XXL-SPECIAL: Ein Jahrzehnt zurück - drei "AV-Receiver-Helden" von Denon, Onkyo und Yamaha aus dem Jahr 2012

Im Jahre 2012 kam dem Markt an AV-Receivern noch eine ganz andere Bedeutung zu - wir springen in diesem Special ein Jahrzehnt zurück und präsentieren Ihnen fünf AV-Receiver aus unterschiedlichen Preisklassen und deren Ausstattung. Wir gehen bei der Präsentation alphabetisch vor. 

Denon AVR-4520

Der hochsolide verarbeitete Denon AVR-4520 kostete im Jahr 2012 einen Betrag von 2.699 EUR. Es handelte sich um einen Neunkanal-AV-Receiver mit 11.2 Vorstufe, der damals die Spitze im AV-Receiver-Portfolio des japanischen Traditionsherstellers markierte und gleich zwei Modelle ersetzte: Den AVR-4810 und den AVR-4311. Über dem 4520 fanden sich natürlich noch teurere Topmodelle, diese waren allerdings AV-Verstärker.

Hochwertige Verstärkereinheiten

Hervorstechendes Merkmal im Inneren war die besonders hochwertige Monoblock-Konstruktion.

Rückseite

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Fernbedienung mit kleinem LC-Display

Denon Link HD (Denon Link HD-kompatibler Zuspieler erforderlich), gleich 3 HDMI-Ausgänge (sowie 6 HDMI-Eingänge) und Videokonvertierung/Upscaling auf bis zu 4K (plus verschiedene Bild-Modi und Video-EQ) klingen immer noch aktuell. Ein Heos-Modul als zentrale Streaming-Schnittstelle gab es noch nicht.

Multimedia-Angebot

Sehr wohl aber die Kompatibilität zu Spotify, last.fm und vTuner Internet Radio. Hinzu kam, dass der 4520 sogar für Flickr-Fotostreaming verwendet werden konnte - heute ist dieses Feature längst vom Markt verschwunden.

Steuerung via PC

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Es war zudem möglich, den 4520 vom PC, PDA oder iOS-Geräten aus zu steuern. Immer noch, wenn auch weiter verfeinert, vorhanden, ist das Audyssey Lautsprechereinmess- und Room EQ-System. Der AVR-4520 vertraute 2012 auf MultEQ XT32. 

Spotify-Wiedergabe, Darstellung in der App

App in der Übersicht

Der Denon AV-Receiver eignete sich für Dolby True HD, DTS-HD Master Audio, Dolby Pro Logic II7 bis hoch auf 9.2 und für DTS NEO:X bis hoch auf 11.2. Damals gab es zudem noch Audyssey DSX, welches bis 11.2 unterstützt wurde (11.2 Konfigurationen mit zusätzlicher externer Stereo-Endstufe). Schon 2012 verbaute Denon 192 kHz DACs mit 32 Bit Tiefe. Ein DDSC-HD32 Schaltkreis und gleich drei DSP-Prozessoren dokumentierten den Aufwand im Sinne bestmöglichen Klangs. Ein großer Trafo, groß dimensionierte Kühlkörper und 2 Elektrolyt-Kondensatoren mit jeweils 22.000 Mikrofarad waren weitere Merkmale. Damals trumpfte man noch viel stärker als heute mit solchen "inneren Werten" auf. MHL-fähige Smartphones konnten ebenfalls angeschlossen werden, heute ist dieser Standard praktisch verschwunden. 

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Einrichungsassistent

Hi-Res-Wiedergabe

Das On Screen Menü des AVR-4520 zeigte schon hinsichtlich der Grafik moderne Züge. Man kann sogar aus heutiger Sicht noch klar erkennen, dass es sich um eine von Denon/Marantz bereitgestellte OSD-Lösung handelt. Einen hilfreichen Assistenten für die erste Einrichtung, wie wir ihn von Denon/Marantz AVRs/AVVs kennen, gab es sogar 2012 bereits. Der unterste Punkt im Einrichtungsmenü "Einrichtungsassistent" dokumentiert dies. 2012 war dieser Assistent bereits mit guten Grafiken zur effektiven Hilfestellung. 

Klanglich lobten wir die hohe Impulstreue und die tadellose Feindynamik. Die hoch belastbaren Endstufen sorgten ebenfalls für Freude. Weniger die lediglich durchschnittliche Hochkonvertierung von Videomaterial. Insgesamt aber hielten wir den AVR-4520 für einen akustisch sehr talentierten, multimedial flexiblen, hervorragend verarbeiteten AV-Receiver der Spitzenklasse. 

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Onkyo TX-NR5010

Leider ist die Marke Onkyo, die ihr glanzvolles Image über Jahrzehnte erfolgreich pflegte, heute kaum noch auf dem Markt vertreten. Ein unaufhaltsamer Niedergang, trotz hervorragender Produkte, mit zahlreichen Besitzerwechseln besiegelte das Schicksal. 2012 war man noch mit überragenden Produkten wie dem Neunkanal-AV-Receiver Onkyo TX-NR5010 auf dem Markt vertreten. 2.999 EUR kostete das damalige Spitzenmodell, das im Inneren sogar über einen groß dimensionierten Ringkern-Transformator verfügte.

Rückseite

Fernbedienung

Dolby True HD, DTS-HD Master Audio, DTS NEO:X, Dolby Pro Logic IIz und Audyssey DSX wurden unterstützt. Zudem besaß der 5010 ein THX Ultra 2-Zertifikat. Ein hochwertiger 32-Bit DSP-Chip, neun HDMI-Eingänge, 2 HDMI-Ausgänge, ein HQV Vida-Videoprozessor sowie Marvell Qdeo-Technologie für hochwertige Videokonvertierung waren damalige Hightech-Merkmale, hinzu kamen ein Video-EQ und verschiedene Bild-Modi.

Audyssey

Damals setzte Onkyo wie auch Denon/Marantz noch auf Audyssey MultEQ XT32, bevor man sich spüter dazu entschloss, ein eigenes Lautsprechereinmessystem einzusetzen, das aber wenig überzeugend war. Qualität versprachen die TI Burr Brown 192 kHz/32-Bit DACs sowie getrennte Leistungs- und Vorverstärker-Blöcke: Sozusagen eine "Vor-/Endstufen-Kombination in einem Gehäuse".  

DLNA HiRes-Wiedergabe

vTuner-Wiedergabe

Der TX-NR5010 war zu MHL kompatibel und besaß verschiedene Internet Radio-Plattformen (z.B. vTuner, AUPEO!), den Zugang zu internetbasierten Musikdiensten sowie die Option zum DLNA-Streaming. Bereits 2012 war mit dem Onkyo Hi-Res-Audio-Streaming möglich.

Klangeinstellungen im OSD

Home Menu

Zudem gab es gegen Aufpreis einen WLAN- und einen Bluetooth-Adapter. Die Onkyo Remote-App stellte die Bedienung mittels iOS- oder Android-Smartpohone sicher. Das überragend verarbeitete Device war ein würdiges Topmodell, und auch das On Screen Menü war für die damalige Zeit ohne Einschränkung erstklassig - leicht verständlich und optisch tadellos aufbereitet. 

Yamaha RX-A3020

RX-A3020

Der günstigste AV-Receiver in diesem Trio ist der Yamaha, der auf 2.099 EUR kam. Dafür gab es nicht nur ein ausgezeichnet verarbeitetes Hauptgerät, sondern auch eine noble, große Systemfernbedienung, die deutlich edler erschien als das, was sich bei Denon oder Onkyo im Karton fand. Dass der Yamaha Dolby True HD und DTS-HD Master Audio unterstützt, ist ebenso klar, wie das Vorhandensein von neun Endstufen.

DSP-Modi mit Nachbearbeitungsmöglichkeiten

Alleinstellungsmerkmal war aber der Cinema DSP HD3 Prozessor inklusive Music- und Cinema DSP-Programmen (inklusive Nachbearbeitungsmöglichkeiten), sowie die für Aventage-Modelle bis heute typische "Anti Resonance Technology" (A.R.T.) mit fünftem Standfuß zentral unterm Gerät (A.R.T. Wedge).

AirPlay über App

DSP-Programme in der App mit Vorschau-Bildern

Yamaha lieferte Netzwerk-Funktionen (unter anderem AirPlay), HiRes-Streaming-Support, Bedienung per App sowie hochwertiges Video-Processing mittels VHD1900 Chipset und Video-EQ mit 6 Speicherplätzen.

Musikwiedergabe vom Server

Rückseite des RX-A3020

4K Pass-Through, 8 HDMI-Eingänge, 2 HDMI-Ausgänge, mit 3D und ARC Support, waren Glanzpunkte der Ausstattung. Yamaha setzte auch 2012 schon auf ein eigenes Lautsprechereinmess- und Room EQ-System, YPAO.

YPAO: R.S.C Einmessung

YPAO: Ergebnisse

Und auch im Jahre 2012 war für die großen Modelle eine "Luxus-Ausgabe" vorhanden, die über die "Reflected Sound Control" (R.S.C.) Technologie verfügte und im RX-A3020 zum Einsatz kam. Optisch präsentiert sich der 3020 als klassischer Yamaha Aventage AV-Receiver im besten Sinne. Zeitlos auftretend und sehr gut verarbeitet, mit einem hochwertigen Innenleben.

Innenleben

Chassisverstrebungen sorgen für optimale Steifigkeit der gesamten Konstruktion. Wie auch die Kontrahehten brachte der Yamaha AV-Receiver ein On Screen Menü (OSD) mit, das grafisch weniger fein auflöst als vor allem die Onkyo-Variante. Einfach zu handhaben war der 3020 trotzdem. Fürs investierte Geld brillierte der 3020 auch aus klanglicher Perspektive. Pegefeste Endstufen, wirkungsvolle, fein abgestimmte DSP-Programme, ein sehr guter Sound auch in Stereo und das präzise agierende Einmesssystem haben wir gelobt. Dass trotz hochwertiger technischer Voraussertzungen die Hochkonvertierung von Videomaterial nur durchschnittlich gelang und dass im Vergleich zur Konkurrenz die Netzwerk-Features hinterherhinkten, machte der besonders faire Kaufpreis wett. 

Fazit

Damals, im Jahre 2012, waren neben Denon, Onkyo und Yamaha auch noch Pioneer, Marantz und Sony im AVR-Business aktiv, rudimentär sogar noch Harman/Kardon. Wir trauern diesen Zeiten schon hinterher, es gab tolle Boliden - die zudem auch tatsächlich lieferfähig waren - und features, die eine moderne Ära einläuteten.

Special: Carsten Rampacher
Datum: 01. März 2022


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