TEST: Sharp DR-S460 Radio mit DAB-/DAB+/FM-Tuner plus Bluetooth
Für rund 90 EUR gibt es das Sharp Digitalradio DR-S460 mit DAB-/DAB+ Tuner, Analog-FM-Tuner mit RDS, und Bluetooth 4.2. 30 Watt stehen laut Herstellerangaben an Leistung zur Verfügung, gar nicht einmal so wenig für diese günstige Preisklasse. Des Weiteren findet sich vorn ein großes Display, das in Großform die Uhrzeit anzeigt, darunter gibt es zwei weitere Zeilen für den aktuellen Sender und die unterste Zeile für Informationen zum aktuell laufenden Programm.
Display und Bedienelemente, die einen guten Druckpunkt aufweisen
Auch das Design der Bedienelemente ist stimmig. Hier der Bereich rechts
Bereich links
Optisch attraktiv integrierter Lautstärke-Drehregler
Das Display ist in ein rundes, Bullaugen-ähnliches "Fenster" integriert. Im "Fensterrahmen" sind die Bedienelemente integriert, bis auf die Lautstärkeregelung, die befindet sich als einziges, optisch recht hochwertig wirkendes Bedienelement auf der Oberseite. In der Praxis eiert der Drehring aber merklich. Nicht ganz konform gehen wir mit der zwar recht anständig gemachten, aber altbacken wirkenden Esche Schwarz-Folierung.
Finish im Detail. Für die Preisklasse absolut in Ordnung
Fuß
Rückseite komplett
Teleskopantenne
Bassreflexrohr
Anschluss fürs externe Netzteil plus 3,5 mm Aux-In
Dadurch bekommt das Radio einen antiquierten Anstrich. Einfach schlicht in Schwarz-Matt und ohne Holzstruktur, wäre das Problem nicht existent. Leider hat Sharp dem DR-S460 keine Fernbedienung beigelegt. Kommen wir zu den Vorzügen zurück. Es finden sich Speichermöglichkeiten für 10 DAB/DAB+ und 10 FM-Sender, eine Wecker-Funktion (Summer oder mittels Radio-Musik) mit Schlaf- und Schlummerfunktion und eine hochwertige Metallabdeckung über den Lautsprecher-Chassis. Die Tasten rund ums Display haben einen guten Druckpunkt, das Einstellen z.B. von Uhrzeit und Datum gelingt auch ohne das Konsultieren der Bedienungsanleitung problemlos. Das Display ist während des Radiobetriebs, in unserem Falle Sunshine Live in digitaler Form, sehr mitteilsam, mehrfaches Drücken der Info/Menu-Taste fördert unter anderem die DAB-Frequenz und die aktuelle Datenübertragungsrate zu Tage. Durch Drücken der "Mode-Taste" wird umgeschaltet zwischen DAB/DAB+, FM, dem "Hilfseingang" (Aux-In 3,5 mm) und Bluetooth. "Scan" sucht die verfügbaren Sender. Drückt man die linken und rechten Pfeiltasten z.B. im DAB/DAB+ Betrieb, wird zwischen den einzelnen Sendern hin- und hergeschaltet. Das Speichern von Sendern ist sehr einfach: Mit der Taste "Preset" den gewünschten Platz suchen, und während des Spielbetriebs "Enter" etwas länger drücken - schon ist der gewünschte Sender gespeichert. Drückt man erst "Preset" und dann die Pfeiltasten, navigiert man durch die gespeicherten Sender. Das 2,95 kg wiegende Radio ist 354 mm breit, 185 mm tief und 145 mm hoch.
Klang
Und wie klingt das DR-S460?
Wir starten mit dem DAB-Betrieb und hören Sunshine Live. Der maximal mögliche Pegel gibt keinen Anlass zur Kritik. Und auch die Basswiedergabe bei Club- und Trance-Musik kann überzeugen. Natürlich ist der maximale Tiefgang durch das doch eher kompakte Gehäuse begrenzt, aber es ist durchaus Punch da. Und die Präzision geht für die Preisliga unter 100 EUR Marktpreis auch in Ordnung. Stimmen sind klar und auch bei gehobenem Pegel verzerrungsfrei. Die Räumlichkeit ist gut, fürs Einzimmer-Appartement oder die Ferienwohnung kann das DR-S460 als Erstlösung Verwendung finden. Der Klang des DR-S460 wird als relativ angenehm und gelassen empfunden. Keine unnötige Schärfe, aber trotzdem eine recht ordentliche Auflösung - natürlich immer im Kontext zur Preisklasse zu sehen. Bei geringen Pegeln klingt das Sharp-Radio etwas zurückhaltend in den Höhen, das bessert sich bei mittleren Pegeln. Bei Radio Energy überzeugt das DR-S460 ansonsten mit einem homogenen Sound, der sich, entfernt man sich nicht weiter als rund 2,5 Meter vom Gerät, auch mit guter Räumlichkeit ausbreitet.
Nun verbinden wir das DR-S460 über Bluetooth mit dem Smartphone und hören verschiedene Tracks von Spotify. Auch bei "Cubano" von Picco notieren wir eine solide Leistung. Klar, dass beim versierten Hörer keine Begeisterungsstürme geweckt werden, aber wer gern das Gerät jeden Tag im Hintergrund spielen lassen und ab und zu auch mal etwas lauter hören möchte, wird sich kaum beschweren. Eine richtig gute Detaillierung kann man nicht erwarten, dazu ist das Sharp-Radio auch nicht gedacht. Die Rhythmus-Wechsel innerhalb des Titels werden ordentlich gemeistert. Bei "You're Not Alone" von Don Diablo featuring Kiiara) sind die Vocals direkt zu Beginn klar und gut verständlich. Der Aufbau des Tracks gelingt dem Sharp DR-S460 respektabel, wie wir es uns aber schon gedacht haben, fehlt es bei der Wiedergabe etwas an Nachdruck und Lebendigkeit. Die maximal erzielbaren Pegel reichen für den Alltagsbetrieb problemlos aus. Wir machen mit Oliver Heldens "This Groove" weiter und stellen fest, dass die wichtigsten musikalischen Elemente auch bei relativ hoher Lautstärke noch differenziert wiedergegeben werden. Der Beat kommt bei diesem Titel prima heraus, hier ist sogar eine recht überzeugende Gesamtdynamik vorhanden - das hätten wir nicht gedacht.
Zurück geht es in die 80er Jahre. Elton Johns "I'm Still Standing" wird zwar nicht enorm emotional, aber auch nicht zu blechern präsentiert. Oft ist bei diesem Song der überzogene, leicht schrille Mitteltonbereich das Problem. Im Ansatz findet man diese Charakteristik des Quellmaterials auch beim DR-S460, aber in einem Maß, das die Alltagstauglichkeit nicht einschränkt. Beim Depeche Mode-Klassiker "Everything Counts" kommt der Beginn besser heraus, als wir es erwartet hätten - was das Differenzierungsvermögen der einzelnen akustischen Elemente angeht. Die Stimme von Dave Gahan wird klar präsentiert. Dass es im Bassbereich an Wucht hapert, dürfte niemanden ernsthaft überraschen. Die Maxi-Variante des Frankie Goes To Hollywood-Evergreens "Relax" wird, Nomen est Omen, entspannt und akustisch angenehm präsentiert. Frankies Stimme mit dem hohen Wiedererkennungswert wird vom DR-S460 prima eingearbeitet: Sie steht im Fokus der Darbietung, es wird trotzdem nichts anderes vernachlässigt. Die speziellen elektronischen Effekte bei "Believe" von Cher bereiten dem Digitalradio ebenfalls kaum Schwierigkeiten. Klar, enorme Energie wird nicht freigesetzt, aber grobe Schnitzer erlaubt sich das DR-S460 auch bei diesem Beispiel nicht. Bilanzierend erweist sich das DAB-Radio mit Bluetooth als tadelloser Alltagsbegleiter, der sich als äußerst zuverlässig sowohl im DAB- als auch im Bluetooth-Betrieb erweist.
Konkurrenzvergleich
- Sky Vision DAB 50 S (schwarz): Zum praktisch identischen Kaufpreis gibt es das Sky Viion DAB 50 S im Retro-Look. Es erinnert an alte Saba-Radios aus den 50er Jahren, ist aber deutlich kleiner. Es sieht schick aus, aber die Verarbeitung ist im Detail nicht ganz überzeugend (Leiste mit Bedienelementen vorn). Im Gegensatz zu Sharp legt Sky Vision eine kompakte Fernbedienung im Scheckkarten-Format bei, die mit Folientasten bestückt ist. Klanglich bewegt sich das Radio auf dem Niveau des Sharp, Stimmen kommen sogar noch eine Idee besser heraus.
- Clint L1: Auch beim Clint L1, das mit rund 125 EUR Marktpreis teurer als Sharps Alternative ist, steht Retro-Design im Fokus. Die Ausstattung ist prima und umfasst sogar verschiedene EQ-Modi. Mit 7 Watt Ausgangsleistung lassen sich allerdings auf dem Papiert keine Bäume ausreißen. Im Vergleich gerade zum mit 30 Watt ausgestatteten Sharp aber schlägt sich das Clint-Radio erstaunlich gut, und es ist sogar etwas mehr als Zimmerlautstärke drin. Der Klang erscheint recht angenehm und kräftig. Eine Fernbedienung liefert Clint nicht mit.
- Das Auna Virginia DAB-/DAB+ Radio gibt es für knapp 76 EUR. Von vorn gefällt es uns richtig gut, die Rückseite aber ist unlackiert und wirkt wenig hochwertig. Vorzüge finden sich bei der Anschlussbestückung: Auch Kopfhörerausgang und USB-Slot sind vorhanden. Akustisch wird solider Durchschnitt geboten, die Homogenität und die Stimmwiedergabe gehen in Ordnung. Im Lieferumfang ist auch eine kompakte Fernbedienung enthalten.
Fazit
Das Sharp Radio mit digitalem und analogem Tuner plus Bluetooth-Modul ist für unter 100 EUR Marktpreis zu haben. Die Optik wirkt, bedingt durch die Esche Schwarz-Folierung, etwas antiquiert, was schade ist, denn z.B. in schwarz-matter Optik oder mit matt-weißer Folierung würde das Gerät mit den gerundeten Ecken und dem soliden Metallgitter vor den Chassis richtig attraktiv aussehen. Am großen, zentral untergebrachten Display, um das sich alle Bedienelemente bis auf den Lautstärkeregler gruppieren, gibt es nichts auszusetzen. Dadurch, dass alle Bedienelemente an einem Platz sind, wirkt die Optik harmonisch und ausgewogen. So kann man auch den Klang des DR-S460 umschreiben. Begeisterungsstürme werden erwartungsgemäß nicht entfacht, aber das kann man für diesen Kaufpreis auch nicht erwarten. Der praktische Nutzen ist dank des homogenen, recht verzerrungsarmen Sounds und dem problemlosen Radio- und Bluetooth-Betrieb aber hoch. Als Beschallung für Küche, Arbeits- oder Schlafzimmer ist das DR-S460 daher durchaus zu empfehlen, auch wenn leider eine Fernbedienung im Lieferumfang fehlt.
Solide verarbeitetes, preiswertes DAB-/FM-Radio mit angenehmem Klang

DAB-/FM-Radios untere Mittelklasse
Test 05. März 2019
Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 05. März 2019
Tags: Bluetooth-Lautsprecher • DAB • Sharp