TEST: Elac Zweiwege-Regallautsprecher BS 243.3 - kultivierter Klang-Athlet mit Jet 5 Hochtöner

Die Elac BS 243.3 ist zu einem Paarpreis von rund 1.200 EUR erhältlich. In unserem Testraum traf sie in elegantem Weiß mit passenden weißen Abdeckungen ein. Der Lautsprecher sieht äußerst schlicht aus, was aber kein Nachteil sein muss. Dank der kompakten Abmessungen kann man den Schallwandler sehr einfach auch bei beengten Platzverhältnissen aufbauen.

Ohne Gitter

Jet 5 Bändchenhochtöner

150 mm AS-XR-Tiefmitteltöner

Bassreflex-Öffnung

Rückseite komplett

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Terminals

Magnetisch haltende Schutzgitter

Die Verarbeitung des sauber mit weißem Schleiflack überzogenen Gehäuses ist hervorragend. Die Ecken sind schön weich, es besteht keinerlei Verletzungsgefahr, und die solide Platten, in die die Töner eingebaut sind, sitzt präzise. Bedingt durch die sichtbaren Strukturen beim Jet 5 Bändchenhochtöner und beim AS-XL-Konus des Tiefmitteltöners stört es nicht einmal, dass die Schrauben zur Befestigung auf der Frontblende sichtbar sind. Auf der Rückseite sind die hochwertigen Single Wiring-Terminals und die Bassreflex-Öffnung ebenfalls fest und solide auf entsprechenden Platten verschraubt. 

Klang

Wir beginnen mit der Diana Krall-Adaption von "Desperado". Dank des anerkannt guten Jet 5 Bändchenhochtöners liefert die BS 243.3 hier eine saubere, detailreiche Vorstellung ab. Der 150 mm Tieftöner mit AS-XR-Konis mit Diamantstruktur liefert eine gleichermaßen präzise wie räumliche Präsentation ab. Als Zuspieler fungiert die hervorragende IOTAVX-Kombination SA3/PA3  - das klappt aus akustischer Perspektive wunderbar. Die BS 243.3 weist einen Wirkungsgrad von 87,5 dB (2,83V/1m) auf - das ist in Ordnung für eine recht kleine Regalbox, aber etwas Leistung sollte der angeschlossene Verstärker schon mitbringen. Für die IOTAVX-Kombi natürlich kein Problem, an Power mangelt es bestimmt nicht. 

Zurück zum Song: Die Stimme Dianas steht mitten im Raum, und die Staffelung bezüglich Weite und Tiefe ist ausgezeichnet. Der Klang wirkt sehr fein, mit passenden Konturen - wer es allerdings extrem lebhaft mag, wird vielleicht etwas enttäuscht sein. Bei "All Or Nothing At All", ebenfalls von Diana Krall, beeindrucken uns die BS 243.3 mit einem soliden Bassfundament und einer untadeligen Pegelfestigkeit. Man kann es gern auch lauter angehen lassen, die nur 285mm hohen, 170mm breiten und 232 mm tiefen Boxen agierten weiterhin souverän und bleiben ihrer feinen Auslegung treu. Die instrumentalen Parts im Song managen die beiden Kieler Zweiwege-Bassreflex-Schallwandler ebenfalls hervorragend, das Anzupfen der Saiten wirkt impulstreu und daher sehr gut nachvollziehbar. 

"A Thousand Kisses Deep" von Till Brönner verdeutlicht weiter, dass besonders der Themenbereich Präzision&Detailtreue groß geschrieben wird. Die Trompete wird ungemein facettenreich, mit dichter Atmosphäre, wiedergegeben. Ideal für die BS 243.3 sind Räume mit einer Größe von knapp 15 bis knapp 25 Quadratmeter. Hier spielen die beiden Boxen mit einer Nennbelastbarkeit von 60 und einer Musikbelastbarkeit von 80 Watt (sehr ehrliche und keinesfalls übertriebene Werte) ihre Qualitäten absolut überzeugend aus. Frequenzen von 41 Hz bis hoch auf 50 kHz können dargestellt werden - der Jet 5 Hochtöner ist somit für Hi-Res-Audio-Dateien besonders gut geeignet. Zurück zum Song. Die Boxen mit 4 Ohm Nominalimpedanz geben auch virtuoses instrumentales Spiel authentisch wieder, es beeindruckt stets aufs Neue, wie sauber die BS 243.3 in der Lage ist, musikalische Einzelheiten ans Tageslicht zu holen. Hier liegt klar die große Stärke der Elacs. 

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Aber natürlich müssen die BS 243.3 auch richtig "Gas geben" können. Zu diesem Zweck hören wir uns den Klassiker "Living On A Prayer" von Bon Jovi an. Hier ist das Quellmaterial von eher durchschnittlicher Qualität, und die leicht spitze, harsche und metallische Wiedergabe der oberen Mitten und des Hochtonbereichs können auch die sensiblen Elacs nicht verheimlichen. Der Bass wirkt etwas ausdruckslos, und der gesamte Titel wird zwar bemüht, aber nicht erstklassig erfasst. Wie gesagt, ein Teil liegt am Quellmaterial, ein Teil aber auch daran, dass diese Art von Musik offenbar nicht perfekt zur BS 243.3 passt. 

Mit deutlich mehr Ausdruckskraft widmet sich der Lautsprecher dem 80er Jahre Phil Collins-Hit "I Wish It Would Rain Down". Auch hier bringt das Quellmaterial (2015 remastered) eine leichte Überspitzung des Hochtonbereiches mit, aber hier setzen die beiden BS 243.3 dies in eine sehr überzeugende, mitreißende Dynamik um. Erst bei sehr hoher Lautstärke wird der Klang in den Höhen leicht zu aggressiv, und es kommt zu Verzerrungen bei der Stimme und bei der E-Gitarre. Vergleichen wir die Performance der Elac bei diesem recht komplexen Titel mit der Konkurrenz, so schneidet der norddeutsche Schallwandler hier richtig gut ab. Auch die Trennung von Stimmen und Instrumenten gelingt tadellos.

Und der Klassiker "Time To say Goodbye" von Sarah Brightman und Andrea Bocelli? Hier braucht es Gehäusevolumen und Differenzierungsvermögen, um zu punkten. Differenzieren, das wissen wir, kann die Elac. Aber sie ist sehr kompakt, schafft sie es, uns trotzdem zu überzeugen? Diese Frage können wir vollumfänglich mit "ja" beantworten. Der Lautsprecher schafft eine dichte, umfassende Höratmosphäre, holt unglaublich viel aus den Stimmen von Sarah und von Andrea heraus: Charismatisch ertönen die vokalen Elemente, stets geordnet und mit lobenswerter Dynamik.

Nun kommt es  um "Härtetest", was Basskraft und Tiefgang angeht - bei "Sheep" (Alan Walker Relift" von LAY wächst diese kleine Box über sich hinaus und schafft eine der besten Leistungen in unserem Testbetrieb. Die Basskraft ist immens, der Tiefgang für die kompakten Abmessungen glänzt ohne Abstriche. Ja, man kann diesen Song mit Spaß über die BS 243.3 hören, und es gibt deutlich größere Boxen, die hier eine weniger beeindruckende Leistung abliefern. dass die Stimm- und Instrumentaltrennung auch hier wieder sehr gut ist, wäre noch zu ergänzen.

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Weiter geht es mit "My Life Is Going On (Burak Yeter Remix) von Burak Yeter und Cecilia Krull. Hier zieht der Lautsprecher gleich zu Beginn beim massiven Basseinsatz wieder voll durch, und auch als der dynamische Rhythmus einsetzt, weiß die Konstruktion voll zu überzeugen. Gut, auch das Quellmaterial ist hier ziemlich ordentlich, trotzdem muss man der Leistung der Elac-Entwickler Lob zollen, wie gut eine so kleine Box im Bassbereich "marschieren" kann. Die BS 243.3 trifft einfach genau den Punkt, sie modelliert, sie schiebt an, und bietet eine sehr ansprechende Mischung aus Kraft und Kultur.

Wir hören noch "Everybody Needs A Kiss" von Sofi Tukker und Benny Benassi. Und auch hier trifft die Elac im Bassbereich wieder mit einer Wucht ins Schwarze, die höchst erstaunlich ist: Kräftig, aber exakt, mit glaubwürdigem Volumen. Und die vokalen Anteile rutschen trotzdem nie zu weit in den Hintergrund, kleine dynamische Unterschiede im Aufbau des Tracks gelingen stets nachvollziehbar. 

Konkurrenzvergleich

Heco Tresor: Sehr hochwertig verarbeitet, sehr gelungen von der akustischen Abstimmung her: Die Heco Tresor, Paarpreis 999 EUR, haben uns im Test sehr gefallen. Optisch sind sie deutlich auffälliger als die sehr schlichten BS 243.3 - was man hier wählt, ist Geschmackssache. Der Jet 5 Hochtöner begründet den Mehrpreis der Elacs durch die im Vergleich zur Tresor weiter gestiegene Detailtreue überzeugend, zudem ist der Kieler Lautsprecher noch pegelfester.

Bowers & Wilkins 606: Für etwas mehr die Hälfte des Kaufpreises der BS 243.3 gibt es schon einen Zweiwege-Regallautsprecher des traditionsreichen Hauses B&W - die 606. 800 EUR kostet hier ein Paar, und dieses Geld ist gut invesiert. Die Box klingt detailreich, neutral und lebendig. Klar, dass der Jet 5 Hochtöner mehr Auflösung und Struktur bietet, aber der Mehrpreis der Elac-Box muss ja auch zu begründen sein. 

Fazit

Die Elac BS 243.3 ist ein authentisch und kultivier aufspielender Zweiwege-Bassreflex-Regallautsprecher. Die Verarbeitung ist ausgezeichnet, die Optik sehr schlicht, die Abmessungen sind kompakt. Somit kann der akustisch starke Schallwandler auch problemlos bei beengten Platzverhältnissen seinen Platz zugewiesen bekommen. Er kommt mit praktisch jedem Musikstil gut zurecht und ist überdies erstaunlich pegelfest.

Hochwertig in jeder Hinsicht: Mit Top-Finish und hervorragendem Klang spielt sich der Elac BS 243.3 Regallautsprecher weit nach vorne

Regallautsprecher Mittelklasse
Test 23. April 2019

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 23. April 2019

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