten. Gerade für kleinere bis mittelgroße Hörraume kann man das Set sehr gut verwenden. 

Der Sub reagiert auch schnell und punktgenau, was zur authentischen Darbietung nochmals erheblich beiträgt; in den beiden folgenden Sequenzen macht sich die Größe ebenfalls bemerkbar und es fehlt ein wenig an Substanz und Volumen. Im Wohnzimmer lässt sich aber mit dem kompakten V8 durchaus Spektakel veranstalten, zumal er sich auch sehr pegelfest präsentiert und auch bei hoher Lautstärke in größeren Räumen nicht verzerrt und auch am Limit präzise agiert. Hier merkt man schon deutlich, dass M&K früher eine Legende beim Bau erstklassiger THX-Lautsprechersysteme war, und auch heute wieder ist - wie wir z.B. im Grobikino erfahren durften. 

Miller & Kreisel S150 (links)

Beim folgenden "Nothing but Change" spielen die Komponenten die identische Bestückung an Chassis gekonnt aus, die Front-Center- und auch die Front-Surround-Übergänge gelingen absolut nahtlos und so entsteht eine sehr glaubwürdige Kulisse. Auch hier spürt man wieder die große Erfahrung von M&K beim Bau von hochwertigen Heimkino-Lautsprechern. Bei diesem Stück präsentiert sich der kompakte V8 Subwoofer ein weiteres mal von seiner kraftvollen Seite und versieht die Kickbässe mit nachdrücklichen Punches. 

Die Einlage der Vokalstimme wird gekonnt reproduziert, die Stimme löst sich ausgezeichnet von den Lautsprechern und wird inklusive der nachbearbeiteten Autotune-Elemente ausgezeichnet erfasst. Die bewusst verzerrte E-Gitarre kann hinsichtlich ihrer Einarbeitung überzeugen, besonders gut gefällt uns erneut die geschlossene Kulisse mit ausgezeichneter Räumlichkeit und der insgesamt sehr harmonische, homogene Auftritt der Komponenten

Mission Impossible - Rogue Nation, Kapitel 4

Trotz des kompakten Center-Lautsprechers gelingt die Stimmwiedergabe sehr natürlich, auch die Stimme von Tom Cruise, die zunächst nur über das Funkgerät zu hören ist, wirkt authentisch, vokale Konturen kann man ohne Schwierigkeiten selbst bei hohem Pegel wahrnehmen.

Die gerade für kompakte Satelliten/Subwoofer-Systeme oft schwierige Differenzierung einzelner Elemente im komplexen Geschehen sowie die Dialogverständlichkeit an sich setzen die Miller & Kreisel Komponenten sehr gut um; Der Vorteil, dass es sich um drei identische Frontlautsprecher handelt, wird hier ein weiteres Mal sehr gut ausgespielt.

Zu erwähnen wäre auch die gute Integration des Subwoofers. Er agiert im Hintergrund und überrascht mit sattem Fundament, einzelne feinere Elemente kommen weiterhin klar heraus, und er arbeitet so gut mit den Front und dem Center zusammen, dass gerade vorn eine fast nahtlose Klangkulisse herauszuhören ist.

Auch bei den Auszügen aus Puccinis "Turandot" gibt sich das M&K-Set keine Blöße und agiert hier kraftvoll und angenehm zugleich; sehr geschmeidig gelingen die Streicher, denen es nur in den höchsten Bereichen ein wenig an Brillanz zu fehlen scheint, dafür bleibt das Movie 5.1 System auch bei hohen Lautstärken sehr angenehm und sauber - das ist besonders deshalb von Vorteil, da sich die kompakten Lautsprecher als erfreulich pegelfest entpuppen und auch größere Wohnräume ansprechend beschallen können.

Die Stimmen der Opernsängerinnen und Opernsänger gibt das System angenehm und akkurat wieder, klar, sehr anspruchsvolle Hörer suchen nach noch mehr Feindynamik. Wer diese aber wirklich braucht, benötigt größere und zudem teurere Lautsprecher.

Sofern man keine Pegel-Eskapaden anstrebt, wirkt die Kulisse sehr dicht und authentisch, die Lautsprecher harmonieren hervorragend und auch der Subwoofer integriert sich in die homogene Gesamtkulisse, das können wir immer wieder lobend erwähnen.

Der Sub agiert direkt und präzise, in sehr großen Räumen wird es zwangsläufig an Volumen und Nachdruck etwas fehlen, gänzlich lassen sich die Limitierungen eines derart kompakten Gehäuses nicht aushebeln, dennoch liefert er für seine Größe erstaunlich viel Kraft und Nachdruck in tiefen Bereichen

Schnelle Wechsel hinsichtlich der akustischen Ausprägung des Geschehens stellen das 5.1 Movie System vor nicht allzu große Probleme, flink springt es zwischen dem Dialog zwischen Ethan und Benji, Publikumsbeifall, Opernmusik und Schlägerei  hin- und her, doch das M&K System bleibt souverän. In diesen durchaus komplexen Situationen gefällt wieder die klar verständliche Stimmwiedergabe und die trotz der kompakten Größe der Lautsprecher atmosphärisch dichte Kulisse.

Transparent und klar bleibt es im oberen Bereich, minimale Details muss man missen, dafür kann man es bei der Lautstärke auch durchaus krachen lassen, ohne dass es unangenehm wird

Eva Cassidy - Ain't no Sunshine und Tom Jones - Did Trouble me, Stereo 2.1

Nun könnte es kritisch werden, denn eine hochwertige Stereo-Wiedergabe stelle für viele Subwoofer-/Satelliten-Ensembles ein ernstes Problem dar. Nicht so beim Movie 5.1 Set, das sich im Stereo 2.1 Betrieb erstaunlich gut schlägt. Die Boxen gefallen mit ihrer exzellenten Stimmwiedergabe, die wir bereits in den vorherigen Klangsequenzen wahrnehmen konnten.

Die Klarheit und Transparenz der Mitten und des Hochtonbereichs schlägt sich auch in einer hervorragenden Präsentation der Gitarre in diesem Beispiel nieder. Zwar lässt sich das eigentliche Anschlagen nur erahnen, dennoch kann man auch das Nachschwingen der Seiten erkennen und sich an der insgesamt natürlichen und gut strukturierten Darbietung erfreuen.

Natürlich wirkt sich das auch positiv auf die Vokalstimme aus, es werden zwar nicht alle Facetten erfasst, dennoch müssen wir vor der Performance den Hut ziehen, aus derart kompakten Lautsprechern haben wir selten soviel Stimmcharakteristik und Feindetail erlebt. Der Subwoofer bindet sich hier wieder sauber und nahtlos ein und ist schnell zur Stelle, wenn er gefordert wird. Er greift präzise ein und leistet sich auch kein unschönes Nachschwingen.

Auch die männliche Stimme von Tom Jones bei "Did Trouble Me" wird ausgezeichnet erfasst und gefällt mit guter Detaillierung, die besondere Klangfarbe  des walisischen Sängers wird sogar noch ein wenig besser erfasst. Dafür greift uns der Sub hier ein wenig zu sehr in höhere Frequenzbereiche ein - nicht extrem, aber für den Kenner durchaus hörbar.

Allerdings ist der Track, was den Bassbereich angeht, auch durchaus anspruchsvoll - nicht explosiv, dafür sehr tief und voluminös muss der Woofer agieren. Der V8 gibt sein Bestes und liefert durchaus ein sattes Fundament an, kann aber die Physik nicht gänzlich überlisten. Insgesamt jedoch selbst im 2.1-Betrieb eine ausgezeichnete und überraschend klare, direkte Darbietung mit überraschend dichter Kulisse.

Fazit

Aus dem Fokus der Öffentlichkeit sind Subwoofer-/Satellitensysteme schon seit einigen Jahren gerutscht. Nur noch Heimkino-Enthusiasten interessieren sich, allerdings meist in recht großer und kostspieliger Form, für solche Setups - dabei haben Systeme dieser Art immer noch ein erstaunliches akustisches Faszinationspotential. Wer einen richtig guten Sound, verbunden mit hochwertigen konstruktiven Merkmalen, in einem bezahlbaren Subwoofer-/Satelligen-Paket sucht, liegt beim Miller & Kreisel Movie 5.1 goldrichtig. Wer ein kleineres Heimkino effektiv beschallen möchte, findet hier genau den richtigen Partner: Atmosphärisch dicht, lebendig, angenehm und pegelfest, lässt sich das M&K-Team kaum etwas vorwerfen. Optisch sehr schick wirken die Komponenten nicht, eher wie ein robustes, kompaktes semiprofessionelles System.

Akustisch stark und zudem pegelfest, ist das Miller & Kreisel Movie 5.1 System ideal für kleinere Heimkinos

Subwoofer-/Satellitensysteme Obere Mittelklasse
Donnerstag, 11. Juni 2020

Test: Philipp Kind
Redaktion: Carsten Rampacher
Datum: 11. Juni 2020

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