TEST: Kenwood M-9000S - moderne und sehr gut ausgestattete Mikroanlage für knapp 280 EUR

Die smarte Kompaktanlage von Kenwood mit der Bezeichnung MS-9000S lässt bei den Wiedergabemöglichkeiten dank DAB+ Tuner, Netzwerk-Streaming (Internet Radio, Spotify Connect, Podcasts), USB 2.0 und Bluetooth 4.2 keinerlei Wünsche offen und ist mit 279 EUR Kaufpreis auch noch erfreulich günstig. Integriert ist auch ein CD-Laufwerk, sodass die geschätzte CD-Kollektion ebenfalls wiedergegeben werden kann. Die Kenwood-Anlage kann schnell und problemlos ins WLAN eingebunden werden und garantiert eine insgesamt stabile Wiedergabe beim Netzwerk-Streaming, wie wir herausfinden konnten. Die Leistung der Verstärkereinheit an Bord fällt mit 2 x 50 Watt maximal recht großzügig aus. Das merkt man auch später in den Testreihen, hier überzeugte uns die Pegelfestigkeit vollauf. Die im Lieferumfang enthaltenen 2-Wege-Bassreflex-Kompaktlautsprecher sind verständlicherweise von einfacher Machart. Steuern lässt sich die Anlage auch per Smartphone über die UNDOK-App. Auch im Lieferumfang enthalten ist eine kompakte Fernbedienung. 

Alle technischen Daten finden sich direkt bei Kenwood

Verarbeitung

Nicht ganz perfekte Passungen, für die Preisklasse aber definitiv in Ordnung

Auch ein CD-Laufwerk ist integriert. Dieses spielt nicht nur Audio-CDs, sondern auch CD-R- und CD-RW-Medien ab

Für den Kaufpreis von knapp 280 EUR tritt die Kenwood-Kompaktanlage mit ordentlichem Finish und sogar mit Aluminium-Frontblende auf. Der lediglich leicht eiernde Lautstärke-Drehregler liegt gut in der Hand und ist sogar gerastert - das ist top.

Linke Seite der Frontblende. Über USB können MP3- und AAC-Dateien wiedergegeben werden

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Auf der linken Seite der Frontblende sitzt der "Select" Drehregler, mit dem man z.B. den richtigen Internet radio Sender auf die Schnelle heraussuchen kann. Man kommt dann direkt ins Internet Radio-Menü und kann sich schnell durchnavigieren. Wenn man bestätigen möchte, drückt man einfach - mit einer  prima Haptik und guter Genauigkeit. 

Gutes Display, nur der Blickwinkel könnte größer ausfallen

Bedienelemente oben

Oben auf der Headunit sind zahlreiche Bedienelemente untergebracht: Standby, Quellwahl, Play-/Pause, Zugriff aufs Menü der aktuellen Quelle, Titelsprung Vor-/Rückwärts, Fafvoriten, Auswurf CD. Der Druckpunkt der Tasten ist klar definiert, lediglich das Geräusch beim Drücken wirkt etwas zu dominant. Hier merkt man am Detail, dass für knapp 280 EUR eben nicht auf jede Einzelheit geachtet werden kann. 

Mitgelieferte Fernbedienung

Die mitgelieferte Fernbedienung ist, was wir positiv bewerten, kein absolutes Low-Cost-Modell mit billigen Folientasten. Klar, ein Musterbeispiel für Hochwertigkeit ist sie nicht, aber fürs Geld absolut angemessen. Zudem ist der Tastendruckpunkt völlog in Ordnung, und die Tasten sind haptisch angenehm gummiert.

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Für den Kaufpreis des Komplettsystems geht die Verarbeitung der mitgelieferten Boxen zweifellos in Ordnung

Von vorn ohne Gitter richtig schick

Rückseite

Bassreflexrohr

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Hochtöner

Tief-/Mitteltöner

Gutes Finish vorn

Rückseite der LS-Schutzgitter nicht komplett sauber verarbeitet

Die Verarbeitungsqualität der mitgelieferten Boxen ist für den schmalen Kaufpreis ordentlich. Gut, das Kabel zur Verbindung mit der Headunit ist fest integriert, was den Austausch der Kabel, braucht man längere, schwierige macht. Auch die Bassreflex-Öffnung auf der Rückseite ist sehr einfach gehalten. Aber mehr kann man für knapp 280 EUR eben nicht erwarten. Prima: Die Chassis für Hochton- und Tief-/Mitteltonbereich sind ohne sichtbare Schrauben eingepasst, sodass die Front der Boxen auch ohne Gitter schick und aufgeräumt wirkt. Die Folierung wirkt  leider von der Struktur her altbacken, wurde aber sauber aufgebracht. Die Qualität der Lautsprecher-Schutzgitter ist bei genauerem Hinsehen eher dürftig. 

Anschlüsse

Antennenanschluss, 3,5 mm Line-In, Klemmanschlüsse für die Lautsprecher

Rückseite 

Die Anschlussbestückung ist dürftig, es ist auch kein LAN-Slot vorhanden, sodass die Einbindung ins Internet nur über WLAN möglich ist. Auch einen Stereo-Cinch-Eingang gibt es nicht, nur einen 3,5 mm Miniklinkeneingang, daher muss man, möchte man eine Komponente mit Stereo Cinch-Ausgang anschließen, einen Adapter verwenden. Vermisst wird zudem ein Subwoofer Pre-Out, welcher den einfachen Anschluss eines aktiven Subwoofers ermöglichen und somit die Bassperformance steigern würde. Als Bluetooth-Variante kommt die ältere Version 4.2 zum Einsatz. 

Menüs und Bedienung

Zunächst stellen wir alle Betriebsarten, die möglich sind, vor. Durch Drücken der Taste "Menü" werden diese aufgerufen und sind durch entsprechende Symbole gekennzeichnet:

  • Internet Radio
  • Podcasts
  • Spotify Connect
  • DAB-Radio
  • FM-Radio
  • CD
  • USB
  • Bluetooth Audio
  • Aux-In

Spotify Connect

Wiedergabe eines Titels

Betätigt man die Taste "Menü" auf der Fernbedienung, erscheint auf dem gut ablesbaren Screen das Folgende:

  • Systemeinstellungen
  • Hauptmenü

Möchte man auf die Menü-Ebene vorher gelangen, sucht man vergeblich nach einer "Return" Taste, vielmehr drückt man den Pfeil nach links in der Navigationseinheit. 

Wenden wir uns den Systemeinstellungen zu.

  • EQ: Kraftvoll, Klar, Hell, Warm, Ausgeglichen
  • Interneteinstellungen: Netzwerkassistent, PBC Wlan Aufbau, Einstellungen anzeigen, manuelle Einstellungen, NetRemote PIN-Setup
  • Zeiteinstellungen: Zeit-/Datumseinstellungen, automatisches Update, Format einstellen, Zeitzone einstellen, Sommer-/Winterzeit
  • Einstellung der Sprache (unter anderem Deutsch, Englisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch)

Hauptmenü: Hier hat man erneut Zugriff auf alle Quellen (bereits aufgezählt) und damit verbundene Einstellmöglichkeiten. Über die Taste "Alarm" auf der Fernbedienung kann man zudem zwei unabhängige Wecker einstellen. 

Mittels des linken Dreh-/Drückreglers auf der Frontblende navigiert man, wie oben bereits angesprochen, zügig durch die jeweiligen Menüs. Das 7,1 cm messende Farbdisplay ist für die Preisklasse nicht zu kritisieren und ist ordentlich ablesbar. Der Blickwinkel bietet Verbesserungspotential. 

Verwendet man die UNDOK-App, so kann man die Anlage ebenfalls steuern: 

Einstellungen

Wiedergabe Internet Radio

EQ-Modi

Klang

Internet Radio, Antenne Bayern, Robin Schulz featuring KIDDO, All We Got, The Killers - Human, Ofenbach - Wasted Love: Hier offeriert die preiswerte Kenwood-Lösung einen recht fundierten Klang, der sich, je nach EQ-Modus, ändert. Folgede EQ-Modi sind verfügbar:

  • EQ Ausgeglichen: Zu zurückhaltend, Höhen leicht bedeckt
  • EQ Kraftvoll: Zischeln in den Höhen, satter Bass, etwas zurückversetze Mitten (nur obere Mitten sehr präsent)
  • EQ Klar: Dieser Modus sollte "ausgeglichen" heißen: Fundiert, lebendig, mit sehr guter Balance 
  • EQ Hell: Leicht spitze Höhen, kann aber nicht schlecht sein, wenn die Wiedergabe der Höhen von der Quelle her etwas zurückgenommen und leichgt muffig ist. 
  • EQ Warm: Wie schon der Name sagt, eine warme, volle, aber nicht übertrieben drückende Wiedergabe, im Bassbereich maßvoll angehoben. Prima Modus, wenn der Song zu metallisch oder zu spoitz ertönt. "Warm" bringt hier Ruhe in die Wiedergabe. 

Wir haben uns hier für den Modis "Klar" entschieden, der ein lebendiges Klangbild mit glaubhafter Bühne offeriert. Stimmen sind gut und fließend eingearbeitet, ohne aber aus dem Fokus zu geraten. Der Bass ist recht straff, nur im oberen Bassbereich konnten wir bei forciertem Pegel ein leichtes Aufschaukeln feststellen. Das Auflösungsvermögen über den gesamten Frequenzbereich geht für diese Preisklasse definitiv in Ordnung. Natürlich darf man hier keine überwältigende Vorstellung erwarten, auch nicht bei der Stimmwiedergabe. Leichtes Dröhnen bei hohem Pegel erwartet uns, als der Radio-Moderator die Verkehrsmeldungen durchgibt. Als das Programm dann mit "Wasted Love" fortgesetzt wird, liefert die MS-9000S hier eine runde Leistung ab. Wir hören wieder im EQ-Modus "Klar", der eine insgesamt saubere Stimmdarstellung und einen recht gut den Punkt treffenden Bass hervorbringt. 

DAB/DAB+ Tuner: Der erste Suchlauf verläuft problemlos. Wir lauschen nun "Absolut Relax" und wählen, passend zum Sendernamen, den EQ-Modus "Warm". Bei "Instabile" von Darren Hayes durchaus angemessen, denn im EQ-Modus "Klar"oder erst recht im EQ-Modus "Kraftvoll" halten wir die Wiedergabe für zu spitz und fordernd. Da macht es keine Freude, längere Hörsessions einzulegen. Verwenden wir "warm", ist der Klang homogen und rund, hier kann man ohne Schwierigkeiten länger zuhören. Die Trennung von Stimmen und Instrumenten gelingt gut, der Rhythmus des Songs wird mit guter Impulstreue herausgearbeitet.   Natürlich darf man im Bassbereich kein enormes Fundament erwarten, das, was geboten wird, ist für die kompakte Stereo-Lösung aber tadellos. Dasselbe gilt auch in Bezug auf die Räumlichkeit, sowohl räumliche Tiefe als auch die Weitläufigkeit sind prima. 

Spotify Connect, über Netzwerk, Because You Moved Me (Thinlicker, Helsloot): Wir versuchen es mit dem EQ-Modus "Kraftvoll", der bei diesem Track bis auf einen minimal zu spitzen Hochtonbereich bei gehobenem Pegel richtig gut passt. Besonders bewundern wir, wie satt und nachdrücklich, zugleich aber mit exakter Staffelung, der Bass herauskommt. Wenn wir allerdings deutlich lauter hören möchten, was problemlos geht, greifen wir zum EQ-Modus "Warm", bei "Kraftvoll" mischen sich dann doch Verzerrungen hinzu, die bei "Warm" hörbar geringer ausfallen. Die Pegelfestigkeit ist ausgezeichnet, hier können wir der M-9000S nur ein Lob aussprechen. Auch der Stereo-Effekte gelingt gut, wenn man die beiden Boxen mit 2 bis 2,5 Meter Abstand voneinander aufstellt. Zu nah sollten die Boxen nicht beieinander stehen, zu weit allerdings auch nicht, weil in der Mitte dann schon "akustische Löcher" entstehen. Wir setzen, wiederum im angenehmen "Warm"-EQ-Modus, mit Ten Sharps "You" fort. Hier hören wir eine angenehm harmonische Gesamtwiedergabe, die durch eine erneut tadellose Räumlichkeit auffällt. Die preisgünstige Kenwood-Anlage bringt sogar eine gute Struktur hinsichtlich der akustischen Ebenen mit ins Spiel. Auch beim Alphaville-Klassiker "Big in Japan" (2019er Remaster-Version) setzt sich Kenwoods kleine Stereo-Lösung gut in Szene. Erstaunlich ist hier der glaubwürdige Bass, der tadellos auf den Punkt kommt. Auch die charakteristische Stimme des Sängers wird prima in den Hörraum transportiert. Obwohl neu gemastered, ist die Aufnahme qualitativ problematisch, bedingt durch die etwas blecherne Auslegung. Mit dem EQ-Modus "Warm" bügelt die Kenwood M-9000S aber einiges der Schwächen der Quelle gekonnt aus. 

Fazit 

Für den Kaufpreis kann man der Kenwood Micro-Anlage M-9000S ein sehr ansprechendes Leistungsprofil attestieren. Das beginnt schon bei der schicken Optik, hier kann man fürs investierte Geld kaum mehr erwarten. Sogar eine Aluminium-Frontblende verbaut der Hersteller. Auch, dass eine richtige Fernbedienung und kein absolutes Billigmodell mit Folientasten mitgeliefert wird, befürworten wir. Der enorme Funktionsumfang sorgt ebenfalls für Freude. DAB, USB, Spotify Connect, Internet Radio und Bluetooth sowie ein CD-Laufwerk garantieren multimediale Vielfalt. Dass die M-9000S auch noch erstaunlich kräftig klingt und sich als äußerst pegelfest erweist, sind weitere Pluspunkte. Kritik verdient die magere Anschlussbestückung: Stereo-Cinch, ein Netzwerk-Slot und ein Subwoofer Pre-Out wären hier sinnvolle Ergänzungen. 

Kräftig klingende, schicke Mikro-Stereoanlage mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten

Mini-/Mikro-Stereosysteme bis 500 EUR
Test 26. Oktober 2021

 

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 26. Oktober 2021

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